Ruanda - Gorillas im Sonnenschein

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Nach Klärung der Formalitäten geht es im Gänsemarsch und in Begleitung eines Führers und zweier bewaffneter Ranger los, steil den Hang hinab. Unsere Gruppe besteht neben den drei Beamten der UWA aus 7 Besuchern, mehr ist nicht erlaubt. Am Anfang steigt man noch durch die landwirtschaftlich bewirtschafteten und bewohnten Flächen.​
 
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Die Nkuringo Gorilla-Gruppe

Die Nkuringo-Gorilla-Gruppe wurde von 1996 bis 2004 habituiert, d.h. an den regelmäßigen - kurzzeitigen - Aufenthalt von Menschen gewöhnt. Im April 2004 wurde sie von der ersten Besuchergruppe besucht. In den ersten Jahren wurde sie von dem namensgebenden Silverback Nkuringo geführt. Als dieser 2012 im Alter von 45 Jahren starb, übernahm sein Sohn Safari die Führung der Gruppe - zu dieser Zeit hatte die Gruppe noch zwei weitere Silverbacks, nämlich Safaris Brüder Rafiki und Christmas. Safari verschwand nach einer Auseinandersetzung mit einer anderen Gorilla-Gruppe und Rafiki übernahm die Führung. Als wir die Gruppe besuchten, war sein Bruder Christmas noch bei der Gruppe, wurde aber von Rafiki bewußt von den ausgewachsenen Weibchen ferngehalten. Später sonderte er sich ab, und ein älteres Weibchen (zufälliger Weise "Mother Christmas" genannt) folgte ihm. Am 1. Juni 2020 wurde Rafiki von einem Wilderer namens Byamukama Felix mit dem Speer getötet. Der Wilderer hatte es nicht auf den Gorilla, sondern auf kleinere Antilopen und Buschschweinge abgesehen, war dem Gorilla aber über den Weg gelaufen und konnte sein Leben nur durch den tödlichen Stoß retten. In der einheimischen Bevölkerung führte die Tat zu großer Empörung, und die Ehefrau des Wilderers selbst meldete die Tat den Behörden. Er gestand die Tat und wurde zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt. Zum Zeitpunkt des Todes von Rafiki bestand die Nkuringo Group aus einem Silverback (Rafiki), drei Blackbacks, 8 erwachsenen Weibchen, zwei Jungtieren und 3 Säuglingen. Befürchtungen, die Gruppe können zerfallen oder ihr freundliches Verhalten gegenüber den Besuchergruppe ändern, erwiesen sich zum Glück als unberechtigt. Der älteste Blackback Rwamutwe, ein weiterer Bruder von Rafiki übernahm die Führung der Gruppe.​
 
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Wir steigen den steilen Hang bis ganz zu seinem Fuß hinunter. Kurz vor einem scharfen Einschnitt, auf dessen andere Seite es wieder hoch und in das Gebüsch hineingeht, erwarten uns zwei weitere UWA-Beamte: Die Fährtenleser. Aufregung macht sich breit. Sie haben die Gruppe schon gefunden, und wir werden zur Ruhe ermahnt und auf eine kleine Lichtung geführt, wo wir Jacken (es ist heiß geworden), Rucksäcke, Tracking-Stöcke und alles störende Gerödel ablegen. Ich nehme nur die D4 mit 80-400 in die Hand. Man mahnt uns, uns zu beeilen und winkt uns um das Gebüsch herum direkt an den Rand des Einschnittes.

Wir kommen um die Ecke. Und da sitzt er direkt vor uns. Einfach so.
Rafiki, der König des Dschungels.

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Schon die allererste Begegnung: einfach großartig!

(Und im Verlauf der folgenden Stunde, haben wir Rafiki nie wieder so offen im Gelände zu Gesicht bekommen. Er verkroch sich im Unterholz und mampfte Blätter - unfotografierbar.)

Durch Zufall waren wir sicher dichter an diesem großen Primaten als die 7m, die man uns eingeschärft hatte.
Das Halbportrait ist mit 165mm, das Kopfportrait mit 350mm gemacht, beide Bilder noch leicht auf das 16x10-Format gecroppt.

Ein oder zwei Weibchen zogen schon vor ihm den Weg im Einschnitt entlang und er folgte ihnen.

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Auch ein schöner Rücken kann entzücken....

Aber was jetzt kam, war der Hammer.​
 
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Wir selbst waren nämlich von den Guides - in gehörigem Abstand von Rafiki - in den Einschnitt postiert worden, und nun kam der ganze Rest der Gruppe und folgte den beiden ersten Weibchen und Rafiki auf dem Weg, auf dem wir selbst schön aufgereiht standen. Völlig ungerührt gingen die auf allen vieren direkt an uns vorbei. Ich bekam von einer der jüngeren Damen einen kecken Hüftstoß gegen mein Wadenbein, der mich fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte..., und das alles ging ziemlich schnell und ziemlich geräuschlos. Das nachfolgende Foto (mit 80mm Brennweite) mag als Belegfoto gelten und gehört fototechnisch eigentlich in die Tonne, weil die Schärfe auf den Büschen im Vordergrund liegt. Aber ich mochte es nicht löschen und möchte es sogar hier zeigen, weil es irgendwie die Überraschung dieser unerwarteten Begegnung widerspiegelt.


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Das Beste kam dann ganz zum Schluß: Mama Christmas mit ihrem Neugeborenen:


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(85mm)



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(165mm)


Morgen geht's weiter.​
 
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