Denn Bilder testen die Kamera-Objektivkombination.
Nach meinem Verständnis trifft das nicht zu. Denn Bilder
"testen" – wenn man das überhaupt so nennen mag – ja immer
alle Komponenten, die einen Beitrag zum letztendlichen Wahrnehmungseindruck eines Bildbetrachters leisten, also zum Beispiel:
Den Motivkontrast, das Objektiv, den Kamerasensor, das Ausmaß an Bewegung im Motiv, das Ausmaß an Vibrationen und Verwacklung während des Verschlussablaufs, das Ausmaß an Defokussierung, die kamerainterne Software, die kameraexterne Software, das bei der EBV verwendete Display, den Drucker, die Tinte, das Druckerpapier, die Beleuchtung bei der Betrachtung eines Drucks, das für die Betrachtung verwendete Display und - last but not least - das visuelle System des jeweiligen Betrachters.
Dass sich bei der Betrachtung von Bildern, die
nicht Resultate des gewohnheitsmäßigen
persönlichen Vorgehens und des
persönlichen Gesamtsystems sind,
ausreichend zuverlässige Aufschlüsse in Bezug darauf ergeben können, wie sich eine bestimmte Komponente bei ihrer Verwendung im Rahmen der
persönlichen Vorgehensweise und des
persönlichen Gesamtsystems auswirken würde, halte ich daher für höchst fraglich.
Daher schaue ich mir die Fotografien
anderer Leute
ausschließlich deswegen an, weil sie mir aus meiner Sicht die mir willkommene Möglichkeit bieten, einmal "mit anderen Augen" in die Welt zu blicken, und weil ich mich auch gerne von anderen
emotionalen "Perspektiven" anrühren lasse, jedoch nun wirklich nicht zu irgendwelchen "Testzwecken". Das würde mich aus meiner Sicht nur von den
Inhalten der Fotos anderer Leute ablenken - und um
ihren Inhalt geht es doch beim Anschauen von
"Bildern" - zumindet mir:
https://nyogalleristny.files.wordpress.com/2011/10/gerhard-richter-reader.jpg
Zu "Testzwecken" lese ich mir daher lieber technische Datenblätter durch, und rechne dann im Zweifel auch einmal etwas mit deren Angaben herum und falle bei weiterem Informationsbedarf (CCI-Werte etc.) gegebenenfalls auch dem jeweiligen Hersteller mit Nachfragen auf die Nerven. Das ist zwar nach meinem Geschmack todlangweilig bis nervtötend, aber ich muss es ja gottlob auch immer nur einmal machen, wenn ich nach vielleicht 10 Jahren einmal wieder einen "Komponentenwechsel" in Betracht ziehen sollte. Und wenn ich dann trotzdem einmal "danebengreife", und sich eine angeschaffte Komponente in meinem Gesamtsystem deutlich anders verhält, als ich es aufgrund ihrer technischen Daten und gegebenfalls etwas Rechnerei vermutet hätte, dann verkaufe ich sie nach dieser meiner Art von "Praxistest" eben wieder. Und wenn man - wie ich - Gebrauchtes kauft, dann sind die Kosten dieser meiner Art von "Praxistests" im eigenen Gesamtsystem meiner Erfahrung nach auch eher undramatisch und gut investiertes "Lehrgeld". Und wenn "Leica" auf der Komponente steht, dann war diese meine Art von "Praxistest" nicht selten sogar völlig kostenlos. So what?