scheinbar kann man da nich viel machen.
Ich versuche das mal in halbwegs verständliches Deutsch zu übersetzen.
Nimm dein Objektiv zur Hand. Stelle es auf die kürzeste Brennweite. Nimm den vorderen und hinteren Deckel ab. Sieh von vorne in das Objektiv. Ziehe den Blendenhebel im Objektiv gegen den (leichten) Widerstand der Feder, sodass die Blende ganz offen ist.
Wenn du die Rückseite des Objektives Richtung Bildschirm hältst - du sitzt gerade vor dem Computer, ich weiss das - siehst du die Blendenöffnung als helle runde oder vieleckige Scheibe. Wenn du das Objektiv seitlich schwenkst, sodass du nicht mehr gerade rein siehst, wird die Blendenöffnung zu einer leichten Ellipse, d. h. die Fläche wird etwas geringer. Ein Lichtbündel, welches also in deiner jeweiligen Blickrichtung in das Objektiv eintritt, findet eine um so geringere Eintrittspupille vor, je weiter der Winkel von der Objektivachse abweicht. Was du gerade gesehen hast, ist der natürliche Randlichtabfall nach der cos^4 Regel. Dieser Effekt ist von der Blende unabhängig. Auch wenn die Blendenöffnung verkleinert wird, ist der Flächenunterschied zwischen frontal/Kreis und schräg/Ellipse immer der gleiche.
Es fällt dir aber auch noch etwas anderes auf. Wenn du das Objektiv immer weiter seitlich schwenkst, ragen unter Umständen ab einem bestimmten Winkel Fassungsteile in den hellen Kreis, welche die Eintrittspupille zusätzlich abdunkeln. Sie ist dann nicht mehr elliptisch, sondern eher wie ein Halbmond teilweise abgeschattet. Das ist die Fassungsvignettierung, d. h. das Objektiv engt ab einem bestimmten Bildwinkel die Eintrittspupille stärker ein, als das natürliche Gesetz des Randlichtabfalls das vorgibt. Drehe jetzt das Objektiv so weit, dass nur eine leichte zusätzliche Abschattung auftritt. Lässt du jetzt langsam den Blendenmitnehmer nach, sodass sich die Blende allmählich schliesst, kannst du ab einer gewissen Stellung wieder eine elliptische Blendenöffnung ohne Abschattung haben. Du hast soeben gelernt, dass die Fassungsvignettierung durch Abblenden vermindert werden kann.
Wenn du die beiden Effekte vergleichst, wirst du feststellen, dass die Flächenminderung der Eintrittspupille kaum auffällt. Der Effekt des Randlichtabfalles ist also gering und nur bei extremen Superweitwinkelobjektiven praxisrelevant. Im Gegensatz dazu kann die Fassungsvignettierung sehr kräftig ausfallen, zumindest bei offener Blende.
So, genug gespielt. Gib das Objektiv wieder auf die Kamera. Morgen wirst du es brauchen für Teil 2. Da die Fassungsvignettierung kein Naturgesetz, sondern eine Eigenschaft des Objektives ist, kann man sie auch nicht irgendwie in Regeln oder Formeln fassen. Man muss sie austesten. Mache eine Testserie mit verschiedenen Brennweiten und verschiedenen Blenden. Stelle das Objektiv auf unendlich und schalte den AF ab. Richte es auf eine gleichmäßig beleuchtete einfarbige Fläche. Wichtig ist, dass diese völlig gleichmäßig ausgeleuchtet ist, daher bevorzugt bei Tageslicht, denn der Blitz könnte das Ergebnis verfälschen. Automatik auf A, Belichtungsmessung mittenbetont und mal eine Serie durchgeknipst. Von Offenblende bis Blende 11 sollte genügen und sagen wir mal 5 Brennweiten werden auch reichen. An Hand der Aufnahmen kannst du jetzt feststellen, bei welchen Brennweiten und Blenden die Fassungsvignettierung wie stark in Erscheinung tritt. Du kannst die Ergebnisse auch verwenden, um zu testen, wie gut die Bildbearbeitung deines Vertrauens den Lichtabfall raus rechnen kann.