Offa's Dyke Path

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promike

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Servus, miteinander. Nach längerer Abstinenz vom Fotografieren und auch Lesen in diesem Forum, habe ich mich entschlossen ein paar Fotos meiner Tour vom letzten Herbst entlang der Grenze von Wales und England hier zu präsentieren.

Angefixt von einem Freund, der schon sehr lange Fernwanderungen unternimmt,
bin ich auf den Offa's Dyke Path aufmerksam geworden, der meine erste Ferntour werden sollte.

Die Tour bin ich von Süd nach Nord gegangen, Anreise über Bristol nach Chepstow in Wales direkt an der Grenze zu England.

Die Anreise

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... der erste Tag meines Urlaubs gestaltete sich leider nicht sehr erbaulich. 8h Aufenthalt :sleep: ...

Später ...

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... ging es mit dem Bus (sorry wegen der Scheibe :eek:) durch Bristol direkt nach

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Chepstow. Ende September war die Saison wohl schon zu Ende. :oops:

Dafür war das Wetter aber noch ganz schön und Wales empfing mich in einem schönen Abendlicht.

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Meine letzte Unterkunft in den nächsten 12 Tagen, die ich noch relativ frisch betrete,
und das Optimum, Pub und Bett in einem Haus (y)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Tag 1

Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon, und da in meiner Pension das Frühstück (lecker englisches) auf sich warten lässt, kann ich mir noch ein wenig die Beine vertreten - ohne den Rucksack, den ich später am Tag noch verfluchen werde.

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Ich gehe schonmal ein bisschen in meine spätere Richtung über die Grenze nach England, unter mir der Wye kurz bevor er in den Severn fließt,
der hier schon fast wie ein Meeresarm wirkt. Deutlich sieht man die Ebbe im Fluss, 3h später ist er ziemlich voll.

Wer oder was ist eigentlich Offa und was ist der Dyke?

Der Legende bzw Geschichte nach, war Offa ein König (of Mercia) im 8.Jhd, und um sich
von den bösen wilden Stämmen auf walischem Gebiet abzugrenzen, liess er einen Wall und Graben bauen,
wohl mehr Grenzmarkierung als echter Grenzschutz.

Irgendwann im letzten Jahrhundert fing man (Offa's Dyke association) dann an die Überreste, die die wenigen Wälder und vor allem
Äcker und Weiden übriggelassen haben, zu sichern und einen Wanderweg (den Offa's Dyke Path) daran entlang zulegen.

Auf den meisten Etappen, manchmal ist ein wenig Fantasie nötig, kann man den Dyke dann auch heute noch bew(u|a)ndern.

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Ja, wo ist er denn?
 
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Der erste Tag ist geprägt von Wäldern, viel auf und ab, und kaum Weiden ...

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Ein Blick zurück auf den Severn mit einer der Brücken zwischen Wales und England:

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Kurz vor dem Ziel in Monmouth (links hinten)

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Die Wegführung war sehr direkt :rolleyes:, hinunter zum Fluss, und dann rechts hoch auf das Plateau (nach bereits 8h)

Dafür brauchte ich keinen Wanderführer, der Weg war wirklich gut ausgeschildert,
bis auf 2 Stellen (auf 300km), die sich aber mit Google Maps aufklären liessen (die Offroad Anteile sind dort eingezeichnet).
 
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Die Einteilung der Etappen habe ich meinem Reiseführer entnommen, mit Gehzeiten zwischen 6 und 10h,
da ich etwas langsamer laufe, als die alten Hasen des Genre, hat die Zeit zwischen Sonnenauf- und Untergang gerade so ausgereicht.

Am 2. Tag geht es von Monmouth nach Pandy am Fuße der Black Mountains.

Der Tag war bestimmt von Feldern und Weiden, da es noch sehr warm und sonnig war, alles super zu gehen.

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Am Morgen verlasse ich die Innenstadt von Monmouth über die Monnow Bridge.
Die Wanderung am 2. Tag fühlt sich ein wenig wie ein Ruhetag, da es weniger Auf-und-Ab hat als zum Auftakt.

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Immer wieder Felder und Weiden ... määäh.
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Hier im Westen von UK sind die Weiden und Felder noch recht kleinteilig, entsprechend viele Zäune
gilt es zu kreuzen. Mein Wanderführer hatte keine Angabe von Höhenmetern sondern von Stiles, die es zu
überwinden galt. (2/3 kleine Bretter mit deren Hilfe man über den Zaun steigt) Zu meinem Glück wurden
die aber mittlerweile aber in Tore ausgetauscht. :smilewinkgrin:

Weiter im Norden durfte ich dann aber doch noch in den Genuss von ausreichend Stiles kommen.

Wald gibt es relativ wenig, da viel Land für Weiden drauf geht, aber gerade im Süden hatten wir immer
wieder sehr schöne große alte Eichen, und die Eichel wie auf dem Bild zeigte mit auch den kompletten Weg.
Es ist das Symbol der englischen Fernwanderwege.

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Dafür liebe ich auch UK, altes Gemäuer überall ...
 
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Tag 3

Kommen wir zu den Top 3 der Tagestouren. Die folgende Etappe gehört definitiv dazu.
Heute geht es über die Black Mountains am Rande des Brecon Beacon National Park nach Hay-on-Wye

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Es wird Herbst. Laut Reiseführer ist auf der heutigen Etappe bei schönem Wetter ein ziemlicher Auflauf,
was ein Glück. Es sollte ein wunderschöner Tag werden. Im Vordergrund mein B&B in Pandy, ein sehr schönes altes Gebäude
mit einem wilden Mix verschiedener Epochen gerade im Inneren, die Details bekommt jeder Gast vom Hausherren bei
einer Führung gezeigt. Hier der Weg zum Haus, sehr schön, aber abends im Dunkeln nach 3 Ale im Pub :smily969:

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Nachdem ich im Aufstieg noch einen Menschen gesehen hab, bin ich die nächsten Stunden bis zum Abstieg
in meiner eigenen komplett abgeschotteten Wirklichkeit:

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Ich, der Nebel, das Hochmoor und die Schafe. Und ab und zu auch Ponys. Das hatte ich mir so gewünscht,
und hier konnte ich es ausleben. Vollkommen abseits.

Später lichtete sich der Nebel ab und zu und gab den Blick ins Tal frei
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Und schliesslich der Blick auf das Tagesziel Hay-on-Wye und die Wegstrecke für den nächsten Tag
Richtung Kingston. Ein Traumtag ging zu Ende, und das Ale und der Pie warteten auf mich.

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Leider sollte sich auf dem Abstieg auch die Transformation meiner Kamera von einem Fotoapparat
in reinen Balast vollziehen, da es in der Nacht stark geregnet hatte, war es enorm schlammig und
ich rutschte knapp 2 Meter auf reinem Matsch nach unten, leider hat auch die Cam sich komplett mit Schlamm
bis in die letzte Ritze vollgesaut, so das keine Bedienung mehr möglich war.

Die Kamera ist jetzt ein halbes Jahr später wieder genesen, nachdem ich sie ordentlich geduscht hatte.
Am Ende der Tour funktionierte sie so halb, aber es war immer noch zu viel Wasser drin. o_O
 
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Tag 4

Weiter geht's. Die Kamera trage ich noch offen in der Hoffnung sie trocknet, aber es wird einige Wochen und Monate bis sie wieder voll einsatzfähig ist. An die Stelle tritt nun mein S5mini, ein wenig in die Jahre gekommen und die Kamera wollte auch schon nicht mehr, aber wie durch ein Wunder
ging sie in der Zeit (mittlerweile wieder nicht)

So verlasse ich Hay
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nach einem wirklich guten Full English Breakfast :hunger: und mache mich auf den Weg nach Kington.

Im Sommer muss auf dem Pfad richtig was los sein, im Spätseptember ist es eher wenig. Aus Mangel an Erfahrung
wusste ich nicht so recht was mich erwarten wird und wie ich die Tage alleine überstehe. Aber bereits am 2. Tag der Tour
nach Pandy machte ich die Bekanntschaft von Peter und Patrick aus York und ohne uns zu verabreden trafen wir uns ungefähr
jeden 2. Tag, wanderten ein bisschen zusammen und hatten abends ein paar Ale im Pub. Beide sind um die 70 und da ich vor ihnen
in den Tag startete, mussten wir uns ja zwangsläufig treffen ;) Der eine mit Knieproblemen war immer noch so schnell wie ich.

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Heute und morgen ging es durch Heidelandschaft über Bergrücken, wunderschön, wenn auch ein wenig windig
und waagerechtem Regen. Was mir besonders in Erinnerung bleibt, ist der weiche Untergrund, wie ein weicher federnder Waldboden, super angenehm und Knieschonend.

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Auf halben Weg (und bereits geteasert im Wanderführer) eine schöne alte Kirche mit Tee- und
Keksverpflegung. Da der Tee gerade aus war, ist der Pfarrer nochmal los und hat extra welchen rangekarrt.
:6874:

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Schön.

Das Ziel in Kington, perfekt: Pub und obendrüber Zimmer.
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Die 2 "Alten" sind weiter ins Youth Hostel :biggrin: zum Bierchen mussten sie aber wieder zurückgekommen. Als Unterhaltungsprogramm gab es
das Training irgendeiner seltsamen Publiga von Ringen-auf-irgend-was-drauf-werfen ;)
 
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Heute Kington nach Knighton. Knighton liegt wieder auf walisischer Seite und heisst auf walisisch
Tref-y-clawdd - Town on the dyke , allerdings östlich also auf der Seite des ehemaligen Königreichs
Mercia.

Der Tag startete drist

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wenig später schüttete es aus Kübeln. Ich stand auf einer Weide mit gefühlt einhundert
Schafen. Keines davon bewegte sich auch nur einen Millimeter, ausser sie schüttelten sich
das Wasser aus dem Fell, leider war ich zu sehr damit beschäftigt mich selber in schützende
Regenkleidung zu bringen, als dass ich das fotografieren konnte. Mit dem Handy eh schwierig
umzusetzen.

Achs so, da war noch was. Der Dyke:

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Wir befinden uns hier auf der Seite von Mercia. Der Graben ist dahinter (links)

Viele Äcker, Grasland und Schafe. Seit Monmouth auch eher wenig Menschen.
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Knighton selbst ist keine wirklich schöne Stadt, ich erspare mir und euch die Bilder meines Handys.
Aber ich hatte eine sehr schöne Unterkunft in Watson's Ale-House. Aussen Pfui, und innen Hui.
Sehr netter Besitzer, der mich am Abend noch zu einer Weinverkostung mit seinen Freunden eingeladen hat :sleep:
 
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Tag 6 - Halbzeit

Kommen wir zurück zu den Top 3, Tag 6 ist definitiv dabei.

Start in Knighton und Ziel in Brompton liegen in Wales,
die Wanderung geht aber durch die Shropshire Hills in England
(AONB - Area of outstanding natural beauty) Kann ich bestätigen. :biggrin:
:a110:

Der Wirt meines B&B kann selber kein Frühstück zubereiten, daher hatte ich freie Verfügung
über den Kühlschrank und konnte auch zum Sonnenaufgang (kurz vor 7) los. Es sollte sich lohnen
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Zunächst war es noch neblich, aber nach einer knappen halben Stunde brach die Sonne durch
und schenkte mir ein wunderbares Schauspiel aus Licht :6874:

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So kann der Tag beginnen.

Mittlerweile hatte ich mich eingelaufen und wusste auch den Rucksack zu richtig zu tragen,
so genoss gerade jede Meile. Dann war auch schon Halbzeit.
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Unterwegs gab es immer wieder Überraschungen. Auf einem einsamen Gehöfft, gab es Tea
for free und dazu 3 kleine Schmusetiger
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die der Hausherr versuchte im Haus einzusperren, aber einer entwischte immer
und kam hinterm Haus wieder hervor. :LOL:

Aber auch ansonsten war dies ein nette Gelegenheit für ein Pause und einen netten Schnack.

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Der Regen liess uns heute in Ruhe, aber die Schauer in der Nähe sorgten für schöne und
intensive Regenbögen.

Dann nach einer langen, wunderbaren aber anstrengenden Tour, Abstieg in Mellington House.
Schönes Landhaus, auch wenn es ihm ein wenig an englischem Flair fehlte, und mehr ein Standardhotel ist.
Aber das Bier schmeckte trotzdem und ein Pub im Haus ist ja auch nicht zu verachten :cool:

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Hi!
Schön, über den ODP zu lesen!
Ich bin mal das Mittelstück vom Cambrian Way gelaufen, war auch sehr hübsch!

Willkommen in der Gilde der Fernwanderer! :)

Bin auf die 2. Halbzeit gespannt!
 
1 Kommentar
P
promike kommentierte
Vielen Dank, bin auch die Tage über deine Berichte zum South West Coast Path gestolpert und habe diesen sehr genossen.

Dieses Jahr wollte ich eigentlich nochmal los, auch wieder im Herbst. Aber in die Planung fiel das kleine fiese Ding.
Geplant war der Coast to Coast Walk in Nord England, naja wenn nicht dieses Jahr dann nächstes :cool:
 
Tag 7-9: (Brompton <-> Kingswood (Welshpool) <-> Llanymynech <-> Chirk)

Wo viel Licht auch Schatten, diese Tage hatten durchaus ihre Reize, konnten aber lange nicht mit den anderen Tagen mithalten.
Insbesondere der 8. Tag um Welshpool verlief teilweise an stark befahrenen Strassen was ein krasser Kontrast zu allem bisher war.
Zudem war es auch ziemlich regnerisch und sollte sich zu einer Schlammschlacht entwickeln. Der 9. Tag war dann aber schon wieder
ganz gut, trockener und auch landschaftlich sehr abwechslungsreich.

Ich hatte mir übrigens angewöhnt, jeden Tag 2 Sun zu kaufen.
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1 passte zusammengeknüllt wunderbar in meine Schuhe, und einmal am Abend wechseln,
weil schon ziemlich nass. Vom Preisleistungsverhältnis macht der Sun da keiner was nach. :cool:

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Das ist übrigens ein Stile, den ich auch gleichmal ausprobiert und auf meinem Rückweg wurde ich dann
fast noch erwischt. :eek: Und wer lesen kann ist auch hier klar im Vorteil.
Üblicherweise sind Stiles aber mit 2 oder 3 Brettern, und irgendwann schaffen sie einen.

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An Tag 8 treffen wir auch wieder auf den Severn, der ganz im Süden von Wales die Grenze zu England markiert
und in den Bristol Channel fließt oder übergeht. (An Tag 1 hatte ich ein Bild mit Brücke über den Severn)

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Die Kollegen waren jetzt häufiger zu Gast, kann ich mich immer wieder dran erfreuen.

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Start am 9. Tag in Llanymynech mit Blick zurück auf das "Seenland" welches ich am Vortag durchwatete.

Merke für nächstes Mal: hohe Schuhe, unbedingt gut imprägnieren und Gamaschen.
 
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Tag 10 - Chirk/Y Waun <-> Llandegla

Es wurde wieder spannend, eine extrem abwechslungreiche Etappe in jeder Hinsicht nach Worlds End und darüber hinaus :)

Los ging es in England und nun wechselte ich final hinüber nach Wales und sollte es bis zum Ende der Tour nicht mehr verlassen.
Ich hatte in Chirk übernachtet, da direkt am Offa's Dyke nichts frei war. Generell sind Übernachtsmöglichkeiten im nördlichen Teil
schwieriger insbesondere am Wochenende und in der Saison, da sollte man schon ein bisschen im Voraus buchen. Ich hatte dann am Ende
von Tag 6 die restlichen Unterkünfte gebucht, und konnte so weitestgehend direkt an der Strecke übernachten. Peter und Patrick hatten sich
am Ende dieser Etappe abholen lassen, sind ein Stück weitergefahren und haben sich am nächsten Tag aber brav zurückfahren lassen. :D

Kurz nach Chirk geht es das letzte Mal an Resten von Offa's Dyke vorbei und direkt danach geht es zu den Narrow Boats.
Bereits in den Tagen zuvor gab es kurze Stücke entlang des Kanalnetzes. Hier im Bild das Pontcysyllte Aqueduct das das Tal
des River Dee überspannt. Hübsche Gegend mit netten Dörfchen beidseits der Brücke.
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Die Kanäle wurden ursprünglich für den Kohlehandel Ende des 18. Jahrhunderts gebaut, da die Strassen aus
römischer Zeit hierfür nicht mehr geeignet waren. Der Boom währte nicht lang, bereits ein halbes Jahrhundert später
übernahm die Eisenbahn. Heute transportieren die Kanäle Touris.

Nach dem man den Kanal verlässt, geht es über ein paar Hügel auf einem Asphaltweg weiter,
dem Panorama-Walk, ist auch mal ganz angenehm zu laufen.
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Für die guten Sachen kann man sich ruhig mal ein bisschen strecken. :hunger:

Der Panorama-Weg machte seinem Namen alle Ehre.
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Kurze Zeit später ging es dann unaufhaltsam Richtung Worlds End (Maps: 2VC4+P2)

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Hinter der letzten Kuppe auf dem geht es bergab und man kommt auf eine einsame Strasse.
Und ein Bach fliesst darüber.

Es gibt Stepping Stones, aber die sehen wenig vielversprechend aus, sehr glitschig. Mittlerweile sind Peter und Patrick
von hinten aufgeschlossen. Keine Ahnung was die zum Frühstück essen, sind ungefähr eine Stunde nach mir losgelaufen,
und ganze 25 Lenze älter. Nunja Peter ganz locker mit seinen hohen Schuhen und Stöcken durch.
Ich hinterher und patsch :eek:o_O:cry: Schuhe nass, Hose nass und ein Hämatom vom Allerfeinsten, das sollte ich
aber erst später merken. Zumindest konnte ich die restlichen 3-4 Meilen mit Peter und Patrick laufen, es ging dann
durch ein Hochmoor mit "leichtem" Seitenwind und Nieselregen. Worlds End.

Zum Glück lag mein B&B am Wegesrand, direkt nach dem Abstieg, puh Glück gehabt.
 
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Tag 11

Ein Platz unter den Top 3 ist noch zu vergeben. Dieser geht ohne grosse Diskussion an Tag 11.

Heute geht es über die Clwydian Range (natürlich AONB) eine schöne Hügelkette mit weiten Blicken ins flache Land
und einiges an Historie. Auf einigen der Hügel finden sich prähistorische Bauten von denen man vermutet, dass es Hillforts
aus neolithischer Zeit sind (Ich hoffe ich habe Wikipedia korrekt wiedergegeben) Leider habe ich keines der Bauwerke fotografiert,
es macht sich doch ein wenig Müdigkeit breit und ich war ziemlich fokussiert auf das Ziel.

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In Llandegla bin ich in einer Sommerhütte untergekommen, liess sich aber schön beheizen, hier ein Bild bei meiner Ankunft am Vortag,
mit Blick auf die Clwydian Range ;)

Nach dem Schock von gestern (Sitzen ist extrem schlecht, gehen ist aber ok) steht heute ausserdem die Königsetappe an,
(Höhenmeter, Weglänge und mit dem Moel Famau das Dach der Tour mit 550 Metern), daher wollte ich natürlich wieder möglichst mit Sonnenaufgang los. Die Tage werden spürbar kürzer, Sonnenaufgang schon nach 7 und Untergang vor 7.

Ich verlasse meine Hütte gut gestärkt und mit getrockneten Schuhen und Klamotten 5 vor 7 zur Dämmerung,
für den Nachmittag ist ausserdem Regen angesagt, aber wen interessiert das jetzt, ich geniesse einfach nur
den wundervollen Start in den Tag

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Ich bekomme von solchen Momenten nie genug, und geniesse mit ein paar Wenigen,
die ihren Hund ausführen, den Morgen, bei tollem Licht, und marschiere in Richtung Range.

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Im ersten Anstieg, dann ein vorsichtiger Blick über die Kette der Hügel, weitesgehend Baum-frei
mit Heidegräsern und Büschen.

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Ein Blick quer-ab nach Westen.

Ungefähr zur Halbzeit geht es auf den Moel Famau.
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Auf dem Gipfel, der Jubilee Tower, ein Andenken an King George III zu seinem 50. war ein bisschen größer,
wurde aber nie wirklich fertig gestellt und irgendwann, bereits im 19Jhd aus Sicherheitsgründen abgerissen.
Der Weg hierhoch geht über einen kleinen Sattel mit Parkplatz, und aufgrund des guten Wetters war hier
auch einiges los. Aber sobald ich das Türmchen hinter mir hatte war wieder feinste Ruhe. :thumbsup:

Am letzten Anstieg erwischt mich dann doch der Regen, aber ich kann es bis zum Gipfel hinausztögern,
die Regenklamotte anzuziehen, im Aufstieg ist es sonst subtropisch, das Mikroklima.

Und schliesslich liegt Bodfari vor mir
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Meine Unterkunft liegt wieder ein wenig ausserhalb, aber am Offa's Dyke Path, und ich darf dann doch
noch ein paar Meter aufsteigen, aber die habe ich dann nicht morgen früh. Das B&B ist ein schönes
modernes Haus einer jungen Familie, wunderschön gelegen, grosse Zimmer.

Frischgeduscht mache ich es mir gemütlich mit einem Tee und schaue dem immer stärker werdenden
Regen zu, und auf einmal stehen Peter und Patrick da (mein Zimmer hat ein grosses Fenster zur Terasse)
und beziehen das Nachbarzimmer. Da morgen der Abschluss ist ein wunderbarer Zufall, und wir haben
nochmal einen lustigen Abend im Pub. Und dabei auch Willi aus Irland, der das Dritte Zimmer bezogen
hat.
 
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Tag 12 - Finale

Und schon ist es fast wieder vorbei. Nochmal ein Full English (Frühstück) mit meinen Wanderkollegen Peter, Patrick und Willy.
Peter und Patrick gehen als Erste los, Prestatyn wäre so hässlich, dass man da noch ausreichend Zeit braucht, um ja wegzukommen,
sind auch voll im Streß, für Patrick steht auch schon die nächste Wanderung in der kommenden Woche an. Es heisst also Lebewohl zu sagen.

Nach der langen Etappe gestern, steht zum Finale eine etwas Kürzere an, aber sie hat es auch nochmal in sich insbesondere nach den vorhergehenden
Kilometern.

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Zu Beginn geht es sehr gemächlich über Hügel, der Regen hatte aufgehört, aber relativ bald zog Nebel auf.
Nette kleine und grosse Landsitze. Im Hintergrund kann die irische See erahnen, die bereits seit gestern immer
wieder in den Blick kommt.

Nach etwa einer Stunde taucht von hinten Willy auf, und wir gehen die restlichen Meilen bis Prestatyn gemeinsam.
Ich lerne einiges über die Weidewirtschaft und EU Subventionen,
Willy auf der anderen grünen Insel betreibt eine Milchviehwirtschaft oder wie das heisst,
z.b. dass die Weiden extra angesäht werden im Herbst, wir sind auch über eine frisch umgepflügte und neu angesäte gelaufen,
da das natürliche Gras viel weniger närhaft ist :oops:

Willy machte von einer Luxus-Option Gebrauch, entlang des Offa's Dyke Path gibt es
Unterkünfte, die einem das Gepäck zur nächsten bringen, und Reiseveranstalter, die einem das ganze buchen.
Ist man nicht mehr so flexibel, aber wer nicht so schwer tragen mag. Ich habe meinen Rucksack erst gar nicht gewogen.
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Es heißt auch Abschied nehmen von Wales' Bevölkerung, kleiner Spass, aber soviel Schafe wie ich
gezählt habe, müsste ich jetzt eigentlich 1 Jahr durchschlafen.

Nach einigem auf und ab -- und immer wieder haben die Routenplaner noch einen Aufstieg ausgemacht --
kommen wir schliesslich auf die Klippen oberhalb von Prestatyn
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Das Ziel eindeutig markiert. Prestatyn liegt in einem hellen Spot, rundherum dunkel mit Schauern
und wir müssen nur noch durch den Regenbogen laufen. Magisch.

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Einmal in Prestatyn geht es nur noch geradeaus, hier die High Street durch die wir gekommen sind.
Mit den üblichen englischen Häuschen noch ganz hübsch. Dann der Bahnhof und dann noch
eine Meile bis zur See. Sowas tristloses - ok ausserhalb der Saison, ich war ziemlich kaputt und
es war enorm zugig - habe ich echt selten gesehen.

Dann schliesslich der grosse Moment :77:
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Das Ziel, die irische See, ist erreicht. Zum Glück gibt es da noch ein kleines Teehaus,
und wir genehmigen uns erstmal einen warmen Tee mit Scones, Jam und ordentlich Clotted Cream.
:hunger:

Dann verabschiede ich mich von Willy, und nahm den Zug nach Chester. Ursprünglich, plante ich mit Liverpool oder Manchester,
von wo ich zurückgeflogen bin, aber ich bekam mehrere Empfehlungen für Chester. Ein kleines nettes Mittelaltestädtchen.
Und bis Liverpool and Manchester ist es von dort nicht weit.

Fazit zur Tour: Großartig! Sehr viel Ruhe, großartige Natur, tolle Menschen, nur ab und zu etwas
mehr Zivilisation (Monmouth, Welshpool und Prestatyn) und ich schmiede schon Pläne für das nächste Mal.
Auf der engeren Liste stehen Pembrokeshire Coast Path entlang der Küste von Süd-West Wales und
der Coast to Coast von der Irischen See zur Nordsee, ua durch den Lake District.
 
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(y)
Gratuliere!
Schöne Tour!
Und - wen´s einmal gepackt hat, der will immer mehr. Der hat immer schon ein paar Touren in der Schublade und plant auf dem Rückflug die nächste ;)
Weiter so!
 
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Mal eine Frage in Wandererrunde, wie tragt ihr eure Kamera auf langen Touren?

Ich hatte sie, solange sie Fotos machte, an einem Schultergurt (HuGo- Style), das entlastet super die Schulter,
hängen ja immerhin 1-1,5kg dran. Aber die Kamera pendelt mir da zu sehr dran, und schlägt gegen die Seite,
gibt unschöne Druckstellen.

Habe jetzt ein Teil gekauft, damit kann man die Cam am Schultergurt einhängen, an der Stativplatte, das löst das Problem,
aber bei längeren Touren zieht das glaube ich einseitig am Rucksack und geht damit auch auf die Schultern.
 
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Ich habe diesen Cam-Clip auch probiert und mochte ihn nicht so. Hat beim Laufen am Oberarm gestört und eben diese einseitige Belastung.
Ich stecke die Camera (D7100 mit 18-105er Zoom, 1,5 kg) kopfüber, also mit dem Objektiv voran, von oben in den geschlossenen Brustgurt. Da hält sie prima, stört und baumelt nicht und ist jederzeit griffbereit, sogar einhändig. Gegen das Durchschwitzen des Objektives habe ich ein olles Schweißband aus Frottee drumgemacht, das kann man bei Gelegenheit mal waschen. Mache ich seit vielen Jahren jetzt so und klappt für mich super.

Aufpassen muss ich nur, wenn ich mich nach vorne bücke, damit sie nicht aus dem Brustgurt fällt. Ich habe sie aber zusätzlich am Neopren-Gurt um den Hals, damit sie (auch beim Fotografieren) nicht runterfallen kann.

Bei Niesel steckt die Kamera in einem Neopren-Überzieher. Bei stärkerem Regen muss sie unter die Jacke oder, wenn er länger währt, in den Rucksack.
 
1 Kommentar
P
promike kommentierte
Danke, klingt interessant. :unsure: ;)

Bin morgen in den Bergen und werde mal ne längere Tour damit laufen, der Gurt erlaubt mir die Kamera auch mal an der Seite runterhängen zu lassen.
Mit dem Clip finde ich schon gut. Wenn der Rucksack voll ist, dann wackelt da auch nix. Nur das Ungleichgewicht. Vielleicht probier ich das auch mal mit dem Brustgurt. (y)
 
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