Rub al-Khali: In die Sanddünen des „Leeren Viertels“

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Sandra Petrowitz

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Liebe Foristi,

long time no see – manchmal dauert es eine Weile, bis ich mich hier (zumindest vorübergehend) wieder einklinken kann. Ich hoffe, es geht Euch gut. Sorry für die lange Wartezeit :fahne:

Zu Jahresbeginn hatte ich die Möglichkeit, die größte Sandwüste der Welt zu erkunden – zumindest ein kleines Stück davon. Die Rub al-Khali (wörtlich: „Das leere Viertel“), die wesentlich weniger bekannt ist als die Sahara, erstreckt sich über den Süden der Arabischen Halbinsel, über Saudi-Arabien, den Jemen, den Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. Ihre Sanddünen können bis zu 300 Meter Höhe erreichen und sind auf Satellitenaufnahmen aus dem Weltraum gut zu erkennen. Zwischen den Sandbergen liegen zumeist flache Salzpfannen.

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#1 Abendlicht in den Dünen und der Blick aufs Nachtlager

Das Leere Viertel ist eine selten besuchte Region. Einst zogen die Kamelkarawanen aus dem Weihrauchland durch die Wüste, aber von den reichen Handelsposten aus dieser Zeit sind heute nur noch Ruinen übrig. Erdöl hat den Weihrauch abgelöst, auch wenn im Dhofar nach wie vor Weihrauchbäume mit qualitativ hochwertigem Harz wachsen. Die Küstenregion im Süden des Oman war unser Ausgangspunkt für die Expedition in die Wüste.

Kommt Ihr mit? :)

LG Sandra

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#2 Im Weihrauchmuseum von Salalah

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#3 Sanddünen der Rub al-Khali
 
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Über die omanische Hauptstadt Muscat geht es nach Salalah (je nach Schreibweise auch Salala). Hier, in der vom Monsun beeinflussten Küstenebene, leben rund 100.000 Menschen. Wir statten der Sultan-Qaboos-Moschee einen Besuch ab und sehen uns auf den Souks um, den Märkten für frisches Obst und Gemüse, für Fisch und Fleisch, für Lebensmittel und alles, was man sonst noch so braucht – und für Weihrauch.

Sultan-Qaboos-Moschee

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#6 Blick in den Innenhof

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#7 Innenansicht (nachträglich ausgerichtet)

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Die Moschee ist an einigen Vormittagen in der Woche auch für Nichtmuslime zugänglich. Schon am Vortag hatten wir eine Runde um die (dann geschlossene) Moschee gedreht, und ich fotografierte einen der Männer, die die Treppen fegten. Wie sich herausstellte, stammte er aus Hyderabad in Südindien. Inder, Pakistani und Bangladeshi stellen einen Großteil der Arbeiter im Oman; mehr als 2 Millionen der 4,5 Millionen Einwohner sind Ausländer. Ein Ägypter begleitet uns an den ersten beiden Tagen als Guide.

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#9 Der Arbeiter aus Hyderabad vor der Moschee


LG Sandra
 
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Als Nächstes besuchen wir den Souk, bestaunen die Angebotsvielfalt bei den Datteln und die Fähigkeit der Händler, einen gesamten Obst- und Gemüseladen auf gefühlten zwei Quadratmetern unterzubringen. (Beide Bilder sind mit 12 mm Brennweite aufgenommen worden.)

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#10 Datteln, Datteln, Datteln – und noch mehr Datteln …

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#11 Winziger Gemüseladen im Souk von Salalah


Die Märkte erweisen sich als unendlich inspirierend, auch wenn Fotografen offensichtlich nicht zum Alltagsbild gehören. Man betrachtet uns verwundert – und lässt uns gewähren. Mit Hilfe unseres Guides kann ich die drei omanischen Fischhändler davon überzeugen, dass sie sich ganz wunderbar auf einem Foto machen würden, und selbst wenn wir uns kaum direkt miteinander verständigen können und ihnen das Ansinnen wahrscheinlich merkwürdig vorkommt, lassen sie sich porträtieren und haben ihren Spaß daran.

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Im Weihrauch-Souk versuchen wir, die unterschiedlichen Qualitäten des Duftharzes anhand der Färbung der Körner zu entschlüsseln, und schnuppern uns von Gasse zu Gasse. Am Abend zuvor hatten wir im gut gemachten Weihrauchmuseum etwas außerhalb der Stadt unseren ersten Weihrauchbaum zu Gesicht bekommen.

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#15 Im Weihrauch-Souk

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#16 Weihrauch, das getrocknete Harz des Weihrauchbaums

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#17 Blühender Weihrauchbaum

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#19 Fundstück im Souk


LG Sandra
 
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#20 Im alten Hafen von Mirbat

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#21 Im alten Hafen von Mirbat


Am Nachmittag sehen wir uns im alten Hafen von Mirbat um und fahren dann nach Westen zum Strand von Mukhsayl. Hier stehen Flamingos ungerührt in der Brandung.

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Wir folgen der Küstenstraße noch ein Stück hinauf in die Berge. Fährt man weiter, gelangt man an die Grenze zum Jemen.

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Die Küstenregion um Salalah ist bei Gästen aus anderen arabischen Ländern vor allem wegen ihres subtropischen Klimas beliebt. Während der Monsunzeit im Sommer – etwa von Juni bis September – sinken die Temperaturen, und der Südwest-Monsun Khareef (Charif) sorgt für eine außergewöhnliche Regenzeit. Seine feuchten Nebelschwaden bleiben am Küstengebirge hängen und versorgen es mit Feuchtigkeit, sodass die Region üppig grün wird und die Temperaturen deutlich niedriger sind als auf der restlichen Arabischen Halbinsel – ein regionales Ferienparadies.

Als wir nach Salalah zurückkehren, treffen wir uns im Souk mit dem Beduinen, der uns in und durch die Wüste führen soll. Suhail bespricht mit uns die geplante Route und die Abläufe, damit es am anderen Morgen ohne Verzögerung losgehen kann. Wir sind gespannt :)
 
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Auf in die Wüste: Nach einigen Stunden Fahrt auf der Teerstraße in Richtung Nordosten biegen wir auf eine Schotterpiste ab, und bald erheben sich rechts und links die ersten Dünenkämme. Wir sind in der Rub al-Khali!

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#24 Bodenstrukturen am Wüstenrand

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#25 Merke: wo Straße, da Schild. Und wo Wüste, da Kamel.

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#26 Die Sanddünen der Rub al-Khali im Nachmittagslicht


Weil uns unsere Route in sehr abgelegene Regionen führt, in die sich kaum jemand verirrt, sind wir mit zwei Fahrzeugen unterwegs. Bleibt ein Fahrzeug stecken, kann das andere entweder zu Hilfe kommen, Hilfe holen – oder zur Not auch uns alle in Sicherheit bringen. Die Tour ist eine Familienangelegenheit: Suhail fährt den einen Landcruiser, sein Sohn den zweiten. Die robusten Allradfahrzeuge sind wie gemacht für diese Bedingungen, und es dauert nicht lange, da wissen wir, dass wir in dem erfahrenen Beduinen den bestmöglichen Guide haben. Gelassen, konzentriert, mit traumwandlerischer Sicherheit steuert er das Fahrzeug im unübersichtlichen Gelände. Die Dünen sind unregelmäßig, und immer wieder gibt es Felder mit schwarzen Strauchresten, die wie Speerspitzen aus dem Sand ragen. Wir wühlen uns durch, Düne hoch, Düne runter, bis wir den ersten Übernachtungsplatz erreicht haben – mitten in der Wüste.

Wir steigen auf die nächste Düne und sehen zu, wie die untergehende Sonne die Farben minütlich neu mischt.

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Das direkte Sonnenlicht und das Spiel der Schatten wird abgelöst von der indirekten Beleuchtung, als die Sonne hinterm Horizont verschwindet. Auf der Sonnenseite sind die Farbübergänge noch sanft, auf der Schattenseite schon stärker differenziert. Es fällt schwer, den Farben und Formen nicht einfach zu erliegen und nur noch zu staunen.

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LG Sandra
 
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Hi Sandra,
Klasse Aufnahmen, sowohl die Dünen als auch das Porträt #13 haben es mir angetan, gerne mehr...........
Martin
 
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Super klasse, Sandra! Mir gehen die Daumen aus - hab es grad noch so geschafft, alle zu verteilen und freue mich auf mehr! :)
 
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Die Wüstenbilder sind traumhaft, aber auch Deine Sicht auf Menschen, Souks, Hafen finde ich stark.
Bin gespannt, wie es weitergeht (endlich mal wieder ein "Daumenkiller-Fred") ;):)
 
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...so habe ich mir als Kind einen "Sandhaufen" vorgestellt ... :):D

Wunderbar, Sandra, und ich bin auf die weitere Berichterstattung sehr gespannt ... :)
 
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Außer uns ist weit und breit niemand hier. Keine Autospuren in den Dünen – und nur wenige und alte Spuren in den Ebenen. Vereinzelte Abdrücke von Kamelhufen im Sand. Keine nächtlichen Rennen, wie ich sie in Teilen der Sahara erlebt habe, wo wir in unseren Schlafsäcken plötzlich geblendet wurden von Scheinwerfern, die zum Glück so schnell verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Hier, nicht weit entfernt von der Grenze zu Saudi-Arabien, haben wir den „großen Sandkasten“ ganz für uns allein.

Die Nacht ist kühl, aber nicht windig. Wir liegen im Schlafsack und lauschen der Stille der Wüste, die sich um uns ausdehnt wie die Dünen. Ehe ich über Aufnahmen des Sternenhimmels auch nur nachdenken kann, fallen mir die Augen zu.

Bevor die Sonne am Morgen über die Sandberge klettert, kommen ein paar Wolken angesegelt und bringen ein bisschen Farbe mit.

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Als wir von unserer Aussichtsdüne zurückkommen, ist das Frühstück fertig. Absoluter Luxus!

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#34 Der Frühstückstisch


LG Sandra
 
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Traumhaft.:) Ich hab vergessen zu atmen, so versunken war ich bei den Dünenbildern -das muss ein wunderbares Erlebnis sein, dort zu stehen.:)
 
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Du hast es mal wieder drauf mir alle Daumen abzusäbeln. Ganz fantastische Wüstenbilder, aber auch die anderen Aufnahmen, insbesondere Szenen mit Menschen, müssen sich nicht verstecken. Wenn das mal kein Highlight ist :up:
 
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vielen dank das Du uns auf diese Reise mit nimmst.

Erinnerungen an unser Saharatrecking vor einigen Jahren kommen da hoch :rolleyes:
Und den Kiri, der auf dem Frühstückstisch liegt, gibt es wohl auch am anderen Ende der Sahara :lachen: :up:
 
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Hy Sandra,

danke für die tollen Eindrücke.
Jetzt hab ich mal wieder versucht, am Smartfone ein paar Thankx zu geben, schon ganz vorsichtig, und doch würde es wieder ein roter Daumen. Es ist fast zum verzweifeln. :'(

Sorry dafür. Ich hoffe, ich schff es noch am Rechner ein paar Grüne zu verteilen.

Viele Grüsse, Martin
 
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