Seeadler

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Timotheos

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Usedom ist die "Insel der Adler". Fast nirgendwo in Deutschland ist die Adlerpopulation so gross wie auf der Insel in der Odermündung. Im Westen der Insel, am Peenestrom ist die Chance auf eine Begegnung mit Adlern besonders gross. Mittlerweile ist das Eis nur noch an wenigen Stellen eine Behinderung und die Fahrwege zum Ufer sind auch wieder hinreichend benutzbar.
Bei der Adlerfotografie bewegt man sich in einem fotografischen Spannungsfeld, dass vor allem durch die Fluchtdistanz der Tiere bestimmt wird. Kommt man ihnen näher als 300 Meter fliegen sie auf und verschwinden in die Luft. Eine Methode zur Verringerung der Fluchtdistanz ist Gewöhnung: man geht regelmässig an ihre bevorzugten Aufenhaltsorte und verringert bei jedem Besuch die Distanz ein bisschen. Das ist zeitaufwendig und kann Monate dauern.



Junger Adler am Peenestrom


Eine andere Methode ist Warten im Versteck. Das ist auch zeitaufwendig und nicht selten frustrierend, weil man in der Tarnung wenig sieht. Im Winter macht einen die Kälte mürbe und im Sommer die Mücken.
Wenn man nah an den Adlern ist, steigt die Chance auf ein gutes Foto nicht notwendigerweise. Beim Überflugsfoto aus 25 Meter Entfernung reicht der Dynamikumfang der Kamera oft nicht für schönes Himmelsblau und Zeichung im Gefieder. Entweder ist der Himmel blau und der Adler dunkel oder der Adler hell und der Himmel weiss. Ein paar Mal freut man sich über solche Fotos, aber nach einer Weile merkt man bei aller Begeisterung für die Begegnung mit dem 2,50 Meter breiten Vogel über einem, dass man so fast nur Murksfotos macht.

Auch der dichte Vorbeiflug bei schönem Licht ist nicht ohne Tücke, weil man die Optik rasch bewegen muss und bei 850 mm Brennweite und darüber wird jede Bewegung von Kamera und Objektiv zu einem Verwacklungsrisiko. Man schraubt deshalb oft die ISOs rauf, kann mit kurzen Zeiten fotografieren, hat aber dann ein störendes Rauschen, dass die Nachbearbeitung zeitaufwenig macht und nicht selten vielen Adlerbildern den typischen "Plastiklook" gibt. Das ist dann auch wieder ein nicht wirklich befriedigendes Foto.


Am Peenestrom, Usedom


Beim Bild oben habe ich mit Offenblende und langer Verschlusszeit gearbeitet. Das Bildrauschen hält sich in Grenzen. Dafür sind bei näherer Betrachtung Macken drin: Die Schärfentiefe ist zu knapp und 1/250 Sekunde war für den bewegten Vogel und das bewegte Objektiv viel zu langsam. Wie bei vielen Mitziehern ist nur eine sehr knappe Zone am Körper wirklich scharf.




Auch beim zweiten Crop aus dem Bild sieht man die Folgen aus langer Belichtungszeit und Mitziehen.




Mit der Zeit stellt sich beim Adlerfotografen ein Verlangen nach einem authentischen Bild ein. Weitgehend unbearbeitet soll es trotzdem vorzeigbar sein und den Betrachter begeistern. Beim Winteransitz sind mir ein paar solcher Bilder gelungen. Allerdings war das Licht bei Schneesturm und Dauerbewölkung eher bescheiden. :mad:




Mal sehen, ob mir ein Bild dieser Qualität in dieser Saison mit schönem Licht gelingt. Morgen geht's wieder los! Ich halt' Euch auf dem Laufenden.

;)

Besten Gruss!
 
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