non-destructive imaging?

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BerNik

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Hallo zusammen,

da gibt es diesen schönen neudeutschen Begriff, und ein in meinen Augen gut gelungenes Paper dazu: http://www.adobe.com/digitalimag/pdfs/non_destructive_imaging.pdf

Die Technik habe ich soweit verstanden und auch meinen Workflow habe ich entsprechend aufgebaut. Ich frage mich aber:
Es kann doch nicht sein, daß es dazu nur im angelsächsischen Raum Literatur gibt.

Gibt es eine eingeführte deutschsprachige Begrifflichkeit, die der englischsprachigen Formulierung "non-destructive imaging", gelegentlich auch "non-destructive editing", entspricht?
 
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Hallo Bernhard,

ich kenne das als "nicht-destruktive Bearbeitung".

Die Umsetzung habe ich in einem der Vorgängerseminare von diesem hier gelernt, der wohl im Herbst auch noch einmal neu aufgelegt werden wird.
 
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Hallo Anja,

danke, hätte mit diesem "Kauderwelsch-Ausdruck" nicht gerechnet, war immer am Suchen nach "verlustfreie Bearbeitung" oder "zerstörungsfreie Bearbeitung" oder so ...

Nicht-destruktive Bearbeitung liefert immerhin etliche Ergebnisse - wenn auch das Meiste (wie wäre es anders zu erwarten) sich auf Photoshop bezieht ...
 
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Ich verstehe nicht so ganz, warum "non-destructive imaging" als Feature für bestimmte Software-Produkte gilt. GIMP z.B. hat diese angebliche Feature nicht. Ist ja auch nicht notwendig, weil man jeden Workflow "non-destructive" gestalten kann, völlig unabhängig von der benutzten Software. Oder verstehe ich da was falsch, bzw. interpretiere ich den Ausdruck "non-destructive" anders, als die Softwarefirmen?
 
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Ist ja auch nicht notwendig, weil man jeden Workflow "non-destructive" gestalten kann, völlig unabhängig von der benutzten Software.
Hast recht, wenn Du den Begriff wörtlich verstehst: brauchst nur "speichern unter ..." verwenden und unter einem neuen Dateinamen abspeichern.

Problem dabei:
1. immenser Speicherplatzverbrauch beim Abspeichern mehrerer Versionen
2. nach ein paar Tagen weißt Du nicht mehr, was Du im einzelnen mit der Datei angestellt hast.

Non-destructive im heute üblichen Wortgebrauch geht prinzipiell so, daß nicht das fertige Bild, sondern nur das "Kochrezept" abgespeichert wird.
Lightroom, darktable, etc. machen das mit "Sidecar-Files", Photoshop (verwende ich nicht) wohl mit den sog. Einstellebenen.

Vorteile:
1. jede Variante bringt nur soviel Speicherplatzbedarf, wie benötigt wird für das Kochrezept.
2. es ist jederzeit ersichtlich, was alles gemacht wurde mit dem Bild - und es läßt sich jeder Zwischenschritt auch im Nachhinein wieder ändern.

Nachteil:
das fertige Bild muß in ein Standard-Format exportiert werden (TIF, JPG) - das ist noch nicht so schlimm, aber: das funktioniert eben nur in der Software, in der das Bild bearbeitet wurde - weil andere Produkte eben das "Kochrezept" nicht verstehen bzw. umsetzen können.
 
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Problem 1:
Spielt m.E. bei den heutigen Speicherkosten keine Rolle mehr.
Problem 2:
Da gebe ich dir Recht. Ich selbst löse das Problem, indem ich nur das Original und die letztendlich fertig bearbeitete Kopie behalte. Die Zwischenschritte sind für mich uninteressant und werden weggeworfen. Das hat natürlich den Nachteil, dass ich das "Kochrezept" nicht mehr habe.

Nun gut, ich hatte mich ja nur an der Begriffsdefinition, so wie ich sie verstehe, gestört, nicht an dem "Feature" selbst. Das ist vielleicht nicht so ganz rüber gekommen. Aber mit deiner Erklärung ist mir das schon klar geworden. :)
 
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IGIMP z.B. hat diese angebliche Feature nicht.

Die Bearbeitung des Bildes ist "non-destructive" im Gimp; es wird ja grundsätzlich eine Bilddatei.xcf erzeugt. Nur beim exportieren erzeugt man eine neues, verädertes Bild, das - wenn man den Namen nicht ändert - die Originaldatei überschreibt. So blöde muss man aber erstmal sein ...
 
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Stimmt, so gesehen haste auch wieder Recht. Aber das ist wieder ein anderes Verständnis von "non-destructive", als Bernhard es beschrieben hat.
 
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Ich hatte ganz oben ja einen Artikel von Adobe verlinkt, in dem der Autor die Evolution des Begriffes "non-destructive" und die damit zusammenhängenden Implikationen beschreibt.

Danach habt Ihr alle Recht, je nachdem auf welche Evolutionsstufe Ihr Euch beruft :)
Das habe ich in #5 wohl nicht so ganz deutlich zum Ausdruck gebracht.

Marketing ist nun, wenn Software-Produkte der aktuellen Evolutionsstufen bzw. deren Hersteller den Begriff exklusiv für sich vereinnahmen ...
 
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Stimmt - für mich (!) beudeutet nicht-destruktive Bearbeitung (bei Bild- oder Tondateien - auch im Audiobereich wird viel am Ausgangsmaterial herumgefummelt), dass die Originanldatei nicht verändert wird. Egal, welchen Unsinn ich betreibe, das Original ist immer wieder herstellbar.

Ob das dann per Sidecar (darktable) oder embedded (GIMP) realisiert wird ist eigentlich egal - das Logfile/Sidecar ist etwas idiotensicherer, denn die typischen Präsentationsformate sind allesamt NICHT fähig, Bearbeitungsschritte aufzuzeichnen. Wer also partout die ganze Zeit in .jpg oder .png bleiben will, MUSS ein Programm wählen, welches ein Logfile erzeugt. Funktionell ist ND-Bearbeitung nur, wenn jeder Bearbeitungsschritt eine eigene Instanz ist, und man ihn auch aus der Mitte einer langen Liste von Schritten nachträglich herauslöschen kann. Alle folgenden Schritte übernehmen/berücksichtigen die Änderung, sofern sie davon betroffen sind

Persönlich (!) finde ich es unzureichend, wenn es nur eine einfache "Rückschritt" Funktion gibt; wenn ich die letzten drei Bearbeitungsschritte löschen muss/verliere, um an den viertletzten Schritt heran zu kommen, ist das schon recht billig. In meinem Fall heisst das zB. Rahmen, Skalieren und Schärfen müssen wiederholt werden, wenn ich am Ende doch lieber eine Tick mehr Licht will ... So ein Schwachsinn kommt für mich nicht in Frage.

Ein weiterer Betrug (!) ist die Unsitte, dass Bearbeitungsschritte nur bis zum schliessen des Programms editiert werden können (also beim nächsten öffnen nicht mehr als Schritte oder gar Instanzen vorhanden sind). Das will ich mal mit einem Text vergleichen, den ich am Ende ins PDF Format exportiere. Zwar kann ich bis zum Export noch viel hin- und her editieren, und die Originaldatei.odt existiert ja auch noch (also arbeitet das Ding nicht destruktiv). Wenn ich das fertige PDF dann aber morgen aufrufe, steht mir keine weitere Bearbeitung offen; wenn ich zur Ausgangsdatei zurück kehre, habe ich alle bereits getätigten Bearbeitungsschritte verloren. Dazwischen gibt es lange Gesichter....

Das Ausrufezeichen (!) mache ich deshalb, weil ich eben nur meine Sicht der Dinge wiedergebe. Software-Unternehmen legen den Begriff viel weitläufiger aus, und das finde ich teils unseriös.
 
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