Mit dem Iglu in den Süden

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

ni27fo

NF-Premium Mitglied
Premium
Registriert
Moin – ich mag den Gruß aus dem Norden, er scheint hier jedoch nicht angebracht, denn es geht ja nach Süden - aber Moin ist so schön universell, wie etwa Servus im Süden oder Guude in (Süd-) Hessen - auf letzteren Gruß kommen wir später noch.

Moin also - wenn Ihr Interesse habt, dann nehme ich Euch mit auf eine (nicht ganz reibungslose) Reise zurück ins Jahr 1989. Zwei Studenten mit Zeit und Interesse aber wenig Geld erkunden die (etwas weitere) Umgebung. Wir zwei beiden waren meine damalige Freundin und heutige Frau und … ja ich, wer sonst?

Die Bilder dieser wahren Geschichte basieren auf eingescannten Papierabzügen – die Negative sind kaum noch brauchbar. Die Bilder wurden nach keinen fotografischen Regeln erstellt, sondern geknipst um das gesehene/erlebte irgendwie festzuhalten. Viele Bilder mehr hätte man machen können, wäre das Geld damals nicht knapp, die Filme nicht kostbar gewesen. Um so mehr verwundert mich selbst, warum man manches doppelt, anderes hingegen gar nicht fotografiert hat. Trotzdem gab es insgesamt mehr Bilder als hier - ohne zu langweilen - zu zeigen wären.

Die fotografische Qualität bitte ich vorab zu entschuldigen. Es ist wahlweise über- oder unterbelichtet, die Horizonte sind nicht in Waage etc pp. Das spielte damals alles keine große Rolle, und auch in der Rückschau paßt das so – wenngleich ich manches heute anders machen würde.

Es ist August 1989 und es geht Richtung Süden, so viel ist ja schon verraten.

Die erste Etappe geht über Mailand (davon habe ich erstaunlicherweise kein einziges Bild) nach Genua. Dort fotografierte ich unter anderem diese Werbetafel.

full

Martini Bianco war damals mein Getränk, deswegen mußte dieses einfach Foto sein. Das Bild gefällt mir immer noch, das Getränk eher nicht

Wir haben uns damals auch die Altstadt Genuas angeschaut, aber leider nicht dokumentiert. Schon die zweite verpaßte Chance und das noch am ersten Tag!

(Ich glaube, hier haben wir auch das erste mal zuhause angerufen. Damals ging das natürlich nicht per Handy, sondern per Fernsprecher – die meisten hier werden sich erinnern: Man mußte sich erst diese Gettoni besorgen, die man in den Apparat stecken durfte …)

Am nächsten Tag ging es zügig weiter die Küste entlang Richtung Westen.

Ich kann und will jetzt nicht alle Stationen aufzählen, aber Monaco lag auch auf dem Weg

full

In Nizza (ohne Bild) haben wir übernachtet, in Orange wurden wir freundlich gegrüßt
full

Es ging weiter über Avignon, wo gerade ein Theaterfest stattfand …

full

OMG: Stürzende Linien!

full

… und weitere Städte bis nach Agde südlich von Montpellier für eine weitere Nacht

full

Insgesamt geht die Reise über 5,5 Wochen, aber keine Angst, die erste Woche ungefähr ist schon vorbei ;)
 
Anzeigen
Wo waren wir? Richtig, im Süden von Frankreich.
Wir fahren also weiter, überqueren die Grenze zu Spanien und kommen über Cadaquès – wo Dali zeitweise sein Leben zu- und teilweise sein Werk erbrachte, nach Girona. Hier nur dies Bild, andere haben hier schon bessere eingestellt

full

Wir fahren weiter die Küste entlang nach Süden (ich erinnere mich an Barcelona mit Käse, Rotwein und diese kräftige trockene Salami-artige Wurst irgendwo in der Sonne auf einer Mauer am Ende der La Rambla, aber vielleicht doch wo anders? Kein Bildbeweis!) bis nach Cullera

full

Ja, wie auch schon auf dem Bild von Agde zu erahnen, wir sind im Campingurlaub.

Wir fahren, wenn ich recht erinnere, weiter nach Süden. Unsere Strecke geht aber nicht nur pittoresk an der Küste entlang.
Ich erinnere mich an einen Halt an einer Tankstelle - gefühlt weit im trockenen Landesinneren - wie im US Film, mit viel Hitze, wenig Leuten, Neonlicht und elektrischen Fliegenfallen.
Es geht zurück an die Küste, bei Almeria biegen wir dann nach Norden ab. Küste und Strand sind nicht unsere Ziele.
Wir befahren die höchstgelegene Paßstraße Europas (hier wird oft Col de la Bonette genannt, aber das bezieht sich nur auf asphaltierte Straßen) Über die Sierra Nevada ist es nicht asphaltiert, und genau da fahren wir. Das sind Stellen, wo manche nur mit Anlauf hochkommen. Da sind auch im Süden Spaniens im August noch Schnee- und Eisfelder (heute vielleicht nicht mehr (?), ich weiß es nicht)

full


full

Letztendlich erreichen wir die Alhambra, wovon es hier bestimmt auch schon eindrucksvolle Bilder gibt – deshalb quasi als Beleg nur diese beiden

full


full

Als wir unten in Granada sind, stellen wir fest, daß der Motor unrund läuft, einer der Zündkerzenstecker hat die Schotterpisten nicht so gut vertragen. Diesen Umstand in einer Werkstatt mit Händen und Füßen zu erklären war … nunja interessant, aber letztlich erfolgreich. Die Reise konnte fortgesetzt werden ...
 
1 Kommentar
Wuxi
Wuxi kommentierte
Tolle Erinnerungen. Ich bleibe dran!
 
Mir fehlt der Bezug zum Iglu? War das der Name eines Autos oder Zeltes oder ...?
 
2 Kommentare
Wuxi
Wuxi kommentierte
Wird schon noch kommen.

Bei mir ist ein Iglu ein Aluminiumcontainer mit gekrümmter Geometrie den man in Flugzeugrümpfe schiebt (mit Koffern oder Paketen drin). Aber das wird hier nicht gemeint sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kay
Kay kommentierte
Ganz im Süden von Spanien, in Marbella, fanden wir einen schönen Campingplatz unter Pinien. Aber – wie der ganze Ort – war es da sehr touristisch. Und wer will schon als Tourist unter Touristen sein ...

full

Marbella​

Nun waren wir dem eigentlichen Ziel unserer Reise schon recht nahe. Und jetzt erschließt sich auch, warum ich diesen Thread erst gestartet habe, als @Kiboko seinen beendet hatte. Wir wollten nämlich nach Marokko und waren auch einigermaßen vorbereitet, was Pässe und Impfungen betrifft. Erzählt hatten wir den Eltern zuhause allerdings nichts von unseren Plänen, sie sollten sich ja keine Sorgen machen …

Von der Überfahrt habe ich Bilder von Delfinen, allerdings bestenfalls mal die Schwanzflosse, nicht zeigenswert. Drüben angekommen mußte man am Grenzübergang in einer Schlange warten. Meine Frau hat die Formalitäten erledigt, ich bin des französischen nicht mächtig. Ich erinnere mich an so relativ tief liegende Schlitze, zu denen man sich herunterbeugen mußte um zu kommunizieren und die Dokumente durchzureichen ...
Nun, das war auch irgendwann erledigt, und ich war das erste mal in Afrika. Das erste Bild von dem Kontinent, wo wir alle herkommen

full

Der schiefe Turm von Tanger​

Wir hatten nun schon ein paar Campingplätze gesehen, aber der hier war der erste ohne fließend Wasser, aber dafür direkt am Strand und mit stimmungsvoller Abendillumination

full

Chez Abdou hieß das. Gibt es heute auch noch aber nicht als Campingplatz, wenn ich Google Maps richtig deute​

Wir fahren an der Küste entlang Richtung Süden, an Larache vorbei bis zur Doppelstadt Salé-Rabat – getrennt durch den Bou Regreg. Wir besuchen Les Jardins Exotiques de Bouknadel und eben auch Rabat – eine der vier Königstädte

full

eine güldene Mauer

full

das Mausoleum für Mohammed V.

full

... wird streng bewacht​

(und morgen zeige ich dann den Iglu in all seiner Pracht)
 
Kommentar
Ja, wie waren wir eigentlich so unterwegs von Rhein-Main kommend bis nach Marokko? Camping war ja schon genannt, der Iglu schon im Titel erwähnt und auch schon als Zelt enttarnt oder erahnt, aber jetzt auch prominent neben dem kommoden Reisegefährt im Bild unten

full

Dieser kleine Fiat hat als Auto meiner Frau 26 Jahre ohne nennenswerte Pflege, aber auch ohne nennenswerte Reparaturen bei uns verbracht. Sie trauert ihm heute noch nach …

Camping im August in Marokko – ich kann abraten. Teilweise ist der Boden so hart zusammengebacken, daß man keinen Hering in den Boden bekommt. Die wenigsten Zelte, selbst heutzutage, haben Klimaanlage – wir haben oft nur mit dem Innenzelt geschlafen, und es war trotzdem zu heiß. Im Auto übrigens auch, die Schweißflecken gingen nie mehr aus den Sitzen raus …

Auf diesem Campingplatz hatten wir eine Einladung eines marokkanischen Paares bekommen, sie wohnten in dem Zelt links hinter uns auf dem Bild, mit Tochter oder Dienstmädchen, das haben wir nicht genau erfahren. Sie wollten für uns kochen, ein Hochzeitsmahl … und das war auch lecker – allerdings wollten sie dann hinterher eine Beteiligung an den Kosten (wahrscheinlich haben wir uns mit mehr Geld ‚beteiligt‘, als sie insgesamt bezahlt hatten. Das war aber nicht das schlimmste) – merkwürdiges Verständnis von ‚Einladung‘ ...

Am nächsten Tag geht es weiter nach Süden, Casablanca lassen wir dabei unbesichtigt aus – denn wir haben zwar viel Zeit, aber auch noch viel vor – bis nach El Jadida. Dort ist uns die Zisterne im Gedächtnis und auf Film geblieben

full

Hier (#273) hatte ich auch schon ein anderes Bild davon gezeigt​

Wir biegen von der Küste weg ab Richtung Landesinnere, Richtung Marrakesh. Bei meiner Frau zeigen sich heftige Vergiftungserscheinungen, und sie will in dem Moment nicht weiterleben – Danke noch mal für die ‚Einladung‘

Trotz dem Leiden meiner Frau bleibt Zeit für ein paar Bilder

full


full

Allah sei Dank geht es meiner Frau nach einem Tag wieder einigermaßen, und wir erkunden die zweite Königstadt. Kiboko hat hier ja schon wunderschöne Bilder gezeigt, von mir nur so viel

full


full

Beides Medersa Ben Youssef

full

Das Bild zeigt das Tor Bab Agnaou und zwei Esel - einer von beiden hält den Finger vor die Linse …​

Den Bahia Palast wollte ich gar nicht zeigen, aber weil Kiboko so bedauert hatte den nicht ohne Touristen zu sehen – hier bitteschön:
full

Mir scheint er hat zwischenzeitlich einen neuen Anstrich bekommen – und das liegt nicht nur am Grünstich des Bildes.​

Morgen fahren wir weiter - wenn Ihr wollt, fahrt mit ...
 
Kommentar
Heute gibt es viele Bilder, weniger Text - morgen wird das leider umgekehrt sein ...

Wir fahren weiter über den Hohen Atlas, wunderschöne Gegend …
full

Praktica!
full

… und treffen dabei das erste mal auf dieses merkwürdige Gefährt:
full

„Hotel“ auf Rädern
Bei einem Halt kommen wir mit den Reisenden ins Gespräch, sie sind aus unserem Landkreis in Südhessen - Zufälle gibt’s! Geschlafen wird in 3 Etagen im Anhänger, stelle ich mir etwas zu eng vor, aber die Herrschaften waren ganz lustig drauf.

Südlich des Gebirges fahren wir an den vielen Kasbahs nicht vorbei, sondern besuchen die auch. Teilweise bekannt aus Film und Fernsehen

full

Ait Benhaddou wohl am bekanntesten (siehe hier)

full

… Kasbah Tiffoultoute …

full

… und letzlich …
full

… Kasbah Taouirt …
full

… in Ouarzazate​

Dann geht es Richtung Osten, durch das Dades Tal bis zur … aber das erzähle ich morgen

full

Tiefgrünes Band durch ansonsten rotsandige Gegend​
 
1 Kommentar
Lydian
Lydian kommentierte
Wir fuhren also bis zur Todra Schlucht. Wir nutzen die Möglichkeit zur Erfrischung unterm Berberzelt…
full

… und wandern ein wenig durch die Schlucht. Und was sehen wir hinter der Engstelle? Richtig, den Hotelbus!
full
weiter hinten öffnet sich die Schlucht
full

Wir fahren weiter bis Errachidia, wo wir wieder nach Süden abbiegen um in Rissani z.B. den Eselsmarkt zu fotografieren:
full

Dort (oder war es schon vorher in Erfoud ?) werden wir angesprochen und ein Einheimischer bietet sich als Führer an, er könne uns was ganz besonderes zeigen. Ja klar, wieso nicht?
Er könne uns zu einem „Cafe“ am Wüstenrand bringen, wo wir übernachten könnten. Verlockend! Er kenne sich hier aus, und die Sandverwehungen seien tückisch, besser, wenn er fahre.
full

ich glaube, das war nicht 'unser' Cafe, sondern eines oder zwei davor​

Nun, er bringt uns tatsächlich zu einem kleinen Wüstenstück (Erg Chebbie), das aber nur im Vergleich mit der Sahara klein ist. Auf der ersten Düne stehend sieht man nichts als Dünen hinter Dünen hinter Dünen …
full


full

Das ist aber schon der Sonnenaufgang am nächsten Tag.​

Was passierte zwischendrin? Abends saßen wir vor dem Cafe mit unter anderem ein paar blauen Männern - Touaregs - und dranken „Berrrberrr-Whisky“, also Minztee. Man fragt uns, wo wir denn her wären, und weil wir denken, daß unser Kaff eh keiner kennt, sagen wir „Aus der Nähe von Frankfurt“. Nach kurzem Nachdenken sprach einer der Herren „Ei, Guude wie, wo machst’n hie?“ – ich hatte es im ersten Post schon angekündigt ;)

Unser Guide will uns noch zu einem Fest bringen, also fährt er uns nachts durch die Gegend, wahrscheinlich Richtung Osten. In einer Art Grenzposten sollen wir einen Zuckerhut kaufen als Mitbringsel. Dann geht es weiter über Pisten in absoluter Dunkelheit. Gelegentlich tauchen Personen auf, die da zu Fuß unterwegs sind, entweder auf dem Weg zum Fest oder von dort kommend.
Wir erreichen ein Lager mit großem dunklen Zelt und Lagerfeuer davor. Während meine Frau ins Zelt bugsiert wird um den Zuckerhut zu überbringen, genehmigt sich unser Guide erstmal einen Schluck Rotwein, den er sich vorher unbemerkt gekauft hat. Allah sieht nachts wohl auch nicht so gut …
Meine Frau kommt wieder wohlbehalten aus dem Zelt, den Guide lasse ich nicht mehr ans Steuer, die Flasche ist mittlerweile leer, und wir fahren zurück zum Cafe. Das Auto fährt sich merkwürdig …

Mal abgesehen davon daß unser besoffener Guide noch meine Frau anbaggern will verbringen wir eine wundervolle Nacht auf dem Dach des Cafes. So einen Sternenhimmel habe ich davor und danach nicht mehr gesehen, man wird es müde die Sternschnuppen zu zählen. Überraschend laut, weil windig, ist es allerdings auch.

Nach all dem Text endlich mal wieder ein Bild
full

Source bleu de Meski
Wie kommen wir nun dahin? Nicht so gut jedenfalls. Was auf den Sandpisten nicht so auffällig war, wird auf Asphalt dann deutlich. Das Auto fährt nur noch im unteren Drehzahlbereich so einigermaßen … oh oh.
Wir haben unseren Guide, der schon auch etwas beschämt war, in seinem Ort wieder abgesetzt, ausgeschimpft „Du hast unser Auto kaputtgemacht“ und sind dann weiter. Was war los? Er hatte beim Fahren über die Pisten wie ein Wilder im Getriebe rumgerührt - das ist dem kleinen Fiat nicht so gut bekommen.

Wir kommen also bis zu dem Campingplatz bei Source bleu de Meski - das Bad wurde von der Fremdenlegion angelegt, sagt unser Reiseführer. Viele hilfsbereite Mit-Camper stecken den Kopf unter die Motorhaube, aber keiner kann wirklich helfen. Aber im Ort sei eine Autowerkstatt, da fahren wir am nächsten Morgen hin.

Und wie es weitergeht, erzähle ich morgen ...
 
Kommentar
Tolle Geschichte!
 
3 Kommentare
ni27fo
ni27fo kommentierte
Im Rückblick schon ... ;)
 
Wölkchen
Wölkchen kommentierte
@Kay .........stimmt -ich bin auf die Fortsetzung gespannt. :)
 
Kay
Kay kommentierte
Wir wären auch fast irgendwo südlich von Agadir in der Gegend von Guelmim verschütt gegangen. - Das ist bei mir auch schon sehr lange her. Solche Geschichten halten uns lebendig.
 
Wir geben das Auto in der Werkstatt ab, sie wollen es untersuchen, wir sollen so lange im Cafe nebenan warten. Da sitzen wir nun, mit beschränkten Barmitteln, zuhause weiß keiner, wo wir überhaupt sind, und wir wissen nicht, ob und wie wir hier wieder wegkommen sollen. Hassan betreibt einen kleinen Shop neben dem Cafe, setzt sich zu uns und versucht uns zu beruhigen. „Wenn die Teile brauchen, dann müssen wir die aus Casablanca holen, mit dem Bus 2 Tage – kein Problem, ich fahre mit“. Und er fährt dann auch mit, aber nicht mit dem Bus. Denn der Werkstattbesitzer kommt freudestrahlend angerannt, er habe den Fehler gefunden. Wir gehen mit ihm mit, und er erklärt uns den Sachverhalt. Für die Technikinteressierten:

Eigentlich müßte der Motor über den Vergaser ansaugen, das tut er auch - aber bei höheren Drehzahlen eben nicht, da bläst er oben raus. Ursache: Der Zahnriemen ist verrutscht, die Steuerzeiten passen nicht mehr, aber Allah sein Dank nicht so viel, daß sich Kolben und Ventile begrüßen …

Die Reparatur geht dann schnell und ohne neue Teile. Und Hassan fragt, ob wir ihn nicht mitnehmen könnten, er wolle auch nach Norden zu einem Festival. Ab da waren wir für eine Weile zu dritt in unserer Limousine. Während wir auf den kommenden Campingplätzen in unserem Iglu schlafen, liegt er davor unter seinem Teppich.

Er führt uns auf dem Weg nach Norden durch die Berge zu einem

full

… kleinen Berberdorf …​

wo er Verwandte oder Bekannte besuchen will. Die sind sehr gastfreundlich, obwohl sie selbst nicht viel zum Leben haben. Einem kleinen Mädchen mit eitrig entzündeten Auge überläßt meine Frau ihre Sonnenbrille. Das geht natürlich nicht ohne Gegengeschenk ab.

full

Wir kommen bei Nomaden vorbei und fahren weiter durch den mittleren Atlas nach Norden

full


full


full


Mit Meknes besuchen wir die dritte Königstadt

full

Bab El Mansour


full

Einer der eher seltenen Restaurantbesuche, hier im Zilouna
Hassans Ziel ist Asilah, doch bevor wir die Stadt erreichen, erleben wir noch wie ein Motorradfahrer nicht weit vor uns in den Graben kippt. Wir halten an und helfen ihm auf, er ist Spanier, redet etwas wirr und will seinen platten Reifen mit Reifenpilot wieder nutzbar machen. Um die Geschichte kurz zu halten: Er war bekifft, wir bringen ihn ins Krankenhaus zur Untersuchung, andere mit einem kleinen Pickup sichern sein Motorrad. Nach dem Krankenhaus suchen wir ihm noch ein Zimmer für die Nacht und fahren ihn noch mal bei der Adresse vorbei, wo sein Mopped untergebracht ist. Damit ist er einigermaßen beruhigt, und wir bringen ihn zu seiner Pension und fahren weiter.

In der letzten Nacht bevor sich Hassans und unsere Wege trennen, bittet er noch um ein wenig Geld, weil er wohl beim Kartenspielen mit irgendwelchen Leuten auf dem Campingplatz verloren hat. Vielleicht wollte er sich auch nur seine Reisebegleitung bezahlen lassen.

Wir halten uns dann am nächsten Tag nicht weiter auf und fahren Richtung Ceuta, untersuchen noch flugs das Auto, ob da nicht jemand Drogen untergeschoben hat (man liest zu viele Räubergeschichten).

Nach all dem sind wir dann froh wieder in Europa zu sein. Der Campingplatz in Marbella, der uns zuvor viel zu touristisch war, ist uns nun irgendwie heimelig. Wir fühlen uns wohl. Aber wir sind auch satt. Satt von den ganzen Eindrücken.

Es liegt noch ca ein Drittel der Wegstrecke vor uns, aber nun endet es ganz schnell und unspektakulär.

Als nächstes auf dem Plan stand die Fahrt nach Madrid.

full

Durch Andalusien​

Vor Madrid haben auf einem recht öden Campingplatz in Autobahnnähe übernachtet – und uns dann die Stadt gar nicht mehr angeschaut, wir waren nicht mehr aufnahmebereit, also sind wir direkt weiter nach Biarritz. Dort hatten wir einen schönen Platz unter Bäumen gefunden, haben da ein paar Tage entspannt, das Meer und die Brandung genossen.

full

Und das war es dann auch schon. Denn kurz vor Paris, dem letzten geplanten Stopp, haben wir uns fragend angeschaut und sehr spontan entschieden gar nicht mehr anzuhalten – nicht mal zum Übernachten. Deswegen gibt es auch keine Bilder mehr.

Apropos Bilder. Anhand der Negative war der erste Film ein Agfa XR 100 mit 36 Bildern. Danach waren es noch 11 24er Filme und am Rand steht etwas von CP 100, ich habe nicht rausgefunden, welche Marke das war. 3M?

Teilweise viel Text, nicht durch Bilder unterfüttert - Sorry dafür. Ich hoffe trotzdem, es war nicht ganz so uninteressant. Danke an alle, die bis zum Schluß durchgehalten haben.

full


full

Ca 7500km in 5,5 Wochen, davon knapp 2000 in Marokko
 
Kommentar
einen schönen Reisebericht hast du uns hier gegeben. Auf die Idee selbst mit dem Auto nach Marokko zu Reisen wäre ich nie gekommen. Zweimal haben wir dieses Land bereist. Immer mit einem Kleinbus und einer Kleingruppe, in der Sahararegion sogar zu Fuß.

Danke für diesen Reisebericht.
 
Kommentar
Das war noch "Abenteuer". Heute setzen sich die Kids in den Flieger und düsen wohlbehütet für 4 Wochen nach Asien.
Klasse Geschichte mit tollen Bildern. Wer solche Erinnerungen hat, kann stolz sein.
 
1 Kommentar
ni27fo
ni27fo kommentierte
Ja, das war zwar so nicht geplant, aber am Ende schon ein Abenteuer
 
Freut mich, wenn es Euch gefallen hat - ja, man kann wirklich lange von so einer Reise zehren. Wir haben zwar noch einige Reisen gemacht, aber so ein Abenteuer war nicht mehr dabei - und heute würden wir uns das ehrlich gesagt auch gar nicht mehr trauen
 
Kommentar
Ein wunderbarer Bericht.
Wenn ich hier so lese, erinnert mich das an eine eigene Reise in den Süden.
Auch "damals".
Wir waren mit meiner (ersten) Ente (2CV) unterwegs, schliefen im Auto, in einer Hütte für Waldwanderer irgendwo in Deutschlands Süden, in St. Tropez unter der Promenade am Strand ...
Dann haben wir unerwartet Bekannte getroffen (er war ein Hochstapler - genug Geschichte für ein gazes Buch) und wir haben bei denen im Hotelzimmer übernachtet ... - wir waren unbekümmert und irgendwie ging alles gut (ein Hubschrauber war am Tag darauf an den Strand bestellt, die Polizei kam, aber dieser Zeitgenosse hatte das wohl geahnt, oder sogar beabsichtigt und war in andere Gefilde weitergezogen).
 
Kommentar
Was für eine tolle Geschichte und noch besser dass ihr euch heute noch gemeinsam (da geht das nämlich besser!) daran erinnern könnt.
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten