Hallo
Hab den Film gerade gesehen.
Na, ja, wie Sam25 richtig schreibt, beleuchtet der Film die Tragweite der Thematik, bzw. Tragik bei Weitem nicht. Ist aber auch "keine heftige Kost" für die Adventszeit.
Aber da war wahrscheinlich jetzt meine Erwartungshaltung einfach zu hoch.
Vielleicht gibt es ja eine Dokumentation, die dies besser zeigt. Wäre dankbar für Tipps. Den Beitrag in Wikipedia hab ich bereits gelesen.
Trotzdem Danke an Betti Na für den Hinweis.
Ich wünsche allen eine gute Nacht.
Hallo Lothar
Danke für den Hinweis und danke für die Rückmeldung. Ich lege Dir einige Links bei, welche - zumindest für's Erste einen kleinen Überblick über die Thematik bieten.
Da ist zum Einen die Homepage (
http://www.lisaswelt.ch) von Lisa Wenger, deren Bücher (Buch) auch in Deutsch erschienen sind. Als ich das Buch zum ersten Mal las, war ich erschüttert.
"Die schwarzen Brüder" habe ich als Kind/Jugendlicher gelesen und es hat mich sehr beschäftigt. Nur dass ich die ganze Dimension nicht erfasste. Sehr typisch erscheint mir die Tatsache, dass das Buch eigentlich von Kurt Held geschrieben wurde. Als deutscher Emigrant durfte er aber in der Schweiz nicht veröffentlichen, also wurde es unter dem Namen seiner Partnerin Lisa Tetzner veröffentlicht.
Auf der italienischen Seite gibt es das Museum der Kaminfeger (
http://www.nzz.ch/articleD3KZX-1.167829). Ebenfalls findet jährlich ein Treffen von Kaminfegern aus aller Welt statt.
(
http://www.distrettolaghi.it/de/luoghi/das-museum-vom-schornsteinfeger)
Auf Schweizer Seite gibt es in Sonogno im Valle Verzasca ein Dorfmuseum, mit guten Hinweisen und Informationen über die Spazzocamini
(
http://www.museovalverzasca.ch/de/13/home.aspx)
Ich habe das Glück, seit Jahren Freunde im Tessin zu haben und mich mit der Geschichte und Insiderinformationen der Geschichte etwas zu beschäftigen. Viele der Geschichten rund um die Kinder wurden und werden mit ins Grab genommen. Eine "nationale Aufarbeitung" hat nie oder nur bruchstückhaft stattgefunden.
Es ist einem Tessiner Journalisten zu verdanken und eben Elisabeth Wenger, welche das Thema endlich in ein anderes Licht rückten. Und es waren letztlich vor allem italienische Kräfte, welche die Tessiner Regierung damals drängten, dem Kinderhandel ein Ende zu setzen. Es gibt erschütternde Briefdokumente, welche Frau Wenger in mühsamer Arbeit zusammen getragen hat. Es gibt erschütternde Gespräche, welche sie nach intensiven Bemühungen zusammen getragen hat und die Dimension dieser Kinderarbeit zeigt. Statistiken sind nur marginal zu finden, wenn überhaupt. Aber die Vorstellung, dass die Kaminfegerjungen schon im 15./16. Jahrhundert existierten zeigt doch zumindest die zeitliche Dimension.
Ich hatte in meine letzten Ferien die Gelegenheit mit einem älteren Mann aus dem Verzascatal zu sprechen und ich sprach ihn an über die Spazzocamini. Ja, es sei, so sagte er, ein Thema, welchen den betroffen Familien nicht angenehm sei. Die Reaktion auf diese Fragen würden oft mit Schweigen quittiert.
So, und bevor ich nun in einen Redeschwall gerate, höre ich lieber auf damit ...
Ich hoffe Dir einige Informationen weiter gegeben zu haben.