Portraitfotografie und Tiefenschärfe

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4peterse

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Keine Ahnung, ob das in die "Off-Topic" Kategorie passt … ggf. bitte verschieben.

Ich bin ja seit einiger Zeit glücklicher Besitzer einer Nikon Z 6II, und taste mich langsam an die Portraitfotografie heran. Ich muss schon sagen, dass die Kamera und das 50mm 1.8 S schon bei offener Blende exakt auf das Auge fokussieren und unfassbar scharfe Fotos produziert. Eventuell sogar schon etwas zu scharf.

Meine Frage bezieht sich aber auf die Tiefenschärfe. Wenn ich also ein Ganzkörperportrait aufnehme (Kopf bis Fuß einer stehenden Person), dann ist bei f/1.8 oder f/2.0 die Tiefenschärfe so knapp, dass zwar die Augen scharf sind, aber die Beine unscharf. Die Ursache ist (natürlich) in der Geometrie zu finden, was ich hier mal versuche schematisch darzustellen:

Artboard 1.png

Die Schärfenebene ist nun mal schräg, und die Beine sind daher nicht mehr scharf, wenn die Augen scharf sind.

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass der Fotograf sich einfach hinkniet, also etwa auf mittlere Körperhöhe des Models und dann fotografiert. Aber diese Perspektive gefällt mir nicht so gut, weil man das Gesicht dann von unten sieht.

Was macht man also sinnvollerweise? Mittlere Position und das Model neigt den Kopf etwas hinunter? Das sieht auch irgendwie komisch aus.
 
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Blende weiter Zu, Model weiter weg vom Hintergrund. Probieren, eventuell mit Schärfentiefenknopf vor der Aufnahme kontrollieren ob die ST langt.

Viel Spass!

Gruß Warner
 
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Nur so neben bei, ich bin kein Lehrer oder Besserwisser, aber es gibt keine Schärfe der Tiefe, sondern nur eine Tiefe der Schärfe, also heißt es Schärfentiefe in unserer komplizierten deutschen Sprache,
Gruß Peter
 
2 Kommentare
4
4peterse kommentierte
Berechtigter Einwand. Ich bin da auf dem falschen Begriff hängengeblieben und werde mich wohl nie umgewöhnen können.
 
E
Einhorn kommentierte
Danke für den Hinweiss, in der Schnelle habe ich nicht darauf geachtet, aber jetzt weiss ich es besser.
Grüß Warner
 
zu obigem noch
- Du gehst waagrechter ran und lässt oben frei (später crop) dann ist der WInkel weniger steil
- Das Model nimmt eine interessantere Pose ein als nur grade da zu stehen ;-)
 
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Vielen Dank für eure hilfreichen Anmerkungen! Ich werde noch viel üben müssen und verschiedene Möglichkeiten ausprobieren.
 
Kommentar
Schärfentiefe in unserer komplizierten deutschen Sprache

Um nicht zu sagen: Tärfenschiefe … :hehe:


@4peterse

Watt brauch'se scharfe Füße, wenn das Gesicht entscheidend ist?

Und ansonsten hilft folgendes:
Etwas mehr abblenden, so daß die Füße so gerade im vorderen
und die Augen exakt am Ende des Schärfenbereichs sind …
.
Wahrscheinlich gibt es dafür heute Rechner, die Dir genau sagen,
wieviele Zentimeter vor und hinter dem Fokuspunkt noch scharf
erscheinen – fokussiert wird dann halt auf die, nun ja, Mitte …


Das kann ich sogar m.V. höchst imposant illustrieren.

Hier mein wohl technisch anspruchsvollstes Jazz-Foto aller Zeiten:

picture.php



Zwischen Connie Kay (li.) und Milt Jackson (re.) liegen mehrere Meter.


Aber halt gewußt wie … :cool:


Ich wünsche frohes Schaffen!


.
 
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Mensch und Tier - Nimm Blende 4
Alte Fotografenweisheit und gilt wohl eher bei Kopfportraits.
Aber tatsächlich hilft das, wie ja schon einige geschrieben haben. Und ich gehe immer in die Knie und versuche, ungefähr auf Brusthöhe zu fotografieren. Dann passt der Winkel besser. Deine Skizze veranschaulicht das sehr schön.
 
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Ich frage gerade mal, weil es so gut hier rein passt. Worin besteht in der Praxis der Unterschied zwischen dem Nikon Micro 105mm und dem 105mm für Portrait. Klar, letztes Objektiv hat die minimale Blende von 1,4 und das Micro von 1,8. Aber macht es sich wirklich bemerkbar bei der Portraitfotografie? Wann braucht man das "bessere" Objektiv?
 
5 Kommentare
tomtom65
tomtom65 kommentierte
das micro hat eine offenen Blende von 2,8. der grundlegende Unterschied ist die Naheinstellgrenze und der Abbildungsmaßstab:
Nikon Mikro: NE - 31,4 cm, ABM - 1:1
Nikon 1,4: NE 100 cm, ABM - 1:7,7

Das Micro kannst du für die Porträtfotografie nutzen, aber du hast hat weniger Freistellung. Das muss aber jeder für sich selber Beurteilen wie wichtig das für Ihn ist.
 
kommentierte
Das heißt mit dem 105mm f1.4 erhält man ein ausdrucksstärkeres Bokeh?
 
tomtom65
tomtom65 kommentierte
Emi
Jein, es kommt auch immer darauf an, wie du dein Model positionierst zum Hintergrund. Es ist aber einfacher
 
mhensche
mhensche kommentierte
Moin, ich habe dazu die Theorie (irgendwo gelesen oder gesehen), dass das eine auf maximale Schärfe, das andere auf maximal schönes Bokeh optimiert ist. Aber dazu habe ich keine "Beweise", vielleicht kann jemand der Wissenden dazu noch ein Statement geben?
 
WörtherseeKnipser
WörtherseeKnipser kommentierte
genauso sollte es sein - bei neueren Macros wird der Unterschied immer kleiner.
Wenn Du Dir die Bilder vom neuen 105er-Z Macro ansiehst bekommst Du mit dem 2.8er schon ein sehr schönes Bokeh (siehe Nikon Seite)
Ich weiss nur das zB das Sigma 105 macro/2,8 ein extrem unruhiges Bokeh hatte. Violette Farbsäume bei weissen Flächen, Schärfe von Kanten etc können weitere Merkmale sein (oft will man das Protraits gar nicht so extrem scharf sind - Hautunreinheiten usw).
Das Macro ist hingegen ind er Abbildungsleistung optimal bei eben - Macro
Ein weiter Aspekt: AF Geschwindigkeit - der Fokusierbereich beim Macro ist größer (da man ja auch näher ran kann) und evntuell muss mehr Glas welches diese Opik ermöglicht, bewegt werden.
Farbwiedergabe ist auch so eine Sache, die man aber heutzutage sehr mit weissabgleich erledigen kann.
 
Auch wenn hier der Tipp gegeben wurde, auch mal abzublenden, finden große Blenden dennoch Anwendung in der Portraitfotografie. Z.B. wenn du nur das Gesicht fotografierst und den Hintergrund möglichst unscharf halten möchtest. Mit dem 105er können auch gute Ganzkörperportraits gelingen, und die geringe Schärfentiefe kann für einen schönen Freistellungseffekt sorgen. Sollte der ganze Körper aber einigermaßen scharf sein, gilt umso mehr, dass ein Fotograf etwas in die Hocke geht. Anders als beim 50mm (meine Frage) ist bei 105 der Winkel dann aber flacher, und das Model muss nicht so weit heruntergucken, was einen natürlicheren Eindruck erzeugen kann.

Ob f/1.4 wirklich nötig sind, muss jeder selbst beantworten.
 
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Wenn ich also ein Ganzkörperportrait aufnehme (Kopf bis Fuß einer stehenden Person), dann ist bei f/1.8 oder f/2.0 die Tiefenschärfe so knapp, dass zwar die Augen scharf sind, aber die Beine unscharf.
So wie du die Aufnahmesituation darstellst, musst du mit einer kurzen Brennweite befürchten, dass die Person durch die Perspektive kurze Beine bekommt.
 
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