Provokativ: Objektivqualität?

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fjsne

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Hallo zusammen,
ich bin seit April stolzer Besitzer einer D80, vorher hatte ich bzw habe ich eine F80, davor eine Yashica FXD ( seit meinem 16. Geburtstag, also seit ca 28 Jahren). Nun lese ich seit einiger Zeit hier im Forum die unterschiedlichsten Meinungen zu einigen Objektiven. Mal ganz frech gefragt, gibt es diese Objektiv Diskussionen erst seit dem jeder auf dem PC die Bilder bis ins unendliche zoomen, und dann die Pixel zählen kann?
Mir kommen so manche Sachen einfach zu überzogen vor, wenn von Bokeh, Backfokus usw diskutiert wird, geht es anderen genau so?
War es in der analogen Zeit nicht so, dass man in ein Fotogeschäft ging, sich ein Objektiv aussuchte und dann fotografierte?
Gibt es überhaubt so schlechte Objektive, oder liegt es mehr am Fotografen?
Ich kann natürlich auch total verkehrt liegen, aber es gibt doch bestimmt Profis unteruns, die mit Amateur Objektiven ganz gut klar kommen.
Mich würde wirklich mal interessieren was Ihr dazu meint.

Gruß Frank
 
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Gibt es überhaubt so schlechte Objektive, oder liegt es mehr am Fotografen?
Ich empfehle ein paar Experimente mit einem älteren Tamron 28/80 4,5/5,6. Dann weißt du, was eine in jeder Beziehung richtig schlechte Optik für Auswirkungen auf deine Bilder hat. Um das zu sehen, musst du auch gar keine 100%-Crops betrachten...
 
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Hallo Frank,

wenn "es wird zuviel diskutiert und zuwenig fotografiert" deine Botschaft
sein soll, dann hast Du meine Unterstützung. Mit Digital hat das schon
was zu tun, nämlich, weil das Pixelzählen doch sooo einfach ist.

Gruss

Programmautomatik = Uli G., der sich auch öfter als nötig seine Dateien
in "mehr als 100%" Ansichten anschaut.
 
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moin Frank,

schlechte Objektive gabs früher auch schon,
aber...

Es fiel nicht auf.
Wenn man nicht selbst die Filme entwickelte, und das machten die wenigsten, musste man mehrere Tage bzw Wochen auf die Bilder warten -ich habe viele Filme entwickelt, wo mehrere Weihnachten auf einen 36er Film passten-. Nach der Langen Zeit konnte keiner mehr beurteilen, ob der Fehler wirklich am Objektiv lag.

Front bzw Backfokus gibts natürlich erst seit etwa 20 Jahren, aber auch da gilt oben gesagtes.

Grüße Dirk
 
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Es mag etwas mit der digitalen Aufnahmetechnik zu tun haben, viel mehr aber glaube ich, mit dem Internet. Erst durch das Netz und Foren wie dieses besteht doch überhaupt eine Möglichkeit in größerem Umfang zu vergleichen, zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Früher bestand diese Möglichkeit nur im persönlichen Kontakt unter Bekannten, dem Fotoclub oder meinetwegen auf Messen, Fotomärkten etc. Das Vergleichsangebot war also wesentlich geringer. Mit der Möglichkeit des Vergleiches steigt natürlich auch das Anforderungsprofil und die eigene Wahrnehmung wird geschärft.

Als ich vor 20 Jahren mit meiner F301 und einem Exakta-Zoom richtig anfing zu fotografieren, war mir gar nicht klar, was für immense Qualitätsunterschiede es bei den Objektiven gibt. Mir ist es auch gar nicht aufgefallen, dass die damit entstandenen Bilder eher flau und kontrastarm waren. Erst nachdem ich einen Ausflug ins Leicalager absolvierte (das war vor ca. 5 Jahren), sind mir auf einmal buchstäblich die Augen aufgegangen. Ich war richtig platt, als mir klar wurde, welche Unterschiede da bestehen. Dadurch werden aber meine alten Bilder keinen Deut schlechter und ich schaue sie immer noch gerne an.

Ich glaube man muß es differenziert betrachten: wenn man die neuen Möglichkeiten nutzt, um sich vor dem Kauf eines neuen Objektives umfassend zu informieren, ist dies vollkommen legitim. Man will für sein gutes Geld halt einen möglichst hohen Gegenwert erhalten. Wenn aber das Vergleichen von Objektiven zum Selbstzweck mit geradezu hysterischen Auswüchsen wird, ist dies schon grenzwertig. Wenn einem das Testen und Vergleichen von Objektiven als solches Freude macht: warum nicht, es ist auch eine Art von Hobby. Nur handelt es sich dabei um eine rein technische Spielerei und man sollte dann bitte nicht so tun, als habe dies etwas mit Fotografieren zu tun. Wie die alten Meister schon zeigten, kann man mit den letzten Scherben noch gute Fotos machen.

Es ist mE. also eine Frage der Herangehensweise. Spaß an der technischen Diskussion? Bitte sehr. Fotografische Notwendigkeit? Nein.
 
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fjsne schrieb:
War es in der analogen Zeit nicht so, dass man in ein Fotogeschäft ging, sich ein Objektiv aussuchte und dann fotografierte?
In der analogen Zeit weideten glückliche Kühe auf grünen Wiesen, der Himmel war blau, die Sonne schien den ganzen Tag, die Mägde tanzten und die Knechte rappten den ganzen Tag in ihre Sampler.

Wir Nicht-Lederhosenträger haben inzwischen unsere Objektive vermessen
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und die Resultate im kleinen Kreis Gleichgesinnter diskutiert.

Was sich seither geändert hat, ist dass Grethi und Plethi mit einem Mausklick das auf dem Schirm haben können, was uns doch deutlich mehr Auswand verursacht hat und dass die Trefferquote für den Suppenhaarsuchenden wesentlich höher ist. Echte High-End Objektive findet man heute nicht mehr in allen Objektivklassen. Insbesondere im DX-Weitwinkelbereich kann man heute getrost jedes Objektiv verwenden. Es wird ums doppelte Geld nicht so signifikant besser. Exentuell lohnt es sich, Weitwinkelobjektive so zu selektieren, dass die unscharfe Ecke rechts oben ist. Da ist sowohl im Quer- als auch im Hochformat die Chance am größten, dass dort eh nur Himmel und Wolken sind.

So besehen sind Dutzendphrasen wie "es gibt keine schlechten Kameras, nur schlechte Fotografen" klar auf der Überholspur in Richtung Wahrheitsgehalt. Bei immer billigeren Objektiven auf immer höher auflösenden Kameras ist die Sinnhaftigkeit von Objektivtests wirklich ernsthaft zu hinterfragen.

Oder in Kurzform:

"Was nützt es mir, Dinge genauer zu wissen, die ich sowieso nicht ändern kann?"
 
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MichelRT schrieb:
Früher nannte man die Körner. Daher kommt auch der Begriff Körnerfresser
Stimmt so leider nicht ganz. Man nannte es "Korn" und Korn wird nicht gefressen, sondern gesoffen. :beerchug:
 
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fjsne schrieb:
Mir kommen so manche Sachen einfach zu überzogen vor, wenn von Bokeh, Backfokus usw diskutiert wird, geht es anderen genau so?
War es in der analogen Zeit nicht so, dass man in ein Fotogeschäft ging, sich ein Objektiv aussuchte und dann fotografierte?
Gruß Frank
Mir kommt so manches in der Diskussion um die Objektivqualität auch seltsam vor, wie bei den HIFI Freaks, die behaupten ein Stromkabel von 1500€ hätte eine signifkante Auswirkung auf den Klang, haben aber Boxen die nicht mehr als das Stromkabel gekostet haben.;) Ein Großteil der Fotografen wird kaum einen Monitor mit einer Auflösung von mehr 1024*768 Pixel haben, oder die Bilder großer als 15*20 machen lassen, da langt es doch alle mal, bei allen Nikkor Objektiven. Mit einer 3000fachen Vergrößerung eines Bildes am Monitor ist doch nur theoretisch was anzufangen. Fotografieren ist angesagt und nicht theoretisieren!
 
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Gut woarns, die oiten Zeiten:

Da brauchte man sich keine Gedanken um die Objektivqualität zu machen, denn da gab`s diese geilen Laterna-Magica-Kamerabücher :winkgrin: !

Die Typen die die verfassten, schrieben von sich selbst (ihre alten "Schmöker") und von den anderen F(l)achmännern ab, und man musste einfach Spaß an den Ergüssen haben. MH kreierte zum Beispiel den Spruch, von dem Objektiv, dass er mit auf die einsame Insel nähme, wenn er nur eines mitnehmen dürfte... Den brachte er in jedem seiner Schinken, nur jedesmal war`s ein anderes Objektiv :D !

Und der Spruch, dass man mit der F2 Nägel einschlagen könnte. Habe ich ausprobiert. Danach musste ich mit meinem Dachdeckerhammer fotografieren, was meint Ihr, wie blöd das ausgesehen hat.....:p

Warum gibt`s die lustigen Bücher heute nicht mehr. In den Digikamerabüchern steht zwar auch nix bahnbrechendes drinnen, aber so cool sind sie längst nicht.;)

Und so müssen wir die Spaßdiskussionen über Objektive heute im Internet führen :eek: .

Aber wir haben ja viel Spaß dabei:up:
 
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@Wolle: Klasse! :hehe:

Ich denk aber schon, dass die Sensoren z.B: empfindlicher auf schräg einfallendes Licht reagieren als der Film. Daher z.B. ausgeprägtere Vignettierung und stärkere CAs als auf Film. Leica hat das Problem bei der M8 noch ausgeprägter, da das Auflagemaß noch kleiner ist. Daher musste Leica den Sensor mit kleinen Microlinsen versehen, die das schräg einfallende Licht bündeln und "geraderichten".

Michael
 
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...die Diskrepanz in der Abbildungsleistung resultiert daraus, dass sich die Objektivhersteller, gemäss Kundenwünschen, im Objektivbau spezialisieren mussten.

Es gibt heute Landschaftsobjektive, Sportobjektive, Blumenobjektive,Theaterobjektive, beste Objektive etc., die auch dann in bestimmte Regionalklassen unterteilt sind ( z. B. beim Landschaftsobjektiven sogar in verschiedene Erdteile )

Kein wunder, dass da so große Qualitätsschwankungen existieren.


Gruß

Peter
:hehe: :fahne:
 
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ich habe bereits früher den unerschied der optiken beim betrachten der dias gemerkt.im zoombereich war die billiglinse flau und weich, konnte die bessere scherbe mit knackigen kontrasten und superschärfe hervorstechen.

hatte ich bei meinem billigweitwinkel vignettierung ohne ende und streulichter welche zum ko**en waren, konnte das original nikon 20-35 eben dies in gleicher aufnahmesituation wesentlich besser meistern.

ich vergleiche dies mal mit automobilen: in einem fiat 500 kann man ebenso fahren wie in einem BMW 525. wenn man den BMW nicht kennt, ist man mit dem fiat zufrieden. saß man einmal in einem bmw, würde man den schon gerne.....öfter mal, hmmmmm immer???.......
 
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Moin,
also Unterschiede in den Abbildungsleistungen gab es schon immer (wäre ja auch verwunderlich wenn nicht...)
Ich habe mich früher immer über die Bilder erschrocken (meistens Dias) die ich mit dem 200 mm "Preiswerttele" (FB, was fürn Fabrikat weiß ich nicht mehr, die Cam und die Objektive liegen bei meinen Eltern gut 500km weit weg) an der Minolta SLR gemacht habe, besonders wenn ich sie mit dem 50er Minolta Originalobjektiv verglichen habe.

Dass das ganze heute aufgrund der (digitalen) Möglichkeiten des Pixelpeepens und der Internetkommunikation wesentlich mehr breitgetreten wird ist definitiv eine Tatsache die zum einen natürlich manchmal anstrengend sein kann wenn jemand mit der Suchfunktion nicht klar kommt (oder ihm gar nicht bewußt ist das es sie gibt:hallo:) und zum 47 millionsten Male die Frage nach Objektiv xy gestellt wird und sich jedesmal ein mehr oder weniger identischer Threadablauf entwickelt :dizzy:. Zum anderen hat sich natürlich durch die Möglichkeit der 3000%-Vergößerungsmöglichkeit am PC eine neue Spezies der Supermegakrümelka**** entwickelt die krampfhaft versucht an jedem Objektiv eine Schwachstelle zu finden, sei es um teurere Linsen als die eigenen als nicht erstrebenswert darzustellen, um Neulingen mit begrenztem Budget zu zeigen wie toll sie sind wenn sie die "Guten" besitzen oder einfach nur aus Selbstdarstellungssucht die auf anderen Schwächen in der Persönlichkeitsstruktur schliessen läßt. Daraus ergeben sich dann auch die "Neuling-mit-Kitobjektiv-Niedermachpostings" die ebenfalls häufig auf Realitätsferne zugunsten der Selbstdarstellung schliessen lassen. In dieser Kategorie finden sich dann auch einige der "generellen Fremdobjektivniedermacher"

Zum Glück gibts aber nicht nur diese Spezies sondern auch ne ganze Menge nette Leute die ne Menge Fachwissen drauf haben und mit denen man sachlich über jede Linse reden kann, die hinsichtlich ihrer Persönlichkeitsstruktur absolut stabil sind ;););) und bei denen es fast immer einen oder mehrere gibt die sowohl auf ne Frage die weit ins Eingemachte geht eine Antwort wissen als auch geduldig die (oft schon tausendfach gestellten) Fragen eines Newbies geduldig und sachlich beantworten.

Weitere Vorteile der heutigen Kommunikationsmöglichkeit Internet allgemein und Foren speziell sehe ich auch darin das :

man zum Einen vor dem Kauf echter Gurken bewahrt werden kann

wodurch

zum Zweiten ein gewisser Druck auf die Hersteller ausgeübt wird solche erst gar nicht in Umlauf zu bringen in dem Wissen das es durch die heutigen Möglichkeiten sofort "rum" ist wenn sie Schrott produzieren und der Verkaufserfolg dadurch natürlich zumindest gemindert wird. Leider muß man hier dann allerdings oft die Einträge der oben erwähnten Spezies herausfiltern die wenig sachlich-fachlichen Inhalt haben und oft eher aus anderen Motivationen als der wirklich zu helfen geschrieben werden.

Deshalb gilt IMHO: sich an den heutigen Möglichkeiten erfreuen denn sie können einem viel Frust und Geld ersparen, Informationen immer zunächst mißtrauisch hinterfragen und filtern um die Essenz des Nützlichen aus dem Müll herauszuextrahieren...

Insofern, Frank (fjsne), hast Du schon recht, manches was abgeht ist überzogen aber fototechnischen Schrott gibt es durchaus auch...

So long, viel Spaß beim (Foto)Hobby ob nun angewandt oder theoretisch, es war alles noch nie so schön wie heut' :hehe: (man muß einfach nur alles positiv sehen und wenns nur der Unterhaltungswert mancher Postings ist die man so zu lesen bekommt...:lachen:)

(Mist, jetzt hab ich schon wieder nen Roman geschrieben...)



Gruß
Wolfgang
 
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Huh, klasse, Wolfgang! :up: Zwar ein Roman, aber schön Beschrieben ;)

Dem kann man sich nur anschließen...

Michael
 
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Und welche Unterschiede es gab...

ich habe als alter Kodachrome Fan mir ein damals (1988) teures Sigma AF Apo 3,5-4,5 70-210 geholt. Scharf bis in die Ecken bei Offenblende. Aber die Ecken waren bei Offenblende immer fast schwarz. Und Blende 8 war bei Kodachrome 25 nicht drin! Aber das war auch nicht schlimm, denn das Schiebezoom wackelte nach kurzer Zeit wie ein Kuhschwanz. Abkaufen wollte es mir so auch niemand. Ich habe es durch ein Nikkor AiS 135f2,8 ersetzt, das ich heute noch nutze.

Das war in diesem Leben mein letztes Sigma-Objektiv.

Grüße
 
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