Ich konnte die Zeiss Ikon Meßsucherkamera kürzlich bei Photo Universal in Fellbach ausprobieren. Macht einen sehr sauber verarbeiteten Eindruck, nur die Konstruktion der Kunststoff-Filmaufwickelspule gefiel mir nicht besonders. Da merkt man, dass doch Cosina unter der Haube steckt. Ergonomisch total daneben ist die Filmrückspulkurbel im Gehäuseboden. Sicher kann man mit dieser Anordnung den Meßsucher ganz nach links setzen, ohne bei der Konstruktion der Filmrückspulung solche Klimmzüge machen zu müssen, wie Leica das tut, aber dafür verhindert diese Konstruktion den Anbau eines Motors oder Schnellaufzugs. An den Cosina-Voigtländer-Kameras ist die Anordnung der Bedienelemente eleganter gelöst.
Sehr schön der Meßsucher, für Brillenträger deutlich angenehmer als die Leica-Sucher. Nur bei der Auswahl der Brennweiten musste Zeiss wieder Sonderwege einschlagen. Statt des 75ers und 90ers der Leica muss es beim Zeiss ein 85er sein.
Der Verschluss ist ein Metall-Lamellenverschluss, aber trotzdem leise. Filmeinlegen geht wie von älteren Spiegelreflexkameras gewohnt, also einfacher als bei den Leicas.
Wie gut die TTL-Belichtungsmessung ist, konnte ich im Laden nicht testen. Aber schlechter als das Schätzeisen, das bei Leica als "Belichtungsmesser" bezeichnet wird, kann die Zeiss-Konstruktion nicht sein.
Insgesamt eine interessante Alternative zur Leica, die aber noch besser wäre, wenn man sich bei den unterstützten Brennweiten konsequent an Leica-Standards gehalten hätte! So, wie die Kamera jetzt ausgestattet ist, wird man wenige Leica-Besitzer zum Umsteigen bewegen können.
Einen echten Kracher könnten die Zeissianer landen, wenn sie das Ding auf Digital umstellen würden. Lieferant Cosina hat zusammen mit Epson schon einmal bewiesen, dass dies im Prinzip geht. Wann nutzt Zeiss diese Chance?
Gruß
Uwe