Städteplanung ist das schwierigste Metier, das ich mir vorstellen kann. Jemand muss mit unendlicher Voraussicht aus einer Anhäufung von Häusern, Wegen und Straßen etwas schaffen, das Bestand hat ...
Da macht mir schon das viele Holz Sorgen.
Unten ist es noch naturfarben, oben aber schon verblichen -
noch ein paar Jahre und es fängt an zu blättern -
zur Pflege bräuchte man überall einen Kran.
Holz bis zum Boden in den Unterführungen:
Der erste Starkregen, das Holz quilt,
die ersten Rüden, das Holz stinkt.
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Grünanlagen, aber kein grün in den Strassen,
selbst die Bäume sind sorsam umpflastert.
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Wo sind die Mütter, die mit ihren Kinderwagen unterwegs sind ?
Wo die Väter mit der Zeitung vom Kiosk ?
wo spielende Kinder ?
Wo ist das Bistro an der Ecke ?
wo das typische wiener Caféhaus
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Häuschen, Du hast recht, der Aufbau einer Infrastruktur braucht viel, viel Zeit.
Hier in Hamburg hat man sich auch mit Neubausiedlungen größeren Ausmaßes beschäftigt.
Ein Bericht von Einem, der dort aufwuchs und über sein einstiges Viertel erzählt, endet mit den Worten :
" ... Ich fühle mich nie unsicher und gehe zu Tag und Nacht Zeit zur U-Bahn oder parke mein Auto auch ohne Angst in den Straßen... "
(
http://www.nedsblog.de/?p=5392 )
Da, beim Haus der Jugend in Mümmelsmannsberg, habe ich einst ein Praktikum noch auf die alten Tage gemacht.
Zu hören bekam ich, dass man bei dem damaligen Leerstand in vielen Wohnungen
anfangen sollte,
die Siedlung, vom jeweiligen Obergeschoss anfangend, Stück für Stück abzureißen.
Überfallen hat mich niemand,
aber man hat mir beigebracht,
wie ich mein Schlüsselbund in der gestreckten Faust halten sollte,
wenn es einmal eng werden würde.
Zeitschriften vom "Motorrad" und "GEO" hatte ich im Haus der Jugend
ausgelegt und hatte gehofft, so jemand zum lesen zu animieren.
Sie waren schnell weg - für ein paar Kippen verhöckert.
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Diese Siedlung in Wien richtet sich an ein anderes Klientel als Mümmelmannsberg es einst tat,
nur gewisse Strukturen, wie gerade die Anonymität - zumindest am Anfang -
machen die Entstehung einer "Gemütlichkeit" von gewachsenen Stadtteilen zunächst sehr schwer.