Der Thread wird in zwei Wochen Geburtstag haben. Es wäre also an der Zeit,
@936baby zu fragen, ob er das Projekt weiter verfolgt hat und ob neue Erkenntnisse, Erfahrungen oder Bildergebnisse vorliegen.
Für alle, die wie ich zufällig darüber gestolpert sind, picke ich noch ein paar Punkte heraus für eine kurze Zusammenfassung.
Hauptsächlich will ich damit Pflanzen fotografieren (zuhause), keine Tiere bzw. Insekten.
Im gegebenen Fall ist das leider eine wesentliche Randbedingung. Wer an eingeschränkter Mobilität leidet - und da genügt ein schmerzendes Knie oder eine kaputte Hüfte - wird es mit der Fotografie von Insekten und anderem Kleingetier in freier Natur sehr schwer haben. Da sind oft sehr verrenkte Kamerapositionen notwendig, um die Models in ihrem Wohnzimmer zu besuchen.
Bei Pflanzen im Wohnbereich ist das natürlich einfacher. Speziell bei Topfpflanzen, wo man ja nicht nur die Kamera, sondern auch das Objekt in die passende Position bringen kann.
Nur lese ich des Öfteren, dass Mikroskopobjektive (von z.B. Mitutoyo) eingesetzt werden.
Hier müssen wir unterscheiden zwischen Durchlicht- und Auflichtmikroskopie. Die Auflichtmikroskopie ist im Prinzip mit der Mikroforografie verwandt. Das funktioniert im Prinzip wie die klassische Makrofotografie, aber mit Abbildungsmaßstäben, welche über das hinaus gehen, was mit handelsüblichen Makrofotoobjektiven so möglich ist. Man geht aber nicht einfach noch und noch und noch näher ran, sondern es gibt schon einige technische Hürden zu überwinden. Mikroskopobjektive haben keine Blende. Abblenden wäre auch auf Grund der mit steigender Vergrößerung immer mehr zum Problem werdenden Beugung auch gar nicht sinnvoll. "Schärfentiefe" ist nicht und bei dreidimensionalen Objekten wird Stacking zur Pflicht. Das Thema Beleuchtung wird zur Herausforderung, da immer weniger Platz zwischen Objektivvorderkante und Motiv ist, um da noch ein paar Lichtstrahlen hinein zu quetschen.
Durchlichtfotografie streifen wir nur kurz. Hier sind die fotografischen Herausforderungen fast schon im Hintergrund gegenüber dem Vorbreiten der Objekte. Hier wird mit Präparaten gearbeitet, welche aufwändig vorbereitet werden müssen. Das heißt, sie werden entfärbt und damit weitgehend durchsichtig. Bei Pflanzen wird man mit mikroskopisch dünnen - Nomen Est Omen - Scheibenschnitten arbeiten. Eine Blende gibt es hier schon, die ist aber in der Beleuchtung und nicht im Objektiv. Wenn es um spezielle Verfahren geht, ist das endgültig ein Job für Wissenschaftler und das Foto ist nur der letzte Schritt nach langer und aufwändiger Vorbereitung. Lassen wir das also einmal beiseite.
Will mich mit dem Thema verstärkt befassen,
Focus-Stacking, motorisierter Einstellschlitten etc.
Der Novoflex ist schon teuer, aber ich weis wer spart kauft zweimal.
So eine Situation nennt man "Dilemma". Ja, das ist kein Allerweltszubehör, das ist Equipment für Spezialisten. Die einzige preisgünstige Möglichkeit ist die Unterstützung durch die Kamera. Bei Nikon "Fokusverlagerung", bei Olympus "Focus Bracketing" und wie phantasievoll auch immer andere Hersteller das Feature benennen. Die Funktion muss sowohl von der Kamera, als auch vom Objektiv unterstützt werden. Der weitere Schritt "Focus Stacking" in der Kamera ist nett, aber meiner Meinung nach zu sehr eingeschränkt. Die Olympus könnte es, aber nur für 15 Aufnahmen, während die Anzahl für einen Stack zum externen Verrechnen bei 999 liegt. Auch entfallen wichtige Eingriffsmöglichkeiten, nämlich die Auswahl der Aufnahmen, welche tatsächlich gestackt werden. Wenn man die Parameter "Anfangsposition", "Schrittweite" und "Anzahl der Aufnahmen" zur Verfügung hat, wird man immer mehr Aufnahmen machen und nachträglich entscheiden, welche tatsächlich gebraucht werden. Und man wird eher kleine Schritte wählen, als zu riskieren, dass die Schärfe bei großen Schritten nicht genügend überlappt.
Je nach Schärfentiefe kommen da schon mal 500 Aufnahmen oder mehr zusammen...
Das müsste ich bei der Nikon (max. 300) schon auf zwei Stapel aufteilen. Damit würden ca. 25 Gigabyte an Daten auf die Speicherkarte geschrieben, von dort in den Computer transferiert und dort von entsprechender Software verrechnet. Je nach Stackingmethode würde das auf meinem Rechner bis zu einer Stunde dauern. Für ein Bild wie das obige.
Apropos zwei Stapel bei der Nikon. Ja, das geht. Ist die Aufnahmeserie durch, bleibt das Objektiv stehen. Mit neuerlichem Starten kann ich exakt an dieser Stelle weiter arbeiten und das so oft, bis die Karte voll ist (dauert eh nicht lange). Soweit ich mich erinnere, fährt die Olympus nach getaner Aufnahmeserie wieder in die Anfangsposition zurück. Da gibt es also noch einiges an Details, an welche man erst denkt, wenn es nicht so läuft, wie man das erwartet hat.
Noch ein Wörtchen zum Thema "Makro jenseits von 1:1". Aus welchem Grund auch immer wird dieses Feld vorwiegend mit chinesischen Pflügen beackert. Nicht nur Venus Optics / Laowa - welche sich hier schon einen Namen gemacht haben - auch Zhongyi Mitakon haben da einige interessante Spezialobjektive, welche man sich vielleicht näher ansehen möchte.
ich vergaß - weil ich es selbst nicht habe: Es gibt inzwischen spiegellose Cameras, die haben Fokus Stacking integriert. Nikon nennt es Brennweitenverschiebung... Outdoor Blumen photographieren geht auch mit einem Tele, das ist für Dich bestimmt besser als ein 100-mm-Objektiv. Einer unserer Kollegen des Forums hatte mich auf einen elektronischen Einstellschlitten der preiswerteren Sorte aufmerksam gemacht - so habe ich den elektronsichen Einstellschlitten überhaupt kennengelernt. Wer das war, weiß ich nicht, da müsstest Du die Suchfunktion des Forums nutzen und Dich durcharbeiten (vielleicht liest er diese Zeilen auch und meldet sich freiwillig). Den erwähnten Schlitten habe ich mir im Internet nur angeschaut, entschieden habe ich mich für Novoflex. Ist ziemlich teuer, stimmt. Aber Komfort und Qualität stimmen. Wenn Du nicht rauchst und nicht jeden Abend 2 Single Malts von den inneren Hybrieden trinkts... Gönn es Dir.