Monitoreinstellungen optimieren
Was viele Anwender bei der Kalibrierung ihrer Monitore vernachlässigen, ist die Überprüfung, welches Monitor-PreSet (OSD) ohne Kalibrierung die besten Ergebnisse liefert. Um dies zu prüfen, muss man für jedes Monitor-Preset eine Kalibrierung durchführen, was bei älteren Sensoren sehr zeitaufwändig war. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit des SpyderX läuft die Kalibrierungsroutine jedoch normalerweise nur etwa eine Minute, sodass das Testen mehrerer Optionen nicht zeitaufwändiger ist als vormals eine einzelne Kalibrierung. Dies müssen Sie nur einmal machen, sodass alle zukünftigen Kalibrierungen sowohl optimiert als auch schnell durchgeführt werden können.
Die wichtigsten Einstellungen
Die wichtigsten Einstellungen befinden sich im Monitor-Menü unter einer Bezeichnung wie etwa Anzeigemodus oder Bildmodus (abhängig vom jeweiligen Gerätetyp).
Achtung!
Von den verschiedenen ggf. aufgeführten Optionen sollten Optionen wie sRGB oder Rec 709 (beide beziehen sich auf denselben reduzierten Farbraum) oder auch Gaming (die in ihrer Farbdarstellung eher nicht-fotografisch sind) vermieden werden. Auch aktive oder absichtlich verzerrende Modi, wie automatische Anpassung oder Low Blue Light, sollten gemieden werden.
Einstellungen, die allerdings einen Versuch wert sind, wären AdobeRGB, P3 oder Wide Gamut, bei denen es sich um Einstellungen für einen größeren Farbraum handelt. Auch Monitor-Einstellungen mit allgemeineren Namen wie „Global“, „Standard“ oder „Photo“ sollte man einmal testen.
Test-Profile erstellen
Wenn Sie drei oder vier mögliche Optionen zum Testen ins Auge gefasst haben, starten Sie die SpyderX-Software bis Sie zum Kalibrierungsbildschirm gelangen. Stellen Sie nun den Monitor auf eine Ihrer Testeinstellungen ein und starten Sie den Kalibrierungsvorgang. Lassen Sie die Option „Umgebungslicht“ vorerst deaktiviert, um den Vorgang zu vereinfachen. Speichern Sie anschließend das Kalibrierungsergebnis unter einem eindeutigen Dateinamen und fügen Sie die Bezeichnung der von Ihnen gewählten Monitoreinstellung ans Ende des Dateinamens an, beispielsweise MeinMonitor_AdobeRGB. Kehren Sie zur Kalibrierung zurück, wählen Sie eine andere Monitor-Einstellung und wiederholen Sie den Vorgang. Denken Sie daran, denselben Dateinamen zu verwenden, allerdings fügen Sie die neu gewählte Einstellung an das Ende der Datei an.
Farbräume vergleichen
Beim SpyderX Pro ist es wichtig, die Gamut-Abdeckung der jeweiligen Kalibrierungen zu überprüfen (und möglicherweise einen Screenshot davon zu machen), damit Sie sehen können, ob ein dargestellter Farbraum größer als die anderen ist. Mit dem SpyderX Elite können Sie zwei beliebige Profile gleichzeitig auswählen und auf dem Wege die dargestellten Farbräume vergleichen, was diesen Vorgang erheblich vereinfacht.
Display Analyse
Um eine genaue Analyse der jeweiligen Monitor-Presets vorzunehmen, kann man die Display Analyse-Funktion der SpyderX-Software nutzen, die über das linke untere Pull-Down-Menü „Shortcuts“ aktiviert werden kann.
Nach einem Testdurchlauf haben wir folgende Informationen erhalten:
Analyse der Testbilder
Überprüfen Sie über die SpyderProof-Funktion für jede einzelne Kalibrierung die Farbwiedergabe der in der Software bereitgestellten Testbilder, wobei Sie besonderes Augenmerk auf das Schwarzweiß-Testbild unten rechts und das Farbtestbild oben links legen sollten, weil diese Graustufen und farbliche Abstufungen beinhalten. Ihr Ziel ist es, die Farbwiedergabe ausfindig zu machen, die durch eine gute Neutralität von Schwarz bis Weiß besticht, einen angemessenen Weißabgleich und eine gute Farbdarstellung bietet. Außerdem sollten die verschiedenen Farben gut voneinander zu unterscheiden sein.
Auswahl einer optimalen Einstellung
Wenn Sie die verschiedenen erstellten Farbprofile auf die oben beschriebenen Kriterien hin überprüfen, sollten Sie feststellen können, ob eine oder mehrere der Einstellungen einen größeren Gamut und bessere Neutralität bieten als die anderen. Häufig erzeugen gleich mehrere Einstellungen wie Normal und AdobeRGB ähnliche, optimale Ergebnisse, während andere Einstellungen, insbesondere Gaming oder sRGB, dies nicht tun.
Stellen Sie den Monitor auf den besten Modus ein
Merken sie sich, welchen Modus Sie bevorzugen, setzen Sie Ihren Monitor auf diesen Modus zurück, stellen Sie Ihr Monitorprofil auf das entsprechende Preset ein und nehmen Sie zukünftig Kalibrierung und Bildbearbeitung in diesem Modus vor. Die vom Hersteller vordefinierten Monitor-Presets steuern über die Firmware direkt den Monitor an. Daher gilt: Je näher das vom Monitor vorgegebene Monitor-Preset an unserer Zielvorgabe liegt, desto geringer fallen die Korrekturen im nach der Kalibrierung erstellen Korrektur/ICC-Profil aus.
Im Idealfall benötigen Sie einmalig zehn bis fünfzehn Minuten, um die optimale Einstellung für Ihren Monitor zu ermitteln.
Weitere Informationen zum SpyderX gibt es hier bei Datacolor
Über den Autor C. David Tobie
DAVID TOBIE ist schon immer im Bereich Farbmanagement und Digital Imaging tätig, entwickelt kostengünstige Farbmanagement-Lösungen und erklärt, wie sie am besten eingesetzt werden können. Fotografen kennen ihn als Autor und er ist bekannt für sein technisches Redigieren von Lehrbüchern und Fachzeitschriften, darunter Mastering Digital Printing und Professional Photographer. Seine Seminare über Farbe und Bildbearbeitung auf Fotomessen und Workshops auf der ganzen Welt erfreuen sich großer Beliebtheit.
Bildnachweis: © Datacolor