Schmuckfotografie - wie kann ich die Schärfentiefe erweitern?

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MrMagic

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Hallo,
ich habe eine D600 und daran ein Nikon 105mm 2.8 (aus analogen Zeiten) installiert. Nun möchte ich Schmuck fotografieren, aber es gelingt mir nicht, ein Schmuckstück, das ca. 3cmx3cm groß ist, komplett scharf darzustellen. Die Schärfentiefe scheint sich auf wenige mm zu beschränken. Ich habe auf Blende 12 bis Blende 16 abgeblendet und fotografiere vom Stativ mit Fernauslöser. Licht ist im Übermaß vorhanden.

Momentan ist das Objektiv ca. 40cm vom Schmuckstück entfernt. Wie kann ich es bewerkstelligen, dass das gesamte Schmuckstück scharf wird?
 
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1. noch weiter abblenden

2. objekttiefe reduzieren (draufsicht)

3. stacken

4. tilt-objektiv verwenden

5. andere kamera verwenden
 
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Stacking z.B. mit Helicon Focus Pro

das hat gleichermaßen positive Wirkung auf gezielte Schärfentiefe und Nutzung der optimalen Blende.

Alternativ eine Nikon Coolpix Kamera mit kleinerem Sensor verwenden, die von Haus aus mehr Schärfentiefe bietet.
 
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1. noch weiter abblenden

2. objekttiefe reduzieren (draufsicht)

3. stacken

4. tilt-objektiv verwenden

5. andere kamera verwenden

Ich dachte, wenn ich noch weiter abblende, kann es dann schon zur Beugungsunschärfe kommen. Deshalb habe ich nur bis Blende 16 abgeblendet.
Eine Draufsicht ist aufgrund der Beschaffenheit der Objekte leider nicht möglich, d.h. ich kann das Objekt nicht einfach hinlegen und von oben fotografieren.
Mit stacken kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich denke, dass ich dabei mehrere Bilder mache, bei denen ich jeweils den Fokuspunkt per Hand verändere und dann das ganze mit einer Software wieder zusammen baue. Funktioniert das? Welche Software, auch Bezahlsoftware, wäre da zu empfehlen?
Und was spricht gegen die Kamera?
 
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mit fokus-stacking habe ich keine praktische erfahrung. aber [MENTION=96044]forensurfer[/MENTION] hat eine software empfohlen.

mit der kamera ist alles in ordnung. aber du hattest nach größerer schärfentiefe gefragt. das geht zum einen mit einer fachkamera, die entsprechende verstellmöglichkeiten bietet, ähnlich wie mit einem tilt-objektiv, z. b. die linhof technika oder mit kleinen sensoren und entsprechend kurzen brennweiten, z. b. mit einer kompakt-kamera.

... und mit der beugungsunschärfe ist es so eine sache: was nützt es, sie zu vermeiden, wenn bildwichtige motivteile in fokusunschärfe versinken? da musst du deinen eigenen kompromiss finden - oder einen anderen trick anwenden, was unter umständen nicht ganz billig wird.
 
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Sorry, die Software-Empfehlung habe ich zu spät gelesen. Danke dafür. Vielleicht versuche ich es wirklich mal mit einer kompakten...
 
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Sorry, die Software-Empfehlung habe ich zu spät gelesen. Danke dafür. Vielleicht versuche ich es wirklich mal mit einer kompakten...
Focus Stacking ist die einfachste und vermutlich preiswerteste Lösung für Dein Problem, denn Du brauchst nur eine Handvoll Einzelbilder mit schrittweise von vorn nach hinten wandernder Schärfeebene und z.B. Helicon Focus (mit einem evtl. vorhandenen Photoshop geht es auch!), und schon hast Du, was Du willst. Der große Vorteil digitaler Fotografie gegenüber analoger, wo ein Tilt/Shift-Objektiv Methode der Wahl gewesen wäre.

Probier es aus - es ist simpler, als es klingt!

CB
 
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Zur Veranschaulichung habe ich es mal schnell (wirklich quick&dirty!) durchexerziert - in Ermangelung eines Schmuckstücks mit einer Minox B, die ja schräg gestellt auch recht weit in die Tiefe geht:

"Normale" Aufnahme mit Blende 16:

picture.php




"Gestackte" Aufnahme mit Blende 6.7, 9 Einzelbilder (mit f8 oder f11 wären es natürlich entsprechend weniger!):

picture.php



Zusammengesetzt habe ich sie einfach über die Stapelfunktion in Photoshop, mit der speziellen Ebenenüberblendfunktion. Sieht doch ganz brauchbar aus, oder? Das Licht ist natürlich nicht perfekt - wie gesagt, quick'n'dirty...

CB
 
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Ich finde, das sieht ziemlich gut aus. :up: Darf ich noch fragen, welche Kamera und welches Objektiv Du benutzt hast? Und wie hast Du es geschafft, dass kaum Schatten zu sehen sind? Was ist das für ein Untergrund? Und ist das Foto bearbeitet oder "out of Cam"? Ich weiß, soooo viele Fragen...
Trotzdem noch eine letzte zum Verständnis: sehe ich das richtig, dass ich beim "stacken" einfach viele Aufnahmen mit unterschiedlicher Blende machen muss und nicht etwa immer die gleiche Blende und per Hand immer neu fokussieren?

P.S. Die Minox hatte ich auch mal.... :)
 
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Darf ich noch fragen, welche Kamera und welches Objektiv Du benutzt hast?
D7000 und das Sigma 2,8-4/17-70C (ich war gerade zu faul, das Makro rauszukramen ;) ).

Und wie hast Du es geschafft, dass kaum Schatten zu sehen sind? Was ist das für ein Untergrund?
Das ist so eine Lichtbox, die man auf Aktentaschengröße zusammenfalten kann. Habe ich mal für unter 50 EUR bei PEARL gekauft - für den Hausgebrauch ganz praktisch:

picture.php


Und ist das Foto bearbeitet oder "out of Cam"?
Das f16-Bild ist JPG-out-of-cam, nur etwas farbkorrigiert (der manuelle Weißabgleich ging irgendwie daneben, war grünstichig...) und leicht mitteltonaufgehellt. Groß bearbeitet ist es aber nicht. Das Stacking-Bild ist natürlich am PC aus den Einzelbildern zusammengesetzt.

Ich weiß, soooo viele Fragen...
Nur so entsteht Wissen. :)

Trotzdem noch eine letzte zum Verständnis: sehe ich das richtig, dass ich beim "stacken" einfach viele Aufnahmen mit unterschiedlicher Blende machen muss und nicht etwa immer die gleiche Blende und per Hand immer neu fokussieren?
Äh, doch, letzteres natürlich! Die Blende bleibt immer konstant (bei mir f6.7), aber die Schärfeebene wird Schrittchen für Schrittchen verschoben. Man kann das manuell machen, aber es gibt auch Fernsteuermöglichkeiten (Helicon Focus bietet das mWn sogar), die diese schrittweise Fokussierung exakt steuern, wenn Kamera und Computer verbunden sind.

Ich habe mal in meinem Fotoclub mit einem Club-Kollegen einen kleinen Praxisvortrag zum Thema "Makro" gehalten und da dieses Thema auch beleuchtet. Ich hab's mal hier zum Ansehen bereitgestellt (PDF, 4,5 MB); Stacking ist im Speziellen auf Seite 19/20 behandelt. Vielleicht bietet er Dir auch sonst noch etwas Anregung. Der Vortrag bewegt sich bewusst eher auf "Einsteigerniveau", aufgrund der recht heterogenen Erfahrungs- und Wissensverteilung im Club. Daher sind manche Darstellungen auch eher grob vereinfacht und nicht wissenschaftlich ganz exakt. Das Prinzip stimmt aber immer.

CB
 
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Danke für die ausführliche Antwort. Jetzt weiß ich, wo ich ansetzen muss, um die Fotos entsprechend zu verbessern.
 
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