Montserrat – die Katastrophe(n), ein Rückblick

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Georgie1956

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Natürlich gibt es viele Katastrophen, die bedeutend schlimmer sind, als die, von der diese kleine Reportage berichtet. Aber wenn man persönlich vor Ort ist und die Auswirkungen life kennen lernt, ist die eigene Einschätzung subjektiv schon eine andere. Auch wenn die Geschehnisse schon Jahre Vergangenheit sind.

Anlässlich meiner diesjährigen Karibikkreuzfahrt kam ich wieder nach Antigua. Da ich die Insel schon kannte, entschloss ich mich, einen Hubschrauberflug nach Montserrat zu buchen, um mir ein Bild von den Folgen der Vulkanausbrüche seit 1995 zu machen. Das Thema Vulkanismus interessiert mich eben.
Ausführende Gesellschaft war die Caribbean Helicopters Ltd. in St. John‘s. Pilot war Lucas, ein US-Amerikaner, der seit ein paar Jahren auf Antigua lebt.

Montserrat gehört zu den Kleinen Antillen und liegt ca. 50km südwestlich von Antigua über der Subduktionszone der Nord- und Südamerikanischen Platte und der karibischen Platte. Politisch ist Montserrat ein britisches Überseegebiet.
Bis zum Beginn der Vulkanausbrüche 1995 lebten ca. 11.000 Einwohner auf der Insel. Da sich die Ausbruchsserie ab 1995 durch Erdbebenschwärme und Anwachsen eines Lavadomes auf den Soufriere Hills ankündigte, konnte der Großteil der Bewohner im August 1995 rechtzeitig evakuiert werden. Beim Ausbruch im November 1995 kamen leider 19 Menschen zu Tode, die sich geweigert hatten, evakuiert zu werden. Die Folge waren weitere Evakuierungen im Januar 1996. Im März 1996 brach der Lavadom zusammen. Pyroklastische Ströme überrannten den Süden der Insel und die Hauptstadt Plymouth wurde völlig zerstört. Die Ausbrüche zogen sich bis Oktober 1997 hin. Die Aschewolken erreichten teilweise Höhen von bis zu 8.000m.
Später kehrte ein Teil der Bevölkerung zurück, sodass 1998 wieder 2.800 Menschen auf Montserrat lebten. Es folgten weitere kleinere Ausbrüche ab 2003. Danach stieg bis 2005 die Bevölkerungszahl wieder auf 9.500 Menschen an. Aber erneut nahm die Aktivität der Soufriere Hills zu und wieder kam es ab 2008 zu Evakuierungen.
Der letzte schwere Ausbruch fand im Februar 2010 statt, der wieder über Plymouth hinweg fegte. Die Aschewolke stieg bis auf 15.000m hoch.
Inzwischen leben wieder 4.900 Personen auf Montserrat. Nur der Norden ist heute bewohnt. Ca. 2 Drittel der Insel ist Sperrgebiet. Hier darf nur der Hafen von Plymouth von berechtigten Personen für den Export von Sand genutzt werden.
Momentan herrscht Ruhe, wer weiß wie lange noch….
 
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Nun endlich zu den Bildern:
Ich bitte Spiegelungen und Verunreinigungen zu entschuldigen. Spiegelungen sind innerhalb der gewölbten Hubschrauberkanzel nicht immer zu vermeiden und zum umständlichen Drehen am Pol-Filter war einfach keine Zeit, zumal die Lichtverhältnisse während des Fluges extrem schnell wechselten. Die Verglasung der Kanzel war auch schon etwas mitgenommen….

1. Am Heliport in St. John‘s. Der Hubschrauber kommt, es ist gegen 0900 Uhr morgens.

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6. Die bewohnte Nordspitze mit dem Ort namens Lookout. Für viele Rückkehrer, die ehemals im Süden der Insel gewohnt hatten, wurden nach den Vulkanausbrüchen hier neue Häuser gebaut, was für eine solch kleine Insel eine große logistische Herausforderung war, da fast das gesamte Baumaterial per Schiff herbeigeschafft werden musste. Nur Sand gab es auf Montserrat genug.

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7. Der Südteil von Montserrat. Die Soufriere Hills, 4 Gipfel mit bis zu 1050m Höhe liegen in den Wolken. Hier herrscht immer noch aktiver Vulkanismus. Die Gipfelhöhen waren in den letzten Jahren stark schwankend. Zunächst anwachsend bis auf mehr als 1150m aufgrund der vulkanischen Aktivität. Nach dem Zusammenbruch des Lavadoms war der Gipfel nur noch 1050m hoch.

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10. Die nächsten beiden Bilder zeigen die zerstörerische Kraft der pyroklastischen Ströme von 1996 und 2010 an der Ostflanke der Soufriere Hills. Kleine Ortschaften wie Harris, Bethel, Tuitt‘s, Trant‘s und Long Ground wurden vollständig zerstört. Der Blackburne Airport (wäre früher ganz am linken Bildrand von Bild 11 zu sehen gewesen) wurde ebenfalls zerstört und 1997 aufgegeben.

Bild 10
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Bild 11
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13. Hier seht ihr 5 Bilder von der Westseite. Sie zeigen die 1996 völlig zerstörte ehemalige Hauptstadt Plymouth. De jure ist Plymouth immer noch Hauptstadt, wurde aber 1997 aufgegeben. Der Regierungssitz befindet sich heute im Norden der Insel in Brades.
Leider sind 2 Bilder bewegungsunscharf. Dennoch sieht man eindrucksvoll das Ausmaß der Zerstörung.

Bild 14

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Bild 15

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Bild 16

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Bild 17

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Bild 18

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14. Über die Südflanke der Soufriere Hills steuert Lucas zurück auf die Ostseite von Montserrat. Etwa in der Bildmitte von Bild 19 sieht man das Flussbett des ehemaligen White Rivers, der komplett ausgelöscht wurde.

Bild 19

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Bild 20

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15. Hier, insbesondere im Bereich der ehemaligen Steilküste hat sich die Küstenlinie durch den Abfluss von Lava deutlich verändert, d.h. Montserrat ist etwas größer geworden. Teilweise hat die Flora schon Besitz von dem neuen Land genommen.

Bild 21

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Bild 22

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Bild 23

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Bild 24

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Bild 25

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