Testbericht Testbilder 70-200 VRII

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Touchwood

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Wegen eines für mich überraschenden Boardupdates heute fehlt mir leider die Zeit, einen "ordentlichen" Thread hierfür zu erstellen. Trotzdem für alle Interessierten, bei denen das 70-200 VRII nicht unter dem Weihnachtsbaum lag, folgender Hinweis: In meinen Alben habe ich unter "Testbilder" einige Aufnahmen abgelegt; die EXIFs sind immer drin. Aufnahmesituation: Stativ, D700, diffuses Licht, ca. 2,50m Entfernung von einer Baumscheibe. Zu jeder Aufnahme (alle unbearbeitet, nicht nachgeschärft, mit CNX2 in JPGs umgewandelt (90% wg. der Boardbeschränkungen) gibt es drei Varianten: Ganzes Bild, 100%-Crop innen, 100%-Crop oben links.
Zu den einzelnen Aufnahmen:
1958: 70-200 VRII, 70mm, Offenblende (2,8)
1963: 70-200 VRII, 70mm, Blende 4
1968: 70-200 VRII,200mm, Offenblende (2,8)
1972: 200mm/2,0@2,8, aber knapper belichtet
1973: 200mm/2,0@2,8, so belichtet wie die ersten drei.

Vielleicht hilft es bei der Entscheidung. Man kann z.B. anhand der Crops oben links vergleichen, wie die Schärfe im Randbereich bei Blende 2,8 bzw. bei 4,0 aussieht. Die Brennweitenverkürzung im Nahbereich lässt sich durch den Vergleich mit der 200er Festbrennweite einschätzen. Da ich den Eindruck hatte, dass die Bilder des 200ers bei identischer Belichtung (1973) heller wirken als die des 70-200 (1958/1963/1968), habe ich zum weiteren Vergleich eine knapper belichtete Variante mit dem 200er eingestellt (1972).

Viel Spaß beim Pixelpeepen!
 
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Hallo,

Ich gestatte mir zwei Hinweise:
Objektive sind in der Regel auf 'unendlich' gerechnet. Wenn wir diese testen, so sollten wir sie für ihren Bestimmungszweck testen, d.h. mit Objekten, die sehr weit entfernt sind. Der aufgenommene Gegenstand sollte mindestens 100 mal (besser mehr als 300 mal) weiter entfernt sind als die Brennweite des Objektives beträgt. Bei längeren Brennweiten teste ich in der Regel mit Häuserwänden, die mehrere hundert Meter entfernt sind.

Nun noch eine Bemerkung zur Lichtstärke: diese is physikalisch definiert vom Verhältnis vom Objektivdurchmesser zur Brennweite. Dieser Wert sagt nicht zwingend etwas vom Licht aus, das hinten auf den Sensor trifft. So ist bekannt, dass jede Glas-Oberfläche Licht absorbiert. Das Zoom hat 21 Linsen, die Fixbrennweite nur deren 15. Rein aufgrund dieser Tatsache ist anzunehmen, dass beim 200er bei gleicher Blende mehr Licht herauskommt, als beim 70-200. Ueberdies haben Gläser oft einen Farbstich. Sind diese im gleichen Objektiv komplementär, wirkt dieses zwar farbneutral, doch wird durch dieses Phänomen Licht absorbiert.
Es ist für mich durchaus normal, dass bei verschiedenen Objektiven bei gleicher Blende nur unterschiedliche Belichtungszeiten zur gleichen Bildhelligkeit führen.

Grüsse,
Felix
 
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Hallo Felix,
ich stimme Dir weitestgehend zu. Man kann m.E. nicht sagen, dass das 70-200 VRII nicht die angegebene Brennweite und Lichtstärke habe; das wollte ich mit meinen Testbildern auch gar nicht zeigen. Aber da die Brennweite bei Fokussierung auf Unendlich angegeben wird, sich aber bei diesem Objektiv im Nahbereich deutlich verkürzt (was viel diskutiert wurde), wollte ich hiervon einen ersten Eindruck geben. Inzwischen ist ja der Test bei dpreview erschienen, in dem der Effekt sehr schön gezeigt wird.

Und auch die Lichtstärke nähme bekanntlich nicht ab, wenn man Milchglas verwenden würde. Trotzdem war es für mich erstaunlich, wie groß hier der Unterschied zwischen Zoom und Festbrennweite ist. Die meisten von uns kaufen doch ein Objektiv mit einer bestimmten Anfangsöffnung in der Erwartung, dadurch entsprechend kürzere Verschlusszeiten realisieren zu können. Dass das 200er, das ja "bloß" eine Stufe lichtstärker ist, nur ungefähr ein Viertel der Belichtungszeit für die gleiche Bildhelligkeit braucht, ist schon bemerkenswert.

Nicht einverstanden bin ich allerdings mit der Idee, Objektive nur mit sehr weit entfernten Motiven zu testen. Denn der Bestimmungszweck ist durchaus auch der Einsatz im Nahbereich - das ist absolut praxisrelevant und für eine Kaufentscheidung möglicherweise von Bedeutung. Und ich finde die Abbildungsleistung des 70-200 VRII auch bei kurzen Entfernungen weitgehend in Ordnung; lediglich das Geisterbilder-Bokeh hat mich überrascht und enttäuscht. In welchem Entfernungsbereich dieser Effekt auftritt, muss ich noch herausfinden, aber: Das Hauptmotiv war absolut knackscharf.

@Christian B.: VR war aus; die EXIF-Daten sollten in den Bildern sein.
 
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So, jetzt habe ich mal die Zeit für ein paar Probeaufnahmen zum Bokeh des 70-200 gehabt (und auch dafür, die knapp 200 Aufnahmen auszuwerten :rolleyes:). Vorab muss ich aber meine Aussage in Posting #19 korrigieren: Ich hatte aus der Erinnerung heraus geschrieben, dass die gezeigten Aufnahmen im Nahbereich waren, aber lt. Exifs war die Fokusdistanz 7,94m (bei Blende 8 und einer Brennweite von 113,1mm). Mit den Testaufnahmen wollte ich herausfinden, unter welchen Umständen solche "Geisterbilder" beim 70-200 VRII entstehen.

Zunächst zum Versuchsaufbau:

picture.php


Die D700 mit dem 70-200 VRII habe ich auf dieses "Motiv" ausgerichtet, bei dem es mir nur darauf ankam, dass Zweige des vorderen und des hinteren Baums optisch sehr nahe beieinander waren. Die Bäume waren von der Kamera ca. 5m und ca. 20m entfernt. Kamera auf einem soliden Stativ, VR aus, SVA an, Belichtungsreihen mit Blende 2.8 sowie mit Blende 5.6 bei manuellem Fokus auf Naheinstellgrenze - 2m - 3m - 5m - 10m - unendlich, Brennweite einmal 70mm und einmal 200mm.

Ich kann und will jetzt nicht alle Bilder hier zeigen, sondern nur meine Ergebnisse mit Beispielfotos belegen.
 
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Alle Bilder sind - abgesehen von der Verkleinerung fürs Forum - unbearbeitet, also nicht nachgeschärft und unkomprimiert (nur einmal 98% wegen der Größenbeschränkung).

Zunächst fiel mir auf, dass das Bokeh bei einer Brennweite von 70mm und Offenblende (2.8) im Nahbereich etwas unruhig ist. Das ist bei Fokussierung auf ca. 2m besonders ausgeprägt und wird bei 3m und 5m deutlich schwächer.

Hier eine Aufnahme bei einer Brennweite von 70mm, Offenblende und Fokussierung auf ca. 2m:

picture.php


Ein 100%-Crop aus der unteren rechten Ecke des gleichen Bildes:

picture.php
 
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Bei Abblenden auf 5.6 (restliche Aufnahmedaten wie vor) finde ich das Ergebnis deutlich angenehmer:

picture.php


Auch hier wieder ein 100%-Crop:

picture.php
 
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Bei 200mm Brennweite und Fokussierung auf 2m empfinde ich das Bokeh schon bei Offenblende als angenehm...

picture.php


... so dass ich den 100%-Crop eigentlich nur der Vollständigkeit halber zeige:

picture.php
 
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Dafür zeigt sich bei 200mm Brennweite im Bereich einer Fokusdistanz von ca. 10m das bereits erwähnte Problem des "Geisterbilder-Bokeh". Hier zunächst eine Aufnahme bei Offenblende:

picture.php


Der zugehörige 100%-Crop ist diesmal nicht genau aus der unteren rechten Ecke, sondern etwas weiter links oberhalb:
picture.php
 
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Leider wird es durch Abblenden auf 5.6 nicht (wesentlich) besser:

picture.php


100%-Crop:

picture.php
 
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Um Klarheit zu bekommen, habe ich auch eine Serie Vergleichsaufnahmen mit dem 2.0/200mm gemacht, das ja für sein tolles Bokeh berühmt ist. Also manuell fokussiert auf ca. 10m, abgeblendet auf 5.6 und :eek: :

picture.php


100%-Crop :vampir::

picture.php


Jetzt bin ich, ehrlich gesagt, mit meinem Latein am Ende. Können die anderen Besitzer dieser Objektive diese Ergebnisse reproduzieren, mache ich irgendwas falsch, muss das so sein, oder sehe ich gar Gespenster?
 
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Jetzt bin ich, ehrlich gesagt, mit meinem Latein am Ende. Können die anderen Besitzer dieser Objektive diese Ergebnisse reproduzieren, mache ich irgendwas falsch, muss das so sein, oder sehe ich gar Gespenster?

Ich bin gerad auf dem Sprung, daher kann ich den Test nicht 1:1 nachstellen, aber beim 70-200 VR2 ist mir das unterbestimmten Umständen auftauchende unruhige Bokeh auch schon aufgefallen. Passiert nur sehr selten, aber kommt vor.
 
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"Geisterbilder"

Die Art des "Bokeh" hängt immer sehr stark davon ab, wie der Fokus liegt. Du kannst es sehr schön im Sucher beobachten, wie es sich verändert. Das was Du "Geisterbilder" nennst kenne ich auch von meinem 4/500mm MF. Ich suche das sogar bei bestimmten Motiven und setze es gerne sehr bewußt als Gestaltungsmittel ein und verstärke den Effekt, indem ich partiell teilweise kräftig nachschärfe. Man kann über manches meckern, oder es zu seinem Gestaltungsmittel machen

Hier mal nur ein Beispiel: Aufnahme mit MF Nikkor 4,0/500mm bei Blende 5,6


picture.php
 
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Anderes Objektiv:

Hier noch ein Bild, das ich mit dem 200-400mm bei 400mm plus TC-17EII gemacht habe. Es ist quasi ein "Nur-Bokeh-Bild":))

680mm / Blende 6,7

picture.php
 
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