Warum tut Ihr das?

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Sörensen

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Ich möchte Euch heute bitten, zwei Bilder von mir, die ich im Eine-Lanze-für Schwarzweiß-Thread gezeigt habe zu besprechen. Es geht mir darum zu ergründen, warum das Toilettenhäuschen soviel mehr "geliked" wird, als die Kirche im Park Sanssouci. Dieses ist bestimmt kein fotografisches Highlight, aber ich finde es deutlich besser, als das Klo.
Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen?

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Moin Sörensen,
ich beteilige mich ja ganz wenig an der sogenannten kritischen Bildbetrachtung. Ich will nicht kränken, nicht beleidigen, nicht besserwissen. Ich traue mich mal trotzdem:
Das Toilettenhäuschen hast Du wunderbar getroffen. Es ist das erkennbare Hauptmotiv. Das Wenige "Drumherum" beschreibt ganz wunderbar die Atmosphäre der Einsamkeit dieses Häuschens. Die Dame mit dem Fahrrad gibt den Pfiff.
Die kleine Kirche im Park Sansoussi ist einfach nicht als kleine Kirche erkennbar. Es könnte auch ein kleines Bürglein (von Burg) oder Schlösschen sein. Nichts genaues weiß man nicht. Die Bäume, der Parkplatz, die Parkmauer - nicht so beeindruckend wie das Toilettenhäuschen.
PS. Ich habe mir für 2021 einen Kalender zusammengestellt mit dem Thema: Toiletten, die mir während unserer Reisen begegnet sind.
Gruß Emc2
 
Kommentar
warum das Toilettenhäuschen soviel mehr "geliked" wird, als die Kirche im Park Sanssouci.
Das ist für mich klar: Dass es eine Kirche ist, sehe ich nicht. Ohne deine Erklärung wüsste ich es nicht, da sie hinter Bäumen verborgen ist, obwohl ich dort auch schon war. Außerdem erkenne ich keine Bildkomposition. Das Toilettenhäuschen ist ungefähr so Retro wie die Z fc und steht im Vordergrund. Das Bild haut mich nicht um, es drückt aber etwas aus und hat Witz, weil es auch schon zu Kaisers Zeiten dort stehen könnte. Außerdem gibt es eine kleine schmutzige Geschichte, die mir einfällt: die Radfahrerin und das Herrenklo ...
 
Kommentar
Bei beiden fehlt mir die Schärfe, und ich mag die Tonwertverteilung nicht besonders.
Ansonsten ist das einfach: Das eine zeigt einen interessanten klassizistischen Profanbau,
das andere zeigt nix was ich ohne Beschreibung/Bildtitel hätte deuten können.

Man sieht die Kirche vor lauter Bäumen nicht. Ich verstehe auch die Gestaltung nicht.
Große, leere Fläche, mittig aus Augenhöhe aufgenommen.

Was findest Du an diesem Bild denn selbst so gut, und warum findest Du das
andere nicht selbst besser?

(Abgesehen davon: Hätten ein paar Sekunden Wartezeit und ein, zwei Schritte
nach rechts die Frau auf dem Fahrrad und die parkenden Autos verschwinden
lassen können?)
 
3 Kommentare
S
Sörensen kommentierte
Ja die Schärfe, ist mir ein Rätsel, wo sie geblieben ist. Meine Gedanken zu den Bildern im Vergleich waren, dass das eine eben bloß ein Klohäuschen ist, das an sich kein außergewöhnliches Motiv ist, die Kirche dagegen schon. Das Kirchenbild gefällt mir besser, weil ich beim Betrachten überlegen muss, was sehe ich hier und warum ist es versteckt hinter den Bäumen fotografiert. Das erste regt mich dagegen überhaupt nicht zum Nachdenken an. Natürlich hätte ich mich so positionieren können, dass Frau und Auto nicht auf dem Foto sind, allerdings waren wir mit 2 Familien auf Sonntagsspaziergang und die Eisdiele nur 30 Meter entfernt. Da ist die Konzentration eher bei Null.

Grüße
 
VisualPursuit
VisualPursuit kommentierte

Die Schärfe leidet, wenn Du Bilder einstellst die länger als 900 Pixel an der
langen Kante sind. Die geraten dann in den Reisswolf der Forensoftware.
Ist mit vertretbarer Serverlast nicht anders zu machen.

Die Bilder......
Der tiefe Graben zwischen Einbildungstreue und Abbildungstreue.
Wenn Du etwas fotografierst, dann frage Dich was es ist das Dich an einem Bild interessiert.
Und was muss davon auf einem Bild sein, damit jemand, der nicht ebenfalls
vor Ort gewesen ist das nachvollziehen kann?

Bedenke, daß man brütende Sonne, ggf den Geruch des Toilettenhäuschens,
den Lärm und die Enge eines orientalischen Bazars als Betrachter eines Fotos
nicht körperlich spüren kann. Überlege Dir, wie Du es darstellen kannst, daß
jemand der nicht den Weg bis dahin mit Dir gelaufen ist es nachfühlen kann.

Und was die Eisdiele angeht: Hinsetzen, bestellen, noch mal zum
Toilettenhäuschen gehen. Bis der Eisbecher auf dem Tisch steht,
bist Du wieder zurück.
 
S
Sörensen kommentierte
Danke Dir für die Ausführungen. Hatte ich nicht gelesen, dass 1200 die erforderliche Kantenlänge ist? Jedenfalls ist es im Original schon nicht besonders scharf, ich glaube ich prüfe mein Af-s 50/1.8 mal.

Grüße
 
Nachtrag:
Wo steht denn das Toilettenhäuschen (Stadt?) und könntest
Du beide Orte ohne großen Aufwand noch einmal besuchen?
 
1 Kommentar
S
Sörensen kommentierte
Toilettenhäuschen in Hermsdorf, 1200 Meter von mir; Kirche in Potsdam, 45 Minuten mit dem Auto.
 
Eigentlich ist alles gesagt. Die Frau auf Bild 1 empfinde ich auch eher störend, aber das ist Geschmacksache.

Offensichtlich hat Dich der Park begeistert und daher hat das Foto wahrscheinlich für Dich persönlich eine viel höhere Wertigkeit. Du siehst es mit anderen Augen.

Diese Begeisterung fehlt aber dem Betrachter, er beurteilt nach völlig anderen Maßstäben und daher gilt das bereits von den anderen Foristen Gesagte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Moin Sörensen,
wenn ich für mich spreche, ist mir in vielen Situationen die Nähe eines Toilettenhäuschens wesentlich wichtiger als die einer kleinen Kirche.

Sorry, nun wieder ernsthaft zum Thema, aber auch hier greife ich auf eigene Erfahrungen zurück.

Wenn ich meine Fotos im Netz zeige, egal wo, hier, Flicker, 500px usw., wähle ich natürlich Bilder aus, von denen ich selbst überzeugt bin und denke, mit denen werde ich mich nicht blamieren. Dabei sind Bilder, die ich für besondere Favoriten halte und andere, bei denen die Erwartungshaltung nicht so hoch ist. Meist sind dann die Reaktionen eher umgekehrt, also anders als von mir erwartet.

Was ich daraus gelernt habe ist, dass andere Menschen die Fotos anders sehen als man selbst. Der Grund dafür sind wahrscheinlich Emotionen und Erinnerungen die man mit seinen Fotos verbindet, die fremde Betrachter aber nicht haben.

Ich finde die Reaktionen auf die eigenen Fotos eigentlich immer sehr interessant. Ein Grund um zu Verzweifeln ist es aber nicht.



Grüße aus HB
Heiner
 
2 Kommentare
S
Sörensen kommentierte
Klar, Verzweiflung ist anders. Gut zu hören, dass andere ähnliche Erfahrungen machen.

Grüße, Sörensen
 
ZHR
ZHR kommentierte
@bassheiner wenn ich für mich spreche, ist mir in vielen Situationen die Nähe eines Toilettenhäuschens wesentlich wichtiger als die einer kleinen Kirche.

Wie recht du hast!!

Mit Gruss, Guido
 
Das Klo steht als Thema " mitten im Leben " - und so hast Du es fotografiert.
Es ist dazu wohl eines der letzten Bauwerke dieser Art mit Kunst am Klo.

Das zweite Bild wirkt unentschlossen:
Geht es Dir um den Teich im Vordergrund, um die Bäume als Rahmen für den Hintergrund, oder ... ?
Hier fehlte Dir der Entschluß, was dazu geführt hat, dass der Teich fast wirkt wie eine Rollschuhbahn, die Bäume gekappt sind und die Kirche versteckt ist.
Mach aus dem zweiten " Motivgemenge " drei Bilder und gut is!
 
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Gerade wegen der Frau auf dem Fahrrad passt das Foto viel besser als viele der dort gezeigten, in den Street-Thread. Irgendwie finde ich es unter diesem Gesichtspunkt sogar klasse. Hätte vielleicht etwas anders geschnitten werden können, aber Schwamm drüber.

Dem mit der Kirche fehlt hingegen die Aussage.
 
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Das Eine zeigt ein eher seltenes, gusseisernes Toilettenhäuschen in vielen Graustufen, das Andere irgendwelchen Rasen mit komischen Blümchen, dahinter nichtssagende Bäume und Mauern und ... ein Musterbeispiel kompletter Belanglosigkeit.

Beide Aufnahmen zeigen eine seltsame Vignette: mehr noch als die Helligkeit nimmt der Kontrast in den Bildecken ab. Ich tippe auf suboptimale "Korrektur" der Schatten und Spitzlichter, es fällt aber beim ersten Bild weniger auf, denn das Motiv zieht den Blick an. Im zweiten Photo fehlt jedwedes Motiv.
 
2 Kommentare
Frank2111
Frank2111 kommentierte
bestechend ehrlich...... ;)
 
S
Sörensen kommentierte
Das Häusel ist das universellere Objekt. Notdurft in der Kirche geht gar nicht, aber beten auf der Toilette kommt - abhängig von Härtegrad der Verrichtung - öfter vor.

Im Ernst:
Wenn das untere Bild eine Kirche zeigt, dann zeigt das obere eine Radfahrerin.

Beim unteren Bild sehe ich ein paar Bäume, die am ehesten bildwirksam sind. Auf dem zweiten Blick davor eine Mauer und eine Fläche, die ein Parkplatz oder eine Rasenfläche sein könnte, das geht nicht klar hervor. Wer rechts über die Treppe runter kommt, fällt gleich mal aus dem Bild. Irgendwelche Gemäuer im Hintergrund gehören irgendwie nicht mehr zum Motiv.

Beim oberen Bild ist das Motiv klar, ebenso wie dass die Gebäude im Hintergrund eben Hintergrund sind. Neben den bereits angesprochenen Mängeln stört mich sofort der helle Rand links. Das sieht aus, als wäre das Bild an die Wand geklebt und von dort abfotografiert worden. Ich hätte es entzerrt, aber das ist ein Spleen von mir, das mache ich sogar bei Sportaufnahmen. So etwas erwarte ich nicht von anderen.

Aber Glückwunsch zu der Einstellung, die Bewertung zu hinterfragen und eine Begründung einzufordern. Selbst sieht man oft die Dinge anders, weil man die Aufnahmesituation mit bestimmten Erinnerungen verbindet oder weil man zusätzliche Informationen hat, die dem unbedarften Betrachter nicht zur Verfügung stehen. Da ich dort nicht Anrainer bin, hätte ich das Gebäude hinter den Bäumen gar nicht als Kirche erkannt.
 
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Danke Euch allen für Eure Stellungnahmen, vor allem habt Ihr natürlich damit recht, dass die eigene Wahrnehmung nicht mit der der Betrachter übereinstimmen muss. Zum Abschluss nochmal das Klohäuschen, die übrigens in Berlin noch an jeder zweiten Straßenecke rumstehen und wo inzwischen ordentliche Klos eingebaut sind, kein Vergleich mehr zu den ekeligen Dingern, die sie noch vor 20 Jahren waren. Ich habs nochmal anders bearbeitet und auf 900 Pixel verkleinert, die "Kirche" hingegen ist in der Tonne gelandet.

Allen ein schönes Wochenende

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2 Kommentare
VisualPursuit
VisualPursuit kommentierte
Tonwerte in den Lichtern sind jetzt deutlich besser, dafür haben die Schatten aber auch etwas Kraft verloren.
Nächster Versuch: Lichter runterziehen, Schatten knackig lassen.
 
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