Leica R3 ELECTRONIC: schwergängige Spiegelmechanik, Einblick in das Innenleben

Ando

NF-Platin Mitglied
Platin
Registriert
IMG_7837.jpeg

Eine Leica R3 ELECTRONIC kam mit einem müden Spiegel zu mir. Beim Auslösen bleibt der Spiegel auf halbem Weg stehen.

Ich vermute Verharzung/fehlende Schmierung und habe bei meiner Trainings R3 MOT ELECTRONIC nachgesehen, wie sich der Spiegelkasten der R3 ausbauen lässt.

Das geht recht einfach, nur fünf Schrauben müssen nach Abnahme der Belederung auf der Vorderseite gelöst werden. Aber dann müssen ungezählte Kabel abgelötet werden, bei fehlender Übersicht.

Nichts für eine Selbstreparatur.

Aber ich konnte Einblick in das Innenleben dieser engen Verwandten der Minolta XE erhalten.

 
Anzeigen
Vielleicht funktioniert ein Shortcut.

Durch eine der Öffnungen etwas Benzin, das das versteifte Fett auf der Mechanik aufweicht, aber nicht ganz entfernt.

Mit einer gebogenen Kanüle auf einer Spritze müsste ich die Stelle erreichen können.

@Beuteltier Michael, was meinst du?

2 2.jpg
 
Kommentar
@svantevit Ich glaube, du bist von den Berichten schon angefixed ;)

Darf ich schon bezüglich Erstaustattung Werkzeug empfehlen? 😇
 
2 Kommentare
svantevit
svantevit kommentierte
Mich interessiert das immer. Erstens ins Gehäuse schauen zu können und vor allem die Funktionsweise der Mechanik.
Manchmal erschreckend wie eine ....nehmen wir mal die modern wirkende F3... aus heutiger Sicht zusammengebaut wurde.
Elektronik bin ich da nicht so fichelant... bis auf mal etwas ausmessen was jeder könnte. Mehr nicht.
Werkzeug habe ich allerhand. Vorwiegend für andere Dinge. Die müssen jedoch älter als 100 Jahre sein.
Geht dann in die Richtung Restauration. Da spielt Werkzeug und verschiedenste Flüssigkeiten ebenfalls die Rolle.
 
Ando
Ando kommentierte
Elektronikkenntnisse braucht man gar nicht so richtig. Also Bauteile berechnen oder Schaltungen nachvollziehen. Das allermeiste bleibt ohnehin im Dunklen, bei den Kameras mit ICs sowieso. Aber es ist gut, wenn man Löten und Lötstellen beurteilen kann.
 
Vielleicht funktioniert ein Shortcut.

Durch eine der Öffnungen etwas Benzin, das das versteifte Fett auf der Mechanik aufweicht, aber nicht ganz entfernt.

Mit einer gebogenen Kanüle auf einer Spritze müsste ich die Stelle erreichen können.

@Beuteltier Michael, was meinst du?

Anhang anzeigen 923088
Vielleicht sind diese Öffnungen ja sogar für die Wartung vorgesehen, Serviceluken quasi. Welche Funktion sollten sie sonst dort haben?
 
3 Kommentare
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich.
So lange LEICA da wenigstens kein halbsynthetisches Fett verwendet hat (wie bei dem 105/2.8 MICRO-NIKKOR), sollte Benzin ausreichen, um das Fett etwas zu verflüssigen. An der Elektronik kann mit Benzin (im Gegensatz zu Isopropanol!) nichts kaputt gehen.
 
Ando
Ando kommentierte
Was macht Isopropylalkohol mit der Elektronik?
 
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
100%iges Isopropanol zieht Wasser, alle niedrigerprozentigen enthalten es sogar.
Nachdem der Alkohol verdampft ist, bleibt etwas Wasser zurück. Bis das verdunstet ist, kann es dauern...
 
Zuletzt bearbeitet:
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Das klingt gut - denn bei einem Kauf von Waschbenzin in der Apotheke, kommt man auf die Gefährder-Liste :-(
 
Ando
Ando kommentierte
Dann soll es der Arzt verschreiben :p

In Österreich sind wir noch nicht so weit.
 
peterkdos
peterkdos kommentierte
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Beim letzten Kauf von Waschbenzin (ein paar Monate her) mußte ich meinen Ausweis vorlegen der auch kopiert wurde. Ich wurde auch hochnotpeinlich befragt für was ich das bruache - die Antwort "um den Kleber von den Hufen eines Ponys nach einem Klebebeschlag wegzubekommen" wurde akzeptiert.
 
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Ich habe bis vorletztes Jahr Waschbezin im Baumarkt gekauft, da gab es das in 1 L Flaschen - weiß nicht, ob das noch so ist.
Da mir diese Menge aber zu umständlich zu händeln war, bin ich auf 125 mL Feuerzeugbenzin-Fläschchen aus dem Supermarkt umgestiegen.
 
Ich kann hier leider immer nur ein Bild pro Posting einfügen, vermutlich reicht meine Mitgliedschaft für mehr nicht aus.

Daher einmal die Links ins internationale PHOTRIO.
 
Kommentar
Funktionscheck
  • Alle Verschlusszeiten erscheinen plausibel, auch die von der Zeitautomatik gebildeten.
  • Integral- und Selektivmessung funktionieren.
  • Die Messnadel im Sucher springt nicht.
  • Noch neue Lichtdichtungen und in diese R3 ELECTRONIC kann Film eingelegt werden :)
 
2 Kommentare
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Wie hast Du die Zeiten gemessen? Ich nutze mittlerweile den PhotoPlug und bin recht zufrieden.
 
Ando
Ando kommentierte
Nach Gehör und Sicht auf den Verschluss.

Den PhotoPlug habe ich auch und demnächst kommt das zu mir:

 
Und noch ein Nachtrag, etwas Öl ist auf dem Verschluss zu sehen:

Post in thread 'Leica R3 ELECTRONIC: Stiff mirror mechanism'
https://www.photrio.com/forum/threads/leica-r3-electronic-stiff-mirror-mechanism.205406/post-2783571
Das Öl trat nach Reinigung nicht mehr auf, ich gehe daher davon aus, dass es schon vorher da war. Ich könnte auch nicht nachvollziehen, wie es zwischen die Verschlussvorhänge gekommen sein soll bei meinem Shortcut.

Die Spiegelmechanik der R3 funktioniert weiterhin einwandfrei.
 
Kommentar
Es bleibt spannend.

Über Nacht hat sich die Spiegelmechanik verschlechtert, der Spiegel bleibt nach dem Auslösen oben und kann mit dem Abblendhebel wieder heruntergeklappt werden.

Ich folgere daraus, dass der Ansatz mit Benzin zur Reinigung der Mechanik/Aufweichen der alten Schmierung richtig war, sich aber in der Zwischenzeit die Schmierung wieder verfestigt hat.

Ich werde daher einige Durchgänge mit Benzin folgen lassen, die Kamera beobachten und dann eine Schmierung mit Nyoil, wiederum von außen, versuchen.
 
Kommentar
Noch einmal kurz zu den vier Wegen, die bei einem Schadensfall grundsätzlich gegangen werden können.

Ich beziehe mich dabei auf ältere Geräte, die vom Hersteller nicht mehr betreut werden.
  1. Der korrekte Ansatz ist immer die Reparatur. Das heißt, das Problem direkt und ohne Umwege gezielt und nachhaltig zu beheben. Dazu ist es erforderlich, die Kamera zu öffnen und soweit als nötig zu demontieren und dann später wieder zusammenzubauen. Das Risiko, hier etwas zu beschädigen oder falsch zu machen, ist immer da. Bei der R3 kommt die dichte und unübersichtliche Verkabelung dazu.
  2. Daher ist hier der erste Ansatz der Shortcut, bei dem versucht wird, das Problem von außen ohne Demontage zu lösen. Der Nachteil dabei ist, dass man mehr oder weniger ohne Sicht arbeitet und - wie in diesem Fall - Lösungs-/Schmiermittel nicht präzise an die richtigen Stellen platzieren kann. Das größere Problem dabei ist Öl, das sich im Überschuss selbstständig machen kann und so an Stellen in der Kamera kommt, wo es nicht hingehört. Deshalb ist es hilfreich, den Vorgang zuvor an einem aufgegebenen Exemplar durchzuspielen, das man demontiert hat, auch um zu sehen, wie sich die geplanten Vorhaben auf das Innere der Kamera auswirken können.
  3. Der dritte Weg ist, die Kamera zur Reparatur an eine Werkstatt zu geben. Dazu muss man jedoch erst eine Werkstatt finden, die das Gerät annimmt. Und dann muss man bereit sein, die - meist erheblichen - Kosten dafür zu tragen, ohne im Detail zu wissen, wie die Werkstatt bei der Reparatur vorgegangen ist. Das bleibt in der Regel Geschäftsgeheimnis. Damit ist offen, ob das Problem nachhaltig gelöst worden ist. Es ist also Vertrauenssache, wobei Empfehlungen anderer und ein vorhergehendes offenes Gespräch mit der Werkstatt bei der Entscheidung helfen. Im Idealfall wird das Gerät den ehemaligen Werksstandards entsprechend, auch mit Originalersatzteilen, repariert.
  4. Die letzte Möglichkeit ist, gar nichts zu unternehmen und die Kamera mit eingeschränkten Möglichkeiten zu nutzen. In diesem Fall nicht machbar, da der Spiegel funktionieren muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Kommentar
Der Shortcut hat nicht funktioniert, der Spiegel hängt wieder. Also bleibt nur, die Kamera zu öffnen und nachzusehen, was vor Ort getan werden kann. Das hätte ich mir bei der R3 mit ihrer Verkabelung gerne erspart.


Die Abkürzung mit Zippo, Nyoil, Spritze und Kanüle hat bei meiner Nikon F4 funktioniert, hier jedoch nicht.

Was ich gesehen habe, reicht.

Eine kontrollierte Platzierung des Öls ist so nicht möglich. Wenn man Zippo dazugibt, hat man eine verdünnte Ölsuppe, die sich verteilt. Dafür reichen schon kleine Mengen.

Da bleibt nur die Möglichkeit, die Kamera zu zerlegen und zu versuchen, das Problem vor Ort zu lösen.

Leider
 
4 Kommentare
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Hallo Andreas,

zuvor könntest du es noch mit Bremsenreiniger (aus dem Baumarkt / Auto-Pflege-Zubehör) versuchen.
Der kommt in einer Druckgas-Sprühflasche und putzt wirklich alles Fett & Schmodder weg, auf den man ihn sprüht, und verdampft danach relativ schnell von selbst.
 
svantevit
svantevit kommentierte
Da hat Michael recht.
Mittlerweile benutze ich auch Bremsenreiniger für verschiedene Reinigungsarbeiten.
Begonnen hat es mal mit einem Test. Dachte, nimmste mal dieses aggressive Zeug.
Und siehe da.....Er reinigt anstandslos und hinterläßt keine Rückstände.
Verdampft schnell ohne Spuren.
 
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Das
hinterläßt keine Rückstände
betrifft aber nur den Bremsenreinger selbst.
Was der an verharztem Fett oder sonstigem Schmodder gelöst und weggespült hat, ist damit noch nicht aus der Welt - meist aber außerhalb der ursprünglichen "Gefahrenzone" abgelagert.
 
Ando
Ando kommentierte
Danke, aber ich bin nach diesem Shortcut ernüchtert.

So sehr, dass ich meine F4, die ich „mit der Spritze“ vom trägen Blendenhebel kuriert hatte, aufmachen und säubern werde. Ich muss ohnehin noch eine F4 machen, damit ich den Ablauf wiederhole.

An sich ist der Wunsch, einen riskanten Reparaturversuch durch eine Abkürzung zu vermeiden, ein guter. Aber es geht so nicht.

Wenn ich die betreffende Stelle zuverlässig erreichen kann, die gereinigt und geschmiert werden soll, kann ich es mit der Spritze machen, gut dosiert. Aber ungefähr, dafür etwas mehr, reinschießen, macht nur Sauerei ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Zuletzt bearbeitet:
3 Kommentare
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Am besten fand ich, dass du nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten dir Kaffe und Kuchen gönnst!
Ich tendiere da eher zu Rotwein und Erdnüssen.
 
Ando
Ando kommentierte


Ein Auf- und Ab der Emotionen. Und ich bin eigentlich zu müde, aber es musste nach dem Fehlschlag zuvor umgehend ausgebessert werden! ;)
 
Ando
Ando kommentierte
Danke wie immer für alle Hinweise und deine Beratung!
 
@Beuteltier Michael, das Auflagemaß - also die Distanz Filmebene zu hinterster Linse Objektiv - wird ja auch vom Spiegelkasten definiert, der muss im richtigen Abstand sitzen. Nach dem Einbau des Spiegelkastens müsste das Maß stimmen, Justierungsmöglichkeiten gibt ja nicht? Gehäuseschrauben festziehen und fertig.
 
1 Kommentar
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Wenn die Schrauben, mit denen der Spiegelkasten an der Rückseite mit der Filmebene befestigt war, fest angezogen waren und du die Schrauben auch wieder fest anziehst, dürfte das reichen. Falls Beilagscheiben dabei waren, müssen die natürlich auch wieder rein.
 
Der misslungene Shortcut bringt jetzt Tragik in die Sache.

Die Spiegelmechanik - das ursprüngliche Problem - konnte ich durch die gezielte Schmierung wieder flottbekommen. Aber jetzt sabotiert das davor mit der Spritze eingebrachte Öl den Erfolg.

Das Öl sitzt auf den Verschlusslamellen und die stecken nach dem Auslösen nun fest.

Das Spülen der Lamellen mit Benzin und mehrmalige Auslösen konnte das Öl nicht vertreiben. Vermutlich deshalb nicht, weil es aus den Führungen für die Lamellen nicht heraus kann.

So kommt nun als Folgeprojekt der Ausbau des Verschlusses, seine Reinigung und der Wiedereinbau.

Dazu genügt es nicht, den Spiegelkasten nur ein Stück hervorzuziehen. Ich werde die untere Verkabelung trennen müssen, damit ich ihn nach oben wegklappen kann. Er hängt dann am oberen, dichteren Kabelstrang.

Das ganze schaue ich mir zuvor an meiner Trainings R3 an.
 
2 Kommentare
peterkdos
peterkdos kommentierte
Nur Erfahrung macht klug...die nächste wird besser! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
 
Ando
Ando kommentierte


Danke!

Der Ansatz mit der Spritze war nicht ganz verkehrt, aber zu ungenau. Und das Öl ist eben hochpotent, deshalb reichen kleinste Mengen, aber die müssen präzise sitzen.

Ein Endoskop und eine feine flexible Kanüle wären nützlich. Aber das alles gibt es nur für die Chirurgen ;)
 
Über Nacht haben sich die mit Öl verklebten Verschlusslamellen gelöst, nachdem ich reichlich Wundbenzin mit der Pipette aufgeträufelt hatte. Nun löst die Kamera bis auf wenige Aussetzer wieder aus.

Also mache ich mit Benzin weiter und wische nach jedem Durchbewegen die Ölspuren von den Lamellen. Solange, bis nichts mehr nachkommt. Das wird wohl noch einige Tage dauern.

E.jpg


Die Alternative ist der Ausbau des Verschlusses mit seiner seitlich angebrachten Mechanik. Dazu müsste ich auch die Platine darüber abnehmen und die Kupplung mit dem Aufzughebel. Ein arbeitsreiches Abenteuer, das ich wirklich vermeiden möchte.

Post in thread 'Leica R3 ELECTRONIC: Stiff mirror mechanism repaired'
https://www.photrio.com/forum/threa...mirror-mechanism-repaired.205406/post-2784645
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten