die Kamera muss doch mal irgendwann ins Wasser gefallen sein, oder kann
so ein Schaden auch entstehen, wenn man mal bei einem starken Regenschauer
mit der Kamera unterwegs ist?
Mir ist vor Jahren eine D700 mit AF-S 300mm f/4D in einen schlammigen Tümpel gefallen und im seichten Wasser versunken. Nach kurzen Zögern ob sich das überhaupt lohnt, habe ich sie doch geborgen. Die Kamera ist gegen Feuchtigkeitseintritt abgedichtet - was natürlich kein Untertauchen inkludiert - aber sie wurde über das nicht abgedichtete Objektiv befüllt. Trotzdem konnte ich Speicherkarte und Akku noch trocken entnehmen. Das Objektiv habe ich abgenommen und es wie die Kamera erst einmal entleert. Zuhause kam dann beides für einige Stunden bei 70° in den Backofen. Danach war das Display der Kamera mit kleinen Bläschen von innen beschlagen. Also mal neugierdehalber den Akku eingelegt. Am Top Display erschien "[-E-]" für "keine Speicherkarte". Einschalten. Ok, kein Rauch, kein Feuer. Live View. Am beschlagenen Display lässt sich etwas erahnen, das aussieht wie meine Schuhe. Ok, Kleines. Bleib wo du bist. Wir holen dich da raus.
Eine Woche später ist die Kamera trocken und äußerlich gereinigt. Spiegelkasten, Spiegel, Verschluss und Sensor sind - soweit erreichbar - vom eingetrockneten Schlammspuren gesäubert. Die Kamera kann zum Service, um etwaige Spuren auch aus dem Inneren zu entfernen. Mittlerweile sind mindestens 5 Jahre vergangen. Die Kamera ist im Ruhestand, darf sich aber gelegentlich mit Auktionsbildchen und dergleichen Kleinaufträgen beschäftigen. Außer mit der Lupe sichtbaren Kalkausblühungen am Blitzschuh erinnert nichts mehr an den Unfall.
Und das Objektiv? Schwieriger. Die Feuchtigkeit war nur mit einem mit Nikon Bajonett versehenen Staubsauger aus dem Objektiv zu saugen. Die Linsen zeigten starke Ablagerungen und der Autofokus ließ sandige Schleifgeräusche hören. Prinzipiell funktionsfähig, aber Nikon lehnte die Reparatur ab und die Versicherung wollte das Objektiv vorgelegt haben, um die Schadenssumme auszubezahlen. Über das weitere Schicksal weiß ich nichts.
Warum tut sich jemand überhaupt alle diese Arbeit an, wenn die Gerätschaften doch versichert sind? Nun, einige Monate zuvor war die D800 erschienen und der schiefen Optik, dass eine gut versicherte Kamera ausgerechnet dann ins Wasser fällt, wenn das Nachfolgemodell auf den Markt kommt, wollte ich mich nicht aussetzen. Mal abgesehen von der persönlichen Bindung. Die Kamera ist kein Hund, sondern nur ein lebloses Werkzeug. Aber ein Werkzeug, dass mich nie in Stich gelassen hat, das lasse auch ich nicht im Stich.
Was lernen wir daraus? Besser keine Kamera ins Wasser fallen lassen. Wenn es aber doch passiert, dann sind die Rettungsaussichten bei Süßwasser ungleich höher als bei Salzwasser.
Aber eine Dusche dürfte sie abbekommen haben, vielleicht Brackwasser oder direktes Meerwasser.