Weitwinkel Nordsee

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Minimalistisch fotografieren​

Menschenleerer Strand, Himmel und Wasser an der Nordsee

Gert Wagner von unserem Partner STEADIFY hat an der Nordsee fotografiert, mit leichtem Gepäck und ausschließlich mit Weitwinkel. Er berichtet von seinen Erlebnissen, tolle Fotos inklusive:

Neulich war ich an der Nordsee. Sand, Wasser, Wind, Nebel, Sonne - alles dabei aus dem reichen Repertoire der Outdoor-Fotografie, von minimal bis maximal. Und ganz mein Thema mit den immer gleichen Fragezeichen: was brauche ich, was lasse ich weg für einen langen Tag unterwegs an der Küste?

Die Landschaft neu sehen​

Eine lange Brennweite wäre hier wohl die logische Option. Man kann kilometerweit sehen, die Entfernungen sind beachtlich. Alles scheint immer weit weg zu sein. Da stapft man durch den weichen Sand, um der Weite näher zu kommen, und wenn man dort ist, sieht alles eigentlich genauso aus wie das, was man eine halbe Stunde vorher verlassen hat. Wirklich? Wenn man sich Zeit nimmt und sich genauer umschaut, erschließt sich die Landschaft mit überraschenden Nuancen. Und plötzlich ist man im Weitwinkel-Land.

Die kurze Brennweite bringt Tiefe ins Bild, unterstreicht die Weite. Gleichzeitig kann sie den Vordergrund betonen, und im Zusammenspiel von Vorder- und Hintergrund erzählt sie Geschichten. Mit der Kamera sehe ich anders. Das erlebe ich auch in ganz anderen Bereichen, wenn ich Menschen, Industrie, oder Architektur fotografiere. Ich bin aufmerksamer und versuche, verstecktes sichtbar zu machen, Zusammenhänge zu erkennen und zu zeigen. Kein Zweifel, Fotografie lässt mich die Welt bewusster erleben.

Ballast​

Für den Strand also nur die Kamera mit dem Weitwinkel. Das bedeutet: minimalistisch ausgestattet, mitten in dieser ungewohnten Weite. Fototechnik drastisch geschrumpft ohne dickem Tele und schwerem Stativ. Dafür Apfel und Banane, die Seeluft macht hungrig. Das war’s dann schon mit dem Gepäck. Ein kleines Detail habe ich dennoch mit dabei, und tatsächlich kommt irgendwann der Moment dafür. Aber eins nach dem anderen.

Alle Wetter​

Dieser launische Himmel an der Küste. Da wacht man bei strahlendem Sonnenschein auf und sucht die Sonnencreme, und am Nachmittag zieht unerbittlich schleichend Seenebel auf. Für den Fotografen geradezu märchenhaft, für den Wanderer im Nordsee-Watt eventuell eine ernste Gefahr. Mancher hat dann schon mal die Orientierung verloren, und wenn die auflaufende Flut die Priele in tiefe Flüsse verwandelt, dann ist der Rückweg zum rettenden Strand plötzlich versperrt. Es gibt auch völlig windstille Morgen, aber Stunden später muss man gegen heftige Windböen kämpfen. Wer behauptet, die Gegend hier mit ihrer flachen Endlosigkeit sei eintönig, der ist noch nicht richtig angekommen.

Der Horizont​

Wo man auch hinschaut, hier an der Küste gibt es immer diesen fernen Strich, den Horizont. Weit weg, und dennoch dominiert er jedes Bild. Ich kann ihn einfach nicht ignorieren, er manipuliert meine Bildaussage. Eine schnurgerade Linie, die das Bild nach oben und unten in zwei Hälften teilt. Darum achte ich möglichst drauf, die beiden Hälften miteinander zu verbinden, z.B. durch Objekte, die über diese Linie hinausragen. Wichtig für meine Bildwirkung ist, wo ich den Horizont platziere: ganz unten vermittelt er Weite durch den riesigen Himmel darüber, als Strich in der Mitte entsteht eine interessante Grafik, und wenn er weiter nach oben rückt wird der Vordergrund betont mit allem, was sich dort befindet. Erstaunlich, wie sehr sich ein Bild verändert, wenn man die Kamera nur ein bisschen neigt und dabei den Horizont verschiebt.

Horizont weit unten im Bild: Abenddämmerung an der Nordsee. Tiefer Aufnahmestandpunkt sorgt für Fokussierung auf dramatisches, von der Abendsonne angestrahltes Wolkenbild.

Horizont weit oben im Bild: im Vordergrund fester Sand, links Holzpfähle, im Hintergrund Wolken entlang der Horizontlinie.

Überraschungen ohne Ende.​

Die wechselnden Wetterlagen sind immer für Überraschungen gut. Windstille und spiegelglattes Wasser, barfuß durch den warmen Sand oder auf dem matschigen Wattboden schlendern - so muss ein Sommertag sein. Aber am nächsten Tag ist der Himmel düster, schon in der Nacht hat der Regen alles klitschnass gemacht - egal, da picknicken einige hart gesottene Optimisten gemütlich unterm Schirm und lassen sich vom bedrohlichen Grau des Himmels nicht die Laune verderben. So viele Motive und nur ein kleines Objektiv. Es funktioniert.

blauer Himmel mit wenigen Wolken, im Vordergrund Wasser und Sandboden

Vier Menschen sitzen bei Regenwetter auf Klappstühlen unter einem großen Schirm

Bevor man zum Strand kommt, muss man über den Nordseedeich, dieses solide Bollwerk gegen Sturmfluten, mit denen man hier durchaus mal rechnen muss. Nur wenige Schritte, aber wenn man oben ankommt kann einem unverhofft ein strammer Westwind um die Ohren heulen. Da könnte man ein robustes Stativ vermissen, auch beim Weitwinkel-Objektiv.

Ab Windstärke fünf wird es heftiger, Sand weht in langen Streifen über den flachen Strand, das Meer kocht, die Kleider flattern wild, der Körper schwankt. Keine Panik - ich habe ein STEADIFY dabei, das einzige Zubehör in meinem Gepäck. Bisher habe ich es nicht einmal bemerkt, es sitzt unauffällig rechts an meiner Hüfte. Mit einer einzigen Bewegung ruckzuck aktiviert, gibt es mir jetzt genau das Quäntchen Stabilität, die ich für knackige Bilder brauche. Klar, anti-shake in der Kamera ist eine tolle Sache, aber eine sicher abgestützte Optik bei voller Beweglichkeit ist ein richtig gutes Gefühl. Und der zusätzliche Effekt einer fast schwerelosen Kamera ist ein nützlicher Bonus bei langem Stand-by.

Viele Kitesurfer in der Nordseebrandung

Ein Teddybär sitzt auf einer großen Holzbank am Strand

An einem Abend, auf dem Weg über die lange Seebrücke zurück zum Parkplatz, sehe ich da diesen einsamen Teddy auf einer Bank, sicher von einem Kind vergessen. Kein Wunder, die vielen Erlebnisse hier am Strand machen müde, sogar dem erschöpften Teddy sieht man das an. Geht mir ja ähnlich.

Habe ich eigentlich das Teleobjektiv vermisst? Eher nicht, vielleicht ein einziges Mal, als ich einen Kitesurfer in der Brandung gern ganz nah gehabt hätte. Geschenkt - es war eine tolle Zeit ohne Ballast, mit vielen wechselnden Impressionen, spontan festgehalten, bei Wind und Wetter. Macht irgendwie süchtig, ich komme wieder.

Holzpfähle im Sandboden

Tipps und Tricks aus der Praxis eines Profis für den Einsatz des leichten, kompakten STEADIFY findet ihr im Blog seines Entwicklers Gert Wagner. Da finden sich viele der neuen Möglichkeiten, die das STEADIFY durch Bewegungsfreiheit und Schwerelosigkeit der Kamera bietet:


STEADIFY gibt es für 199 Euro als Bundle zusammen mit Schnellverschluss-Kugelkopf im Handel oder direkt auf der Webseite von STEADIFY.

Bildnachweis: Gert Wagner
 
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