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Ich bin Dirk [MENTION=59961]D90-Dirk[/MENTION] noch eine etwas ausführlichere Antwort auf seine Frage schuldig.

Die Kurzfassung: Das mit dem "Plan selbst zusammenstellen" und sich so eine ganz individuelle, flexible Schottlandreise zu basteln funktioniert sehr gut!

Meine Fazit nach gut zwei Wochen Schottland: Jederzeit wieder! Faszinierende Landschaften, Licht- und auch Wetterverhältnisse und freundliche, unkomplizierte Einheimische bleiben mir in bester Erinnerung.

ABER: Ich würde nie wieder mit dem (eigenen/Miet-) Auto durch Schottland reisen. Der Linksverkehr und die – wie der Titel schon andeutet – vielen schmalen, mit Schlaglöchern gespickten Sträßchen waren für mich alles andere als erholsam.
Wer gerne und viel Auto fährt und sich auch durch weniger rücksichtsvolle Zeitgenossen nicht aus der Ruhe bringen lässt, sieht es vielleicht ganz anders.
Ich hasse Autos und fahre lieber Rad bzw. gehen zu Fuß. Nur wenn es gar nicht anders geht greife ich zum Autoschlüssel.

Auf meiner ersten Schottlandreise konnte ich mich nun davon überzeugen, dass das ÖPNV-Netz so gut ausgebaut ist, dass ich beim nächsten Besuch darauf zurückgreifen werde. Lieber etwas unflexibler aber dafür gut erholt und weniger genervt.

Also, Dirk, falls du auch nicht gerne Auto fährst, suche tatsächlich lieber nach einem guten Anbieter für Fototouren oder beiße in den sauren Apfel und plane sehr genau wo du überall hin willst bzw. beschränke dich auf eine Region und nutze Bus und Bahn.

Jetzt aber zu den Gründen, warum es trotzdem eine richtig tolle Reise war:

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AW: One-lane passing place pot hole country


Unser Flug ging von Stuttgart nach Manchester.
Dort setzten wir uns in unseren Mietwagen (Kombi und "Mobile Home" für die nächste Zeit) und steuerten erst einmal unser Hotel an.
Die Rushhour auf Manchesters Straßen kam ums sehr entgegen.
So konnten wir uns langsam an den Linksverkehr gewöhnen und uns gemächlich mit dem Strom fortbewegen.
Am folgenden Tag fuhren wir mit mehreren Zwischenstopps (u.a. im Lake District) durch den Norden Englands bis nach Schottland.

– Mull of Galloway –
Der südlichste Punkt Schottlands und gleichzeitig auch unser erster
Übernachtungsplatz auf schottischem Boden.

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AW: One-lane passing place pot hole country

Ein Motivwunsch für diese Reise war eigentlich: Papageitaucher.
Doch – um es vorwegzunehmen – daraus wurde nichts.
Ich meinte irgendwo gelesen zu haben, dass die Brutsaison bereits im April beginnt.
Das bezieht sich vielleicht auch nur auf die vorgelagerten Inseln, auf dem Festland war keiner der "Clowns der Lüfte" zu entdecken.

So mussten eben die weniger lustigen Kollegen herhalten:

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AW: One-lane passing place pot hole country

Hallo Michael,
das fängt ja sehr schön an. Und es wundert mich nicht, dass es dir in Schottland gefallen hat. Ich selbst war 2013 für längere Zeit geschäftlich dort und hatte einen Mietwagen zur Verfügung. Die Zeit zur Umgewöhnung auf den Linksverkehr dauerte ziemlich genau eine Stunde, solange habe ich von Edinburgh Airport nach Dundee gebraucht. Es ging viel besser, als ich befürchtet hatte. Das einzig Irritierende war die Schaltung, die ja nicht spiegelverkehrt funktioniert.

Ich würde jederzeit wieder hinfliegen, schwanke aber zwischen Mobile Home und B&B, was zur Hauptsaison wohl schon etwas schwieriger wird.

Aber jetzt bin ich mal gespannt, was du so alles erlebt hast.
 
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AW: One-lane passing place pot hole country

Aber jetzt bin ich mal gespannt, was du so alles erlebt hast.

Gleich am ersten Tag auf schottischen Straßen –
wir wollten gerade mal wieder unsere hartnäckigen Verfolger vorbeilassen und links ranfahren –
knallte es.
Der linke Vorderreifen hatte sich schlagartig seines Inhalts entledigt.

Kein Problem. Nicht der erste Reifen, den ich wechsle.
Doch im dafür vorgesehenen Stauraum im Kofferraum erwartete uns nur gähnende Leere.
Kein Ersatzrad. Kein "Pannenspray". Nichts.
Auch die weitere Suche ergabe keine Treffer. :mad:

Auch egal. Dann kommt jetzt eben das Handy mit der eigens gekauften SIM-Karte zum Einsatz.
Kein Netz. Verzweifelte Versuche mit zum Himmel gereckten Armen. Keine Chance.

Zum Glück hatten wir unsere Panne mitten in einer kleinen Ortschaft.
Im nahegelegenen "Store" war man sehr hilfbereit und hatte auch ein funktionierendes Telefon zur Hand.

Der sehr geduldige Mitarbeiter an der Pannen-Hotline
hörte über mein sehr eingerostetes Englisch hinweg und konnte nach einem längeren
Frage-und-Antwort-Spiel unseren genauen Standort inkl. Hausnummer, Autonummer
und Reifengröße aus mir herauskitzeln.

Zwei Stunden später nahte Hilfe. Und wieder einmal war es ein sehr hilfsbereiter, freundlicher Schotte,
der sich mehr Zeit für eine Unterhaltung als für die eigentliche Reparatur nahm.
Von ihm lernten wir:
- Eure Reifen sind sehr weich
- Fahrt "Schlagloch-Slalom", immer wenn es möglich ist.
- Mobilfunkempfang in Seitentälern? Vergiss es.
- Auch Schotten diskutieren sehr leidenschaftlich über Windkraftwerke :D
- Die riesigen LKW der Windkraftunternehmen sind Schuld an den Schlaglöchern.
- Auf dem Land gibt es keinen Sonntag. :eek:

Vielleicht hätten wir doch besser die Bahn nehmen sollen:

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AW: One-lane passing place pot hole country

Einen Schottland-Reisebericht muss man nicht unbedingt chronologisch aufbauen.
:gruebel:
Thematisch ginge auch:
Von Lighthouse zu Lighthouse
Von Abbey zu Abbey
Von Castle zu Castle …

Eilean Donan Castle
(EINE Burg, stellvertretend für UNZÄHLIGE)


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AW: One-lane passing place pot hole country

Das Wetter
Meine Güte, ich weiß gar nicht wo ich da anfangen soll.
In den ersten Tagen hatten wir täglich eine bunte Palette von allen Wettern,
die man sich vorstellen kann.
Solch plötzliche Wetterwechsel wie in Schottland habe ich
auf 17 Islandreisen nicht erlebt.
Leichter Regen von oben – Schirm raus, das genügt.
5 Minuten später – Sturm – Starker Regen von der Seite – Schirm weg – Regenhose raus
10 Minuten später – Sonnenschein – eigentlich zu warm für Regenklamotten
Geben wir dem Wetter nochmal 10 Minuten – Graupel – waagerecht
Und waren da nicht noch Minusgrade in der Nacht inkl. leichtem Schneefall?:gruebel:


Wieder etwas Wetter im Anflug – Sligachan


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Ein fotografischer Vorteil dieser Wetterwechsel ist natürlich die grandiose Lichtstimmung.
Der große Nachteil: Du bekommst das Weitwinkel nicht schnell genug tropfenfrei.
Selbst integrierte Scheibenwischer hätten nichts ausgerichtet.

So kam es, dass ich vom Old Man of Storr nur eine Handvoll Bilder mitbrachte,
die mit verantwortbarem Aufwand "restauriert" werden konnten.
Sensordreck ist eine leichte Übung, aber Tropfen?


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AW: One-lane passing place pot hole country

Der (gefühlt) meistfotografierte Leuchtturm Schottlands.

Neist Point
zum Sonnenaufgang


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Bereits am Vorabend suchten wir uns in ein paar Kilometern Entfernung
ein schönes Plätzchen zum Übernachten.
Zum Sonnenuntergang herrschte noch reger Verkehr und
wir machten uns einen Spaß daraus die Autos zu zählen,
die in die Sackgasse zum Leuchtturm einbogen.

Erstaunlich ruhig war es dann früh am Morgen.
Zwar standen auf dem Parkplatz zwei Wohnmobile,
aber den Leuchtturm hatten wir ganz für uns allein.
 
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AW: One-lane passing place pot hole country

Badewetter an der
Talisker Bay


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Wie üblich nächtigten wir im Auto auf den
– übrigens sehr bequemen/geräumigen –
Vordersitzen unseres Vauxhall Astra Estate.:relax:

Nur fließendes Wasser ist im Pkw immer ein Problem.
Da freut man sich über sonniges Wetter und nutzt jede Möglichkeit zum Planschen, ob in einem schottischen "Loch" oder einfach im Meer, ist da ganz egal.
Die Wassertemperatur war äääääääääähhhhh
ganz in Ordnung.
Beweisbilder gibt es keine.
Sie wären allerdings auch nicht vorzeigbar und äußerst unästhetisch.:eek:
 
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AW: One-lane passing place pot hole country

Gute Bilder mit ansprechenden Kommentaren!
Die meisten könnte ich mir in den Highlights vorstellen.
 
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AW: One-lane passing place pot hole country

Bis jetzt konnte ich mir noch nie so recht vorstellen in Schottland Urlaub zu machen.
Nach diesen eindrucksvollen Bildern hat sich das grundlegend geändert.

Die Kommentare in Kombination mit den Bildern machenden Beitrag zu einer runden, lesenswerten Geschichte.

danke und lg
Roman
 
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AW: One-lane passing place pot hole country


Selber Abend, selber Standort oberhalb des Loch Maree.
Nur landeinwärts fotografiert.

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Da ich nicht gleich vor Ort mein GPS geschnappt und nachgesehen habe,
kann ich leider nicht mehr nachvollziehen, um welche Berge es sich handelt. :stampf:​
 
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AW: One-lane passing place pot hole country

Ein erster Arbeitstitel für diesen Thread war eigentlich:
"Wo die Rinder Pony tragen!"


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Dann überwog aber die Zahl der Schlaglöcher und einspurigen Straßen
die Rinder-Population bei Weitem.
Die lustige Frisur hilft den schottischen Highlandrindern
im Sommer sicher gegen die Highland Midges,
fiese, kleine, blutsaugende Fluginsekten.
Zum Glück hatte die Midge-Saison noch nicht begonnen
und wir blieben von dieser Plage verschont.​
 
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AW: One-lane passing place pot hole country

Very British


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Das "Wissen" um ein fremdes Land,
das man zum ersten Mal besucht, ist ja meist sehr klischeebehaftet.

So kam ich nicht umhin mein "Idealbild" eines britischen Landgutes abzulichten.

Aber ihr müsst euch keine Sorgen machen. Es folgen keine Aufnahmen von Männern in karierten Röcken und auch blau-weiß bemalte Halbwilde habe ich nicht angetroffen.​
 
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