luckyshot schrieb:
Die einzige Gefahr ist bloß, dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen (keine Ahnung , ob Krita sowas ist) sofort von Ado*e geschluckt wird, sobald es so gut ist, dass es eine echte Alternative für den Nutzer darstellt.
Hallo Bernd, Krita ist ein "Community Projekt" und lebt von der Mitarbeit engagierter Programmierer. Die Top-Level-Domain
.org ist da ein erster Hinweis. Genau wie GIMP und Libre Office (und tausende andere Projekte). Und genau wie Diese freut es sich über JEDE Form von Mitarbeit. Sei es nur die Übersetzung eines Menutextes, die Anpassung der API an irgendein ganz wirres OS oder ein Anwalt, der "pro bono" ihre Lizenzinteressen wahrt ... Man muss kein Hacker sein, um in der FOSS Welt wertvolle Hilfe leisten zu können.
https://krita.org/get-involved/overview/
Die Bekanntheit von Krita wird steigen, und zumindest in Paris wird jetzt garantiert auch im Informatikstudioum an Krita gearbeitet - das ist ein zuverlässiger Erfahrungswert bei solchen Implementierungen: Wenn der Fachbereich A ein FOSS Programm nutzt, dann wird der Fachbereich Informatik daran (mit-) arbeiten. Solche Entscheidungen werden interdisziplinär getroffen.
Allgemeine Info:
Bei einer bestimmtes Grösse oder Relevanz bekommen solche Projekte auch durchaus Geld oder Manpower von Seiten der "üblen" Giganten. So gibt es bei Google zB den "Summer of Code". Projekte können sich bei Google melden, erklären was sie machen wollen und was sie dazu brauchen. Dann bewilligt Google zB. 12000.- Dollar für zwei Monate Programmierergehalt und setzt zwei Vollzeitkräfte je 200 Stunden an diese Aufgabe. Oder das Projekt kann solche Leute anwerben. Der Code bleibt frei und unter einer solchen, freien Open Source Lizenz.
EIGENTLICH stand/steht dahinter folgende Idee: Studenten engagieren sich in den Projekten, werden dafür "nach studentischen Massstäben" fair bezahlt (rund 1500 bis 3000 Dollar/Monat) und Google hat den ersten Blick auf gut geschriebenen Code und kann die "Talente" dahinter als erster anwerben. Wenn man sich anschaut, was heute an Geld fliesst, um gute Leute in ein Unternehmen zu locken (Personalagenturen/Headhunter nehmen 1/2 bis 1 Jahresgehalt), ist die Million, die Google für so einen Summer of Code rausknallt, Peanuts.
http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Summer_of_Code
Viele Open Source Projekte leisten ja auch Arbeit, die Google direkt interessiert. Android verwendet den Linux Kernel. Entsprechend schaut Google gern auf Kernel.org vorbei, um besonders betgabte Leute "auf ein Gespräch einzuladen". Durch die Lizenz, unter der Linux veröffentlicht wurde, MUSS aller Code der beigetragen wird, immer weiter offen und öffentlich bleiben.
Auf die Frage "kommt dann irgendwann ein Gigant und frisst mein FOSS-Projekt" lautet die Antwort somit immer: "unter welcher Lizenz steht das Projekt?" Krita steht unter der GPL
http://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License
und wenn morgen ein Gigant kommt (nennen wir ihn Oracle) und ein FOSS-Projekt schluckt (nennen wir es Open Office), dann kann er die Weiterentwicklung zwar einstellen, aber er kann nicht verhindern, dass ein "Fork" auf genau der gleichen Basis, nur unter einem anderen Namen, an genau der gleichen Stelle weiter macht (wie in unserem Beispiel Libre Office).
Meine etwas ausschweifende Antwort auf deine berchtige Frage: "Was, wenn Adoracle morgen den Code schluckt?" lautet also: Guten Appetit. Wir kochen die gleiche Suppe in den gleichen Töpfen auf einem anderen Herd weiter. Alles, was es dazu braucht, ist eine neue URL für die Mailingliste ... und das wird schon zu schaffen sein.
DISCLAIMER:
- ich selbst habe immer noch keine Erfahrung mit Krita gesammelt, gestehe aber, dass das Warten auf die nächte GIMP Version etwas lang wird ....
- mein Open Office Beispiel hinkt ein klein wenig, weil OOo unter der Apache Lizenz stand/steht. Diese erlaubt einen OS Code mit Closed Source Elementen zu erweitern, und dann diese "erweiterte" Version exclusiv zu vertreiben (Hallo Apple! So ist die Sache bei dem freien BSD und der proprietären Graphikoberfläche gelaufen). Die GPL erlaubt das nicht. Oracle ist damit übrigens voll auf die dafür vorgesehene Stelle gefallen, und OOo ist nach einer einzigen Version unbemerkt und zu recht verstorben, die daraus entstandenen Forks erfreuen sich hingegen blendender Gesundheit:
http://de.wikipedia.org/wiki/OpenOffice
und sind inzwischen in vielen Unternehmen zur Standard Bürosoftware geworden. Auch Schulen, Universitäten und Behörden arbeiten (quasi exklusiv) damit.