Lstar-RGB?

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Lstar

Hi,

gute Frage. Ich beschäftige mich zur Zeit auch mit dem Thema, habe aber noch keine konkreten Erfahrungen.
anbei für Dich eine Zusammenfassung der (noch theorethischen) Vorteile von Lstar.

Ich denke die tatsache, das wir nun mehr kaum noch an analogen Röhren, sondern ausschließlich vor digitalen Schirmen sitzen, also ein festes Gamma technisch nicht mehr notwendig ist, stellt die lineare Verteilung der Farbkoordinaten mit flexiblen Gamma wohl die Zukunft dar.

Letzendlich ist ja das menschliche Auge der betrachter, also umso näher wir am CIE-LAB sind, desto natürlicher werden wir empfinden.

Ich frage mich nur wie die Perepheriegeräte mit eben dieser verteilung umgehen werden.

Ich werde es die Tage mal an meinem Workflow testen.

LG

Frank


Beim Design eines Arbeitsfarbraums – also des „Signalträgers“ für Farbdaten – ist
die zentrale Frage: Wer oder was ist der Empfänger?
Bilddaten werden letzten Endes von einem Menschen betrachtet. Nur dafür werden
Sie schließlich produziert! Unter diesem einfachen und einsichtigen Gesichtspunkt
sollte als Empfänger der menschliche Sehsinn definiert werden. Dessen
Eigenschaften werden z.Zt. am besten durch das L*a*b*-System charakterisiert.
Da Daten nicht wie z.B. ein Dia direkt betrachtet werden können, ist ein zweiter
Denkansatz, die Verarbeitung der Daten bis zur Wiedergabe zu untersuchen. Beim
Drucken z.B. werden die Daten über ein Druckerprofil in CMYK gewandelt und
gelangen dann auf das Druckwerk. Empfänger der Arbeitsfarbraum-Daten ist bei
dieser Betrachtungsweise also das ICC-Profil des Wiedergabesystems, genauer
gesagt die Separationstabelle (L*a*b* ⇒ CMYK) dieses ICC-Profils. Arbeitsfarbraum-
Profil und Druckerprofil werden für die Konvertierung über L*a*b* miteinander
verbunden (vereinfacht: RGB ⇔ L*a*b* ⇔ CMYK ). Man kommt zum selben
Ergebnis: als Empfängercharakteristik ist auch hier CIELAB sinnvoll. Sind die RGBBilddaten
bereits farbmetrisch homogen verteilt, wird die Tabelle des Druckprofils
optimal angesprochen. Ideale Verhältnisse erhält man, wenn auch die CMYKFarbraumverteilung
durch die LStar-Methode oder eine andere farbmetrische
Kalibrierung an die CIELAB-Charakteristik angepasst wird. Dies ermöglicht bei
gegebenen Farbumfängen und Bittiefen die effektivste Informationsübertragung im
Workflow (siehe: Linear-Workflow.pdf ). Durch Farbraumkonvertierungen
verursachte Fehler (z.B. Banding, Farbkipper,...) werden so auf das technisch
mögliche Minimum reduziert.
Betrachtet man zunächst die Grauachse, wird diese durch L* beschrieben (a* und b*
sind für neutrale Töne immer gleich 0). Die Gradation von LStar-RGB ist nun nach
der LStar-Methode so konstruiert, dass die RGB-Werte der Grauachse 100%ig
linear zu L* des L*a*b*-Farbsystems verlaufen. Da in einem Matrixfarbraum die
Grauachse durch Vektoraddition von Rot, Grün und Blau in gleichen Anteilen
definiert ist, erzeugt eine visuell gleichabständige Stufung der Grauachse
automatisch auch visuell gleichabständige Farbachsen (Rot, Grün, Blau). Daraus
resultiert über den gesamten Farbraum innerhalb des durch die Eckpunkte
definierten Gamuts die technisch bestmögliche Verteilung der RGB-Koordinaten.
Wir erhalten deshalb mit der LStar-Methode innerhalb eines gegebenen
Farbumfangs den größtmöglichen Informationsgehalt für den menschlichen Sehsinn.
Vor der LStar-Methode wurden Arbeitsfarbräume (z.B. Adobe-RGB, ECI-RGB,
ColorMatch-RGB,...) meist unter Verwendung der Gamma-Technik definiert oder
weisen zumindest eine gammaähnliche Gradation auf. Diese stammt aus der
analogen Verstärkertechnik. Röhrenmonitore z.B. zeigen in der Regel eine Gamma-
Charakteristik. Als Empfänger im informationstechnischen Sinne wird hier also ein
Röhrenmonitor betrachtet. Dies ist beim heutigen Stand der Technik nicht mehr
sinnvoll: zum einen gibt es bald keine Röhrenmonitore mehr – zum anderen beurteilt
schließlich nicht der Monitor ein Bild, sondern der Mensch davor.
Die Auswirkungen einer Gamma-Charakteristik zeigt sehr gut Grafik 4:
Während LStar-RGB sich in Bezug auf das menschliche Wahrnehmungsvermögen
absolut linear verhält, beschreiben Gamma-Systeme eine umgekehrte S-Kurve:
direkt am Schwarzpunkt sehr steil, dann abflachend und zu hellen Bereichen wieder
steiler werdend. Besonders bei hohen Gammawerten ist die Kurve am
Schwarzpunkte sehr steil. Dies heißt, dass dort die Koordinaten sehr dicht
beieinander liegen (vgl. Grafik 2 und 3).
Bei Adobe-RGB (Gamma 2,2) z.B. werden für den Helligkeitsbereich L*=0 bis L*=3
(die dunkelsten 3% der Grauchachse) bereits 20 Koordinaten (0-19) „verbraucht“ –
fast 10% des gesamten Datenraums. Dieser Helligkeitsbereich enthält aber meist
keine bildrelevante Information, sondern nur das Rauschen von Kamera bzw.
Scanner. Diese Koordinaten speicher also bezogen auf das menschliche Auge keine
Information! Arbeitsfarbräume mit hohen Gammawerten erzeugen deshalb effektive
Informationsverluste.
Nierigere Gamma’s wie in ECI-RGB (Gamma 1,8) arbeiten in der Nähe des
Schwarzpunktes fast linear. Informationsverluste an dieser Stelle werden dadurch
weitgehend vermieden. Der „Preis“ dafür ist jedoch eine recht starke Umverteilung
der Koordinaten über den gesamten Farbraum. Diese Koordinatenverschiebung
begünstigt die obere Hälfte des Farbraums und geht zulasten der 3/4-Töne. Da hier
die höheren Koordinatendichten in bildrelevanten Bereichen statt im Schwarzpunkt
erzeugt werden, kann die genauere Speicherung an diesen Stellen wenigstens
genutzt werden. Dies ist zwar besser als effektive Informationsverluste, optimal ist
aber auch diese Charakteristik nicht.
LStar-RGB hingegen arbeitet in allen Helligkeitsbereichen streng linear. Im
Vergleich zur alten Gammatechnik verfügt es also über ein variables Gamma von ca.
1,4 in der Nähe des Schwarzpunktes (Wert unter Berücksichtigung der 8-bit-
Quantisierung) bis hin zu 2,5 am Weißpunkt.
Am Mittelpunkt der Grauachse (L*=50) entspricht die LStar-Verteilung einem Gamma
von 2,43. Nur dieses „lokale Gamma“ wird von Photoshop im RGB-Menü für LStar-
RGB angezeigt. Ein in Photoshop erzeugter Farbraum mit Gamma 2,43 über den
gesamten Farbraum entspricht NICHT der LStar-Charakteristik (siehe Grafik 4:
ähnlich Gamma 2,5). Wenn Sie Farbräume mit LStar-Verteilung, aber anderem
Gamut benötigen, wenden Sie sich bitte an Color Solutions.
 
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Kommentar
LStar ist der Nachfolger von EZI-RGB.
Der Farbraum in dem Fotografen arbeiten sollten,
wenn sie hauptsächlich für den Offsetdruck fotografieren.

Ist LStar schon offiziell?
Gruß Jürgen
 
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