YONGNUO YN35mm F2N

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Jarulf

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Ich gebe es zu, ich war einfach neugierig. Für 89,-€ wurde im Netz das YONGNUO 2/35 für Nikon AF angeboten und ich habe es dafür bestellt.

In unserem Haushalt gibt es drei Nikon DSLR. Ich habe eine D600 und eine D300, meine Frau eine D5200.
Ein Nikkor AF-D 2/35 ist seit einigen Jahren in meinem Besitz. Mit diesem Objektiv verbindet mich so eine Art Hassliebe. Auf der einen Seite ist ja schön klein, leicht, robust und unauffällig. Ich nehme es gerne an der D600, wenn ich in der Dämmerung durch eine Stadt ziehe und ein Stativ nicht möglich ist. Bei höheren ISO und Blenden zwischen 2 und 2.8 sind mir da schon ein paar nette Fotos gelungen. Auf der andern Seite ist zwar das Bildzentrum sehr scharf, jedoch fällt diese Schärfe zu den Rändern hin ziemlich stark ab. Auch abblenden hilft da nicht viel, so dass bei gutem Licht das Standartzoom bei 35mm im Allgemeinen bessere Ergebnisse liefert.
Ein paar Tage später lag nun diese billige China-Linse bei zu Hause, geliefert in einem kleinen Karton.
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Der erste Eindruck war nicht unbedingt schlecht. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, das Bajonett aus Metall. Kein wertiger Überflieger, aber soweit in Ordnung. Das Design verdient keinen Preis aber erfüllt seinen Zweck. Ein Schalter MF/AF und eine Entfernungsscala. Auf MF gestellt, bin ich überrascht, wie geschmeidig sich dieses Objektiv manuell fokussieren lässt. Hier sollten die Nikon-Ingenieure mal schauen, wie es gemacht wird.
Eine Gegenlichtblende wird nicht mitgeliefert. Vorn am Objektiv befindet sich zwar ein dafür vorgesehenes Bajonett, aber ich habe nirgends im Netz eine Bezugsquelle für eine dazu passende Blende gefunden. So muss man wohl oder übel eine 58mm Schraubblende ordern, wenn man sie denn benötigt.
Ein Dichtungslippe zur Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit hat das Objektiv nicht.
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Erste Testaufnahmen mit den drei zur Verfügung stehenden DSLR zeigen, dass der AF recht gut sitzt. Nur bei der D600 habe ich das Gefühl dass eine leichte Korrektur von -5 der finalen Bildschärfe zu Gute kommt.
Der AF summt leise, aber vernehmbar. Vom Tempo her nicht blitzartig, aber akzeptabel.
Vergleichsfotos (unbearbeitet aus der Kamera) mit dem Nikkor AF-D 2/35 auf der D600 zeigen folgendes:
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Nikkor AF-D 2/35 @f5.6
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YONGNUO 2/35 @f5.6

100% Ausschnitte im Zentrum
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Nikkor

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YONGNUO

100% Ausschnitte links
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Nikkor

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YONGNUO

100% Ausschnitte rechts
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Nikkor

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YONGNUO
Das Nikkor erscheint mir in der Bildmitte einen Ticken schärfer, das Yongnuo zu den Rändern. Farbwiedergabe und Kontrast sind bei beiden Objektiven sehr ähnlich.

Dann bin ich mit der D600 und dem Yongnuo losgezogen und habe ein paar Fotos gemacht unter Bedingungen, wo ich eine solche Brennweite schätze. Es war später Nachmittag zur einsetzenden Dunkelheit. Etwas höhere ISO und Blenden 2 bzw. 2.8.
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@ f2.8

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@ f2.8

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@ f2.8

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@ f2.8

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@ f2.8

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@ f2

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@ f2

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@ f2

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@ f2

Mein (vorläufiges) Fazit:
35er Festbrennweiten mit f1.8 - f2 für Nikon DSLR kosten im Durchschnitt etwa

Nikon AF-D 2/50 --> €325,-
Nikon AF-S 1.8/35 --> €530,-
Tamron SP 1.8/35 --> €700,-
Nikon AF-S DX 1.8/35 --> €175,-
Yongnuo 2/35 --> €105,-

Es mag immer mal Schnäppchen geben, mein Yongnuo hat auch nur €89,- gekostet und gebrauchte Objektive mögen auch eine Alternative sein.
So gesehen ist das Yongnuo meiner Meinung nach schon eine Überlegung wert, gerade wenn das Budget begrenzt ist. Von der optischen Leistung her liegt es sehr nahe beim Nikkor AF-D 2/50. Aber es hat einen eingebauten AF-Motor, was es für Besitzer von Kameras ohne AF-Antrieb (D3xx, D5xxx etc.) interessant macht. Im Gegensatz zum AF-S DX 1.8/35 ist es ohne Abschattung FX tauglich.
Zugegebener Weise kann man von einem Nikon AF-S 1.8/35 (FX) oder einem Tamron SP 1.8/35 deutlich mehr optische Qualität - besonders an FX - erwarten, wenn man einschlägigen Testberichten Glauben schenkt. Aber die sind halt aber auch entsprechend teurer. Über die 1.4er Linsen von Nikon und Sigma oder gar Zeiss mag ich hier nichts sagen - passt nicht dazu.

Eines noch zum Abschluss: Ich habe versucht, eine Yongnuo-Servicestelle in Deutschland (Europa?) zu finden, wie sie von Sigma, Tamron und erst recht Nikon existieren. Bin aber nur auf eine Adresse in China gestoßen. Wenn das so ist, kann dieser Umstand bedeuten, dass bei einem kleinen Schaden nach Ablauf der Garantie dieses Objektiv schnell zu einem Wegwerfartikel wird.
In diesem Zusammenhang habe ich auch meine Bedenken bzgl. der Fertigungsqualität und Serienstreuung. Mein Objektiv scheint zwar soweit in Ordnung, dass ich keine Dezentrierung feststellen konnte und auch keinen nennenswerten Back- oder Frontfokus. Ob das die Regel ist oder eher die Ausnahme kann ich nicht sagen. Bei so einem solchen Preis sollte man Probleme damit aber nicht unbedingt ausschließen.
 
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Im Vergleich zu diesen Bildern ist mein 2/35er Nikkor an den Rändern deutlich schlechter.
 
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Hast Du die AF Version ?...

Ja, leider...! Eigentlich wollte ich es ja wegen der Ergebnisse an den FX-Kameras abstoßen, aber an den DXen ist es recht gut zu gebrauchen, also bleibt's.

Gerade habe ich zum Vergleich einmal mein uraltes 3,3-4,5/35-70 AF ausprobiert: dessen Randschärfe bei 35mm ist bei Offenblende deutlich besser....
 
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Im Vergleich zu diesen Bildern ist mein 2/35er Nikkor an den Rändern deutlich schlechter.

Hallo Hans-Jürgen. Hast Du bei Deinem 2/35 mal geschaut, ob der AF korrigiert werden muss? Bei meiner D600 lag anfangs ein leichter Frontfocus vor. Nach "Justage" bei Nikon war es für die AF-S Objektive, bzw. alle Objektive mit eingebautem Motor, ok. Für die mit Stangen-AF, wie auch das AF-D 2/35 blieb der Frontfocus und die interne Korrektur war weiterhin nötig. Vielleicht einfach mal eine Aufnahme machen, indem Du ganz genau über Lifeview manuell fokussierst und mit einer Aufnahme ganz normal mit Phasen-AF vergleichst.
Ich gehe mal davon aus, dass bei Dir die Schärfe zu den Rändern gleichmäßig nachlässt. Sonst wäre auch eine Dezentrierung der Linsensätze möglich.
 
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35er Festbrennweiten mit f1.8 - f2 für Nikon DSLR kosten im Durchschnitt etwa
Hinzufügen in die Liste der Alternativen würde ich das 35/2 Nikkor-O(C) Auto. Von der Schärfe her bei FX sowohl im Zentrum als auch am Rand mindestens auf der Höhe deines 35/2 AF-D als auch des Yongnuos (ist allerdings schwer zu vergleichen, ich habe ja andere Motive fotografiert als du), hat aber eine Bildfeldkrümmung. Das Bokeh ist mMn. beim alten Nikkor-O deutlich besser als beim AF-D und Yongnuo. Kostet gebraucht etwa 100,- Euro, also wie das Yongnuo, ist aber deutlich wertiger gebaut. Das wäre meine Empfehlung, wenn man auf den AF verzichten kann und nicht gerade eine Einsteigerkamera hat (da an diesen keine Belichtungsmessung).

Ich habe das Berg & Tal modifiziert an der Nikon D700 letzt getestet und war von der Qualität der Bilder mehr
als erstaunt.
Das Berg- und Tal ist genau das von mir erwähnte Nikkor-O(C). Das ist eine andere (aufwendigere) Rechnung als das spätere AF-D.
 
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AW: YN35mm F2N

Nachdem ich mit D600 ja einige Fotos gemacht hatte, bin ich vorgestern mal mit der D5200 und dem YONGNUO losgezogen. Hat bekanntlich an dieser die Eigenschaft eines klassischen Normalobjektivs.

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@ f4.5

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@ f4.5

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@ f4.5

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@ f3.5
 
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Hallo Hans-Jürgen. Hast Du bei Deinem 2/35 mal geschaut, ob der AF korrigiert werden muss? ....

Diese Möglichkeit habe ich schon untersucht. An der D700 z.B. ist die Korrektur = 0. Es gibt da auch keinen Unterschied zwischen Zentrum und Rand. Die Ränder werden auch manuell nicht schärfer.

Mir ist allerdings aufgefallen, dass der Unschärfebereich links im Bild breiter als rechts ist. Das würde auf Dezentrierung deuten. Das reparieren zu lassen wäre bei Nikon sicher unwirtschaftlich wenn's nicht sogar abgelehnt wird, und wer sonst sowas macht weiss ich nicht.
 
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Idee zur Gegenlichtblende:

Das Yongnuo ist ja dem Canon 35 f/2 vom Design sehr ähnlich, vielleicht passt ja auch die Canon-GeLi?
 
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Hallo Hans-Jürgen!
Das würde auf Dezentrierung deuten. Das reparieren zu lassen wäre bei Nikon sicher unwirtschaftlich wenn's nicht sogar abgelehnt wird, und wer sonst sowas macht weiß ich nicht.
Wenn Hoffnung besteht, durch Zentrierung die Schärfe gleichmäßiger zu bekommen, könnte ich das versuchen.
Im Gegensatz zu Nikon in Düsseldorf, die eine Maschine für so etwas haben, die das vollautomatisch macht (Servicepauschale ~ 100 €), müsste ich es von Hand machen, was bei den meisten Objektiven allerdings mehrere Stunden dauert...
Nur das AF 35/2.0 ist ein Sonderfall: Während bei den meisten Objektiven die Hinterlinsen justiert werden müssen, wozu ich das Bajonett demontieren, die Linse lockern, verschieben, wieder fest schrauben und das Bajonett wieder anbringen müsste, um mittels eines Testfotos zu überprüfen, ob die Verschiebung eine Verbesserung gebracht hat, könnte ich das AF 35/2.0 an der Kamera belassen, die auf LiveView gestellt und an einen HDMI-Monitor angeschlossen wird, weil man bei diesem Objektiv die Frontlinsengruppe verschieben kann. Das habe ich zwar noch nicht gemacht, weil ich eine hoch auflösende FX-DSLR mit LiveView - die D610 - erst seit kurzem habe, ich würde es aber gerne mal probieren...
 
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Würde auch behaupten das die Canon GeLi passt, ist ja eine Kopie des Canonobjektivs.
 
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Idee zur Gegenlichtblende:

Das Yongnuo ist ja dem Canon 35 f/2 vom Design sehr ähnlich, vielleicht passt ja auch die Canon-GeLi?

Da bin ich eher skeptisch: Das Canon hat einen Filterdurchmesser von 67mm, das Yongnuo nur 58mm. Das ist fast 1cm Unterschied! Ich habe mir lieber eine "Schraub-Geli" geordert.
 
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Ich gebe es zu, ich war einfach neugierig. Für 89,-€ wurde im Netz das YONGNUO 2/35 für Nikon AF angeboten und ich habe es dafür bestellt.


Jepp, reine Neugier hat auch mich angetrieben und ich hab das Yongnuo für rund 87,-€ direkt beim freundlichen Chinesen bestellt.
Normalerweise müsste man eigentlich noch die Umsatzsteuer nachentrichten, aber der Zoll war mir gnädig :)

Es ist natürlich schon optisch und haptisch ein ziemliches Plastikteil, aber das Vorhandensein eines Metallbajonetts erstaunt dann doch.

M.E. total bescheiden ist der AF, der selbst an meiner D3s ständig hin- und herpumpt, wenn nicht richtig fetter Kontrast vorhanden ist.
Bei offener Blende nun auch keine wirkliche Offenbarung, aber hey, für unter 90,-€ sind die Ergebnnisse, Schärfe (abgeblendet) und Farben völlig o.k.
Wer extrem aufs Budget achten muss oder wer einfach gerne mal mit unterschiedlichen Objektiven rumexperimentiert kann hier m.E. nix falsch machen.


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Gruß
Bernd
 
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Da bin ich eher skeptisch: Das Canon hat einen Filterdurchmesser von 67mm, das Yongnuo nur 58mm. Das ist fast 1cm Unterschied! Ich habe mir lieber eine "Schraub-Geli" geordert.

Das Gehäuse sollte baugleich zum alten Canon 35/2 (ohne IS USM) sein. Dann passt auch die Geli vom Canon.
 
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Ich wärme das wieder auf.
Mit dem Yongnuo 2/35 habe ich nun die ersten Erfahrungen gesammelt.
Verwenden möchte ich es vorzugsweise an der D7200. Schon bei Offenblende ist die Bildmitte sehr scharf, die Unschärfe an den Bildrändern wird beim Abblenden sehr gering, verschwindet fast ganz. Ich empfinde sie aber nicht als störend.
Gegenlicht macht keine Schwierigkeiten. Die Verzeichnung ist äußerst gering, CA`s sind kaum vorhanden. Auch die Vignettierung kann vernachlässigt werden.
Hier ein Testbild, so wie aufgenommen, Offenblend (f2), keine Objektvikorrektur angewendet.
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In anbetracht des Preises, 86,-€, ein echtes Schnäppchen.

Gruß Karl
 
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Auch an Dx liefert das Yongnuo 2/35 beachtliche Ergebnisse.
Hier ein Bild, etwas beschnitten. Nikon D7000, bei f/2.

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Die Schärfe in der Bildmitte ist schon bei Offenblende recht gut.
Da kann das Nikkor AF-S 1,8/50 mm nicht ganz mithalten.
Die Gegenlichtblende des 50er Nikkors passt auch auf das Yongnuo, vignettiert aber bei FX.
Einen pumpenden AF hatte ich auch schon mal bei Temperaturen unter Null.
Ursache ist wahrscheinlich ein Kontaktproblem, nach abnehmen und wieder ansetzen trat er nicht mehr auf.

Gruß Karl
 
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