Zum Auftakt erst einmal eine kurze Definition dessen, worüber wir hier reden wollen:
Stock-Agencies:
Corbis, Getty Images oder Mauritius verkaufen an professionelle Abnehmer Bilder zu soliden Preisen, von denen Fotografen, die i.a.R. 50% des Umsatzes erhalten, leben können.
Microstocks:
Fotolia etc. verkaufen Bilder ab einem Dollar (!) an jeden, der zahlt. Fotografen erhalten einen Bruchteil des Umsatzes.
Hier mal ein paar Fakten zum Vergleich:
Shutterstock (New York)
Abo-Modell (€ 199 / Monat bei 25 freien Downloads pro Tag)
Fotografenanteil $ 0,25 pro Download
Neunsprachige Website (englisch, französisch, deutsch, holländisch, italienisch, spanisch, brasilianisch, chinesisch, japanisch)
www.shutterstock.com
iStockphoto (Calgary)
Bildpreis $ 1 bis $ 20 je nach Größe
Fotografenanteil $ 0,26 bis $ 5,20 je nach Größe + max. 20% Bonus je nach Mitglieds-Status
Viersprachige Website (englisch, französisch, spanisch, deutsch)
www.istockphoto.com
Fotolia (New York / Paris)
Bildpreis €1 bis € 3 je nach Größe
Fotografenanteil 33% (non-exclusive) bzw. 50% (exclusive) + max. 14% Bonus je nach Mitglieds-Status
Lokalisierte Websites (USA, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Brasilien)
www.fotolia.de
Interessante Links zum Thema „Stock Photography“:
StockPhotoTalk
www.stockphototalk.com
Microstock Diaries
www.microstockdiaries.com
Mein Fazit nach intensiver Recherchen für eine Fachzeitung samt Gesprächen mit vielen Fotoredakteuren / Bildkäufern:
Für professionelle Käufer zum Gucken ganz nett, aber ansonsten auf vielen Gründen (ein entscheidener siehe unten, andere sind etwa Rechtssicherheit / Model bzw. Property Release) nur mäßig geeignet.
Für professionelle Fotografen eine (weitere) Plattform, aber nix zum Geldverdienen.
Ich zitiere mal aus meinem Artikel:
"Hapert es doch bei nahezu allen diesen Bildagenturen an dem, was die großen Anbieter auszeichnet: erstklassig verschlagwortetes Material und effiziente Suchmaschinen. Kein Wunder, müssen nämlich alle Microstock-Fotografen ihre Bilder selbst beschriften, was zu mitunter äußerst kuriosen Suchergebnissen führt. Der Suchbegriff „Rote Socken“ ergab etwa bei Shutterstock – einem amerikanischen Microstock, das seine Bilder im Abonnementsystem für 159 Euro pro Monat bei 25 freien Downloads pro Tag anbietet – überhaupt kein Ergebnis. Man hätte halt nach „Strumpf rot“ Ausschau halten müssen … Der Marktführer iStockphoto aus Calgary, der letztes Jahr für 50 Millionen Dollar von Getty-Images übernommen wurde und seither deren semiotische Suchtechnologie nutzen kann, lieferte immerhin folgende Antwort: „Suchergebnis ,Berlin Town Hall AND Sock‘ – kein Ergebnis“ … Einzig Fotolia warf einige passable Bilder auf den Schirm, glänzte dafür aber bei der Suche nach der „Schwiegermutter“ mit den berühmten, auch als „Schweigermuttersitz“ bekannten Kaktussen sowie einigen, hübsche Überraschung, barbusigen Damen. Die wiederum hätte man bei Shutterstock mit den interessanten Schlagworten „Anfall, Geldstrafe, Glätten Sie, Aktien“ gefunden."
Wenn man die Nachteile aushält, dann können Microstocks wie die oben genannten (die man tunlichst nicht mit Corbis, Getty Images oder Mauritius verwechseln sollte) für Abnehmer wie >Robse< durchaus sehr Brauchbares liefern.
Als Fotograf kann man dort (s.o.) so gut wie kein Geld verdienen, selbst nicht mit höchstwertigen Bildern. Für ambitionierte Hobbyisten (die ja oft erstklassige Bilder produzieren) sind Microstocks aber eine gute Plattform der Selbstdarstellung.
Kurzum: für den einen ein Segen, für den anderen ein Fluch!
Sven