NF-Rezension Rezension zu Margret Hoppe, Das Versprechen der Moderne

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StephanB

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Der deutsche Titel macht mich neugierig aufgrund seiner Zweideutigkeit, die der englische Titel des durchgängig zweisprachigen Werks „The Promise of Modernism“ so nicht enthält. Am Ende der Lektüre bleibt für mich in der Tat nicht nur offen, ob die Moderne in der Architektur ganz am Ende der Moderne ihr Versprechen überhaupt eingelöst hat, sondern auch, ob sie im Rückblick nicht etwas anderes ausgesagt hat als beabsichtigt.

1000 Exemplare dieses Katalogs zur Ausstellung der Leipziger Fotografin Margret Hoppe sind gedruckt worden und zeigen auf den Seiten 7-56 die 2011-2013 entstandene Serie „Après une Architecture“ mit Fotografien von Gebäuden aus den letzten 20 Jahren des Wirkens von Le Corbusier in Frankreich und Berlin.

Die Seiten 58-65 zeigen „Installationsansichten“, Ansichten aus zwei Ausstellungen ihrer Bilder in Leipzig und Essen.

Auf den folgenden Seiten „Typologien der Moderne“ wird die Bilderserie um weitere korrespondierende Architekturaufnahmen anderer Städte und Länder ergänzt.

Die Seiten 81-95 erläutern Hintergründe zur Entstehung von Ausstellung und Buch, Magret Hoppe hat den Kunstpreis der Sachsen Bank 2014 erhalten, liefern eine Biografie der Fotografin, die 1981 in Greiz, Thüringen, geboren wurde und enthalten zum Schluss Bildtafeln mit Informationen zu den Bildern, die vorne der Gestaltung wegen ohne nähere Bezeichnung blieben.

Das Buch ist zunächst Katalog einer Ausstellung und daher in besonderer Weise für die Ausstellungsbesucher interessant, darüber hinaus dokumentiert es die Nachkriegs-Architektur Le Corbusiers und spricht in besonderer Weise FotografInnen an, die sich mit dem Thema Architektur beschäftigen. Diese wird hier anders als so oft in Farbe und nicht Schwarzweiß präsentiert. Und ja, es muss nicht immer Schwarzweißfotografie sein, will man Architektur ins Bild setzen!

Auf einer Metaebene stellt dieses Buch die Frage nach dem, was aus dem Versprechen der Moderne geworden ist. Was bleibt von einer durch Sichtbeton geprägten Architektur des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts? Ist sie lebenswert, denkmalwert, Weltkulturerbe gar oder in weiten Teilen abrissreif? Ist sie Erfüllung der Versprechen der Moderne, die die überkommenden Traditionen ablösen sollten? Aufgewachsen bin ich in einer Neubausiedlung eben diesen vor allem funktionalen Stils, als Kind hat mir das nichts ausgemacht, heute würde ich um nichts im Leben auch nur für Tage dort wieder hin zurückkehren wollen, da ich diese Architektur als kalt und abweisend empfinde. Insofern ist diese Architektur für mich vor allem Wegbereiterin der Architektur der Postmoderne, die das Versprechen der Moderne als uneingelöst ansah und sich gerne wieder der Tradition bediente.

Die Daten
Margret Hoppe. Das Versprechen der Moderne erschien am 1. Dezember 2014 im Verlag Scheidegger & Spiess. Text Deutsch und Englisch, gebunden, 96 Seiten, 51 farbige und 34 sw Abbildungen, 24 x 30 cm
ISBN 978-3-85881-461-6
Preis CHF 34,00 | EUR 34, 00

Bewertung:

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ISBN: 385881461X

 
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