Hallo zusammen,
habe eines der Beispiele gefunden : Es war im Januar im Fotomagazin im Vergleich zum Canon 200-400mm. Ich hoffe, ich darf hier zitieren :
"Beim Nikon 180-400 mm ist die Auflösung differenzierter zu betrachten. [..] Am Vollformatsensor liegt die 400 mm bei Offenblende auf dem Niveau des Canons, abgeblendet deutlich darüber. Kommt der Konverter hinzu, bewegt sich sein Maximum im engen Bereich zwischen f/8 und f/11 und weit über dem des Canons; letzteres ist bei Offenblende f/5,6 jedoch ganz leicht überlegen."
Das hört sich zunächst einmal gar nicht so schlecht an. Wenn man sich aber die Messkurven bei Vollformat dazu anschaut, dann ist das für mich erschreckend bescheiden mit Konverter für dieses Preisniveau. Wir reden hier schließlich nicht über ein 2000€ teures Objektiv. Abblenden auf F11 ist nicht praxisgerecht, so ein Objektiv muss bei Offenblende Top sein. Das ist es aber bei 560mm nicht mehr!
Gruß Jürgen
Ich muss jetzt mal ganz klar sagen, dass mich solche Statements ärgern. Da kommt jemand daher, der das Objektiv noch nicht einmal in der Hand gehabt hat, zitiert aus einem Testbericht (in dem zunächst nur recht sachlich zwischen zwei ähnlichen Objektiven
verglichen wird) und meint dann aufgrund irgendwelcher Messkurven das Urteil "erschreckend bescheiden" fällen zu dürfen (und das, obwohl das foMag dem Objektiv in dem besagten Test sowohl ohne als auch mit Konverter das Prädikat "super" erteilt hat). Das geistert dann wie eine ewge Krankheit durch die Foren und wird schließlich, weil es jeder nachkaut, ohne es je selbst geprüft zu haben, communis opinio. Dabei ist es schlicht falsch.
In der Sache folgende Feststellungen:
1. Einfach mal das Video von Steve Perry anschauen, das ich oben verlinkt habe. Da sieht man keine Meßkurven, die man falsch interpretieren kann, sondern reale Bilder und Vergleiche. Das 180-400mm ist bei Offenblende top, und zwar sogar mit Konverter. Im Vergleich mit allen anderen Nikon Telezooms und einigen Festbrennweiten ist lediglich das Nikkor 4/600mm FL (ohne Konverter) bei Offenblende besser als das 180-400mm mit Konverter.
2. Kein Objektiv kann mit Konverter dieselben Werte halten wir ohne. Es tritt
immer ein gewisser Verlust an Schärfe und Kontrast auf. Je besser das Grundobjektiv, umso besser bleibt die Leistung mit Konverter. Das ist bei keinem Objektiv der Welt anders - auch bei den teuersten Festbrennweiten ist es so. Natürlich gibt es den Verlust beim 180-400mm auch; aber er hält sich in sehr engen Grenzen. .
3. Es gibt nur ein einziges direkt vergleichbares Objektiv zu dem - völlig zu Unrecht - gescholtenen 180-400 Nikkor, nämlich das in dem foMag-Test erwähnte Canon 200-400 TC14. Sogar das für die "erschreckend bescheidene" Leistungsfähigkeit des Nikkor als Zeuge zitierte foMag sagt, dass das Nikon dem Canon bei 400mm und Offenblende ebenbürtig, beim Ablenden sogar besser ist. Kommt der Konverter hinzu, ist das Canon dem Nikon bei Offenblende "ganz leicht (!) überlegen", während das Nikkor zwischen Blende 8 und 11 "weit (!) über dem Canon" liegt.
4. Wenn wir schon bei Meßcharts sind, sollte man nicht die von Nikon gelieferten MTF-Kurven außen vorlassen.
Sie bestätigen, dass das 180-400mm ohne Konverter geradezu unanständig scharf ist, von der Mitte bis in die Ecken. Sie bestätigen ferner den unvermeidlichen - aber geringen - Verlust bei Hinzuschalten des Konverters. Denn auch hier laufen die Kurven noch sehr gleichmäßig, sehr hoch und sehr eng zusammen und lassen eine mehr als praxistaugliche Abbildungsqualität erwarten. Man sieht es denn ja auch - siehe Video von Steve Perry, weiter oben verlinkt.