Jetzt kam für mich ein sehr spannender Moment.
Die Jäger in Tasiilaq haben mir versichert, dass man wahrscheinlich auf das Eis gehen kann und vielleicht sogar bis ans jenseitige Ufer.
Wahrscheinlich. Vielleicht. ---
In Fjordbegehungen bin ich selbst nicht so erfahren. Ich hab das noch nie gemacht. Das ist nochmal eine andere Dimension als das Alster-Eisvergnügen. Hier wird nicht freigegeben, nicht überwacht. Hier ist es eine einsame Entscheidung, ob man auf dem Wasser läuft.
Andererseits - die Vielleichts und Wahrscheinlichs sind für Grönländer so typisch, das am meisten gebrauchte Wort der Insel ist wohl immaqa (in Ostgrönland uppa) - was sämtliche Ungewissheit ausdrückt. Auf den Färöer nennt man Grönland nicht unpassend "land of maybe".
Also verlasse ich mich auf meinen Bauch. Am Übergang zum Eis knirscht und knackt, kreischt und reibt, knallt und knistert es. Diese Zone ist besonders gefährlich.
Nachdem die Randkluft einmal überwunden ist, wechselt Blankeis mit Schneefeldern. Ich taste mich voran, wieder einmal froh um die Schneeschuhe mit den Metallkrallen drunter.
Ebenso gefährlich ist es um die eingefrorenen Eisberge herum. Es schaut bekanntlich nur die Spitze heraus, der gewaltige Fuß ist verborgen. Die Gezeitenströme rütteln und schieben unter dem Eis, der Eisberg bewegt sich. Um ihn herum ist eine manchmal offene, manchmal scheinbar geschlossene Wasserrinne mit Aufwerfungen, von hier ausgehend oft tiefe Risse im Eis.
Abstand halten!!!