Meine Vorgehensweise bei Nachtaufnahmen am Beispiel

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jw500

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Moin,

auf Wunsch Einiger hier will ich an einem Beispiel zeigen wie ich meine Nachtaufnahmen in Lightroom entwickle.
Grundsätzlich belichte ich die Bilder um ca. 2 Blenden zu niedrig, damit mir die Lichter nicht überstrahlen.

Bei Freihandaufnahmen auch um die ISO´s niedriger halten zu können und
trotzdem einigermassen verwacklungsfreie Belichtungszeiten zu erhalten.

Ich nehm jetzt mal ein Beispiel das an sich richtig verkackt ist.
Hier eigentlich deutlich zu dunkel mit -2, 7 Blenden belichtet.

Ne Scherbe die immer unscharft sein soll. Das 58er und ne D810 mit
den noch nicht korrigierten Mansurov Pickeln ( oder wie das heist ).

Das Bild ist schief wie Sau, und der Ausschnitt passt auch noch nicht.
Schau´n wir mal ob wir da was zusammenbekommen.

D81_5071.jpg


Wichtig dabei ist natuerlich ein RAW Bild.

Gruß
Jürgen
 
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Als nächstes mache ich in Lightroom bei den Objektivkorrekturen
die Profilkorrekturen an und lasse die chromatische Aberration entfernen.
Bei den Perspektivkorrekturen versuche ich es erstmal mit Auto.
Das macht´s oft besser aber oft nicht ausreichend.
Schaun wir mal hier:


D81_5071.jpg
 
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Wie wir sehen, sehen wir noch nicht viel.
Darum gehts als nächstes an die Belichtungssteuerung.
Die drehe ich um die 2,7 Blenden wieder auf, welche das Bild
ursprünglich zu schwach belichtet wurde.

Die Lichter setze ich hier auf -14, die Tiefen auf +14.

Den Weissabgleich habe ich noch nicht angefasst.
Den hat die Kamera mit 3200 Kelvin vorgegeben.
Der Rest ist dann schon fast Feintuning.


D81_5071.jpg


Der Rest dann später. Das Bild hab ich vorher noch nicht angefasst und hab noch nicht mehr als ihr hier seht.
 
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An Sven und den Rest.
Es gibt bestimmt bessere Erklärbären als mich.
Das Foto soll nur an einem extremen Beispiel zeigen was ich teilweise mit den Bildern treibe und für die Fragenden veranschauchlichen.
Es soll nicht an einem optimalen Foto das beste Ergebebniss zeigen.
Ein bischen was dreh ich später noch dran für Euch.

Gruß
Jürgen
 
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Wenn man regulär belichtet,
fliegen die Lichter weg.
Und das finde ich bei den fetten Lichtrahlern nicht schön.

Weil mein Nachwuchs nicht aus dem Quark, oder besser in die Pomade, kommt
gehts hier noch mal weiter.

Inzwischen hab ich die Tiefen und die Lichter noch weiter aufgedreht.
Und vor allem die Farbtemperatur auf 2850 Kelvin gesetzt.

D81_5071.jpg


Den Ausschnitt hab ich ebenfalls nochmal verändert.
 
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Grundsätzlich belichte ich die Bilder um ca. 2 Blenden zu niedirg, damit mir die Lichter nicht überstrahlen.

Hi Jürgen,

vielen Dank für die bebilderten Erläuterungen.
Ich schätze, das ist der Haupttrick, natürlich nur möglich durch den genialen Sensor.
Ich muss da demnächst mal prüfen, was meine D7000 hergibt, aber so viel dürfte das nicht sein.

Durch die Unterbelichtung erreichst du natürlich auch, dass keine Farbkanäle "volllaufen" (was doch auch nachts bei längerer Belichtung passiert???), sondern einfach kräftig und leuchtend präsent sind.
Ich glaube, das hat auch Anteil daran, was mich an den Bildern so fasziniert.
Ich habe das bisher nur bei starkem Sonnenlicht praktiziert, aus ebendiesem Grund. Dass das auch bei Nachtbildern diese Wirkung hat, hatte ich mir nicht klar gemacht.
 
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Der "Trick" geht mit der D7000 oder einer Kompaktknipse ähnlich.
Nur natuerlich nicht ganz so extrem.
 
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Hallo Jürgen,

vielen Dank für die kurze, knappe und s e h r verständliche Erläuterung.

Den Trick mit der Unterbelichtung (über CNX2 gehen ja bekanntlich max. 2 Blenden, sonst muss ich PSE12 nehmen) hatte ich mir auch schon überlegt, um ISO zu sparen bei Freihandaufnahmen. Das steht aber doch im Widerspruch zu dem alten Grundsatz ETTR, oder? Die Dynamik der Fotos soll aufgrund irgendwelcher physikalischer Gesetze / Regeln bei Unterbelichtung leiden, daher sollte man eher über- als unterbelichten. Aber dann fressen die Lichter eben aus ...

Ich werde Deinen Tipp mal in Kürze ausprobieren (ist ja früh genug dunkel), bin gespannt. Finde insbesondere faszinierend, dass Du aus diesem "Matsch" (tschuldigung) ein schönes Nachtfoto mit sternförmigen Lichtquellen gezaubert hast.

Danke für's Zeigen!

VG Holger
 
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Das steht aber doch im Widerspruch zu dem alten Grundsatz ETTR, oder? Die Dynamik der Fotos soll aufgrund irgendwelcher physikalischer Gesetze / Regeln bei Unterbelichtung leiden, daher sollte man eher über- als unterbelichten. Aber dann fressen die Lichter eben aus ...

Was helfen alte Grundsätze wenn es neue Techniken, bzw andere Problemstellungen gibt.
Und natuerlich wären die Tiefen besser dran wenn ich länger belichten würde.
Alles eine Frage wohin ich will.
HDR ist ne andere Variante um das Problem anzugehen. Aber irgendwie ist das nicht mein Ding.
Hab ich glaub ich an 2-3 Bildern in meinem Leben ( hier im "ich war mal günni besuchen" Thread ) gemacht.

Die D810 kann auf die Lichter belichten. Mit den Ergebnissen war ich aber
auch nicht ganz glücklich gewesen, weil die Lichter ja mal mehr mal weniger
bildbestimmend sind. Bei meiner D750 hab ich das glaub ich noch gar nicht ausprobiert.

Gruß
Jürgen
 
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Hallo Jürgen,
Grundsätzlich belichte ich die Bilder um ca. 2 Blenden zu niedrig, damit mir die Lichter nicht überstrahlen.
wovon ausgehend "ca. 2 Blenden zu niedrig"? Überlässt Du die Belichtungsmessung komplett der Automatik (Matrixmessung)?
Ist so auch die "richtig verkackte" Beispielaufnahme entstanden? :fahne:
Kein Blick auf das Histogramm nach einer ersten Testaufnahme?

Du hast auf jeden Fall sehr schön gezeigt, was mit Lightroom und einem modernen FF-Sensor möglich ist, aber ich befürchte, z.B. ein D300/D90 Besitzer, der seine Bilder mit CNX2/ViewNX entwickelt, fährt damit gegen eine (dunkle) Wand.

MfG Jürgen
 
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Hi,

von der Belichtungsautomatik ausgehend.
Und dann natuerlich an einer Testaufnahme angepasst.
Hier war es mit - 2,7 Blenden eigentlich mehr als ich vermutlich gemacht hätte,
aber die Aufnahme ist vorab ausgeloest worden.
Da war die Kamera noch nicht mal auf dem Stativ ausgerichtet.
Dass die "kleineren" bzw älteren Kameras nicht ganz so weit gehen
können hab ich ja geschrieben.

Gruß und selber
Jürgen
 
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