Mir schwebt ein Rechner vor, bei dem ich einstelle wie hoch meine Kamera über dem Boden ist und wie weit weg vom Objekt. Jetzt soll der Rechner mir anzeigen, wieviel "Tilt" ich einstellen muss, damit die Schärfeebene quasi auf dem Boden liegt. Das Formelwerk ist eigentlich klar, aber einen fertigen Rechner gibt es wohl nicht.
"Das Formelwerk" zur (aus meiner Sicht meist ausreichend) näherungsweisen rechnerischen Beantwortung dieser Fragestellung ("wieviel Tilt") ist ja nicht besonders komplex:
Der gesuchte Winkel zwischen Sensorebene und Objektivebene ("wieviel Tilt") ist näherungsweise =
arcsin (Brennweite : Abstand zwischen dem Linsenmittelpunkt und der scharf abzubildenden Objektebene - und zwar gemessen in derjenigen sowohl den Linsenmittelpunkt als auch die Objektebene schneidenden Ebene, die parallel zur Sensorebene liegt).
Für nähere diesbezügliche Herleitungen, Erläuterungen und grafische Veranschaulichungen siehe zum Beispiel
http://www.trenholm.org/hmmerk/SHSPAT.pdf und
http://dougkerr.net/Pumpkin/articles/Scheimpflug.pdf
Ein "fertiger Rechner" dafür ist daher vom Grundsatz her jeder Rechner (ob nun Taschen-, oder Online-, oder etc.), mit welchem sich
arcsin (bzw. sin hoch -1) berechnen lässt. Hier ein entsprechender Online-Rechner:
http://www.rapidtables.com/calc/math/Arcsin_Calculator.htm
Wenn - zum Beispiel beim Fotografieren einer Fassade - der Schnittpunkt zwischen der parallel zur Sensorebene durch den Linsenmittelpunkt verlaufenden Ebene und der scharf abzubildenden Objektebene unter dem Boden (oder in anderen Fällen vielleicht über der Decke oder hinter einer Wand etc.) liegt, und daher sein Abstand vom Linsenmittelpunkt nicht direkt gemessen werden kann, so kann er aufgrund anderer messbarer Abstände oft näherungsweise trigonometrisch ermittelt werden. Ein Beispiel für solch eine ebenfalls mit einem geeigneten (Taschen-, Online-, etc.) Rechner berechenbare trigonometrische Ermittlung dieses Abstands findet man bei Interesse hier im "Appendix A":
http://dougkerr.net/Pumpkin/articles/Scheimpflug.pdf
Zur Vermeidung von Missverständnissen:
Ein derart näherungsweise
rechnerisch ermittelter "Tiltwinkel" mag zwar vielleicht gegebenenfalls
hilfreich beim "Einstieg" in das Prozedere seiner
handwerklich-praktischen Ermittlung durch die/den erfahrenen Fotografin/en sein.
Völlig ersetzt werden kann seine
handwerklich-praktische Ermittlung jedoch meines Erachtens durch derartige Berechnungen
nicht. Und für seine handwerklich-praktische Ermittlung geeignete "Mattscheiben" und "Sofortbild-Rückteile" stehen in Form von LV und sofortiger Ergebniskontrolle auf einem externen Display inzwischen ja auch nicht mehr nur für GF-Kameras in zumindest vom Grundsatz her ausreichender Größe und Auflösung zur Verfügung. Und sinngemäß gilt dies meiner Meinung nach auch in Bezug auf die Wahl der gestalterisch jeweils optimalen Platzierung und Ausdehnung des Schärfentiefekeils.
Dies vorausgeschickt noch folgender Literaturhinweis zum Thema "DEPTH OF FIELD FOR THE TILTED LENS PLANE":
http://www.math.northwestern.edu/~len/photos/pages/tilt_dof.pdf