Probleme mit Konzertbeleuchtung lösen

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häuschen

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Tach auch,

seit einiger Zeit begleite ich einen kleinen Jazzverein fotografisch. Gespielt wird häufig in einem abgerockten Club, der bislang nur Lichterketten als Beleuchtung hatte. Auch meine Bilder aus dem Kunst- und Kulturmuseum in Dortmund waren schwierig, die Beleuchtung hier wurde ebenfalls von Leuten des Vereins mehr schlecht, als recht hingepfuscht.

Nun hab ich ja keine Ahnung, musste/durfte/wollte mich halt mit den gegebenen Lichtbedingungen abfinden. Aber jetzt habe ich die Möglichkeit Einfluss zu nehmen, habe nur keinen Schimmer, was zu tun ist.

Ein Konzert gestern Nacht gab mir den Rest. Entweder ich habe kräftig unterbelichtet (und hatte später bei der Bearbeitung entsprechende Probleme irgendwas sichtbar zu machen), oder die magenta-blau-lila-Scheinwerfer, die die Sängerin sich besorgt hatte, sorgte für extrem ausgefressene Farbe und üble Effekte in den Gesichtern.

Habt Ihr Tips, wie man da demnächst für Besserung sorgen könnte? Standen die Lämpchen vielleicht einfach nur zu nah dran, oder bin ich der Loser?

Hier ein bissl Material von gestern, eigentlich das, was noch retten war:


C-und-B von haeuschen auf Flickr



image von haeuschen auf Flickr


Selbst eine sw-Konvertierung brachte keine Abhilfe. Hier entstanden üble, schattige Ränder, sobald ich auch nur geringfügig an irgendeiner Farbe drehte und sich die blau, bzw. magentafarbenen Bereich überlagerten. Zu retten waren mEn nur die Bilder, bei denen die unterschiedlich beleuchteten Musiker strikt getrennt voneinander auf dem Bild sind:


Bassman-sw von haeuschen auf Flickr
 
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Das ist eine gute Frage, Albert. Wir - der "Chef-Beleuchter" und ich haben uns an den letzten Konzerten intensiv mit der Beleuchtung beschäftigt.

Da ich häufig s/w Bilder mache, kann ich einiges "korrigieren", rsp. "retten". Eine gute Kombination haben wir gefunden, wenn nebst dem Blaulicht auch gleichzeitig noch Scheinwerfer mit Weisslicht im Einsatz sind. Dann werden die Konturen zumindest gut ausgeleuchtet und "ersaufen" nicht in den Farben....

Ich werde heute Abend wieder die Gelegenheit dazu haben. Das Resultat wirst Du dann in meinem Jahresausklang - Thread finden ... :)

Wir sind im Übrigen daran, Scheinwerfer auf der Bühne zu installieren. Das könnte dann - bei richtiger Beleuchtung auch Abhilfe schaffen.:)
 
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Tja, Albert, kurz gesagt, ist Rot ein Scheißfarbe für Konzerte.
Mit LEDs schon mal sowieso …

Blau setzt man üblicherweise von hinten für Tiefe; kommt's
von vorne, flucht man und rettet sich mit EBV, sorry.

Letztlich kann man so ziemlich jede Farbe seitlich und hinten
setzen, wenn man von vorn mit Weiß (oder Gelb) leuchtet.

Guck mal hier, da siehst Du einige Beispiele.

Und gute Gründe, warum ich LEDs nicht sonderlich mag. :motz:


Aber soooo rot finde ich das Bild gar nicht …


picture.php



… jedenfalls nachdem ich am Farbregel zupfte. :winkgrin:
Das geht aber am Original noch viel besser, try it.

Und das Mikro würde ich meucheln. :cool:




 
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Das dachte ich mir schon, Sam. Es gab die olle Lichterkette, sowie zwei sehr nah aufgestellte Scheinwerfer mit blau und magenta, die noch dazu von schräg unten leuchteten. Ein bissl weiß hätte sicher geholfen.
 
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Bühnenlicht ist mindestens ebenso schwiegig wie Beschallung. Amateure neigen gern zu Rot und Blau - wömöglich sogar von vorn. Das ist - freundlich gesagt - beschissen und zeugt von Nichts-Könnern am Pult. Es sollten zumeist die Musiker weis oder "warm-weis" beleuchtet werden. Von fliegenden PAR64 über dem Publikum oder zumindest von fliegenden PAR56 direkt über der Bühnenkante. Das ist das absolute Minimum. An zweiter Stelle kommen Backfills, gern farbig und fliegend über der Bühne, und jetzt erst (an 3) kommen floored PAR hinter der Band oder (besser aber teuer) Moving Heads.

1) Frontallicht von schräg oben auf die Musiker
2) Backfills
3) Floor

Diese Reihenfolge lässt wirklich null Spielraum für persönliche Interprätation. Erst wenn 1 echt super ist muss man über 2 nachdenken. Und bevor man 2 nicht granatensicher im Griff hat, braucht man keine Minute über 3 nachzudenken.

Als Tip: Die ersten Euro gehen in zwei PAR 64, danacht kommt ein einfacher Light-Table (Behringer), gefolgt von einer Traverse und zwei Stativen, an die im Laufe der Zeit (LED) PARs angeschraubt werden. Die grösste Scheisse sind diese "Fertig-Kits" mit einem Stativ und 4 PAR56 für kleines Geld. Damit sieht jede Bühne grottig aus - Dorfschützenfest eben...
 
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1) Frontallicht von schräg oben auf die Musiker
2) Backfills
3) Floor

Als Tip: Die ersten Euro gehen in zwei PAR 64, danacht kommt ein einfacher Light-Table (Behringer), gefolgt von einer Traverse und zwei Stativen, an die im Laufe der Zeit (LED) PARs angeschraubt werden. Die grösste Scheisse sind diese "Fertig-Kits" mit einem Stativ und 4 PAR56 für kleines Geld. Damit sieht jede Bühne grottig aus - Dorfschützenfest eben...

Das hört sich so an, als müsse ich den Leuten das Zeug besorgen, denn ...

"Klingelt ein Musiker an Deiner Haustür. Was will er? ... Dir Deine Pizza bringen!"
 
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Keine Ahnung, wie Du das hingekriegt hast, das scheint mir mit meinem RAW-Konverter allein nicht zu funktionieren. Allerdings sieht sie etwas grünlich aus, die Arme ;)


GraphicConverter -> Bild: Helligkeit/Kontrast -> Farbton Rot: +25

Wg. Grün muß man noch an die Regler Helligkeit und/oder Kontrast.
War ich zu faul zu …


Wenn man an der richtigen Stelle einen Weißpunkt setzt, geht's
grün-mäßig deutlich besser und für Farbton Rot reicht +20 …



 
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Wurden die Bilder alle manuell fokussiert?

Ich ahne nämlich böses. Nächsten Samstag bin ich in Bad Sassendorf bei den Zillertaler Haderlumpen. Allzuviel Hoffnung in eine gute und ausreichende Beleuchtung habe ich dort nicht, zumal dies ein weihnachtliches Konzert wird.
 
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Wurden die Bilder alle manuell fokussiert?

.

Wie kommst Du darauf? Nein, alle mit irgendwelchen Angeber-AF-Objektiven vom 85/1.4 übers 135/2.0 und das 70-200/2.8 - die Dinger treffen ganz gut. Nur bin ich mit den Zeiten sehr weit runter gegangen und da sind doch schon einige unscharf geworden.

Schön eigentlich, dass man immer wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wird durch solch ein Desaster, das einem zeigt, dass man doch besser noch ein paar Jahren üben sollte. Ich will den Murks ja nicht allein aufs Licht schieben.
 
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Ich werde es mal (einmal ist immer das 1. Mal) mit den Tamrons 28-75, f 2.8 und 70-200, f2.8 versuchen. außerdem stecke ich mal das Nikkor 50 G, f1.8 ein. Mal sehen, was passiert.
 
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Für den Anfang:

http://www.thomann.de/de/stairvillelichtset_rockn_roll.htm

da fehlt allerdings eine Traverse, denn die zwei T-Stative taugen weder für die Front, noch für die Overhead-Beleuchtung.

Man kann sowas in ähnlicher Qualität fast überall für etwa 150.- Euro pro Abend leihen. Wenn man kleiner anfangen will, tun es zwei weisse Frontscheinwerfer und vier farbige Side-Fills (pro Seite einer oben/fliegend und einer unten/stehend. Allerdings ist es beim Mischer und den Dimmerpacks unsinnig "klein" anzufangen. Doppelte Leistung und doppelte Kanalzahl kostet meist nur etwa 25% mehr. MIt dem billigen (150.- Euro) 24-Kanal Behringer 2412 Pult habe ich ... 300 (?) oder mehr Shows beleuchtet. Einfach zu durchschauen und von hinlänglich guter Amateur-Qualität (Kneipen, Clubs).

Licht macht den Unterschied zwischen einem Gig und einer Show!

Geniale Backfills:




von links nach rechts: meine Frau Katrin, Gabriel Kovacs und meine Wenigkeit. Das Video ist nicht von uns (und Bild und Ton sind nicht synchron), aber das Licht haben wir mit eingestellt ... und wir haben sechs Jahre lang davon gelebt. Was für Photos daraus geworden sind? Hier rein und auf PHOTOS klicken: http://theelectricchurch.pagesperso-orange.fr/tec/english.html



kleine Bühne, nur vier PAR 56 und 2 Frontlight PAR 64



PS: die meisten Musiker mögen helle Bühnen auf denen sie sehen können, wohin sie treten.
 
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Ich mache viel Bühnenfotografie und koche meistens vor Wut über die Beleuchtungs-Amateure.
In der Schweiz scheint grün von hinten Mode zu sein . . .

Felix
 
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Hier hatte jegliche Kontrolle über die Kamera selbst keinen Sinn. die Histogramme fressen bei Konzertfotos ohnehin allseitig aus, das Display der D4/Df gaukelt einem ganz akzeptable Bilder vor. Die grausig heftigen Übergänge von blau zu pink in den Gesichtern sieht am am Bildschirm sofort, damit komm ich nicht klar.

Hier fehlte definitiv die Erfahrung. Dass das Licht so mies war ist mir nicht aufgefallen, sonst hätte ich evtl. gegensteuern können.
 
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… Hier fehlte definitiv die Erfahrung. Dass das Licht so mies war ist mir nicht aufgefallen, sonst hätte ich evtl. gegensteuern können.


Das Licht war, glaube ich, gar nicht mal so mies.
Jedenfalls scheint es mir nicht zu duster zu sein.
Das Problem war in erster Linie die Farbgebung,
und da wäre im Zweifel leichte Überbelichtung
ein Mittel der Wahl gewesen.

Unterbelichtung führt immer zu rotstichigen Fotos,
meiner Erfahrung nach, was bei rotem Licht klar
tödlich ist.

Ausnahmsweise würden mich EXIF interessieren,
vielleicht kann ich anhand derer Dir besser raten.



.
 
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Überbelichtung? Das wär das Letzte, auf das ich gekommen wäre. Ich stell gleich mal drei Bilder mit Exifs ein ... dauert etwas.
 
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...... sonst hätte ich evtl. gegensteuern können.

Ich glaube nicht, das es an dir gelegen hat. Shovelhead hat es schon recht gut auf den Punkt gebracht. Viel zu viele Bands, die von sich glauben musikalisch gut zu sein, sind Lichttechnisch miserabel ausgestattet und ausgeleuchtet.

Ich arbeite als "Freier" für mehrere regionale Tageszeitungen und fotografiere regelmäßig Konzerte. Clubs, Kirchen, Stadthallen oder Eventscheunen...alles dabei. Rock, Pop, Jazz, Klassik und Volksmusik.... und ich ärgere mich jedesmal dumm und dämlich über die Stümperhafte Ausleuchtung.
Selbst Gruppen, die Weltweit auftreten, haben da Probleme. Ich habe den berühmten Jazzmusiker Chris Barber in einer 1000 Besucher fassenden Halle fotografiert, das weisse Licht von vorn war so knallhart, ich wusste nicht wie ich die Kontraste zwischen den schwarzen Anzügen seines Ensembles und den Kalkweissen Gesichtern in den Griff bekommen sollte.

Und noch schlimmer ist oft die Ausrichtung des Lichtes. Selbst wenn nur der Hintergrund bunt ist und von vorne eine brauchbare weisse Lichtquelle vorhanden ist, liegt der Lichtkegel oft daneben. Bei kleineren Konzerten gibt es eben keinen Beleuchter, das Licht ist fix und die Musiker und Sänger halten sich oft nicht an die Kreuze auf der Bühne. Licht hinter, vor oder neben den Protagonisten ist dann eher die Regel als die Ausnahme. Und da kannst du dann als Fotograf nur in den seltensten Fällen gegensteuern.

Ich versuche immer meinen Standort so zu wählen, das ich das meiner Meinung nach ungünstige Licht nicht formatfüllend im Sucher habe. Und man muss extrem konzentriert sein. Wenn das Motiv (Sänger, Musiker) in einer geeigneten Lichtsituation auftaucht, muss der Finger auch auf dem Aulöser liegen. Das manuelle Belichtungsmessung dabei oft besser als Matrix oder ähnliches ist, dürfte schon manch Konzertfotograf erfahren haben.
RAW ist bei mir absolute Pflicht und oft die einzige Rettung grenzwertiger Bilder.

Gruß

Jürgen
 
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… Und man muss extrem konzentriert sein. Wenn das Motiv (Sänger, Musiker) in einer geeigneten Lichtsituation auftaucht, muss der Finger auch auf dem Auslöser liegen. …


Das reicht nicht, man muß dann auch abdrücken … :fahne:


Und ja, hartes weißes Licht ist auch eine Seuche. :heul:
Aber weil außer Chris Barber kein Mensch in der Band
außer für Doku-Zwecke interessant ist, nimmt man ihn
halbwegs formatfüllend mit seiner Tröte und belichtet
das Gesicht ordentlich. Säuft halt sein Fummel ab …
Hauptsache: Gesicht und Posaune sehen gut aus. :cool:


 
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Das erste, Jürgen, würde auch in Farbe gut aussehen.
Muß man u.U. halt an der Gradationskurve zupfen …

Und Posaune von rechts ist immer ungut! :cool:

 
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