Schaltkontakte reinigen - Das F3-Gemetzel

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Gelöschtes Mitglied 112520

Guest
Hallo zusammen,

meine F3 ärgerte mich die letzten beiden Tage damit, dass Sie bei Kälte einfach nicht mehr einzuschalten ging. Nach einer kurzen Aufwärmphase funktionierte alles wieder wie gewohnt. Da der Schalter des Selbstauslösers war ebenfalls recht schwergängig und nicht gut zu bedienen.

Also habe ich mich gestern Abend mal auf die Suche begeben und die rechte obere Gehäusehälfte zerlegt und alle relevanten Kontakte gereinigt:

F3_zerlegt.jpg


Es ist zwar nur ein Foto mit dem Handy, aber man kann die vielen Kleinteile und Schrauben erkennen, bis man alle Kontakte freigelegt hat. Das Repair Manual ist schon wichtig, damit man auch alles wieder in der richtigen Reihenfolge zusammenbaut.

Ich habe auch den Schalter des Zeitenrades zerlegt und den Kontaktsatz gereinigt. Das war bei meiner F3 zwar überflüssig, weil vollkommen sauber, aber den einen oder anderen F3-Besitzer ärgert dieser Schalter sicherlich. Bei der Gelegenheit habe ich gleich die alten Schmiermittel entfernt und die Mechanik der Schalter gereinigt und mit Silikonfett versehen. Silikonfette haben die Eigenschaft ihre Viskosität über einen sehr weiten Temperaturbereich nicht zu verändern, sprich: Alle Schalter funktionieren bei -40 °C genau so leichtgängig wie bei +40 °C. Auch habe ich die Dichtungsringe am Zeitenwählrad erneuert.

Ergebnis der Operation: Alle Schalter lassen sich nun einwandfrei bedienen und die Kamera schaltet sicher ein. Zusätzlich funktioniert die Verriegelung des Zeitenwählrades auf Stellung A und X und rastet dort sauber ein, was vorher nur sporadisch funktionierte. Der Selbstauslöser lässt sich nun auch leichtgängig betätigen.

Dauer der gesamten Operation war ungefähr zwei Stunden. Man benötigt halbwegs gutes Feinmechanikerwerkzeug, dann kommt man auch zum Ziel!

Viele Grüße!

Sven
 
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Hallo Sven,
Auch habe ich die Dichtungsringe am Zeitenwählrad erneuert.
hatte sich das Material im Laufe der Zeit nachteilig verändert (porös/brüchig)?
Vielleicht übersehe ich etwas, aber ich finde im Manual keinen Hinweis auf diese Dichtungen, was hast Du da als Ersatz genommen und wäre er allgemein verfügbar?

MfG Jürgen
 
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Es handelt sich dabei um zwei Nulldichtringe, wovon einer auf dem Messingschaft des Zeitenwählrades in einer Nut sitzt und den Schalter des Selbstauslösers abdichtet und der zweite Nulldichtring sitzt auf der Entriegelung des Zeitenwählrades und dichtet den silbernen Knopf ab.

Porös war da nichts, aber irgendjemand hat wohl vor meiner Zeit da mal Öl benutzt, vermutlich weil es etwas schwergängig war. Viele Dichtungsmaterialen nehmen einem Mineralöle krumm und quellen auf. Das war dann auch der Grund für den nicht funktionierenden Verriegelungsknopf und den schwergängigen Selbstauslöser.

Neue Dichtungsringe und etwas Silikonfett (ganz wenig) lassen das alles nun wunderbar flutschen und dichten prima gegen Wasser ab.

Wenn man das so zerlegt, dann sieht man auch, warum der Selbstauslöser und der Mehrfachbelichtungshebel bei der F3P weggelassen wurden, denn das sind die Stellen, die Nikon wohl auch schwer gegen Wasser schützen konnte.

Viele Grüße!

Sven
 
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Nein, eine normale F3 HP.

Ich verstehe den Hype um die F3/T nicht besonders. Lediglich Sucher, die beiden Gehäuseoberteile und die Rückwand sind aus Titan, ansonsten ist es die gleiche Kamera. Was da nun den doppelten Preis erzielen soll?

Wenn man eine F3 in schwarz und mint Zustand hat und das rechte Gehäuseteil auswechselt, dann kann man die als F3/T verkaufen, ohne dass es auffällt. - Ein Schelm, wer böses dabei denkt?

Viele Grüße!

Sven
 
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Nein, eine normale F3 HP.

Ich verstehe den Hype um die F3/T nicht besonders. Lediglich Sucher, die beiden Gehäuseoberteile und die Rückwand sind aus Titan, ansonsten ist es die gleiche Kamera. Was da nun den doppelten Preis erzielen soll?

Viele Grüße!

Sven

Dazu besser gedichtet - und eben widerstandsfähiger. Ich hab noch keinen eingedrückten oder eingedellten Sucher gesehen wie bei DE-2 und DE-3, die an Stoesse sichtbar erinnern.

Und das Finish der schwarzen F3/T ist eine eigene Klasse ...
 
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...verrätst Du welches Silikonfett Du verwendest?

Ich bin da immer froh über Hinweise was funktioniert.

Fröhliches Schrauben :winkgrin:
 
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Das ist ein recht zähes Universal-Silikonfett aus meiner Schrauberkiste für's Auto! :)

Genaue Bezeichnung habe ich nicht im Kopf, ich schaue aber gern die Tage nach...

Für noch feinere Schmierungen nehme ich sonst immer Vaseline, für elektrische Kontakte in der Form von Pulmotin, einer Erkältungscreme aus der Apotheke. Die Vaseline schützt vor Feuchtigkeit und Korrosion und die ätherischen Öle verhindern eine Neuoxidation der Kontakte. Das Mittelchen ist ein Geheimtipp, wenn man ältere Geräte, Potis und Schalter restauriert!

Viele Grüße!

Sven
 
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Soooo...

Da die letzte Aktion nicht ganz von Erfolg gekrönt war, habe ich die F3 noch einmal komplett zerlegt.

Des weiteren habe ich den Bodendeckel abgenommen und den Schaltkontakt für die Batterieüberbrückung gereinigt, wenn ein MD-4 montiert ist. Dabei habe ich gleich alle Lötstellen optisch kontrolliert und ggf. nachgelötet.

Da komischerweise der Belichtungsmesser funktioniert, wenn der Verschluss noch nicht gespannt ist und nach dem Spannen nicht mehr, wenn die Kamera kalt ist, habe ich noch einmal die Oberseite zerlegt und den Aufzugsmechanismus ausgebaut, um auch die innenliegenden Kontakte zu reinigen. Die Lötstellen zur FPC habe ich ebenfalls noch einmal nachgelötet.

Nach Durchsicht der Schaltpläne im Repair Manual kam mir der Verdacht, dass mich die Unterspannungsabschaltung (Battery Check Voltage) an der Nase herumführt. Also die Belederung entfernt und das betreffende Poti gereinigt und ein paar Male hin- und hergedreht. Danach habe ich die Unterspannungsabschaltung auf 2,45 Volt abgeglichen, wie es im Repair Manual steht.

Da mich meine 2. F3 mit einer losen ISO-Skale ärgerte, habe ich bei dieser F3 prophylaktisch ebenfalls das ISO-Einstellrad zerlegt und die Skale mit etwas dursichtigem Nagellack zusätzlich gesichert. Innerhalb des Einstellrades sollte man die Nuten richtig säubern und die Andruckfeder leicht mit Silikonfett bestreichen. Nun läuft das eh schon fummelig zu bedienende Einstellrad butterweich. Beim Ausbau der Rückspulwelle habe ich bemerkt, dass diese schon in ihrem Schaft festklemmte, also alles gereinigt und mit neuem MoS2-Fett versehen. Ich habe mich schon gewundert, warum das Rückspulen immer so schwer ging und der MD-4 sich so abquälte.

Momentan lässt sich jetzt alles butterweich an der F3 bedienen, eine wahre Wohltat! Nun liegt sie schon seit 30 Minuten im Tiefkühlfach, um arktische Temperaturen zu simulieren. Ich werde sie gleich mal herausholen und testen, ob sie sich jetzt endlich vom Warmduscher zum Arbeitsgerät entwickelt hat...

Ach ja: Das verwendete Silikonfett ist von der Firma OKS das OKS 1110, temperaturbeständig von -40°C bis +200 °C und hält dort seine Viskosität bei. Also nichts mit schwergängigen Schaltern bei Kälte!

So long...

Sven
 
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