Mein Leben mit der F3 startete 1983. Ich war damals 16 und hatte jahrelang für ein Moped gespart. Da ich zu dieser Zeit in Wien wohnte, war allerdings die dringende Notwendigkeit einer motorisierten individuellen Fortbewegungsmöglichkeit nicht wirklich gegeben. Weil ich mit der abgelegten Zeiss Ikon meines Vaters schon ein paar Jahre lang photographisches Blut geleckt hatte, beschloss ich den Einstieg in ein KB-SLR System. Nachdem ich lange und intensive Systemvergleiche angestellt hatte (die beiden letzten Konkurrenten waren Leica R4 und Olympus OM2) traf ich den Entschluss zum Ankauf einer Nikon F3HP, nicht zuletzt wegen des damals einzigartigen HP-Suchers. Meinen Eltern war meine Entscheidung nicht so ganz unrecht, gingen sie doch von einer wesentlich geringeren Unfallgefahr durch eine Kamera aus. Das rechtfertigte sogar den Mehrpreis gegenüber dem Moped.
Schon während meiner HTL-Zeit begann sich die Investition zu rechnen. Immer wieder ergab sich die Möglichkeit, mit den Fotos Geld zu verdienen, die Ausrüstung trug sich wirtschaftlich selber und wuchs beständig, in der "Hochzeit" lagen 6 motorisierte F3-Gehäuse (zusäzlich noch fast alles, was Nikon zur Zeit an Gehäusen auf den Markt brachte, wenn auch oft nicht lange) und eine Menge Gläser herum. Die Fotografie zu meinem Hauptberuf zu machen war ich aber immer zu feige.
Der Einbruch kam Mitte der 90er Jahre. Andere Themen (Heirat, Job, Scheidung, ...) waren vordringlich. Meine Fotoausrüstung schrumpfte kontinuierlich, bis auf 3x F3 und einigen Optiken wurde alles auf den Markt geworfen. Die verbliebenen Teile lagen gut geschützt in den Fotokoffern und harrten besserer Zeiten.
Und die sollten kommen: 2006 lieh ich mir von einem Bekannten seine Nikon D50 aus um zu sehen ob mir Fotografie nochmal Spass machen könnte. Als Folge davon kam meine D200 ins Haus und im Zuge dessen erinnerte ich mich an meine alten Gefährtinnen im Vorzimmerschrank.
Sofort war die alte Vertrautheit wieder da: Die Bedienung gelang mir wieder so beläufig wie vor Jahrzehnten, meine Gedanken kreisten um das von mir gewünschte Bildergebnis und nicht um die Bedienung der Kamera und ihrer Optionen. Nachdem ich nicht mehr gezwungen war, mit der Fotografie Geld zu verdienen, konnte ich allein das machen, was mir gefiel und meine Vorliebe zum Tri-X voll ausleben.
Heute verwende ich die D200 nur, wenn ich von Verwandten und Bekannten gebeten werde, bei Feiern zu fotografieren. Die Verteilung der Ergebnisse ist einfach leichter. Doch wenn ich "fotografieren gehe" steckt fast immer meine heute 31jahrige Gefährtin in der Tasche (die 1. in der Reihe unten
)...
Liebe Grüße
Wolfgang