Interessant, dass das Thema wieder aktuell ist. Vor ein paar Monaten habe ich einen Wildlifefotografen kennengelernt, der sehr viele Woelfe fotografiert hat und mir sehr viel ueber die Tiere erzaehlt hat. Sehr viele Vorurteile wurden aufgeklaert und mittlerweile faszinieren sie mich ebenso wie Baeren und Adler, zwei Tierarten die ich bevor ich hier nach Kanada gezogen bin nur aus dem Fernsehen oder aus Buechern kannte.
Was jemand hier schon sagte, ist richtig. Die Woelfe gehen den Menschen in der Regel aus dem Weg. Auf einer seiner Touren hat dieser Fotograf frische Wolfspuren im Schnee entdeckt und auf einer Karte gesehen, dass er ihnen den Weg abschneiden koennte, wenn sie ihre Laufrichtung beibehalten. Dann hat er sich auf den Weg gemacht, auf die Lauer gelegt und gewartet. Allein der unguenstige Wind war genug um den Woelfen seine Praesenz zu verraten und sie haben ihn, was er an Hand von Spuren spaeter sehen konnte, im grossen Bogen umlaufen. Im September konnte ich es dann selber beobachten, als ich im Norden in einem Camp mitten im Wald gewesen bin. Waehrend Grizzlys und Schwarzbaeren nachts direkt zwischen den Huetten gelaufen sind, haben die Woelfe immer einen Umweg genommen.
Bei einem Wildlife Wochenende hatten wir das Glueck eine Fuehrung zum Thema Hirsche zu machen, die von einer Biologin gefuehrt wurde. Ihr Forschungsgebiet war der Einfluss von Woelfen in Nationalparks in Nordamerika auf die Population und das Verhalten der Hirsche in den jeweiligen Parks. Das ganze Thema war so komplex, dass das Vorhandensein bzw Nichtvorhandensein von Woelfen sogar direkte Auswirkungen auf die Pflanzenwelt hat. Haette ich vorher nicht fuer moeglich gehalten. Ich denke durch die Abwesenheit von bestimmten Tierarten erhalten Vorurteile und Falschinformationen jede Menge Zuspruch, die es den Tieren schwer machen. Wenn in Deutschland irgendwo ein Elch auftaucht, freuen sich viele, unwissen, dass auch diese extrem gefaehrlich sein koennen fuer Menschen. Ist es aber ein "Raubtier" wie ein Baer oder Wolf, kommen sofort die Sicherheitsbedenken auf, da es ja angeblich unzaehlige Risiken fuer den Menschen gibt.
Habe ich bei mir auch festgestellt. Als Bruno in Deutschland ankam, dachte ich mir auch, was wohl sein wuerde, wenn ich einem begegnen wuerde. Wuerde er mir den Kopf abreissen? Mich verletzen? Jetzt, wo ich weiss, dass Baeren in der Regel hauptsaechlich Pflanzen vertilgen, um sich fuer den Winter vorzubereiten und Menschen in der Regel aus dem Weg gehen, sind die Bedenken weg. Gerade, wo ich jetzt schon welche in freier Wildbahn nur ca. 20m von mir entfernt erleben durfte.
Ich hoffe, das klappt auch noch mal mit einem Wolf, selbst wenn ich kein Foto bekommen wuerde. Waere schoen, wenn Woelfe wieder in Deutschland heimisch werden wuerden und durch solche Programme ein paar Vorurteile abgebaut werden koennten.
Fall es jemanden interessiert,
hier kann man etwas von dem besagten Fotografen ueber die Woelfe im Banff National Park lesen, dazu gibt es noch ein paar Fotos die mich persoenlich umgehauen haben. Leider ist es auf Englisch.