Zu Fuß vom Atlantik zum Mittelmeer Teil 2: auf dem „GR10“ über die Pyrenäen

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birchior

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Teil 2: Von Saint-Jean-Pied de Port bis Gabas

Es ist nun doch schon einige Tage her, dass Sylvia (assiliisoq) ihren Reisebericht über die Pyrennäenwanderung auf der HRP beendet hat. Wir hoffen, dass wir nunmehr
damit beginnen können, unseren Reisebericht über die Pyrenäenüberquerung auf dem GR10 fortzusetzen, ohne dass jeder gleich denkt: ach nee, nicht schon wieder...
Da GR10 und HRP nur sehr gelegentlich gleiche (Teil-)Abschnitte haben, braucht der interessierte Leser also keine Angst zu haben, viele Wiederholungen ertragen zu müssen.

Anders als Sylvia laufen wir die 940 km nicht in einem Jahr und auch nicht in zwei Teilabschnitten, sondern wir wandern jährlich ca. 14 Tage und planen, gegen 2022 oder
2023 am Mittelmeer anzukommen. Außerdem sind wir viel langsamer als Sylvia unterwegs, wir sind aber auch schon ein paar Järchen älter, dann darf man sich das ruhig erlauben :).

Wir machen nunmehr weiter mit unserem Reisebericht der Pyrenäenüberquerung vom Atlantik zum Mittelmeer, dem GR 10, und zwar dem Teil 2 unseres "großen Abenteuers".
Es wird aber auch Zeit, denn im September 2018 sind wir ja bereist von unserer 3. Reise zurückgekommen. Wir sind also ein wenig hinterher, aber links neben mir sitzt
Heike und schreibt gerade den 3. Reisebericht. Der wird dann auch bald fertig sein.

Auf dem Col d´Ayous, auf 2180 müNN, dem höchsten Punkt unserer GR10-Wanderung im Juli 2017. Der See vorne links ist der Lac Gentau (hier haben wir eine sehr
stürmische Nacht in unserem Zelt verbracht), der Gipfel links im Hintergrund ist der Pic du Midi (2.884 müNN) und der See hinten rechts ist der Lac Bersau.

GR10_2017_07_0576_bis_0581_Pano_V2_PS_LAB.jpg

(Panorama aus 6 Querformatbildern)

Wer den ersten Teil unseres Reiseberichtes
(https://www.nikon-fotografie.de/vbu...m-fernwanderweg-gr10-ueber-die-pyrenaeen.html)
schon gelesen hat, der weiß, dass jetzt die Gesamtstatistik des zweiten GR 10-Teilabschnittes, die uns unser GPS-Gerät aufgezeichnet hat, kommt:


Gesamtstatistik GR10 Teil 2: (von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Gabas):

Gelaufene Distanz: 135,7 km
Anstieg: 8199 m
Abstieg: 7240 m
Zeit in Bewegung: 52:11 h
Pausenzeit: 29:07 h



Das ist unsere Wanderroute des Teilabschnittes 2017:
Karte_2017_07-gesamt.jpg



Und das die Wanderroute, dargestellt vom Atlantik bis zum Mittelmeer, die wir insgesamt auf dem GR 10 von 2016 bis 2017 gelaufen sind:
Karte_2016_10-2017_07_gesamt.jpg



Und hier das 2017 gelaufene Höhenprofil:
Hoehenprofil_2017_07-2.jpg



Und hier das gelaufene Höhenprofil, das wir insgesamt auf dem GR 10 von 2016 bis 2017 gelaufen sind:
Hoehenprofil_2016_10-2017_07_gesamt.jpg


Wir freuen uns über jeden, der uns bei unserem Reisebericht hier begleitet, wenn Ihr Fragen habt, dann nur zu, wir stehen gerne Rede und Antwort, so es uns denn möglich ist.

Herzliche Grüße Axel (birchior) und Heike (melmele)

Nachtrag: Die Fotos sind von uns beiden aufgenommen worden, manchmal wissen wir auch gar nicht mehr genau, wer das ein oder andere Bild geschossen hat.
Deshalb zeigt Heike auch Bilder, die ich aufgenommen habe, und bei mir ist es natürlich umgekehrt.
 
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08.07.2017: Anreisetag

Endlich geht es weiter mit unserem Abenteuer!

Nachdem wir letztes Jahr mit der Bahn gefahren sind und wir mehr als 15 Stunden unterwegs waren, fliegen wir dieses Mal mit dem Flugzeug. Von Nürnberg
nach Paris und von dort weiter nach Biarritz. Das ist zwar etwas teurer, geht aber bedeutend schneller.

Es ist kurz nach 18 Uhr: Heike vor dem Flughafen in Biarritz. Wir warten auf den Shuttleservice.
Unsere Rucksäcke haben wir mit jeweils einer Rolle Frischhaltefolie eingepackt. Sieht vielleicht etwas seltsam aus, hat sich aber bestens bewährt.

GR10_2017_07_0001.jpg


Kurz darauf werden wir ziemlich pünktlich von dem Shuttleservice (www.expressbourricot.com) abgeholt und zusammen mit vier anderen Mitreisenden
nach Saint-Jean-Pied-de-Port gebracht. Das ist eine preiswerte Möglichkeit, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln am Reisetag nicht mehr
ankommen kann. Jean-François hat uns diesen Tipp gegeben, wir wurden nicht enttäuscht!

In Saint-Jean-Pied-de-Port angekommen geht es gleich zu Jean-François (www.donamaria.fr), bei dem wir wieder ein Zimmer
für die erste Nacht gebucht haben.

Es war wieder sehr schön, dort sein zu dürfen, man kann diese liebenswerte Pension (und auch Person!) einfach nur empfehlen!

Danke Jean-François, es war mal wieder ein sehr unterhaltsamer Abend mit Dir und Deinen anderen Gästen.

Fortsetzung folgt...
 
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09.07.2017: 9. Wandertag: Von St. Jean-Pied-de-Port bis Kaskoleta

Statistik:
Datum: 09.07.2017
Beginn: 07:54 Uhr
Ende: 17:03 Uhr
gelaufene Distanz: 16,1 km
Anstieg: 1.009 m
Abstieg: 560 m
Zeit in Bewegung: 05:12 h
Pausenzeit: 03:55 h


Wir verbringen eine ruhige Nacht im Maison Donamaria:

GR10_2017_07_0002.jpg


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(v.l.n.r.: Axel, Jean-François Rabeux und Heike)

Nach einem tollen Frühstück verabschieden wir uns von Jean-François, der uns noch hartgekochte Eier einpackt. Im Ort decken wir uns noch mit Salami vom baskischen
Schwein, Käse und Brot ein, dann geht es endlich los. Es ist sehr warm bei Sonnenschein mit vereinzelten Wolken. Axel geht deswegen noch in ein Geschäft für Wanderer
und kauft einen Sonnenhut. Die ersten 3 km bis nach Caro sind mit nur wenigen Höhenmetern noch ein gemütlicher Spaziergang. Danach ist der erste kleine Berg zu
erklimmen, der Col d‘ Handiague. Wir merken, dass wir noch nicht eingelaufen sind und auch an die Rucksäcke müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Wir sind dankbar
für jede Wolke, die uns wenigstens kurzzeitig etwas Schatten spendet.

GR10_2017_07_0019.jpg


Unterwegs begegnen wir einem amerikanischen Ehepaar, Pam und Curtis, die den GR 10 durchgehend laufen. Wir unterhalten uns kurz und laufen dann weiter.
Oben angekommen machen wir erstmal eine kleine Rast im Schatten einer Baumgruppe. Es ist sehr warm und schwül, unsere Shirts und Strümpfe hängen wir zum
trocknen in den Ästen der Bäume und auf den Wanderstöcken auf.


Das Licht ist extrem hart, aber so wars da halt...
GR10_2017_07_0024.jpg


GR10_2017_07_0025.jpg



Beim auspacken unseres Proviants lächeln uns die Eier, die uns Jean-François zubereitet hat, fröhlich an. Jean-François hat ihnen Gesichter aufgemalt. Wir freuen uns
sehr über diese liebe Geste. An dieser Stelle nochmals: Vielen Dank für alles, Jean-François!

GR10_2017_07_0027_PS.jpg



Erholt und gestärkt gehen wir weiter, der Weg führt über Serpentinen abwärts nach Esterençuby und ist teilweise sehr steil, aber zum Glück nicht allzu weit. Unterwegs
finden wir eine Quelle, an der wir uns noch kurz erfrischen. Im Ort angekommen kehren wir in einem am Fluss (Nive de Béhérobie) liegenden Gasthaus ein. Wir belohnen
uns, Heike mit leckerem Apfelkuchen mit einer doppelten Portion Schlagsahne und natürlich Kaffee dazu, Axel gibt sich mit einem Spezi zufrieden.

GR10_2017_07_0032.jpg


Wir kühlen unsere strapazierten Füße in dem kleinen Fluss, der neben dem Gasthaus fließt: welch eine Wohltat!

Nach einer Weile kommen auch Pam und Curtis, die wir unterwegs schon einmal getroffen haben, hier an. Sie erzählen uns, dass sie schon seit einigen Monaten
unterwegs seien. Sie haben beide in Amerika ihre Jobs gekündigt und ihren Besitz verkauft, um für mindestens 5 Jahre auf Wanderschaft zu gehen. Heike muss schlucken
und beneidet die beiden sehr.
Eigentlich war geplant, heute bis Esterençuby zu laufen und dort zu übernachten. Da es aber noch recht früh ist, beschließen wir doch noch die 3,9 km und 384 Höhenmeter
bis Kaskoleta zu laufen. Wir verabschieden uns von Pam und Curtis und gehen weiter, die beiden wollen noch weiter laufen als bis Kaskoleta. Wir rechnen nicht damit, dass
wir die beiden wiedersehen (welch kolossale Fehleinschätzung :D:D!!).
Der Weg ist oft sehr steil und meist geteert, die Hitze kommt jetzt von oben und von unten. Am Ziel kehren wir in der Gîte (gîte d'étape) Kaskoleta ein. Die Gîte (gîte d'étape
de Kaskoleta) sieht von weitem sehr einladend aus, sie hat eine tolle Lage mit einem wunderschönen Panoramablick. Die Gîte selbst ist sehr einfach, was ja kein Problem
ist, leider ist sie auch etwas heruntergekommen und auch schmuddelig. Mit Abendessen und Frühstück, beides sehr einfach, kostet eine Übernachtung (incl. Bierchen zum
Abendessen ) für 2 Personen zusammen 78 Euro. Außer uns beiden übernachten noch ein 20-jähriger Franzose aus Bordeaux und Luc aus Belgien dort, mit denen wir
abends noch zusammensitzen und uns austauschen. Es ist immer wieder toll und interessant, welche Leute man auf dem Weg trifft. Leider ziehen gegen Abends viele Wolken
auf und mit den erhofften Sonnenuntergangsbildern wird es nichts. Dennoch machen wir noch ein paar Bilder von oberhalb der Gîte.


GR10_2017_07_0034.jpg



GR10_2017_07_0037.jpg

(die letzten beiden Bilder habe ich soeben schnell ausgetauscht, aus irgendeinem Grund sind da die völlig unbearbeiteten RAWs (nur als JPG exportiert) reingerutscht, jetzt stimmen sie aber :) )


Im Zimmer haben wir eine Stechmückenplage und gehen erstmal auf „Safari“. Nachts gewittert es ordentlich. Axel sagt, er hätte die ganze Nacht kein Auge zugemacht, das Gewitter hat
er aber trotzdem verschlafen :)

Fortsetzung folgt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Das sieht echt toll aus, wie ja auch schon die Fotos von Sylvia. Allerdings muss ich einmal meckern, und dann auch zugeben, dass ich diesem Thread nicht weiter folgen werde. Denn wenn ich hier mitreise, dann bekomme ich täglich (oder wöchentlich, je nachdem, wie ich das einstelle) neue Updates mit neuen Fotos per E-Mail. Diese Salamitaktik ist aus meiner Sicht echt die Hölle. Eure tollen Reisereportagen und -fotos haben das eigentlich nicht verdient. Aber jedes Mal, wenn ich dieses Update bekomme, klicke ich auf den Link, und eine Webseite mit hunderten von Fotos baut sich auf, relativ langsam, Foto für Foto (ja, auch bei >50 Mbit/sec), und der Browser ist gar nicht mehr an der Stelle, an der neue Fotos dazu gekommen sind. Also lande ich irgendwo auf der Seite. Ich muss nun hoch oder runter scrollen um die neusten Fotos zu sehen. Diese scheibchenweise Betrachtung der Reise macht (mir) keinen Spaß, und daher schaue ich mir das auch nicht mehr an.

Tatsächlich haben diese Reportagen – mit gutem Text und tollen Bildern – das Potential für einen echt guten Reisebericht. Diesen würde ich auch gerne an einem Stück lesen. Mit der Benachrichtigungsfunktion dieses Forums ist es aber leider nicht möglich eine Nachricht zu bekommen, wenn der Bericht vollständig ist.

Trotzdem danke für's Teilen.

Moritz
 
Kommentar
Das sieht echt toll aus, wie ja auch schon die Fotos von Sylvia. Allerdings muss ich einmal meckern, und dann auch zugeben, dass ich diesem Thread nicht weiter folgen werde. Denn wenn ich hier mitreise, dann bekomme ich täglich (oder wöchentlich, je nachdem, wie ich das einstelle) neue Updates mit neuen Fotos per E-Mail. Diese Salamitaktik ist aus meiner Sicht echt die Hölle. Eure tollen Reisereportagen und -fotos haben das eigentlich nicht verdient. Aber jedes Mal, wenn ich dieses Update bekomme, klicke ich auf den Link, und eine Webseite mit hunderten von Fotos baut sich auf, relativ langsam, Foto für Foto (ja, auch bei >50 Mbit/sec), und der Browser ist gar nicht mehr an der Stelle, an der neue Fotos dazu gekommen sind. Also lande ich irgendwo auf der Seite. Ich muss nun hoch oder runter scrollen um die neusten Fotos zu sehen. Diese scheibchenweise Betrachtung der Reise macht (mir) keinen Spaß, und daher schaue ich mir das auch nicht mehr an.

Tatsächlich haben diese Reportagen – mit gutem Text und tollen Bildern – das Potential für einen echt guten Reisebericht. Diesen würde ich auch gerne an einem Stück lesen. Mit der Benachrichtigungsfunktion dieses Forums ist es aber leider nicht möglich eine Nachricht zu bekommen, wenn der Bericht vollständig ist.

Trotzdem danke für's Teilen.

Moritz
Hallo Moritz,
Das ist natürlich echt schade, dass dir das so geht!
Ich denke aber, dass wir hier der falsche Ansprechpartner sind, meiner Meinung nach wäre das etwas für Klaus.
Ich glaube, aber auch eine Lösung für dich gefunden zu haben:
Nachdem du nun hier geantwortet hast, könntest du diesen Thread aus der Benachrichtigungsfunktion heraus nehmen und im Forum schauen unter: Nützliche Links / meine Antworten.
Eine weitere Alternative wäre, dass ich dir anbiete, dir eine PN zu senden, wenn der Thread vollständig ist.
Herzliche Grüße Axel
 
Kommentar
Juhuuu! Da seid ihr ja!
Ich freu mich riiiiesig, mit euch wieder durch die Pyrenäen laufen zu dürfen!
Natürlich warte ich gespannt auf jeden Stein, den ich wiedererkenne - und genauso gespannt auf eure Parallelstrecke, die ich ja (noch) nicht kenne!

Vom Charakter scheinen mir HRP und GR10 ziemlich unterschiedlich zu sein.
Sie laufen zwar durch dasselbe Gebirge, treffen sich sogar ein paar mal, aber sonst sind sie doch recht verschieden, oder?
Mal ganz abgesehen davon, dass der GR10 der längste der 3 Transpyrenäenwege ist und die meisten Höhenmeter bietet - alle Achtung!
Deshalb darf hier jeder auf euren Bericht wirklich gespannt sein!
Ein bisschen beneide ich euch um eure "freiere Planung", die doch mehr Zeit lässt, sich hier und dort ein wenig umzusehen, Café zu trinken und lecker zu essen.

Vielleicht schaue ich mich im nächsten Sommer ein wenig in den Hochpyrenäen um, auch ohne irgendwo ankommen zu wollen, mit flexibler Planung.
Nicht, dass ich meine Tour stressig gefunden hätte, aber es gar doch wenig Zeit rechts und links zu gucken.

Ich bin sehr gespannt, was ihr alles erlebt!

Ihr habt neue Rucksäcke. :cool:


[MENTION=39893]4peterse[/MENTION] Hm, solchen Probleme habe ich nicht. Woher kommt das wohl bei dir? Haben andere das auch? Sehr schade! Lohnt sich bestimmt, hier dran zu bleiben! :)


Gespannte Grüße,
Sylvia
 
Kommentar
Huhu Axel und Heike,

ich laufe virtuell auch gerne mit und freue mich schon auf eure Fortsetzung :)
Respekt an euch, wie auch bei Sylvia, ich finde das toll, dass ihr so eine Tour macht :up:
 
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Hallo Sylvia, hallo Gudrun,
herzlichen Dank für Eure beiden Kommentare.

...Vom Charakter scheinen mir HRP und GR10 ziemlich unterschiedlich zu sein.
Sie laufen zwar durch dasselbe Gebirge, treffen sich sogar ein paar mal, aber sonst sind sie doch recht verschieden, oder?...

Nach dem, was ich in Deinem Reisebericht gesehen habe, muss man das wohl bejahen.

...Mal ganz abgesehen davon, dass der GR10 der längste der 3 Transpyrenäenwege ist und die meisten Höhenmeter bietet ...

Ja, leider :D

...Ein bisschen beneide ich euch um eure "freiere Planung", die doch mehr Zeit lässt, sich hier und dort ein wenig umzusehen, Café zu trinken und lecker zu essen...

Das haben wir ganz bewusst so gemacht und 2018 noch viel mehr als 2017: Die einzigen unbedingt zu beachtenden Dinge sind: Wasseraufnahme, Proviantaufnahme (wir haben höchstens für 3 Tage Verpflegung dabei, da wir nicht so viel schleppen wollen) und die Möglichkeit, das Zelt aufbauen zu können, was ja auch nicht immer ganz einfach ist.
Ansonsten sind wir dort quasi "vogelfrei" ;) und wir genießen das bewusst und sehr!

...Ihr habt neue Rucksäcke. :cool:...

Nur ich habe einen neuen, Heike hat noch immer denselben wie 2016.
Ich habe mir den "Lightning 60L" von Exped mit nur 1.100 Gramm Eigengewicht gekauft und musste damit 622 Gramm weniger tragen als noch 2016.

Ich nehme das mal zum Anlass, ein wenig über unsere Ausrüstung zu berichten:

Folgendes hatten wir in unseren Rucksäcken zu tragen, wenn jeder die 3 Liter Wasserflaschen komplett voll hatte und 1 kg Proviant (also Brot für 3 Tage, Käse und Salami für mehrere Tage) dabei war:

Heike:
Rucksack (mit Regenschutz + Innensäcken): 1.862
Kleidung: 2.524
Schlafen: 1.331
Küche: 131
Kosmetik: 750
Reiseapotheke: 736
Dokumente: 262
Elektronik + Fotografie: 1.981
Sonstiges: 449
Essen, Trinken + Brennstoff: 3.073
Summe: 13.099

Axel:
Rucksack (mit Regenschutz + Innensäcken): 1.262
Kleidung: 1.883
Schlafen: 4.535
Küche: 182
Kosmetik: 136
Reiseapotheke: 0
Dokumente: 67
Elektronik + Fotografie: 1.162
Sonstiges: 92
Essen, Trinken + Brennstoff: 4.000
Summe 13.319

Noch ein paar Sätze zur Kamera:

Als Kamera war nur die D5500 + Nikkor 18- 35 dabei.

2018 haben wir das 18-35 nicht mehr mitgenommen (zu schwer und zu wenig Brennweitenvielfalt), statt dessen hatten wir 3 Nikkor-Objektive dabei: das 10-20, das 18-55 und das 55-200.
Nächstes Jahr wird - wegen zu wenig Gebrauch - das 18-55 aber daheim bleiben müssen.

Am 01.01. habe ich mir ein neues Zelt bestellt und ich freue mich schon sehr darauf, das "triplex tent" von Zpacks, wir werden dadurch sage und schreibe ca. 1.150 Gramm weniger zum tragen haben!
Warum erwähne ich das beim Stichwort Kamera?
Nun, das würde nämlich wiederum Kapazitäten freigeben für eine zusätzliche "Nikon Z" mit dem (voraussichtlich) in Q1 2019 erscheinenden "Nikkor Z 14-30 mm 1:4 S".
Ob es eine Z6 oder eine andere wird, oder ob das eventuell auf 2020 verschoben wird (2020 sind die Olympischen Spiele in Tokio, da wird gehofft, dass Nikon eine "Hammer-Z" :D präsentieren wird), das muss man abwarten, das werde ich spontan entscheiden.
Jedenfalls hat 2018 gezeigt, dass wir häufig gerne beide gleichzeitig fotografiert hätten.
Außerdem, ich schrieb das bereits an anderer Stelle, hätte ich gerne wieder eine Vollformatkamera dabei, aber wiegen darf sie halt nicht viel!
Ich rechne (hoffe) bei dem 14-30 auf ein Gewicht von ca. 500 Gramm, dann gäbe die Kombi gerade die Ersparnis, die ich beim Zelt gewonnen habe.
Heike könnte mit der D5500 mit dem 10-20 und dem 55-200 (also auf KB gerechnet mit 15-30 und 85 bis 300 mm) fotografieren, da sie sehr gerne auch Detailaufnahmen macht.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich immer mehr Panos aufnehme, da reichen max. 30mm (KB) locker aus.
Von den in 2018 aufgenommenen 2147 Fotos wurden nämlich nur 111 Bilder mit dem 18-55, 427 Aufnahmen mit dem 55-200 und 1.609 Fotos mit dem 10-20 (das sind fast 75%) geschossen.
Es reicht also, wenn Heike eine längere Brennweite dabei hat.

Bei den Schuhen werden wir noch deutlich Gewicht einsparen, da werden wir uns demnächst mal nach Trailrunningschuhen umschauen, Du hast uns vorgemacht, dass das geht, Sylvia :cool:!
Bei jedem Schritt muss man die hochheben, das müsste sich am Ende eines jeden Tages m.E. deutlich bemerkbar machen. Kannst Du das bejahen, Sylvia?

Als Schlafsäcke hatten wir bisher den Valandre Swing 500 L dabei, er wiegt jeweils 1.076 Gramm.
Etwas über 400 Gramm weniger wäre noch möglich, ich habe wochenlang und mehrfach gegoogelt und endlich einen Schlafsack gefunden, der genauso warm sein soll, aber 406 Gramm weniger wiegt, der "Carinthia D 400 M". Wir überlegen aber noch wegen des Preises...

Es ist halt so, wie es meistens ist: wenn Du völlig unbedarft in ein neues Abenteuer startest und dann auch nicht viel Zeit hast, Dich über die benötigte Ausrüstung zu informieren und keine eigene Erfahrung hast, dann kaufst Du viele Dinge zweimal oder Du merkst, dass Du sie gar nicht erst benötigt hättest...

Wenn es noch Fragen zur Ausrüstung gibt, dann nur zu, wir bemühen uns, unsere bisherigen Erfahrungen weiter zu geben.

Herzlichen Gruß Axel
 
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Hallo ihr beiden!

Ich will euren schönen Reisebericht nicht mit Gear Talk sprengen, also so kurz wie möglich.

Ich habe mir den "Lightning 60L" von Exped mit nur 1.100 Gramm Eigengewicht gekauft

:cool: Ich hoffe ihr lauft gut miteinander :)

13 kg ist mit Zeltgepäck und Fotokram schon echt gut!
Ja, man lernt mit jeder Tour. Auf meiner ersten daaamals hatte ich für 2 Wochen 27 kg dabei ... :eek:

Ist Wasser tragen auf dem GR10 nötig? Auf der HRP fließt fast überall genug durch die Landschaft.

Am 01.01. habe ich mir ein neues Zelt bestellt und ich freue mich schon sehr darauf, das "triplex tent" von Zpacks,
:up::up::up::cool:
Direkt aus den USA? Bin sehr gespannt, was ihr erzählt! Jan, mit dem ich ein paar Tage unterwegs war, hat das Duplex. Tolles Ding! Evtl. andere Heringe mitnehmen.
Mir war die Bestellung und die Zollgeschichte zu teuer und aufwändig.


Kamera: Ich war nach wie vor mit der Leistung und den Zoombereich sehr zufrieden, nur eben Gewicht und Volumen...
Dann bin ich mal auf die "Hammer-Z" gespannt :)



Bei den Schuhen werden wir noch deutlich Gewicht einsparen, da werden wir uns demnächst mal nach Trailrunningschuhen umschauen, Du hast uns vorgemacht, dass das geht, Sylvia :cool:!
Bei jedem Schritt muss man die hochheben, das müsste sich am Ende eines jeden Tages m.E. deutlich bemerkbar machen. Kannst Du das bejahen, Sylvia?

Ja, absolut!
Man sagt, jedes Gramm, das du am Fuß trägst, wiegt 3x so viel wie das, was du im Rucksack trägst. Und ich habe für mich herausgefunden, dass das stimmt.
Wenn ihr wollt, können wir uns über meine speziellen Erfahrungen mit den Schuhen ja nochmal unterhalten. :phone:

Der Carinthia klingt ja echt super! (Die Firma hält an sich ganz gut, was sie verspricht.)


So, jetzt genug gefachsimpelt. Jetzt will ich wissen, wie es mit eurer Tour weitergeht! :)

:sabber:
 
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10.07.2017: 10. Wandertag: Von Kaskoleta bis zum Col Bagargiak

Statistik:
Datum: 10.07.2017
Beginn: 08:55 Uhr
Ende: 18:59 Uhr
gelaufene Distanz: 20,2 km
Anstieg: 1.441 m
Abstieg: 651 m
Zeit in Bewegung: 06:53 h
Pausenzeit: 03:10 h


Als wir starten ist es neblig, wir hoffen aber, dass wir noch eine bessere Sicht bekommen.


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Der Weg führt uns zunächst über eine breitere Straße bis zum ersten Aufstieg zum Col sur I’lturramburu (820m).
Wir kommen an vielen Schafen vorbei, die friedlich und langsam ihres Weges ziehen und sich von uns nicht wirklich stören lassen.

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Danach geht es ein ordentliches Stück auf einem breiten Weg wieder bergab: Oh je, das wissen wir ja nun schon sehr gut, denn wenn es auf dem GR 10 bergab geht, dann geht es auch schon bald wieder recht steil bergauf...


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Wir müssen einen schmalen, sehr steilen Pfad, der durch den Regen recht glitschig ist, und oft durch hüfthohes Farn führt, aufsteigen. Nach etwa 3/4 des Aufstiegs benötigen wir erstmal eine Pause.


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Wir staunen und sind auch etwas beschämt, als uns dort ein Holländer recht zügig überholt, hat er doch außer seinem Rucksack auch noch sein Mountainbike geschultert.
Wir gehen weiter über den Col d’ Irau (1008m) zum Sommet d’Occabé (1456m). Auf diese Strecke freuen wir uns sehr, soll sie doch so wunderschöne Aussichten haben.


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Leider ist es sehr neblig, dazu regnet es gelegentlich, die Sichtweite beträgt zeitweise nur ca. 80-100 Meter, so dass wir leider gar keine Aussicht haben. Wirklich sehr schade.


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Man kann aber immer an allem auch etwas Positives finden. So legen wir ein gutes Tempo vor und kommen zügig voran. Was aber nicht wirklich ein Trost für die entgangene Schönheit der Landschaft ist. Aber so ist das nun mal, das gehört halt auch dazu.
Es folgt der lange und stellenweise sehr steile Abstieg bis zu Chalet Pedro (990m), der durch die Nässe sehr rutschig und somit anstrengend ist.
Wir laufen an einem "Zauberwald" vorbei und schießen einige Fotos.


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Im Chalet Pedro kehren wir auf einen Kaffee (Heike) und ein Spezi (Axel) ein, wollen aber noch weiter, hinauf zum Col Bagargiak (1327m).
Der Wirt rät uns, bei diesem Wetter nicht die steilen Pfade des GR 10, sondern die Straße zu benutzen. Die Strecke ist zwar etwas länger, aber nicht so rutschig wie die aufgeweichten und recht steilen Pfade durch den Wald. Dort muss man, um die 337 Höhenmeter zu überwinden, insgesamt fast 600 Meter bergauf wandern, da es ein ordentliches Stück auch wieder bergab geht, der steilste Kilometer beeindruckt zudem mit einer durchschnittlichen Steigung von 11,5%.

Zumal der Regen jetzt auch stärker wird, entschließen wir uns, den Rat des Wirtes anzunehmen. Wir wandern immer auf der geteerten Straße und irgendwann begegnen wir diesen Kühen, denen der Regen nichts auszumachen scheint.


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Wir kommen ziemlich nass am Col Bagargiak an und suchen uns eine Unterkunft im Feriendorf Iraty. Wir kommen in einem Chalet mit 10 Betten unter, dort übernachten noch 5 weitere Wanderer.
Nachdem wir uns getrocknet und eingerichtet haben, gehen wir zum Abendessen ins Restaurant. Dort treffen wir auch Luc, den Belgier, wieder. Er war schon lange vor uns hier, er wandert sehr viel und übernachtet jede Nacht in einer Gîte oder einem Hotel. Dadurch hat er natürlich deutlich weniger Gepäck zu tragen als wir, denn er benötigt kein Zelt, keinen Schlafsack und trägt immer nur den Proviant, den er braucht, um bis zur nächsten Gîte zu kommen.
Wir essen vorzüglich zu Abend und verbringen einen, wenn auch kurzen, aber dennoch sehr unterhaltsamen Abend mit Luc, "dem Belgier", und gehen schon bald ins Bett. Wir sind sehr müde, der Tag war durchweg feucht und körperlich auch sehr anstrengend.

LG Heike
 
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11.07.2017: Ruhetag am Col Bagargiak

Axel möchte noch einen Tag hier bleiben und ausruhen, denn die ersten beiden Tage waren anstrengend: wir sind über 36 km gewandert und haben fast 2.500 Höhenmeter gemacht. Die anderen Wanderer aus unserem Chalet laufen weiter.
Wir gehen in den kleinen „Supermarkt“, um für das Frühstück einzukaufen. Mit Glück bekommen wir Brot, das sollte man nämlich am Tag vorher bestellen, was wir auch gleich für den nächsten Tag machen.
Nach dem Frühstück und nachdem der Putzdienst da war, beziehen wir eins der beiden Doppelzimmer im Chalet und gönnen uns ein kleines Mittagsschläfchen.
Im Laufe des Vormittags hört es dann glücklicherweise auf zu regnen, die Wolken lichten sich immer mehr und die Sonne kommt wieder hervor. Wir erkunden die Gegend und machen ein paar Fotos.


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(Am Col Bagargiak auf 1.327 müNN; die Täler liegen noch komplett im Nebel: Panorama aus 5 Hochformatbildern)


Gegen 15 Uhr beschließen wir, dass wir heute selbst kochen und gehen nochmal Richtung Supermarkt.
Auf der Terrasse vom Restaurant/Supermarkt treffen wir, wieder zufällig, auf Pam und Curtis. Wir alle freuen uns über dieses Wiedersehen.


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Dann ist da noch ein junges englisches Paar, die eigentlich den HRP laufen wollten.
Der Haute Randonnée Pyrénéenne (HRP) ist der 3. Fernwanderweg durch die Pyrenäen und verläuft zumeist zwischen dem GR 10 und dem GR 11 in hochalpinem Gelände. Ein Wanderer hat uns mal erzählt, dass er den HRP weniger anstrengend empfindet, weil man bedeutend weniger Höhenmeter überwinden muss, als auf dem GR 10. Für uns kam dieser Weg aber nicht in Frage, weil man einige Klettersteige überwinden muss und Axel ja leider Höhenangst hat.
Die beiden Engländer haben den HRP abgebrochen, weil ihnen die Klettersteige auf dieser Strecke zu gefährlich waren und wollen jetzt auf dem GR 10 weiterlaufen.
Das Tal unten ist voll mit Wolken (sieht aus wie Schlagsahne).


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Wir gehen noch ein wenig spazieren und machen ein paar Fotos bevor wir zurück zur Hütte gehen. Diese ist inzwischen wieder voll belegt.
Der Nebel treibt inzwischen vom Tal nach oben, dadurch entstehen sehr schöne Lichtstimmungen. Wir nehmen die Kamera und machen noch einen kleinen Spaziergang im Wald.


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Zum Abendessen kochen wir uns Nudeln Bolognese und gönnen uns auch ein Gläschen Rotwein. Schließlich sind wir ja in Frankreich.
Wir nehmen noch ein „Selbstportrait“ vor unserer Unterkunft auf, gönnen uns danach noch ein kleines Bierchen im Restaurant, danach noch eine Dusche und gehen um 21:30 ins Bett.


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LG Heike

Gleich geht es weiter :)
 
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Sehr schön Heike, magst Du dazu noch etwas zeigen?
Edit:
Danke!

Hallo Gerhard,

tut mir leid, das ist leider nicht möglich, wir haben da nur 2 Bilder gemacht und die sind sich sehr ähnlich. Irgendwie waren wir da nicht so in Fotolaune, was wohl am Wetter gelegen haben könnte.

Ganz lieber Gruß
Heike
 
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12.07.2017: 11. Wandertag: Vom Col Bagargiak bis Passerelle d‘ Holzarte

Statistik:
Datum: 12.07.2017
Beginn: 08:25 Uhr
Ende: 20:42 Uhr
gelaufene Distanz: 21,1 km
Anstieg: 985 m
Abstieg: 1.445 m
Zeit in Bewegung: 08:36 h
Pausenzeit: 04:13 h



Axel steht um 05:45 Uhr auf, gerade noch rechtzeitig, um den Sonnenaufgang zu fotografieren.


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Um 6:30 steht Heike auf und wir packen zusammen. Das Frühstück verschieben wir auf später. Leider haben wir diesmal etwas Pech mit unseren Mitbewohnern im Chalet.
Einige sind ziemlich rücksichtslos, angefangen bei der Nutzung der Gemeinschaftsküche, der Waschräume und besonders der Toiletten……. Klospülung benutzen Manche
wohl auch bei größeren Geschäften nicht. *seufz*, echt unangenehm. Was soll’s, wieder um eine Erfahrung reicher.

Auf unser bestelltes Brot müssen wir bis 7:30 warten. Um 8:25 Uhr laufen wir dann endlich weiter. Das Wetter ist super und wir freuen uns auf den Tag. Schon nach ca.
10 Minuten, auf einem erstmal talwärts führenden Forstweg auf einfachem Weg, klagt Axel über Schmerzen im Knie.
Wir steigen über den Col Iratzabaleta (1248m) auf zum Pic des Escaliers (1472m).


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Hier lassen wir uns nieder und frühstücken erstmal. Gestärkt überqueren wir den Escaliers und laufen auf einem schmalen, leicht abwärtsführenden Pfad weiter in Richtung
Créte Ugatzé (1170m).


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Der heutige Streckenverlauf führt meist abwärts, insgesamt 1200 Höhenmeter. Es zieht sich zu, wir laufen wieder häufig im Nebel, können aber trotzdem viel von der
Landschaft sehen. Diese ist geprägt durch den Wald von Iraty, einem der größten Buchenwälder Europas.
Heike stürzt, ihr ist aber zum Glück nichts passiert. Das kommt davon, wenn man nur in die Welt und nicht auf den Weg schaut.
Einmal verpassen wir den richtigen Abzweig und gehen einen recht steilen Weg hinunter. Irgendwann merken wir, dass etwas nicht stimmt und kehren dann um. Den
ganzen Weg wieder zurück, steil bergauf. Dieser Schnitzer kostet uns ca. eine Stunde Zeit und 200 Höhenmeter, die wir wieder hochlaufen müssen...
Wieder auf der richtigen Strecke geht es über teilweise sehr tiefschlammige Pfade, oft wissen wir gar nicht, wo wir hintreten sollen, um nicht zu versinken. Es hat die letzte
Zeit sehr viel geregnet und diese Pfade werden auch von den Weidetieren benutzt, oder vielmehr, sind sie wahrscheinlich durch diese entstanden. Heike bekommt einen
kleinen Lachanfall, weil sie sich gerade vorstellt, wie sie aussehen würde, wenn sie hier stürzen würde. Bloß nicht…….
Irgendwann hört der Sumpf, der normalerweise kein Sumpf ist, Gott sei Dank auf.
Der lange Abstieg bis Logibar (375m) ist auch so anstrengend genug, besonders für Axels Knie. Gut dass wir Ibuprofen dabei haben, sonst hätte Axel den Abstieg
wahrscheinlich nicht durchgehalten.
Gegen 17:30 Uhr kommen wir endlich in Logibar an. Wir lassen uns auf der Terrasse der Gite (und auch Hotel) nieder. Jetzt gönnen wir uns erstmal? ……. 3x dürft Ihr raten
……. richtig: Kaffee und Spezi! Dazu noch belegte Baguette.
Wir überlegen, was wir machen sollen: hierbleiben oder noch weiter gehen. Als die Wandergruppe auftaucht, die vergangene Nacht mit uns im Chalet am Col de Bagargiak
übernachtet hat, waren wir uns schnell einig, dass wir noch weiter gehen werden. Außerdem war es ja auch noch relativ früh am Tag, so dass wir noch ein gutes Stück Weg
schaffen konnten. Heike wollte, nachdem wir die letzten beiden Nächte im Chalet übernachtet hatten, eh lieber wieder draußen im Zelt schlafen.
Gestärkt und ausgeruht machen wir uns auf den Weg in Richtung La Passerelle d’Holzarte, eine Hängebrücke, die 1920 von italienischen Arbeitern gebaut wurde, damit
Holzfäller den Fluss überqueren und schneller die umliegenden Wäldern erreichen konnten.
Um dorthin zu kommen, geht man hinter dem Parkplatz von Logibar nach links über eine kleine Holzbrücke. Hier beginnt der Aufstieg über einen teils sehr steilen,
zerklüfteten und felsigen Pfad. An schwierigen Passagen sind Stahlseile angebracht, besonders aufpassen muss man an Stellen, an denen der Fels durch Nässe sehr
rutschig ist.
Nach ungefähr 60 Minuten sehen wir dann endlich die Passerelle d’Holzarte. Axel war wegen seiner Höhenangst schon die ganze Zeit nervös, der Anblick der Schlucht,
die wir jetzt über diese 150m hohe Brücke überqueren müssen, treibt seinen Puls in die Höhe.
Um nicht noch richtig darüber nachzudenken, ob er da jetzt wirklich rüber will, marschiert er mutig los. Er ist allein auf der Brücke, hält sich mittig und riskiert nicht einen
Blick nach rechts, links oder gar nach unten. Das muss Heike natürlich fotografisch festhalten.


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Heike genießt den Weg über die Schlucht und überredet Axel, dass er doch wenigstens ein paar Fotos macht, dabei muss er ja die Brücke nicht betreten.


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Nach kurzem Verweilen gehen wir weiter, immer über Waldwege bergauf. Es wird langsam Zeit, einen geeigneten Platz zum Übernachten zu finden. Es wird immer später
und wir haben noch immer keinen guten, vor allem einen einigermaßen trockenen Platz für unser Zelt gefunden. Obwohl wir schon fast 21 Kilometer und auch einige
Höhenmeter in den Beinen haben, gehen wir immer zügiger. Wir kommen an eine Stelle, an der eine kleine Brücke über den Bach Ruisseau D'Olhadubi führt. Ein
Wendepunkt zur andern Seite der Schlucht.
Hier steht schon ein Zelt und dieses Zelt gehört Pam und Curtis. Wir staunen alle vier und freuen uns, dass wir uns schon wieder unverhofft begegnen. Die beiden sind
am Vortag ja schon vom Col de Bagargiak losgelaufen. Wir schlagen hier ebenfalls unser Lager auf, es ist zwar recht nass und schlammig, aber wir wissen ja nicht, ob
und wann wir ein trockeneres Plätzchen finden können.
Der Fluss ist hier grandios, Curtis beschreibt uns eine etwas versteckte, aber nur ca. 20 Meter entfernte Stelle mit ausgewaschenen Felsen, etwa 6 Meter lang und 4 Meter
breit. Wir ziehen uns aus und nehmen darin ein herrlich erfrischendes Bad. Heike behauptet immer noch, dass dies eines der schönsten Badezimmer sei, die sie
bisher gesehen hat.


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(Das Wasser ist ca. 50cm tief, mehr als ausreichend, um ein Bad darin zu nehmen)


Zum Abschluss gönnen wir uns noch ein Dose flussgekühltes Bier, die wir in Logibar gekauft haben, unterhalten uns noch mit unseren „Weggefährten“ und fallen dann sehr
müde in unser zwar kleines, aber sehr gemütliches Zelt.

Gruß Axel

Fortsetzung folgt...
 
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Die Landschaft scheint tatsächlich etwas anders als bei Silvias Wanderungen gewesen zu sein, kommt mir insgesamt etwas grüner und weniger karg vor. Hut ab auch vor Eurer Leistung mit dem ganzen Gepäck diese vielen Kilometer zu bewältigen! Ich reise sehr gerne weiter mit und packe Euren Bericht gleich mal in die Highlights :up:
 
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ganz große Klasse was Du uns da zeigst. Wer selbst schon mal eine solche Tour gemacht hat weiß was damit verbunden ist und kann mitfühlen.

Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Sahara Tour im März und auf den Finnskogleden im August. Sind zwar nur 10 bzw. 14 Tage. Aber mehr am Stück geht in diesem Jahr leider nicht.
 
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13.07.2017: 12. Wandertag: Von Passerelle d‘ Holzarte nach Sainte-Engrâce

Statistik:
Datum: 13.07.2017
Beginn: 10:32 Uhr
Ende: 20:06 Uhr
gelaufene Distanz: 18,7 km
Anstieg: 805 m
Abstieg: 1.009 m
Zeit in Bewegung: 06:31 h
Pausenzeit: 03:02 h



Wir haben sehr gut geschlafen und sind erst recht spät aufgestanden. Weil Pam und Curtis auch noch nicht auf sind, haben wir im Zelt Zeit vertrödelt, wir wollten sie nicht wecken. Wie sich dann herausstellt, haben die beiden das Gleiche gedacht und auch darauf gewartet, dass wir endlich aufstehen. Das war doch sehr rücksichtsvoll von uns allen ;)
Der Tag fängt super toll an, Curtis kocht Kaffee und Heike freut sich wie verrückt, dass sie hier draußen in der Wildnis den Tag mit einem unerwarteten Kaffee beginnen kann. DANKE Curtis!!!
So wird es ziemlich spät, 10:30 Uhr, bis wir zusammengepackt,


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Wasser aus dem Bach gefiltert haben und endlich weiterkommen.


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(Heike filtert frisches Wasser aus dem Bergbach)

Das ist aber nicht so schlimm, dafür sind wir ja gestern weiter gekommen als geplant. Frühstücken wollen wir, wie meistens, erst unterwegs an einem schönen Platz.
Pam und Curtis, obwohl beide Morgenmuffel, wandern schon vor uns weiter, es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir die beiden gesehen haben…
Wir überqueren die Brücke und laufen einen Pfad entlang, der sich einen Steilhang hinauf zum Plateau d‘ Ardakhotchia (980m) schlängelt. Dort ist es unglaublich üppig grün.


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Schon nach ungefähr einer halben Stunde halten wir an, beobachten die Geier, die auch hier zahlreich unterwegs sind.


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Bei der Gelegenheit frühstücken wir auch erstmal. Es gibt, wie meistens, Baguette mit Hartkäse oder Salami.


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Außerdem verarztet Heike Axel’s Knie mit Salbe und einer elastischen Binde. Axel denkt ans Aufhören, sein rechtes Knie schmerzt permanent. Wir versuchen es zusätzlich mit Schmerztabletten.
Das laufen fällt uns beiden heute schwer. Am Plateau angekommen machen wir nochmal eine kurze Pause. Wieder ziehen Wolken auf und die Sicht wird schlecht, d.h. um sich nicht zu verlaufen, sieht man ausreichend, nur die Aussicht fehlt halt wieder.


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Zum Cayolar de Saratzé (1205m) führt der Weg lange Zeit über eine Schotterstraße.


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(Kurz vor dem Cayolar de Saratzé, Nebel begleitet uns ständig...)


Irgendwann bemerkt Axel, dass sein Buff weg ist, er läuft nochmal ein gutes Stück zurück und findet ihn nach etwa 15 Minuten wieder. Und schon wieder eine halbe Stunde überflüssigen Weg gelaufen. Heike wartet auf Axel und nutzt die Zeit, um ihr Tagebuch auf den neuesten Stand zu bringen.
Wir erreichen schließlich den Col d' Anhaou (1383 m), den höchsten Punkt des heutigen Tages. Hier beginnt ein langer, beschwerlicher Abstieg hinab ins Tal bis zu Les Gorges de Kakuetta. Wir haben so langsam Pudding in den Knien, müssen jetzt noch 4,2 km und 130 Höhenmeter bis nach Sainte-Engrâce laufen. Dort gibt es eine Gîte, bei der man auch zelten darf.
Kurz vor der Gîte treffen wir mal wieder auf Pam und Curtis, sie kommen gerade von der Gîte zurück und sind enttäuscht, weil man dort nur Essen bekommt, wenn man auch dort übernachtet. Sie wollten nicht im Haus schlafen. Dass man dort auch das Zelt aufschlagen kann, wussten sie nicht. Daher wollen sie noch ein Stück weiter und dann irgendwo im Wald ihr Lager aufschlagen.
Wir freuen uns auf ein Bierchen und auch auf eine Dusche und wollen auf jeden Fall dort bleiben. Auf einem Streifen Rasen können wir unser Zelt aufschlagen, was wir auch gleich zuerst erledigen. Anschließend genießen wir endlich eine ausgiebige Dusche und dann ……. ein kühles Bierchen.
Zum Abendessen bekommen wir lediglich noch eine Baguette, denn für eine warme Mahlzeit muss man sich bis spätestens 16 Uhr anmelden und das wussten wir natürlich nicht. Wir sind müde und gehen zeitig schlafen. Nachts nieselt es leicht, da unser Zelt unter einem Baum steht, ploppen die ganze Zeit Tropfen auf unser Zelt. Gute Nacht...

LG Heike

Fortsetzung folgt...
 
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14.07.2017: Ruhetag in Sainte-Engrâce

Heute ist nicht nur französischer Nationalfeiertag, sondern - und vor allem - unser 12. Hochzeitstag! :)

Wir bleiben heute hier in Sainte-Engrâce. Erstens ist es ist wolkig, zweitens regnet es leicht und drittens sind die Berge noch in Wolken gehüllt und wir würden gerne mal wieder die Landschaft sehen, durch die wir laufen. Viertens ist es wahrscheinlich auch besser für das vermaledeite Knie von Axel, wenn es ausruhen kann.


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Noch vor dem Frühstücken rutschen wir mit dem Zelt ein wenig vom Baum weg, noch eine Nacht mit Geploppe können wir uns nicht vorstellen.


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Nach dem Frühstück nutzen wir die Gelegenheit und waschen unsere Wäsche, es wird auch langsam mal Zeit…


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Nach einem frühen Mittagsschläfchen machen wir einen Spaziergang im Ort. Was für ein tolles Gefühl, mal ohne Gepäck unterwegs zu sein!
Lange dauert es nicht, bis man das kleine Bergdorf mit knapp 200 Einwohnern gesehen hat.
Sehenswert ist die Église Ste-Engrâce, die gleich gegenüber der Gîte liegt. Sie wurde 1085 von Mönchen angeblich an einer Stelle, an der Diebe eine Armreliquie der Hl. Engracia im Stamm einer Eiche versteckt hatten, erbaut. Der Erzählung nach soll zu dieser Eiche täglich ein Stier gekommen sein und vor ihr niederkniet haben.


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Die Kirche von Ste-Engrâce, direkt davor der Friedhof.


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Unsere Hochzeitstags-Gîte :), direkt neben dem Friedhof gelegen:
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Weil heute für uns ein besonderer Tag ist, darf natürlich auch die „Hochzeitstorte“ nicht fehlen. Schön, dass wir heute in der Gîte Kuchen bekommen.
Danach stoßen wir mangels Sekt halt mit Bier auf unseren Hochzeitstag an, hat aber auch geschmeckt...


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Zurück an unserem Zelt stellen wir mit Schreck fest, dass es im Inneren des Zeltes nass ist. Ein Leck finden wir nicht, aber auch keine Erklärung, warum es so ist. Unsere Wäsche ist trotz des wolkigen Wetters trocken geworden, wir verstauen alles in unseren Rucksäcken und dann gibt’s auch schon Abendessen. Ein gemeinschaftliches 3 Gänge-Menü für alle Hausgäste. Nach dem Abendessen geht’s gleich wieder ins Bett, morgen wollen wir ja schließlich wieder weiter.

LG Heike

Fortsetzung folgt...
 
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