Freitags-Thread Was ist ein Foto?

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Ich denke beide Formen der Fotografie haben ihre Berechtigung. Niemand sollte sich gezwungen fühlen seine Bilder bis zum Anschlag durch die EBV zu jagen. Selbst der Schnappschuß, abseits von jedem künstlerischen und technischen Anspruch hat seine Berechtigung. Sei es auch nur als persönliche Erinnerung an einen Moment.

Auf der anderen Seite kann die EBV helfen, wenn man mehr als nur Orte dokumentieren will. Mit inszenierten Locations und passender EBV ist es oft leichter Eindrücke und gefühle zu transportieren. Das geht sicherlich auch ohne, ist aber ein ungleich schwierigeres unterfangen, besonders bei den durch den Einsatz von EBV veränderten Sehgewohnheiten. Trotzdem möglich, wie das anonym zur Kritik eingestellte Bild "Gegensätze" imo eindrucksvoll beweist.

Ich denke hier sollte gelten "leben und leben lassen". Jeder so wie er die Fotografie mag und betreiben möchte.

Sicher erregt das technisch perfekte oder das passend mit EBV bearbeitete Bild im einem Forum wie diesem mehr Aufmerksamkeit als der einfache Schnappschuß. Wenn jedoch dessen Motiv für andere ebenso interessant ist wie für den Fotografen, sehe ich keinen Grund diesen nicht auch hier zu zeigen.
 
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[url=http://smiliestation.de/][img]http://smiliestation.de/smileys/Fies/4.gif[/img][/url]Passenderweise ist es jetzt früh/spät am Tag - jeder wie er kann und will :up:. Ich schätze das "Geschwurbel" meines - ich bekenne öffentlich - Freundes sehr. Bringt es doch das Wesentliche auf den Punkt: Es hat ein Bild. Bild. Abbild? Gemalt - Gestaltet - Momentan? Von was? Lasst uns die Fotografie als solche einfach tanzen und sinnstiftende Getränke die Fotos prägen...
 
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...Werner, wärst du ah dabei?..

Nö! Das einzige Museumsdorf das mich mal interessiert hat war "Tombstone" in der Nähe von Almeria in Südspanien, wo Sergio Leone seine Italo-Western gedreht hat. Da waren dann auch nur ich, der Wind, und ein alter Mann, der Postkarten verkaufte...!
 
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Also ich wuerde mich freuen, Venedigbilder abseits des Normalen anschauen zu koennen:up:

Das ist wohl eher ein Wunsch-Ansatz als sinnvoll.

Venedigbilder gibt es von R.M. und seinem Umfeld.

Bei den Inszenierungen von Cb. erscheint es mir relativ belanglos, wo das Gemäuer steht. Es kommt nicht auf den Standort Berlin, Venedig, oder Istanbul an, sondern auf die dort vorhandene Stimmung/Mystik des Raumes.

R.M. zeigt Bilder, die zum Träumen anregen: "Das ist so schön, dort möchte ich auch einmal hin ..."

Cb. Zeigt Bilder von leeren, mehr oder weniger morbiden Räumen, schafft es aber durch eine eigene Interpretation ein Spannungsfeld zu erzeugen, sodass wir eher hinsehen wollen als hingehen wollen.
 
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Ich denke beide Formen der Fotografie haben ihre Berechtigung. Niemand sollte sich gezwungen fühlen seine Bilder bis zum Anschlag durch die EBV zu jagen. Selbst der Schnappschuß, abseits von jedem künstlerischen und technischen Anspruch hat seine Berechtigung. Sei es auch nur als persönliche Erinnerung an einen Moment..

Mir geht es nicht um eine Wertung.


Auf der anderen Seite kann die EBV helfen, wenn man mehr als nur Orte dokumentieren will. Mit inszenierten Locations und passender EBV ist es oft leichter Eindrücke und gefühle zu transportieren. Das geht sicherlich auch ohne, ist aber ein ungleich schwierigeres unterfangen, besonders bei den durch den Einsatz von EBV veränderten Sehgewohnheiten. Trotzdem möglich, wie das anonym zur Kritik eingestellte Bild "Gegensätze" imo eindrucksvoll beweist..

Auch dieses Bild ist eine Art der Vermittlung von etwas Gesehenem.

Ich denke hier sollte gelten "leben und leben lassen". Jeder so wie er die Fotografie mag und betreiben möchte.

Sicher erregt das technisch perfekte oder das passend mit EBV bearbeitete Bild im einem Forum wie diesem mehr Aufmerksamkeit als der einfache Schnappschuß. Wenn jedoch dessen Motiv für andere ebenso interessant ist wie für den Fotografen, sehe ich keinen Grund diesen nicht auch hier zu zeigen.

Darum geht es mir nicht.

Es geht mir auch, wie oben angedeutet, nicht darum, ob das besser ist als das. Mir sind nur die verschiedenen Weisen aufgefallen, wie an ein Bild herangegangen wird. Dabei meine ich nicht EBV oder nicht.
R.M. (sorry, will ihm nicht auf die Füße treten) berichtet von einer Situation, Cb. schafft eine Situation. Das fiel mir auf und darüber denke ich nach.
 
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Das bist Du gar kein Fotograf, sondern ein Metagraf? :gruebel:

Das ist nicht nur verblüffend und ein überaus gelungenes Wortspiel, sondern es drückt ebenso punktgenau aus, wo ich mich hinbewegen möchte. Speziell, weil ich schon seit längerer Zeit überlege, wie sich das, was einen geprägt hat, auf die Bildauffassung auswirkt.

(Ich bitte, das nicht als anmassend zu verstehen, da ich eine ganz klare Unterscheidung treffe: ich nehme zwar das ernst, was ich mache, aber nicht mich, als Person.)

Dann hast Du ja schon die Metamorphose zum spirituellen Führer vollzogen...

...und ich arbeite daran, demnächst keine Kamera mehr zu benötigen. Oooommmmm... :cool: ;)

Den Bildband würd ich dann zu Weihnachten verschenken...! (weiss nur noch nicht an wen... :gruebel:)

Sag bloss, Du kennst niemanden mit Stil und Geschmack, Werner? :lachen:

Im Ernst, die Serenissima steht schon seit zweieinhalb Ewigkeiten auf meiner Wunschliste. Umso mehr, als ich einen ganzen Teil meiner Kindheit dort verbracht habe und ungezählte (und bislang ungesehene) Bilder in meinem Hinterkopf rumoren.
 
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Die Antwort auf die Frage ist sehr leicht zu beantworten, ein Foto ist eine Abbildung eines Gegenstandes durch reflektierendes Licht auf ein lichtempfindliches Medium, egal ob Papier, Film oder Chip.

Nur über die Qualität dieser Abbildung kann man trefflich diskutieren, also was ist ein gutes Foto?

Mir kommt es hier bei diesen meinen Gedanken nicht auf die Qualität des Bildes an, sondern an die Herangehensweise (scheußliches Wort).

Auch hier kommt es wieder auf den Zweck an, gut ist das Foto, wenn es den Anforderungen und Erwartungen des Auftraggebers entspricht.
Wieder stellt sich die Frage bin "nur" ich der Auftraggeber oder fotografiere ich für einen bezahlenden Auftraggeber.
Fotografiere ich nur für mich und präsentiere die Fotos z.B. hier im Forum, hat das eine andere Qualität, als wenn ich z.B. Venedig für Merian fotografiere.
Auch insofern, dass ich nur für mich die Fotos mit allen Mittel der EBV manipulieren kann, wie ich will, wenn mir das stark verfremdete Ergebnis gefällt ist das wunderbar.
Wenn ich dokumentarisch eine Reportage erstelle, sind nur geringe Bearbeitungen statthaft und dürfen das Ursprüngliche nicht verfremden.

Ich will beides nicht bewerten, beides hat seinen Platz und seine Berechtigung.
Wer schon mal mit mir unterwegs war und gesehen hat, wie ich meine Fotos bearbeitet habe, wird bestätigen können, dass bei mir nur sehr wenig bearbeitet wird, etwas Tonwertkorrektur ist es meistens.

Das ist eben Dein Vorgehen: Du siehst etwas und willst Anderen die Schönheit (von z.B. Venedig) vermitteln.

Wenn ich früh morgens auf die Piazzetta gehe um Fotos zu machen, möchte ich das gleiche erreichen, ich möchte ein Foto (Bild) entstehen lassen, dass den nicht unbedingt die Realität dieser Stadt zeigt, sondern der Wunsch-oder Traumvorstellung des Betrachters entspricht.
Eine Kalenderserie, die ich mal gemacht habe, war betitelt, DER TRAUM VON VENEDIG.

Natürlich, das möchte ich nochmal betonen, geht es auch anders, als Beispiel ein weiteres Buch, VENEDIG vom Mare-Verlag.

Hier zeigen fünf Magnum-Fotografen ihre ganz eigene Sicht dieser Stadt.
Wenn ich dieses Buch bei meinen Kursen zeige, gibt es ganz unterschiedliche Reaktionen, von deutlicher Ablehnung bis euphorischer Begeisterung. Welche Fotos sind nun gut ???

Ein paar Gedanken zum Thema

Rainer

Cb. will wohl demgegenüber nicht etwas von ihm Gesehenes, z.B. die Schönheit einer leeren Kaserne vermitteln, sondern er hat einen anderen Ansatz. Er berichtet nicht von einer eigenen Sicht der Stadt, oder des Hauses, sondern er nimmt die gesehene Umgebung als Kulisse, in der er etwas hineinbaut, um dann mit dem so geschaffenen Werk etwas darzustellen, dass es so eigentlich gar nicht gab, oder gibt, sobald er die Bühne wieder verlässt. Was dem Betrachter bleibt, ist nicht die Schönheit des Bildes, sondern das Rätsel, die Spannung, ...

Das fiel mir auf.

Danke für die ausführliche Stellungnahme.

Gruß vom
Kay
 
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Cb. will wohl .......
um dann mit dem so geschaffenen Werk etwas darzustellen, dass es so eigentlich gar nicht gab, oder gibt, sobald er die Bühne wieder verlässt. Was dem Betrachter bleibt, ist nicht die Schönheit des Bildes, sondern das Rätsel, die Spannung

Für mich schon auch oft Schönheit oder besser Ästhetik, und sei´s eine ganz eigene. Ich denke, man kann seine Art getrost auch stilprägend nennen. Zumindest sehe ich diese Bestrebung in den meisten seiner Bilder.

Gruß
Armin
 
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Interessante Debatte! Eine Anmerkung von mir: Ich glaube, dass das Überschreiten der Grenze zwischen fotografischer Interpretation und künstlerischer Fiktion im digitalen Zeitalter leichter geworden ist, wobei das fiktive Ergebnis glaubwürdig erscheint, attraktiv sein kann und die Grenzüberschreitung nicht direkt auffällt. Hält man sich allerdings streng an die Definition des Wortes "Foto", so muss man feststellen, dass die digitale Grenzüberschreitung ins Fiktive ihren fotografischen Charakter verliert und mehr und mehr zur digitalen Grafik wird. Am Ende kann man sich über die visuellen Eindrücke unterhalten, Vorlieben definieren, aber man kann die fotografische Interpretation und die digitale Grafik nicht mehr mit den gleichen Massstäben messen, weil es zwei völlig verschiedene Dinge sind, die sich wie Reportage und Fiktion zueinander verhalten.

Besten Gruss!
 
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Mir scheint, dass sich bei solchen bildlichen Darstellungen ein Paradigmawandel vollzieht...
Früher warste irgendwo, hast ein Foto gemacht, mit nach Hause gebracht, der Familie, den Freunden gezeigt, ...

die Qualität war egal

der Horizont war schief

man konnte erkennen, dass Nils auf Helgoland war - und das reichte!

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Anderer Ansatz mit den Bildern von Comabird jetzt: Es geht weniger darum, wo er war, es geht auch nicht direkt darum, uns ein Bild seiner Latscherei durch die verlassenen Hallen zu übermitteln, sondern seine Art, diese verkommenen Plätze wieder zu zeigen, ist eine Art, die Dinge anders vermittelt zu bekommen.


So lange es die Fotografie gibt, so lange gibt es einerseits Leute, die fürs Urlaubsalbum knipsen und andererseits Leute, die Fotografie auf die künstlerische Art umsetzen und Motive ganz bewusst in Szene setzen, bestimmte Stimmungen transportieren wollen usw.. Beispiele für bekannte Fotografen die schon vor langer Zeit mit einfachsten Kameras gemacht haben, braucht man hier wohl nicht nennen.
Irgendwie alles nichts neues, wo siehst Du da einen momentanen Paradigmenwandel? :nixweiss:

Gruß
Heiko
 
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...und ich arbeite daran, demnächst keine Kamera mehr zu benötigen. Oooommmmm... :cool: ;)

:D

Da tun sich bei mir Assoziationen auf. David im weißen Entenkostüm, eine Reihe junger ihm ergebener Damen in seiner Nähe, horrende Preise für die bewustseinserweiternden Seminare zur HDR-Fotografie, bewustes Abhängig machen von solcher Fotografie und stets die Gefahr zu laufen, auf einen Sektenindex zu kommen. :D

Seit Anbeginn der Fotografie gibt es die dokumentierende sowie künstlerische Fotografie. Das wird auch in Zukunft so sein. Deshalb stellt sich mir die anfänglich gestellte Frage nicht.

Gruß
Knut
 
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Das ist auch mein Ansatz, jeder hat oder findet die für ihn persönliche Herangehensweise. Das ist ganz wertfrei.
Wichtig ist nach meiner Meinung, dass man auch zu SEINEM Stil findet.
Das ist der richtige Schritt heraus aus der Beliebigkeit
Aber das ist dann auch gleichzeitig der schwerste Schritt. Sucht man krampfhaft nach einem eigenen Stil, so wirken die Bildergebnisse auch oft so, oder noch schlimmer, man kommt in eine sich selbst einengende Sackgasse in der man sich am Schluss nur noch selbst kopiert.

Die Schwierigkeit ist wohl durch Abkupfern, durch Zitate und sonstigem Lernen unbemerkt zu einem eigenen Stil zu kommen.

Ansonsten sehe ich es wie Heiko, die Fragestellung ist an und für sich nichts neues, also kein Paradigmenwandel.

Grüße
Roland
 
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Das ist nicht nur verblüffend und ein überaus gelungenes Wortspiel, sondern es drückt ebenso punktgenau aus, wo ich mich hinbewegen möchte.

So war es auch gedacht. Vielen Dank. :)

(Ich bitte, das nicht als anmassend zu verstehen, da ich eine ganz klare Unterscheidung treffe: ich nehme zwar das ernst, was ich mache, aber nicht mich, als Person.)
Kein Gedanke, das passt schon.
 
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Beitrag 35 von T Dornbusch trifft es:

Besser formuliert als mein suchendes Gestammel und auf den Punkt gebracht:

Danke!
 
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Tor ist, wenn der Schiedsrichter pfeift. Foto ist (meistens), wenn die Kamera klickt (und irgendein Medium belichtet wird).

Ich kann sowohl naturalistischen als auch verfremdeten, weiterbearbeiteten Bildern etwas abgewinnen, sofern sie nach meinem Geschmack "gut" sind. Wieso sollte ich mich auf eines von beiden festlegen? Manchmal trinke ich gerne Bier, manchmal Wein. Warum sollte ich auf eines von beiden verzichten?

Gruss
Suermel
 
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Mir scheint, dass sich bei solchen bildlichen Darstellungen ein Paradigmawandel vollzieht. Wollte man in der Vergangenheit das Erlebte, Gesehene, Bereiste abbilden, geht es jetzt offenbar nicht mehr um die Vermittlung eines Eindrucks, sondern um einen inszenatorischen Akt der Darstellung, der losgelöst von der jeweiligen Wahrnehmung eine Interpretation der Wirklichkeit vermittelt, die mehr individuell von der eigenen Schaffenskraft bestimmt wird, als vom Motiv vorgegeben.

Die Hypothese vom "Paradigmenwechsel" kann ich nicht nachvollziehen. Auch schon in den frühen Zeiten der Fotografie hat es Bearbeitungen gegeben, die über die rein naturalistische Abbildung hinausgingen. Das ist keine Erfindung der Digitalfotografie. Vielleicht liegen dem eher veränderte Ansprüche des Fotografen in seiner persönlichen Entwicklung zugrunde.

Gruss
Suermel
 
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