Nikon F4: LCD-Austausch und zwei Wege, das Problem mit dem Blendenhebel zu meistern

Ando

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Hallo in die Runde, ich war hier schon sehr lange nicht mehr, aber die Älteren werden sich vielleicht noch an mich und meine Nikon F3 erinnern ;-)

Ich bin jetzt auch in Sachen Reparaturen unterwegs und arbeite mich durch die SLRs und Objektive der Hersteller. Alles nicht kommerziell, für meinen Eigenbedarf und für Publikationen.

Da wir vor vielen Jahren hier einmal die F4 zur „schönsten Professionellen von Nikon“ gewählt hatten gehe ich davon aus, dass sie noch immer viele Fans hat.

Zwei Probleme trüben die Freude an diesem Meilenstein nicht nur in Nikons Firmengeschichte:
  1. LCDs mit schwarzen/bunten Flecken
  2. Der Blendenhebel im Spiegelkasten, der beim Auslösen nicht mehr ganz nach unten klappt und so die kleinen Blendenöffnungen nicht mehr bilden kann. Der Hebel kann dabei auch träge werden, dann schließt die Blende nur mehr im Zeitlupentempo. Belichtungsfehler können die Folge sein.
Die LCDs in der F4 (das kleinere) und im Standardsucher DP-20 lassen sich relativ einfach ausbauen.

Damit braucht man nur mehr eine Ausschlacht-F4/einen aufgegebenen DP-20 mit guten LCDs und kann einen Austausch vornehmen.

Defekte Geräte dafür lassen sich über die bekannten Online-Quellen beschaffen. Auch Ersatzteile tauchen dort hin und wieder auf. Bei Nikon tut sich da schon lange nichts mehr.

IMG_7795.jpeg

Eine Nikon F4E mit wieder funktionierender Blendenmechanik auf dem Behandlungstisch


Für das Problem mit dem Blendenhebel im Spiegelkasten gibt es zwei Lösungswege, beide bin ich erfolgreich gegangen:
  • Ein Shortcut von außen mit Wundbenzin und Nyoil (leichtes Öl) und
  • die Ochsentour mit Ausbau des Spiegelkastens in 22 Schritten, Reinigung der Blendenmechanik, Schmierung und Zusammenbau.
Ursache für das Problem ist ein Zahnrad in der Blendenmechanik, dem ein Tropfen Öl fehlt. Dann dreht es nur mehr langsam und damit auch ein gekoppeltes Lochrad, das durch einen optoelektronischen Schalter läuft, der wiederum an der Blendensteuerung mitwirkt.

Zwei betroffenen F4 konnte ich mit beiden Methoden wieder zur Lebendigkeit verhelfen :)

Ich habe dazu umfangreich auf PHOTRIO berichtet (Englisch).

Wenn Interesse besteht, kann ich Nikon-Reparaturthemen künftig gerne hier auf Deutsch einstellen.




 
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Da hier noch vier weitere F4 auf die Behandlung ihrer Blendenmechanik warten, könnte ich einen Workshop organisieren, natürlich hier.

Demontage Schritt für Schritt, Reinigen und Ölen und Zusammenbau.

Alles natürlich ohne Gewähr :)
 
1 Kommentar
svantevit
svantevit kommentierte
Mach das ruhig. Ist ja auch ohne Selbstversuche schon interessant zu lesen und unter die Gehäuse schauen zu können.
Gibts hier überhaupt schon eine Rubrik Reparatur? Könnte man vielleicht ermöglichen oder eröffnen.
Und dann alles gesammelt dort rein.
 
Habe ich das richtig verstanden, daß es bei größeren Blenden, auch bei betroffenen Kameras, keine Probleme bei den Bildergebnissen gibt?
Ja, das verstehe ich so, da für die größeren Blenden der Hebel im Spiegelkasten nicht so weit herunterklappen muss wie für die kleinen. Bei Problemen mit der Blendenmechanik bewegt sich der Hebel meistens noch ein Stück, was für die Bildung der größeren Blenden ausreichen sollte.

Du kannst das an einem Nikkor mit Blendenhebel im Objektivbajonett ohne Kamera nachstellen:
  • Kleinste Blende am Blendenring einstellen, die Blende schließt.
  • Für Offenblende den Hebel bis zum Anschlag bewegen - das ist die Situation, wenn das Objektiv an die Kamera gesetzt ist.
  • Den Hebel loslassen, er bewegt sich, getrieben von einer Feder, bis zum anderen Anschlag, um die Blende zu schließen.
  • Diesen Weg muss der Hebel im Spiegelkasten mitgehen.
  • Bei den größeren Blenden ist der Weg für beide Hebel kürzer.
  • Da sich bei Problemen mit der Blendenmechanik der Hebel im Spiegelkasten meist noch ein Stück bewegt, sind dann nur die kleinen Blenden betroffen.

Am besten, man probiert das aus:
  • Modus M
  • Verschluss auf B stellen
  • Nacheinander am Objektiv die Blenden eindrehen und von vorne durch das Objektiv beobachten, ob sich die Blenden rasch und vollständig bilden.
 
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Es kann auch vom jeweiligen Nikkor abhängen, wie sich ein träger Blendenhebel im Spiegelkasten auswirkt.

Die Blendenhebel an den Nikkoren (die mit dem Blendenhebel im Spiegelkasten kuppeln) werden von einer Feder getrieben, die die Blende schließt.

Ist der Federzug ausreichend stark, wird der Hebel im Spiegelkasten zusätzlich nach unten gedrückt und überwindet so den Widerstand, der nicht sein sollte. Die Blenden bilden sich dann vollständig und auch ausreichend schnell.

Ist der Federzug schwach, gibt es die beschriebenen Probleme.

Ein 24-120 AF-D „gewann“ bei allen Blenden, ein 24/2.0 Ai-S „verlor“ ab Blende 8.

Am besten, man probiert die Nikkore an seiner F4 aus, die man verwenden möchte.
 
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Wie schon gesagt, sollte die F4 in den Automatiken die Belichtung kurz vor Öffnen des Verschlusses prüfen und entsprechend anpassen. Das kann bereits die Minolta X-700 von 1982 ;-)

Damit sollten dann auch Abweichungen vom eingestellten Blendenwert mit einer kürzeren Verschlusszeit ausgeglichen werden (Zeitautomatik, Modus A).

Bei Blenden- und Programmautomatik (S, P, Ph) sollte dann ebenfalls eine Anpassung der Belichtungszeit passieren.

Das ist jedoch nur Spekulation.

Am besten, man probiert es mit Film aus.

Die kleinen Blenden sollte man, wegen Beugungseffekten, ohnehin meiden.
 
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Ja, das verstehe ich so, da für die größeren Blenden der Hebel im Spiegelkasten nicht so weit herunterklappen muss wie für die kleinen. Bei Problemen mit der Blendenmechanik bewegt sich der Hebel meistens noch ein Stück, was für die Bildung der größeren Blenden ausreichen sollte.

Du kannst das an einem Nikkor mit Blendenhebel im Objektivbajonett ohne Kamera nachstellen:
  • Kleinste Blende am Blendenring einstellen, die Blende schließt.
  • Für Offenblende den Hebel bis zum Anschlag bewegen - das ist die Situation, wenn das Objektiv an die Kamera gesetzt ist.
  • Den Hebel loslassen, er bewegt sich, getrieben von einer Feder, bis zum anderen Anschlag, um die Blende zu schließen.
  • Diesen Weg muss der Hebel im Spiegelkasten mitgehen.
  • Bei den größeren Blenden ist der Weg für beide Hebel kürzer.
  • Da sich bei Problemen mit der Blendenmechanik der Hebel im Spiegelkasten meist noch ein Stück bewegt, sind dann nur die kleinen Blenden betroffen.

Am besten, man probiert das aus:
  • Modus M
  • Verschluss auf B stellen
  • Nacheinander am Objektiv die Blenden eindrehen und von vorne durch das Objektiv beobachten, ob sich die Blenden rasch und vollständig bilden.
Nur mal für dummies: muss ich bei diesen Einstellungen trotzdem noch zusätzlich die Abblendtaste drücken, um das Schließen der Blende zu beobachten? Bei meinen beiden F4 tut sich nämlich ohne Druck auf die Taste nichts/nur minimal etwas. Wahrscheinlich sind also beide betroffen...?
 
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Nur mal für dummies: muss ich bei diesen Einstellungen trotzdem noch zusätzlich die Abblendtaste drücken, um das Schließen der Blende zu beobachten? Bei meinen beiden F4 tut sich nämlich ohne Druck auf die Taste nichts/nur minimal etwas. Wahrscheinlich sind also beide betroffen...?
Nein, die Blende sollte ohne die Abblendtaste schließen.

Schau einmal nach, was der Blendenhebel im Spiegelkasten macht, wenn kein Objektiv angesetzt ist und du auslöst (Modus M).

Bewegt er sich?
 
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Mit: " für dummies" lag ich richtig. Inzwischen bin ich drauf gekommen, daß ich den Auslöser betätigen muss....
Such noch nach dem "mit der Hand gegen den Kopf" smiley.
 
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Also bei beiden F4s folgendes: Modus M - Verschulss B und Druck auf den Auslöser schließen alle Blenden blitzschnell. Habe ich also scheinbar (bisher) Glück.:)
 
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Am besten, man probiert das aus:
  • Modus M
  • Verschluss auf B stellen
  • Nacheinander am Objektiv die Blenden eindrehen und von vorne durch das Objektiv beobachten, ob sich die Blenden rasch und vollständig bilden.
Der dritte Punkt hätte vollständig lauten sollen:
  • Nacheinander am Objektiv die Blenden eindrehen, auslösen, und von vorne durch das Objektiv beobachten, ob sich die Blenden rasch und vollständig bilden.
Ich bitte um Nachsicht.
 
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Hier noch eine Entscheidungshilfe, welche der beiden Methoden zur Gängigmachung des Blendenhebels infrage kommt:


(Englisch)

Nach einer schlechten Erfahrung, die ich mit dem Shortcut eben in einem anderen Projekt gemacht habe, empfehle ich diese Abkürzung mit Benzin, Öl und Spritze nur mehr eingeschränkt, siehe

Post in thread 'Nikon F4S: Mission Aperture Lever'
https://www.photrio.com/forum/threads/nikon-f4s-mission-aperture-lever.205433/post-2783895
 
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Nach einer schlechten Erfahrung, die ich mit dem Shortcut eben in einem anderen Projekt gemacht habe, empfehle ich diese Abkürzung mit Benzin, Öl und Spritze nur mehr eingeschränkt, siehe

Post in thread 'Nikon F4S: Mission Aperture Lever'
https://www.photrio.com/forum/threads/nikon-f4s-mission-aperture-lever.205433/post-2783895

Und gleich als Übung werde ich die F4, die ich mit der Öl/Benzin-Spritze wieder aufpäppeln konnte, öffnen und dort nachsehen, wie sich das ausgewirkt hat.

Davor probierte ich es mit Feuerzeugbenzin, gemischt mit Graphitpulver.

Und nochmals davor mit Elektronikreiniger.

Bei der Leica R3 ging ja der Shortcut mit der Spritze schief, das Öl kam in den Verschluss und verklebte ihn.

Bei der F4 ist der Verschluss weiter abgesetzt von der Problemstelle, daher hat das Öl dorthin einen längeren und auch schwierigeren Weg.

Wenn man es schafft, dieses eine Zahnrad punktgenau von außen zu ölen, ist der Shortcut eine exzellente Alternative zum Ausbau des Spiegelkastens. Aber das ist nicht einfach.
 
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Shortcut Blendenhebel: Wirksam - aber tatsächlich ohne Nebenwirkungen?

Bevor es mit dem unwilligen Spiegel der Nikon F3P weitergeht, hole ich die Nikon F4, für die ich den Shortcut mit Spritze, Wundbenzin und Nyoil vorgestellt habe, noch einmal auf den Tisch.

Mit dem Shortcut konnte ich den Blendenhebel im Spiegelkasten von außen wieder gängig machen, ohne Demontage der Kamera.

Da ich mit dieser Methode bei einem anderen Projekt (Leica R3) allerdings keinen Erfolg und mit eingebrachtem Öl Probleme hatte, möchte ich die per Shortcut behandelte F4 im Detail untersuchen:
  • Wie wirkt sich das Einbringen von Wundbenzin und Öl auf die Mechanik aus?
  • Verteilt sich das Öl weiter in der Kamera und wenn ja, wohin und welche Schäden kann es anrichten?
  • Auch möchte ich sehen, welchen Effekt das Einbringen von Wundbenzin und Graphit hatte, als früherer Ansatz, den Blendenhebel wieder beweglich zu machen.
Dazu werde ich den Spiegelkasten der F4 ausbauen, wie hier beschrieben.

Morgen geht es los.

Stay tuned 🙋‍♂️
 
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