Also was macht man so abends in Prag? Entweder man geht in ein Theater, z.B. eines der beliebten Schwarzlicht- oder Marionettentheater, oder man geht in ein klassisches Konzert oder in eine Bierkneipe oder ein Restaurant.
Als Musik- und Bierliebhaber habe ich mich für ein Kammerkonzert im Rudolfinum mit anschließenden Besuch einer Bierkneipe entschlossen. Im Rudolfinum darf man eigentlich nicht fotografieren, daher habe ich nur ganz schnell verstohlen ein Bildchen
geknipst: (#1)
Die Dame im Vordergrund spielt übrigens sprichwörtlich die erste Geige. :winkgrin:
Nach dieser wunderbaren Klassikgala mit Mozart, Vivaldi, Strauß, Smetana und allem anderen, was Rang und Namen hat, ging es dann weiter in eine zünftige Bierkneipe.
Das U Fleků (Zum Fleck) ist eine altehrwürdige Lokalbrauerei mit einfacher böhmischer Küche. Gegründet 1499, findet sich im Rittersaal und den angrenzenden Räumen Platz für 1200 Personen. Gebraut wird dort ein süffiges Schwarzbier mit 13°P Stammwürze. Für die richtige Stimmung sorgen neben dem leckeren Bier auch die Musiker, die ständig durch die Kneipe ziehen. Das U Fleků ist in Prag ungefähr das, was das Hofbräuhaus in München ist. Entsprechend finden sich dort auch mehr Touristen als Einheimische. Besonders merkt man das an der Musik. Der Lokalhit ist die Melodie von "Rosamunde", zu der jeder nach seiner Herkunft den jeweils passenden Text singt. Im tschechischen Original heißt das Lied übrigens Škoda lásky (Schade um die Liebe). Was der Herr im brasilianischen Trikot gerade singt, kann ich allerdings nicht genau sagen: (#2)
Jedenfalls war er eine richtige Stimmungskanone: (#3)
Seine Begleitung war aber auch nicht von schlechten Eltern: (#4)
Am nächsten Abend war ich im Josefov (Judenviertel) auf der Suche nach authentischer, guter böhmischer Küche. Das trieb mich zunächst ins Švejk, was allerdings eine bittere bzw. sehr glutamathaltige Enttäuschung war. Lediglich die Inneneinrichtung verdient etwas Aufmerksamkeit, die sich ganz und gar der Romanfigur widmet. Švejk ist in Prag so etwas wie ein unfreiwilliger Nationalheld - wenn auch eigentlich eher ein Antiheld. Jedenfalls begegnet man ihm überall in Prag: (#5)
Nach dieser Enttäuschung verließ ich immer noch hungrig das Lokal und begab mich nur unwesentlich weiter in die Kolkovna. Volltreffer! Die Küche ist wirklich empfehlenswert und auch das Ambiente kann sich sehen lassen: (#6)
Zur Belohnung für die anstrengende Fototour gab es dort natürlich auch leckeres Pilsner Urquell. Und damit wären wir auch schon beim Abschluss der kleinen Tour mit einem stimmungsvollen Bild aus einem meiner Lieblingssujets: Beershots! (#7)