Marokko mit der Sommer Diesel

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OldMan54

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2011 fuhr ich mit einem Bekannten aus einem Motorrad Forum mit einer 11Ps Sommer Diesel nach Marokko. Das Motorrad hat den Rahmen einer Royal Enfield, einen Einzylinder Diesel Motor der Fa. Hatz und wurde in der Form als individuelle Kleinserie auf Bestellung von der Fa. Sommer gebaut.




Mein Bekannter hatte in etwa das gleiche Motorrad, allerdings andere Gabel, Bremse, anders abgestuftes Getriebe.




Der Weg führte über die Schweiz, wo wir Herrn Ginger besuchten, der mit ca. 80 Jahren eine durchaus interessante Sammlung von Mopeds hat.






Die Schweizer haben einen Sinn fürs Praktische




"Abkürzungen" wurden gerne genommen






Übernachtung bei einem Bekannten, wer eine MZ im dritten Stock stehen hat....




Am nächsten Tag dann weiter Richtung Genua






Rechtzeitig am Hafen, nach kurzer Suche das Büro gefunden, gebucht und zur Anlegestelle.
Der Vorteil der Mopeds ist, man kommt ganz nach vorne






Einige Warten schon länger




Zwei Österreicher mit liebevoll gepflegten XT`s




Mit mehrstündiger Verspätung kam dann auch das Bötchen, Zeit genug Kontakte zu knüpfen...






Wir waren nicht allein




Stunden später Nachts legte die Fähre dann ab, unsere 4 Bett Kabine war erfreulicherweise nur von uns 2 besetzt.

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Über die Schiffsfahrt gibt es nicht viel zu berichten, Bordküche sauteuer und mässig, die Verzurrung der Mopeds rustikal












Da die Fähre mit stundenlanger Verspätung ankam, war es schon dunkel. Daher entschlossen wir uns, nicht nach Chefchauen zu fahren, sonder auf dem Parkplatz vor dem Zoll im Verbund mit den österreichischen Kollegen zu nächtigen.









Es gab eine kreativ zubereitete Suppe aus den Resten der Verpflegung




Interessanter Umbau eines Sanitätsfahrzeuges aus dem 2. Weltkrieg mit modernem BMW Motor





War warm, laut, aber irgendwann hatte ich dann doch gepennt




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Am nächsten Morgen dann das Standard Frühstück in Tetouan, danach über eine wirklich schöne Strecke über Ouezzane zum Camping in Fes, natürlich mit den obligatorischen Pausen zum Koffein Nachschub
















Transportmittel




Nächsten Morgen dann mit Bus und Taxi nach Fes, dass Abstellen der Motorräder in der Stadt ohne Aufsicht war uns zu unsicher




Der Versuch, eine neues Armband für meine Schweizer Militäruhr zu bekommen, scheiterte




Echt was los






Fast Abgasfrei




Frischfleisch




In der Altstadt sind die Gerbereien, der Gestank ist schon heftig






Ob das so gesund für die Füsse ist?




Wir nutzen die Möglichkeit zur Verschönerung (klappte nur bedingt)




Ich schnappte mir dann nachmittags mein Moped und fuhr etwas durch die Gegend




Dope




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Der Zeltplatz wurde auch von anderen Motorradfahrern frequentiert, die waren alle fasziniert von unseren Dieseln. Ernsthafte Afrika Reisende bevorzugten allerdings Einzylinder, die fetten Boxer sah man nur bei den Kurz-Urlaubern.






So mit dem Sonnenaufgang gegen 06:00 Zelt abgebaut, Gerümpel verpackt.
Interessante Tiere im Waschbereich.




Gegen 07:00 sind wir dann gestartet, der Rest des Platzes war dann auch wach
Wir trafen einen 800 er GS Fahrer und beschlossen im nahen Azrou etwas Flüssigkeit aufzunehmen.
Unser der Mentalität des Landes angepasster Fahrstil und Reto`s kreative Auslegung von Verkehrszeichen (letztes Jahr war da noch kein Durchfahrt verboten Schild.. brachten den GS Driver schwer ins Grübeln, mit gut 80 PS kaum in der Lage 11 PS zu folgen




Der Kaffee war gut, die Gespräche unterhaltsam




Affen in freier Wildbahn




Bei der nächsten Pause in Ain Leuh trafen wir einen italian 125 er Vespa Driver, auf dem Weg Richtung Süden, RESPEKT




Die Strecke wurde interessant, Landschaft sagenhaft, Fahren fast immer 1.- maximal 3. Gang










Nach gut 60-70 Kilometer Piste holte uns dann die Dunkelheit ein. Auf 1752 m Höhe schlugen wir dann etwas abseits unsere Zelte auf. Dummerweise hatten wir Feuerzeug, bzw. Steichhölzer vergessen. Also 19:00 Uhr bei stockfinsterer Nacht ins Zelt. Ein ziemlich großes 8-beiniges Insekt krabbelte 5 cm von meiner Nase entfernt über das Zelt, ein kurzes Kontrollleuchten ergab aber ausserhalb des Innenzelt`s :
Rund herum interessante Geräusche, LKW Verkehr auf der 70 m entfernten Piste, gegen 02:00 Nachts wurde anscheinend eine Ziege misshandelt, die Kälte kroch auch langsam in den Schlafsack, aber wir überlebten




Am nächsten Tag noch etwa 50 km Piste bis zum Asphalt, hat mir dann auch gereicht mit Off Road. Weiter Richtung Süden,
gut 270 km schöne Piste. Vorbei an einer Auto / Motorrad Waschanlage




Die Gegend ist der Hammer




Diesel bislang relativ unbeeindruckt von der Belastung




Fossiles Sahara passt irgendwie zu unserer Technik




Cola schmeckt wohl fast allen




Pause in Zaida




Übernachtung dann wieder in offiziellem Camping






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Hallo, Respekt für diese Reise und danke für die schönen Bilder bislang und die Erklärungen !!

Gerne mehr...
 
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Klasse Bericht, danke fuers teilen.
Weckt Erinnerung an unsere Algerien Reise.
Marokko ist schon lange einer meiner Wuensche fuer eine Fototour.
Leider kein Moped und Bulli mehr vorhanden nur noch ein komfortabler Wohnwagen.
 
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Was mich wundert, sind diese exotischen Fahrzeuge.

Für eine BMW hätte es in den größeren Orten wahrscheinlich Ersatzteile wie Reifen gegeben.

Hattet Ihr nie Versorgungsschwierigkeiten, oder wart / seid Ihr beide Hinter-dem-Rücken-Schrauber ?
 
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Kleiner Exkurs in den Diesel Background.
Bin Kfz-Mechaniker, Kfz-Techniker und Fahrlehrer aller Klassen, vom Moped bis zum Kampfpanzer.
Die Diesel ist mein Motorrad Nr. 39, habe ich mir bauen lassen um von der Heizerei wegzukommen. In den 80 iger bin ich Deutsche Meisterschaft Trial mit gefahren, nur im Mittelfeld






Die Sommer Diesel wir in einer Kleinserie auf Bestellung individuell aufgebaut. Ich betreibe mit einem Bekannten ein Forum für die Motorräder, veranstalte 1 x im Jahr im Landmuseum Ransel ein Schrauberkurs. Da kommen dann aus ganz Deutschland etliche Sommer Diesel Fahrer zusammen.




Fahrtechnik trainieren wir auch, bin seit mehreren Jahren immer in Frankreich mit guten Bekannten Off Road unterwegs.








An den Motorrädern kennt sich natürlich so gut wie niemand aus, daher ist etwas technischer Hintergrund kein Fehler.
2016 riss bei meinem Bekannten der Zahnriemen, den haben wir dann in einer Peugeot Werkstatt selbst gewechselt, dazu muss die halbe Kiste zerlegt werden, der Besitzer ist übrigens Berufsmusiker








Nach drei Stunden lief die Maschine wieder




Ich hatte diverse Enduros, 1 / 2-Zylinder, darunter auch BMW (2 Ventiler). Der Reiz der Diesel ist, man fährt ein Motorrad wie aus den 50 igern, aber mit neuwertiger Technik. 1,8 bis ≈2,5 Liter Diesel auf 100 km. Das Ding läuft zur Not komplett ohne elektrische Anlage, hat eine Reichweite von gut 500 km ohne 35 Liter Spritfass.

In Marokko trafen wir auf unseren Strecken keine GS, die kamen mit der hohen Leistung und dem Gewicht da nicht mehr klar. Meine 650 er BMW machte bei zusammengebrochener Batterie keinen Mucks mehr, musste mit dem ADAC... :down:

Die Diesel brachte mich über 90.000 km immer aus eigener Kraft nach Hause.
Manchmal ölend, aber immerhin. Der Motor ist übrigens ein hochmoderne Direkteinspritzer mit Euro 4, kein Oldtimer. Es gibt auf diesem Planeten etwas 5-600 dieser Motorräder, also schon etwas exklusiv. In Frankreich bilden sich auf den Parkplätzen Campingplätzen fast immer ein kleiner Kreis von Neugierigen, in Marokko und Serbien wurde mir mehrmals fast die Zapfpistole aus der Hand gerissen, die dachten, der blöde Deutsche tankt Diesel

Soll fürs erste genügen, in den weiteren Beiträgen kommt da auch noch ab und zu eine Anmerkung
 
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Das ist alles schon ganz schön beachtlich !

Bei mir waren es nur insgesamt 13-14 Geräte, aber ich habe auch spät angefangen.
Einige waren Einzylinder ("ein Motorrad kann nicht einzylindrig genug sein !" ) - der Rest hatte 2.

Deine Geschichte ist spannend - und gerne sehe ich auch diese Bilder vom Fahrerlager !
 
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So, weiter geht`s.
Erstmal Frühstück, wir hatten bewusst kein Kochgeschirr etc. mitgenommen, führten unterwegs nur Wasser mit. Sind immer in die von Touristen nicht oder kaum frequentierten Kaffees, Stände am Strassenrand gegangen. Nach ca. 1 Woche hatte sich mein Magen daran gewöhnt

Nahrhaftes und von Ernährungswissenschaftlern empfohlenes Frühstück








Beim Kaffee konnte ich auch immer unauffällig Bilder machen, wobei ich mir nie wieder eine Kamera nur mit Display kaufe






Es wäre übertriebe zu behaupten, in Marokko gibt es wirklich Wüste :twisted:
Aber einen kleinen Sandkasten bietet das Land doch
Ich war etwas gespannt, wie sich die Sommer da schlägt.
Solange der Sand nicht zu tief wird, ganz gut. Wenn dann Wellblechpisten auftauchen, kommt die Federung relativ schnell ans Limit.

Der Plan war, im Uhrzeigersinn um die Dünen zu fahren und möglichst nicht nach Algerien zu fahren. Der von mir in Deutschland geladene Track auf dem Garmin war verschwunden, vermutlich von mir durch fehlerhafte Bedienung gelöscht Fühlte mich wie ein...










Kurze Pause und Tee, danach bog ich falsch ab, was mir einen gehörigen Anschiss vom "Reiseleiter" einbrachte, "Die Dünen sind auf der falschen Seite!!! Muss man doch merken






So geht es natürlich auch, fetter Allradler mit KTM am Heck




Na ja, wir drehten dann um und starteten den nächsten Versuch. retos 60 Jahre alter Schweizer Tornister, eigentlich für Soldaten Rücken konzipiert, hatte keine Lust mehr. Mir vibrierte es die Spiegel lose, eine Schraube des Rücklicht Glases verflüchtigte sich, das ganze Konstrukt Rücklicht, Kennzeichen etc. wackelte bedenklich, der linke Gabel O-Ring hatte auch keine Lust mehr und das Gabelöl wurde als Korrosionsschutz aktiv
Gut, 4. Gang und knappe 80 bei Versuch dem etwas angesäuerten Reto zu folgen waren auf der Wellblechpiste sicher Grenzbereich, zumindest für das Motorrad






Der O-Ring war etwas überlastet, dass Mitleid meines Kameraden.....



(Ergänzung, Zeitsprung,
kaufte mir dann später einen passenden Gummiring, half aber nichts. Es war der Ring zwischen Gabel und Casquette im Eimer, was ich damals nicht wusste.)

Ein Einheimischer kam auf einem Moped angedüst und erklärte uns, dass die Piste später für unsere Motorräder ungeeignet sei. Der Fahrer eines Mofas hat von der Leistungsfähigkeit meines High Tech Diesels eh keine Ahnung, dachte ich mir und fuhr weiter, so ungefähr 2 km, dann war Schluss mit lustig.



https://www.youtube.com/watch?v=W2HfHju6E1k

Also drehten wir um, ich hatte dann auch etwas Mitleid mit dem Material und wir fuhren zum Ärger Retos Richtung N13, er hätte weiter Versucht die Dünen zu umrunden, es zeigte sich ein weiteres Mal, dass es nicht einfach ist, eine gemeinsame Linie zu finden..

Für mich war es ein tolles Erlebnis, ich war begeistert, was mit der Sommer geht.
Reto wollte etwas für ihn Neues probieren und das klappte nicht, die Stimmung war etwas angespannt.


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Todra Schlucht, Ait ben Hadu, Tichka Pass, Marrakech

Natürlich besteht bei so vielen Bildern die Gefahr der Eintönigkeit.
Andererseits könnte man in diesem Land an jedem Eck....

Bilder sagen oft mehr als Worte:


















Frühstück


















Reto kannte sich aus, eigentlich. Wir kamen relativ spät in Marrakech an, gurkten ewig in der Stadt rum, auf engsten Gassen. Dann hielten wir an und Reto diskutierte mit einem Einheimischen. Ich wusste, der Campingplatz ist ausserhalb am anderen Ende der City. Ich fragte ihn, was er da eigentlich macht? Er wollte die Motorräder bewachen lassen und, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, durch die City wandern, nach etwa 8 Stunden auf dem Motorrad...
Ich startete meine Diesel und fuhr zum Campingplatz.




Der Boden war knüppelhart, ging nur mit Stahlnägeln




Ich entschloss mich, um etwas von der Drehzahl zu kommen, die nächsten 2 Tage allein zu fahren.












Gönnte mir dann eine etwas noblere Unterkunft, allerdings war die Nacht nur mit einem hardcore Mückenschutz zu überleben, da war ein Kampfflieger Geschwader unterwegs






Immerhin, mit Schwimmbecken, die Chlormenge im Wasser tötete alles Ungeziefer..




2. Frühstück




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Herrlich, dass es immer wieder Verrückte gibt, die solche Reisen machen. Macht Spaß mitzufahren, ich hoffe, ich habt euch wieder vertragen ;-)

Da muss ich mir glatt überlegen, meine September-Tour vom letzten Jahr auch hier zu zeigen, wenn du schon eine Vespa zeigst
 
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An jeder Tankstelle Diskussion um die Kraftstoffart und dann Menschenauflauf
 
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Wir sind fast am südlichsten Punkt unserer Tour

Das FBJ ist ein Hotel / Campingplatz in der Pampa, ≈14km Piste um es zu erreichen.
Den Namen hat es von einem französischen Fort, dass in der Nähe liegt.




Strom / Licht gibt es nur, wenn der Stromerzeuger läuft












Man hat genügend Raum und einen Parkplatz vor der Suite




Interessante Mitbewohner




Rundherum das brüllende Leben










Zeit, mich mal etwas um das doch etwas strapazierte Motorrad zu kümmern




Der Luftfilter hatte eine Reinigung nötig




Die Gabel ölte immer noch




Das Ritzel auf dem Getriebe hatte sich gelockert




Konnte ich so auf die Schnelle nicht ändern, also wurde regelmässig etwas Motorenöl ins Getriebe gekippt, immerhin war die Kette immer geschmiert



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Es ging so weit wie möglich in den Süden zum Atlantik, ich fuhr mich gleich mal fest, 2. Gang, Kiste schlagartig abgewürgt im etwas tieferen Sand
Eine angedachte Tour über gut 100 km am Strand entlang wurde dann gestrichen, Reto hätte es sicher versucht, ich wollte mich allerdings nicht durch Tiefsand und Salzwasser quälen, unsere Vorstellungen, was man der Technik zumuten kann, unterscheiden sich da etwas.
Ich habe zwar ein Getriebe mit speziell abgeänderten Zahnrädern des 1. Gang, kürzer Übersetzt für Bergauf, aber für tiefen Sand fehlt dem Motorrad mit ≈11 Ps einfach die Leistung. Wie mit einer Enduro über den Sand surfen geht nicht.





https://www.youtube.com/watch?v=iHO_4ufYnB8


Also ging es wieder Richtung Norden, teils im Team, tageweise auch allein.








Gab auch noch andere Bekloppte, dieser war aus Holland




Im Süden wurde das mit Camping schwierig, daher "luxeriöse" Hotels






Unter dem Teppich pennt einer der Angestellten






Blick vom Kaffee auf andere Biker






Auch Reto schraubte regelmässig, grundsätzlich allein, auf meine Frage, ob ich was helfen könnte, kam "ich kann das selbst", was ich nie bezweifelt hatte
Schweizer ticken halt anders.




Da holte ich mir einige Schrauben, die im Sand verloren..




Waschtag







XT 660, die hats beinahe aus den Stühlen gehauen, als ich vorbei dieselte




Mal wieder Zelten



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