Linux und D90

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shovelhead

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Moin,

ich bin Förderer der FSFE (Free Software Foundation Europe), daher kam es natürlich zu keiner Zeit in Frage, mir zum Anlass der Anschaffung meiner D90 ein minderwertiges, proprietäres Betriebssystem auf meine Rechner zu spielen.

Ich schreibe diesen Beitrag somit als Erfahrungsbericht zur Information von Usern, die

- Linux nicht kennen
, aber vielleicht mal ausprobieren wollen und nicht sicher sind, ob dann auch weiter vernünftige Bildbearbeitung möglich ist
- Linux schon benutzen und nicht wissen, ob ihre Nikon D90 sich in ihr gewohntes Umfeld einbinden lässt.

Auf den verschiedenen Rechnern in meinem Haushalt befinden sich die Betriebssysteme

* OpenSolaris (ein Unix Server-System von SUN auf dem Server im Keller)
* Debian 4.1 (GNU/Linux mit geöffneten Bleeding Edge Repositorien)
* Ubuntu 8.04 und 8.10 (ein debian Fork auf drei Notebooks verschiedener Hersteller)

* mein GUI ist GNOME (persönliche Vorliebe)

Der Server und die Workstation haben bei mir nix mit Photo zu tun, sondern stehen nur als Massenspeicher und Audiomaschinen bereit. Alle Arbeit habe ich bisher auf den Notebooks unter GNU/Linux ubuntu 8.x erledigt. Die Notebooks haben zwischen 512MB und 4GB RAM. Als Software wurden folgende FOSS (Free and Open source Software) eingesetzt

* F-Spot (zum Import und Verwalten von Bildern)
* The GIMP 2.6 (GNU Image Manipulation Program)
* dcraw (Plugin für RAW in The GIMP)
* Raw Therapee (um RAW Dateien auch Anderen zugänglich zu machen. Ich habe zB einen Freund, der grosser Canon Fan ist und dessen Software keine RAW im Nikon Dialekt öffnen und bearbeiten kann ... also: bisher nicht konnte)

Vorab: ALLES läuft ohne Probleme - auch die kleine Ausstattung (ein ACER 5215 mit 512 MB und 1,7 GHz) reicht locker zur Bearbeitung grosser, vollformatiger Dateien.

System an, USB Kabel (das Gleiche wie damals für die Motorola V3 Telefone, die auch unter Linux liefen) in die ausgeschaltete Kamera popeln, Kamera einschalten und:

* Auf dem Bildschirm erscheint Ein Kamerasymbol "Nikon DSC d90" (aha, das Volume wurde automatisch erkannt und gemounted), gleichzeitig öffnet sich automagisch F-Spot und zeigt mir eine Liste der auf der Kamera befindlichen Bilder, sowie das Angebot, die betreffenden Bilder zu übertragen (Keine Zielangabe!)

* Wenn man bestätigt, werden die Bilder nach ~/Photos/Jahr/Monat/Tag/dateiname.jpg verschoben. Bilder, die ich am 15-Jan-09 aufgenommen habe, liegen also in ~/Photos/2009/01/15/dsc0001.jpg F-Spot ignoriert, dass ich das Verzeichnis ~/Download als "Import Standard" definiert habe. Das Verzeichnis Photo wird in home ($) erstellt und benutzt.

* F-Spot schliesst die offene Verbindung zur Kamera nach erfolgtem Downstream (unmount), die Kamera kann ausgeschaltet und abgestöpselt werden.

* Öffnen der Daten zur Bearbeitung durch direktes anklicken (öffnen mit: GIMP) oder schliessen von F-Spot und Aufruf der Bilder in den Verzeichnissen über Nautilus | Rechtsklick "öffnen mit: GIMP"

* sowohl die .jpg als auch die NEF/.raw werden in Windeseile eingelesen und stehen bereit. White-Balance, Farbkurven, Gauss-Werte ... alles klappt. Wer mit GIMP umgehen kann, vermisst kein PS und erreicht hervorragende Ergebnisse. Wer Schwierigkeiten hat, umzudenken, kann zu GIMP den Aufsatz GIMP-Shop installieren. Damit ähnelt sie Oberfläche des GIMP der von Adobe PS - das Programm verliert aber deutlich an Geschwindigkeit mit dieser Oberfläche.... und mir ist aus Gewohnheit auch der "normale" GIMP wesentlich lieber (vor Allem, wenn man mal drei oder dreizehn Bild-Dateien gleichzeitig offen hat).

Anmerkungen:

* F-Spot verwendet die mono Bibliotheken; diese sind FOSS Portierungen von Microshit .NET. Mit mono Bibliotheken und Programmen, die in C# geschrieben sind, habe ich ein ideologisches Problem ... ebenso wie mit der Unverschämtheit, dass F-Spot nicht mich nach dem zu verwendenden Verzeichnis fragt, oder meine Standard-Vorgabe benutzt, sondern im home ein eigenes Verzeichnis nach seinem Gusto anlegt. Praxis geht aber vor Ideologie - und F-Spot macht einen sehr guten Job als "Camera-Handler", daher ist diese Anmerkung von mir nur ein generelles Herummäkeln und sagt nix über die Qualität.

* Mac Portierung, aber kein Linux. Das ist Dumm von Nikon. OS-X (geboren als "NEXTstep") ist FreeBSD mit einer aufgehübschten graphischen Oberfläche und nichts Anderes als ein Linux/Unix Dialekt, der auch noch hervorragend dokumentiert ist. Da Apples Geschäftsidee (ein freies und GRATIS Betriebssystem trotzdem für teuer Geld zu verkaufen) von den Fanboys der Marke noch immer getragen wird, scheinen Firmen wie Nikon das Konzept noch ernst zu nehmen. Eine Portierung von OS-X Software auf Linux ist ein Klacks! (die meiste OS-X Software ist eh nur leicht umgefummelte Unix/Linux Ware). Warum tut Nikon das nicht einfach? Sind wir Penguinista und Penguineros kein Markt?

* ich stelle diesen Artikel bei D90 UND bei Computer-Hardware rein, weil er beide Themen direkt behandelt. Sollte dies nicht OK sein, mag ein Moderator bitte das "unzutreffende" Posting aus dem Board löschen.
 
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