Epilog
Die Tage hier im Tessin waren schön, aber nicht nur einfach. Ich habe die Zeit genossen, manchmal, und habe mich „wundgeschrieben“. Die Auseinandersetzung mit Beethoven haben mich enorm viel Zeit und Energie gekostet. Aber sie hat auch enorm viel Kraft gegeben, Gedanken, welche man nicht aufschreibt, belasten. Und so habe ich in Beethovens Musik immer und immer wieder diese Gedanken gefunden. Ich kann nicht komponieren, ich kann etwas fotografieren und schreiben.
Vielleicht kommt diese Auseinandersetzung mit Beethoven auch deshalb jetzt, weil ich immer noch mitten im Abschied meiner Eltern stehe. Das Haus ist noch nicht verkauft, keine Woche vergeht, ohne dass ich damit zu tun hätte. Und auf die andere Seite tun sich dermassen viele gefreute Dinge auf, die mit alten und oft belastenden Geschichten in Kontroverse stehen. Und vielleicht ist es das, was ich insbesondere an Beethovens Sinfonien so mag. Jene Anspielungen, jenes nicht Festhalten von Gut und Schlecht, sondern es punktiert, gezielt und betont auf die Bühne zu bringen. Dass er nie eine, wie zu dieser Zeit noch üblich, Perücke getragen hat, zeigt seinen Freigeist. Das Leben hat er anerkennt, in seiner Schönheit anerkannt und gleichzeitig ihm fragend begegnet.
Die Auseinandersetzung mit Beethovens Sinfonien, hauptsächlich mit der 9ten, ist Sinnbild für meine Auseinandersetzung mit der Geschichte meines Grossvaters. Diese schwierige Aufgabe steht mir noch bevor und auch wenn ich sie freiwillig mache, kann ich mich ihr nicht entziehen. Es ist aber auch eine Auseinandersetzung mit mir selbst, mit Fotografie, Familie und Beruf. Und vielleicht habe ich mir die Türe geöffnet für vieles mehr, für die Aufarbeitung der Biografie, aber vielleicht auch eine Tür, um das eine oder andere entspannter anzugehen.
Vielleicht ist es gerade Beethoven, in weiten Teilen auch Mozart und andere Komponisten und Musiker, welche mir immer wieder Türen öffnen. Und vielleicht ist es auch die Fotografie, welche zunehmend marginaler, aber intensiv und oft kaum bewusst Türen und Fenster öffnen.
Die Bilder sind alle im Geiste der 9ten Sinfonie entstanden. Nicht wortwörtlich, aber im Geiste. Darum kommentiere ich sie nicht weiter.
„Vom Rauen zu den Sternen“ .... welch’ eine wunderbare Zusammenfassung dieser Tage hier ....
Danke für’s Mitlesen.