Seestadt Aspern, Wien

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BeST

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Die Seestadt Aspern ist ein in Bau befindlicher Stadtteil im 22. Wiener Gemeindebezirk, Donaustadt, und eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas der 2010er Jahre. Über einen Zeitraum von rund 20 Jahren soll ein neuer Stadtteil entstehen, in dem über 20.000 Menschen wohnen und arbeiten sollen. Die erste von drei Entwicklungsetappen konzentriert sich bis etwa 2017 auf den Süden des Stadtteils.​
 
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Die Seestadt liegt etwa sieben Kilometer östlich der Innenstadt, am anderen Donauufer, schon am Rande des Marchfelds.
Im Oktober 2013 sind die U-Bahn-Stationen Aspern Nord am Nordrand des Gebiets und Seestadt als Endstation der Linie U2 im Süden eröffnet worden.

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Das Areal nordöstlich des historischen Dorfes Aspern im Marchfeld wurde nach einem künstlichen See in der Mitte des Entwicklungsgebiets benannt.

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Auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern, Wiens Flugplatz der Zwischenkriegszeit, sollen bis zum Jahr 2028 rund 240 Hektar verbaut werden.
Dies entspricht der Fläche des 7. und des 8. Wiener Gemeindebezirks. Geplant sind etwa 10.500 Wohnungen für 20.000 Menschen und Betriebsstätten für 15.000 Büroarbeitsplätze sowie 5.000 Arbeitsplätze in Gewerbe, Wissenschaft, Forschung und Bildung.

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Nunja, diese Oase hat einen somnambulen Flair.
Als alternativer Menschenfreund kommt mir die Siedlung irgendwo im Nirgendwo mental sehr entgegen.
Zone 30, etwa 5 fahrende Autos am Vormittag wochentags gesehen und auch sonst sehr ruhig.
Es erinnert mich an die Totenstadt von Kairo.


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Die geografische Mitte der Seestadt bildet ein fünf Hektar großer See in einem zusammen neun Hektar großen Park. Der See wird aus Grundwasser gespeist. Der öffentliche Raum - also Straßen, Plätze und Parks - nimmt 50 % der Gesamtfläche dieses Stadtentwicklungsgebiets ein.

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Danke für diese transdanubialen Eindrücke.

Gruß, Christian (gelernter Österreicher - Schnellkurs)
 
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Das städtebauliche Konzept der Seestadt ist auf die Durchmischung von Funktionen ausgerichtet, es soll keine reine Wohnnutzung oder Gewerbenutzung geben.
Dadurch soll eine Schlafstadt vermieden und im Tagesverlauf durchgehende Belebung erzielt werden.

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Es mag für junge Leute als Zwischenlösung interessant sein.

Hier lebe ich in einem hamburger Stadteil mit vielen bunten Menschen, Geschäften und Lokalen seit mehr als 30 Jahren.

Wenn ich versuche, meine Garage - rund 300m entfernt - zu erreichen, kann es sein,

dass Heino dabei ist, seine "Pflanzungen" am Fußweg zu bearbeiten,
Arne sein Fahrrad vor der Tür repariert,
der vom Nachbarhaus mit Susie, seiner Mischlings-Fiffie-Dame, unterwegs ist,
ich Maria treffe, die mit ihren mehr als 80 Jahren (und immer noch gepflegter als manch andere) stets wissen will, was es neues gibt,
und mir der Portier von der Privatbank über den Weg läuft,

komme ich dann in den Garagenhof, grüßt mich Roland, der einstige Hausmeister
und eventuell winkt von oben Ritchie herunter,
der früher beim NDR (Rundfunk) "laut und leise" gemacht hat (seine eigene Berufsbezeichnung als Tontechniker).

Leere Straßen ohne erkennbares Leben - trotz Sauberkeit und Ordnung - sind nichts für mich,
dann ärgere ich mich lieber über ein zerfleddertes Fahrrad am Strassenrand !

.............

Danke trotzdem für Deinen Bericht
- sowieso und auch,
weil er gut gemacht ist !

Und ich sonst sicher nicht solche Bezirke überhaupt wahrgenommen hätte !

Bin gespannt, wie es weitergeht !
 
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Da nach Frauen benannte Straßen in Wien stark unterrepräsentiert sind, benennt die Stadt Wien seit Beginn des 21. Jahrhunderts vermehrt Verkehrsflächen nach Frauen, was besonders in der Seestadt Aspern auffällt, wo bisher (Stand Anfang 2017) 20 Straßen nach Frauen benannt wurden.

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In der Seestadt gibt es derzeit zwei private Kindergärten (insgesamt zehn Gruppen) und eine private Kindergruppe. Diese Betreuungsangebote ergänzen das Angebot der Stadt Wien im Campus Seestadt am Hannah-Arendt-Park, wo elf Kindergartengruppen und 17 Klassen Ganztagesvolksschule beheimatet sind.

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In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht ein Bundeschulzentrum. Der Schulbetrieb wird mit dem Schuljahr 2017/18 starten. Das Schulmodell sieht eine allgemeinbildende höhere Schule (AHS) mit einem Modellversuch Wiener Mittelschule (WMS) in der Unterstufe vor.

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Im Wohngebiet befinden sich zwei Gemeinschaftsgärten. Im Gemeinschaftsgarten Madame D’Ora sind derzeit alle Beete vergeben.

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Die Ganztagesvolksschule bietet derzeit eine Vorschulklasse, vier erste Klassen, fünf zweite Klassen, eine dritte Klasse, eine vierte Klasse, eine SKÖ-Klasse sowie drei Basale Förderklassen an.

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Städteplanung ist das schwierigste Metier, das ich mir vorstellen kann. Jemand muss mit unendlicher Voraussicht aus einer Anhäufung von Häusern, Wegen und Straßen etwas schaffen, das Bestand hat und auch besiedelt werden mag.
Ist ein See in der Nähe, dann geht das eher gut, als baue man auf plattem Land. Ob sich solch ein Projekt durchsetzt und auf Dauer lebt, zeigt sich nicht nach 3, oder 5 Jahren. Dazu braucht es Jahrzehnte.

Was ich hier sehe, das passt halbwegs. Wie es wirkt, ist auch immer eine Frage der Sichtweise des Fotografierenden. Man muss also selber hin und sich ein Bild machen.

Einer der, meiner Meinung nach, besten Städteplaner war Le Corbulier, der Typ, den die meisten nur wegen seiner Möbel kennen. Ein wenig seiner Ideen sehe ich in diesen Bildern auch.

Mir gefällt der sterile Stil der Fotos und die zurückhaltenden Farben. Probleme habe ich teilweise mit der Bildgestaltung und den etwas wahllos gesetzten, stürzenden Linien.
 
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Städteplanung ist das schwierigste Metier, das ich mir vorstellen kann. Jemand muss mit unendlicher Voraussicht aus einer Anhäufung von Häusern, Wegen und Straßen etwas schaffen, das Bestand hat ...

Da macht mir schon das viele Holz Sorgen.

Unten ist es noch naturfarben, oben aber schon verblichen -
noch ein paar Jahre und es fängt an zu blättern -
zur Pflege bräuchte man überall einen Kran.

Holz bis zum Boden in den Unterführungen:
Der erste Starkregen, das Holz quilt,
die ersten Rüden, das Holz stinkt.

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Grünanlagen, aber kein grün in den Strassen,
selbst die Bäume sind sorsam umpflastert.

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Wo sind die Mütter, die mit ihren Kinderwagen unterwegs sind ?
Wo die Väter mit der Zeitung vom Kiosk ?
wo spielende Kinder ?

Wo ist das Bistro an der Ecke ?
wo das typische wiener Caféhaus

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Häuschen, Du hast recht, der Aufbau einer Infrastruktur braucht viel, viel Zeit.

Hier in Hamburg hat man sich auch mit Neubausiedlungen größeren Ausmaßes beschäftigt.

Ein Bericht von Einem, der dort aufwuchs und über sein einstiges Viertel erzählt, endet mit den Worten :
" ... Ich fühle mich nie unsicher und gehe zu Tag und Nacht Zeit zur U-Bahn oder parke mein Auto auch ohne Angst in den Straßen... "
( http://www.nedsblog.de/?p=5392 )

Da, beim Haus der Jugend in Mümmelsmannsberg, habe ich einst ein Praktikum noch auf die alten Tage gemacht.
Zu hören bekam ich, dass man bei dem damaligen Leerstand in vielen Wohnungen
anfangen sollte,
die Siedlung, vom jeweiligen Obergeschoss anfangend, Stück für Stück abzureißen.

Überfallen hat mich niemand,
aber man hat mir beigebracht,
wie ich mein Schlüsselbund in der gestreckten Faust halten sollte,
wenn es einmal eng werden würde.

Zeitschriften vom "Motorrad" und "GEO" hatte ich im Haus der Jugend
ausgelegt und hatte gehofft, so jemand zum lesen zu animieren.
Sie waren schnell weg - für ein paar Kippen verhöckert.

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Diese Siedlung in Wien richtet sich an ein anderes Klientel als Mümmelmannsberg es einst tat,
nur gewisse Strukturen, wie gerade die Anonymität - zumindest am Anfang -
machen die Entstehung einer "Gemütlichkeit" von gewachsenen Stadtteilen zunächst sehr schwer.
 
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Ganz klar stellt diese künstliche Siedlung einen klaren Kontrast zum Ballungsraum Wien dar. Dort eine historisch gewachsene Großstadt mit Grätzln und Geschichten - hier ein architektonisches Kunstprodukt vom Reissbrett zu einem Drittel bevölkert und unfertig.

Simcity lässt grüßen.

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So, das war's.
Der Erregungspegel kann wieder sinken.​
 
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