Nikon PC-Objektive: Warum sind Tilt und Shift ab Werk um 90° versetzt?

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Ab Werk sind bei den Nikkoren Tilt- und Shift-Achse um 90° versetzt. Soll heißen: Man kann nicht in die gleiche Richtung tilten, in der man auch shiften kann.

Das finde ich reichlich merkwürdig: Wenn man die Dezentrierung, die das Tilten bewirkt, ausgleichen möchte, geht das nur durch shiften *in derselben Achse*. Nur dann können z.B. versetzte Spitzlichter im Bokeh wieder schön rund gemacht werden.

Anderer Einsatz: Wenn ich in der Landschaftsfotografie den Boden von vorn bis hinten scharf haben will, und dann auch noch durch Shiften stürzende Linien vermeiden will, muss ich Tilt- und Shift-Bewegungen das auch *in derselben Achse* machen.

Warum also verkauft Nikon die beiden Achsen versetzt? Ein Umbau - der möglich ist - kostet ca. 250 Euro!

Ein Nikon-Techniker meinte, Nikon-Techniker würden sich immer etwas dabei denken, wenn sie etwas designen würden. Aber was, konnte er mir hier nicht sagen.

Wißt Ihr vielleicht, was der Standard-Einsatz für um 90° versetzte Tilt- und Shiftachsen ist? Ich wäre sehr glücklich über Eure Einschätzungen, für die ich mich schon einmal herzlich bedanke!
 
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Den genauen Grund weiß man wahrscheinlich nur bei Nikon, aber ich schätze mal das hat mit der Abbildungsleistung der Optik zu tun. Wenn man in die gleiche Richtung shiftet und tiltet ist die Abbildungsleistung am Bildrand recht bescheiden. Durch das versetzen der Achsen kommt man eben nicht so weit in den Randbereich, den das Objektiv ausleuchtet.

Aber es stimmt schon, die Richtung nicht einfach wechseln zu können ist schon blöd.

VG
 
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Den genauen Grund weiß man wahrscheinlich nur bei Nikon, aber ich schätze mal das hat mit der Abbildungsleistung der Optik zu tun. Wenn man in die gleiche Richtung shiftet und tiltet ist die Abbildungsleistung am Bildrand recht bescheiden. Durch das versetzen der Achsen kommt man eben nicht so weit in den Randbereich, den das Objektiv ausleuchtet.

Aber es stimmt schon, die Richtung nicht einfach wechseln zu können ist schon blöd.

VG

Das sehe ich gerade umgekehrt: wenn ich tilte, könnte ich durch den Shift Bildund Objektiv wieder näher zur Objektivachse bringen. Das erbrächte eine Leistungssteigerung. Ich habe Tilt und Shift in der gleichen Achse auch schon vermisst.
Vielleicht würde die mechanische Konstruktion sehr kompliziert?
Grüsse,
Felix
 
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...
Vielleicht würde die mechanische Konstruktion sehr kompliziert?
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Nein, es gibt von anderen Herstellern T/S-Objektive, die rotationsfähig sind. Das ist keine große Sache. Da sitzt der Drehmechanismus zwischen Tilt- und Shiftebene.
Es ist wie gugu schreibt, der Bildkreis der Nikon T/S ist zu klein um eine Parallelverschiebung nach unten bis zum Anschlag plus eine Verschwenkung nach oben gleichzeitig bei guter Bildqualität zu erlauben. Natürlich MUSS man diese Kombination nicht nutzen, aber man kann. Und wenn es dann dabei zu unschönen Unschärfen oder Abschattungen kommt, sind die Kunden unzufrieden. Das soll vermieden werden.
 
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Nein, es gibt von anderen Herstellern T/S-Objektive, die rotationsfähig sind. Das ist keine große Sache. Da sitzt der Drehmechanismus zwischen Tilt- und Shiftebene.

Ja, das ist der große Vorteil z.B. der Schneider-Objektive.

Es ist wie gugu schreibt, der Bildkreis der Nikon T/S ist zu klein um eine Parallelverschiebung nach unten bis zum Anschlag plus eine Verschwenkung nach oben gleichzeitig bei guter Bildqualität zu erlauben. Natürlich MUSS man diese Kombination nicht nutzen, aber man kann. Und wenn es dann dabei zu unschönen Unschärfen oder Abschattungen kommt, sind die Kunden unzufrieden. Das soll vermieden werden.

Das hatten Kollegen von mir auch vermutet. Das würde also bedeuten, dass Nikon Tilt- und Shiftachse getrennt hält, um die Kunden dazu zu bringen, sie möglichst nur einzeln zu nutzen. Und wenn sie doch kombiniert eingesetzt werden, dann nur in einer Art und Weise, die möglichst nicht die Schwächen/Grenzen des Objektivs erkennen lässt. Wenn diese Interpretation stimmt, würde der eigentliche Hauptanwendungsfall eines kombinierten Einsatzes von Tilt und Shift also bewusst erschwert, damit die Kunden sich nicht über die Bildqualität beschweren, weil die Schwächen erst richtig offengelegt werden, wenn beides in einer Achse vorgenommen wird. Das wäre ja ein merkwürdiger Befund!

Das plus die unpraktische Anordnung und Größendimensionierung der Einstell- und Feststellräder lässt befürchten, dass Nikon hier ganz ausnamsweise einmal nicht ganz zuende gedacht hat?!
 
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...Das würde also bedeuten, dass Nikon Tilt- und Shiftachse getrennt hält, um die Kunden dazu zu bringen, sie möglichst nur einzeln zu nutzen. ...

So würde ich das nicht sagen.
Man kann sie ja jetzt auch beide zugleich nutzen, aber eben nicht so, dass die Projektion des Bildkreises zu weit über den Sensorrand hinaus wandert.
 
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Klar kann man das - aber wozu? Was ist der Anwendungsfall dafür?

Architektur mit Schrägansicht auf eine Fassade - Parallelverschiebung gegen stürzende Linien und Verschwenkung der Schärfeebene auf die Fassadenflucht z.B.

Stillife/Packshot mit schrägem Bildaufbau - Parallelverschiebung gegen stürzende Linien und Verschwenkung der Schärfeebene auf die Diagonale z.B.

Sonstige Motive mit "Modellbaueffekt" - Parallelverschiebung gegen stürzende Linien und Verschwenkung der Schärfeebene z. B.
 
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