Frage Preisgestaltung Pressefotografie und Fotoassistenz

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

dadi76

NF Mitglied
Registriert
Hallo zusammen,
da ich bisher fast nur für den Privatkunden arbeite, biete ich meistens Paketpreise an, die die Dauer des Shootings und eine bestimmte Menge an bearbeiteten Dateien beinhalten.
Nun möchte ich zusätzlich Pressearbeiten für eine große Forschungseinrichtung übernehmen und soll dafür eine Auflistung erstellen, die Stundensätze für Fotografierzeiten und Bildnachbearbeitung getrennt voneinander aufführen. Was verlangt man z.B. für nen 2-Stunden-Pressejob mit 4 Stunden Nachbearbeitung? Ist es realistisch die Fotografierzeit mit 150€/h und die Nachbearbeitungszeit mit 75€/h anzusetzen?
Des weiteren würde mich interessieren, was ich dieser Forschungseinrichtung in Rechnung stellen darf, wenn ich bei Fotojobs assistiere. Das habe ich noch nie gemacht, fände es aber durchaus interessant.

Hoffe auf hilfreiche Antworten, Thema Preise finde ich soooo schwierig!
 
Anzeigen
Ist es realistisch die Fotografierzeit mit 150€/h und die Nachbearbeitungszeit mit 75€/h anzusetzen?
Hi, ich kenne mich da leider nicht aus. Aber einfach mit dem Blick des Außenstehenden frage ich mich, weshalb du für die Nachbearbeitung einen geringeren Stundensatz ansetzen solltest. Ist deine Arbeitszeit dafür weniger wert?
 
Kommentar
In den Preis fürs Fotografieren von Reportagen rechne ich Dinge wie Kameraabnutzung, körperliche Aktivität während der Shootingdauer etc. ein. Ich bin dort mit großer Aufmerksamkeit und erfasse die Essenz dessen, was passiert, aus guten Perspektiven.
Deshalb sollte der Preis hierfür nach meinem Verständnis deutlich höher liegen als der Stundensatz am Rechner. Tonwertkorrekturen, Bildausschnitte setzen, evtl. hier und da kleine Retuschen sind auch anspruchsvoll und müssen gut gemacht werden, empfinde ich aber als geringeren Aufwand.
 
Kommentar
Prima Tipp, danke :)... aber scheint nur für Mitglieder zu sein, die schon im Pressebereich tätig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
1 Kommentar
jazzmasterphoto
jazzmasterphoto kommentierte
Ne, siehe unten …
 
.

Bevor es noch mehr irreführende Tipps zum Thema Pressefotografie gibt … :motz:


Es geht hier nicht um Fotografie für die Presse! :nein:

So wie ich die TO verstehe, handelt es sich um Auftragsarbeiten mit dem Ziel,
Bildmaterial zu erhalten, das für Pressearbeit / PR eingesetzt werden soll.

Deshalb ist u.a. auch diese Frage berechtigt:

Ist es realistisch die Fotografierzeit mit 150€/h und die Nachbearbeitungszeit mit 75€/h anzusetzen?

Ja, ist es – habe extra bei einigen Kollegen nachgefragt.

Die genannten 150 € / h bedeuten einen Tagessatz von 1.200 Euro. Das ist
für Industriejobs absolut okay, ebenso wie der EBV-Stundensatz.

Zum Vergleich: Bei Pressefotografen beträgt der Tagessatz 125 Euro plus
0,25 € / km Fahrtspesen, aber incl. druckfertiger EBV.

Die Nutzungsrechte gehen üblicherweise bei Industriejobs komplett an
den Auftraggeber (weshalb Bilder höchstens noch für Eigenwerbung
nutzbar sind, falls vereinbart). Als Urhebernachweis steht dann i.a.R.
Foto: Fotografenname / Unternehmen …

Des weiteren würde mich interessieren, was ich dieser Forschungseinrichtung in Rechnung stellen darf, wenn ich bei Fotojobs assistiere.

Für Fotoassis liegt der Tagessatz zwischen 150 und 250 Euro je nach
Erfahrung – macht ca. 30 € / h …

Ich würde an Deiner Stelle grundsätzlich nur als Creativ Director bei
Fotojobs anderer Leute antreten, dafür gibt's nämlich min. 150 € / h …




Rechnung für die Beratung folgt … :d055::fahne:

.
 
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Früher hatten Tageszeitungen eigene Fotografen auf der Gehaltsliste stehen. Heutzutage macht ein Journalist die Fotos für seinen Text meistens selbst.
Insofern kann ich mir diesen traurig niedrigen Tagessatz, den Sven genannt hat, durchaus vorstellen.
 
huckabuck
huckabuck kommentierte
125 Euro Tagessatz für Pressefotografen? Da geh ich ja lieber nach Bangladesch und nähe Schuhe, da bleibt mehr hängen.
 
Kay
Kay kommentierte
huckabuck
huckabuck kommentierte
Kay
Ok. Überweis schonmal 125 Euro ;) .
 
Kay
Kay kommentierte
dann gib mir doch gleich mal Dein Konto in Bangladesch!
 
1200 Euro sind ein üblicher Basis-Tagessatz für kommerzielle Fotografie.
(Für die abhängig Beschäftigten: Nein, man wird nicht 30/31 Tage pro
Monat gebucht, und man zahlt alle Sozialleistungen, KV, Altersvorsorge
selbst - und natürlich die eigene Ausrüstung/Ausbildung auch.)

Je nach Rang und Namen des Kunden oder/und des Fotografen werden
dazu Nutzungsrechte nach Verbreitung und Dauer der Nutzung berechnet.

Bildbearbeitung kann auch von Assistenten gemacht werden und ist
tatsächlich bei gut fotografiertem Ausgangsmaterial eher reine Fliessbandarbeit.
Das wird zu Recht günstiger berechnet. Gängige Preise für Digitalassistenten
liegen bei 80 Euro netto/Std, Einsteiger bekommt man oft für 40 EUR, richtig
gute Leute liegen zwischen 120 und 200 EUR/Std. Das sind dann aber auch
High End Retuschen.

Praktisch alle Kalkulationsrechner sagen einhellig quer durch alle Gewerbe
hindurch daß man als allein arbeitender Gewerbetreibender ohne Werkzeug-
und Materialeinsatz mindestens 35 Euro netto nehmen muss, wenn man alle
oben aufgeführten Kosten decken will. Bei 8 Stunden also 280 Euro.

Tatsächlich geht hier in Düsseldof der Tagessatz für Assistenten bei 250 Euro los,
kann aber bis zu 600 EUR/Tag hochgehen. Dann ist man aber auch bei
sehr großen Etats dabei.

Ale Preise sind netto plus Märchensteuer.
 
1 Kommentar
dadi76
dadi76 kommentierte
Danke dir VisualPursuit :) Das sind für mich sehr hilfreiche Infos
 
Alles, was hier geschrieben wurde, kann ich weitgehend bestätigen. Auch wenn Fotografen von Agenturen oder den Boulevardblättern etwas mehr bekomme - bei 250 Euro am Tag ist weitgehend Schluss. Dafür bekommen die freien Fotografen, die tageweise gebucht, aber nach Anzahl der Bilder bezahlt werden, oft noch deutlich weniger als die genannten Sätze.

Was ich allerdings noch anmerken möchte: Es hängt auch davon ab, welcher Stil geliefert werden. Stark vereinfacht ausgedrückt, gibt es für PR-Bilder im Wesentlichen folgende Kategorien: Am unteren Ende werden Bilder gebraucht, die in ähnlicher Art und Weise wie typische Pressefotos entstehen. Die werden sehr häufig eh nicht beauftragt, sondern vom örtlichen Zeitungsknipser gegen Taschengeld übernommen. Das andere Extrem sind Bilder, die im Prinzip wie ein Werbefoto produziert werden oder tatsächlich auch für reguläre Reklame-Kanäle verwendet werden. Da ist es sicherlich noch am einfachsten, die genannten 1000 bis 1200 Euro Tagesgage durchzusetzen. Ich vermute allerdings, dass Du Dich genau in der Mitte tummeln willst. Wenn Du die passenden Projekte hast und Deine Bilder deutlich wertiger (sowohl im Aufwand als auch im Ergebnis) sind, dann wird der Kunde das auch entsprechend wahrnehmen. Allerdings sind diese Projekte wirklich am Schwierigsten zu bekommen, weil rar gesät.
Der Vorteil in Industrie und Forschung ist ganz klar, dass die solche Stundensätze gewohnt sind. Da kann es sogar passieren, dass man schnell als zu billig aussortiert wird, ohne dass die Qualität und das Können beurteilt werden. Ausserdem wissen die einfach, was betriebswirtschaftlich am Knallen ist. 1000 Euro braucht man zum Überleben, und die, die weniger nehmen, schaffen das entweder durch Selbstausbeutung und / oder höhere Auslastung. Meistens schaffen sie es allerdings garnicht, und machen vorher die Preise kaputt.
Da besteht allerdings auch ein Markt-Problem. Denn wer die Kosten gering hält, vielleicht 2/3 der üblichen Arbeitsstunden produktiv verkauft, der kommt auch mit 350 bis 400 Euro am Tag hin. Bei Solo-Selbständigen unter den Handwerken ist das so das Überlebenskonzept. Die Stundensätze sind nicht hochzukriegen, obwohl die Auslastung auf Jahre exzellent ist und die unproduktive Zeit nicht auf Aquise, sondern den unvermeidlichen Bürokram zurückgeht. Außerdem bekommen Solo-Handwerker zumeist eher weniger, weil sie zuwenig Zeit und Sinn für gelungene Selbstdarstellung haben.
Letzlich kann man nur sagen: Take the money and run. Wenn Du den Fuß in der Tür hast, kann es durchaus passieren, dass ein Wettbewerber den Preis unterbietet. Aber wenn Deine Bilder dem Kunden besser in den Kram passen, ist das zweit- bis drittrangig. Schließlich muss man den Kunden auch fragen, wieviel er mit den schlechteren Bildern weniger zu verkaufen gedenkt. Ich habe mich von einem langjährigen Kunden getrennt, der eben keine 1000 Euro in meine Marketing-Ideen stecken wollte. Der macht lieber Anti-Werbung. Dabei bräuchte er nur eine Maschine auf meinem Weg zu verkaufen und hat den 20fachen Deckungsbeitrag.
Eines beobachte ich immer wieder: Es sind nicht die teuren Anbieter, die um jeden Auftrag kämpfen müssen. Es sind die Billigheimer. Lustig ist es nämlich, wenn Du 5000 Euro nimmst, davon drei Tage im Monat verkaufst, und Dir scheißegal ist, ob ein neuer Kunde Dir einen vierten Tag bescheert. Die restlichen Arbeitstage nutzt Du um dich weiterzuentwickeln und die Aussenwirkung zu bestimmen. Leider habe ich das noch nicht geschafft, sehe aber bei erfolgreichen Kollegen, dass es so am besten funktioniert.
 
1 Kommentar
dadi76
dadi76 kommentierte
Herzlichen Dank pixelschubser2006. Euer aller Hilfsbereitschaft ist beeindruckend und freut mich riesig. Außerdem ist sie sehr hilfreich für mich. Ich denke, ich kann mir inzwischen vorstellen, wie ich meine Aufstellung gestalten werde.
 
Noch ein Wort zum verlinkten Bundesverband: Das ist ein keine Vereinigung von Pressefotografien, die irgendeine Bedeutung in der Branche hätte. Das ist nichts weiter als ein Verein, der Gutgläubigen Geld für halbseidene Presseausweise abnimmt und obendrein Rabattmarken verteilt.

Das Positive ist: Ich habe selbst zu einer Zeit, als ich zunächst erst nebenberuflich wieder in die Branche zurückkehrte, selbst so einen semigültigen Presseausweis beantragt. Aus purer Bequemlichkeit bin ich bislang dabei geblieben und hatte keine echten Nachteile. Der Ausweis wurde wirklich nie beanstandet, und die Gebühren sind auch nicht teurer als eine Mitgliedschaft bei Verdi oder dem DJV. Das sind aber die wichtigsten Institutionen, die den hochoffiziellen Presseausweis herausgeben.

Dieser "Bundesverband für Pressefotografen" disqualifiziert sich selbst, in dem auf der ersten Seite der Beruf und die Einstiegsmöglichkeiten mit sehr wohlwollenden Worten beschrieben wird. Dem blumigen Schreibstil nach wurden die Texte von jemandem verfasst, der als Verkäufer bei Kaffeefahrten mitmischt und als solcher entsprechende Erfahrung im Journalismus hat. Nämlich garkeine.

Unseriös ist vor allem die Beschreibung des hauseigenen Presseausweises. Und die Schrott-Fotos, die als gelungene Bilder der Verbandsmitglieder gezeigt werden, verursachen einen unterirdischen Eindruck. Jedenfalls kann man von denen alles lernen, aber keinen Einstieg in die Pressefotografie. Hochstapeln hingegen wird einen schon vermitteln. Das kann man moralisch verurteilen, aber rein praktisch sind das durchaus förderlicher Skills: Überzeugendes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.

Ach ja, die Rabattmarken: Wenn mir ein Anbieter von Irgendwas besondere Sonderkonditionen anbietet, hinterfrage ich das. Wenn ich als Reporter durch meinen Bedarf an Auto, Handy oder IT ein umsatzstarker Kunde bin und daher besondere Angebote für bestimmte Branchen bekomme, ist das ok. Meinetwegen auch dann, wenn z.b. ein Autovermieter einfach nur einen Grund sucht, besondere Kampfpreise zu platzieren. In den meisten Fällen sind solche Angebote aber schlicht die Vorstufe von Bestechung. Und das lehne ich kategorisch ab. Allerdings ist das wohl auch weniger geworden, dafür gibt es ja inzwischen Faulenz... äh Influenzer.
 
1 Kommentar
dadi76
dadi76 kommentierte
Mutete für mich auch etwas seltsam an muss ich zugeben. Mich hat schon ein genauerer Blick zu den "Top 5 Fotografen" auf der Startseite verwirrt..
 
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten