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assiliisoq

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Dieses wird nur ein kurzer Kurzbericht.
Bevor ich in diesem Sommer nach Lappland in den Sarek gefahren bin, war ich noch einige Tage im Pitztal in den österreichischen Alpen.
Ein Gletscher-Grundkurs mit abschließender Besteigung von Österreichs zweithöchstem Berg war mein Ziel.
Gedacht war das als Vorbereitung auf meine eigentlich geplante Sommerreise, die jedoch dann ausfiel. Vielleicht klappt es nächstes Jahr.

Über Gletscher und wie man sie unfallfrei überquert wollte ich jedoch schon lange mehr wissen, denn es gibt ja viele schöne Gletscher auf dieser Welt.


Als Bewohner der plattdeutsch Tiefebene dachte ich mir, es könnte eine gute Idee sein, ein paar Tage früher anzureisen und mich schon ein wenig zu akklimatisieren.
Von Mandarfen im Pitztal stieg ich also hinauf zum Rifflsee und folgte dem Fuldaer Höhenweg in Richtung Taschachhaus.


Durch Sommerblumenwiesen in die Gletscherwelt​





Unterwegs unterhielt ich mich lange mit den heimischen Gletschermilch-Produzenten ;) und stellte fest, dass sie zwar keine Haare, dafür ein ernstzunehmendes Reibeisen auf ihrer Zunge tragen, mit dem sie gerne tiefschürfend Sonnenmilch von Beinen abraspeln.
Dabei lassen sie sich mit Vorliebe hinter den Ohren kraulen.


Gletschermilch-Produzenten​







Bück dich mal.
Tiere soll man auf Augenhöhe fotografieren.​




So gelangte ich schließlich zum Taschachhaus, meinem BaseCamp für die Tage hier.
Es liegt rechts unten auf dem Grasrücken.
Über dem Geröll endet heute der Taschachferner, aus dessen Gletschertor sich ein ordentlicher Bach ergießt.
Rechts und links des Baches kann man zwei scharfe Kanten wie Dämme erkennen. Das sind die 1850er Seitenmoränen. Das heißt, bis 1850 füllte der Gletscher hier noch das gesamte Tal aus, bis zur Oberkante dieser Moränen, und natürlich noch viel weiter ins Tal hinunter.
Noch vor wenigen Jahren reichte es, von der Hütte aus das kurze Stück abzusteigen, um auf den Gletscher zu gelangen. Heute muss man weit ins Tal hinauflaufen, um an ihn heranzukommen.
Allein in den Jahren 2004/05 soll er über 100 m verloren haben!

Auch die Wildspitze ist auf dem Bild schon zu erkennen.
Von links sehen wir erst einen weißen Hubbel, dann eine Doppelspitze. Die hintere, rechte davon ist mit 3774 m der Hauptgipfel der Wildspitze.

 
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Um mich an dünne Luft und vertikale Wege zu gewöhnen, lief ich ein wenig in der Bergwelt herum.
In den Alpen steht man früh auf und ist mit den ersten Sonnenstrahlen unterwegs - oder auch schon vorher.


Begegnung bei Sonnenaufgang​




Sexegertenbachtal​




Blau blau blau​




Schafe im Eiskasten
(so heißt diese Ecke bzw. der Gletscher)​




Aufstieg zum Wurmtaler Kopf,
Blick zur Wildspitze​




Wildspitze mit Tele​




Auf dem Wurmtaler Kopf (3228 m)​

 
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Nun kam die Kursgruppe.
Wir liefen jeden Tag zum Gletscher und lernten, was man wissen und können muss, um sicher auf Gletschern unterwegs zu sein.
Viel fotografieren konnte ich dabei nicht.


Auf dem Rimlsteig zum Taschachferner​




Taschachferner​




Klettersteig auf den Sexegertenferner​




Im Urkundsattel (3060m)​




Makramee zur Bergung aus einer Gletscherspalte
(quasi aus der Spalte fotografiert)​

 
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Am letzten Tag ließ glücklicherweise das Wetter zu, dass wir unser frisches Wissen bei der Besteigung der Wildspitze umsetzen konnten.
Mit Stirnlampen ging es sehr früh los; bis wir den Gletscher erreichten, war es hell genug, ohne Scheinwerfer zu laufen.

Leider ist das Gehen in einer Seilschaft ziemlich ungünstig zum Fotografieren.


Morgenwolken steigen aus dem Taschachtal auf​




Ein erster Sonnenstrahl​




Sonnenaufgang über dem Taschachferner​




Plateau kurz vor dem Gipfelanstieg​




Geschafft!
Blick vom Hauptgipfel der Wildspitze über den Nordgipfel Richtung Ötztal/Pitztal​






Das war eine lohnenswerte, lehrreiche und sehr schöne Woche in der Gletscherwelt!
Davon möchte ich gerne mehr machen!
Schade finde ich nur, dass sich lange Bergtouren schlecht mit ausgiebiger Fotografie verbinden lassen. Schon gar nicht in einer Seilschaft mit Nicht-Fotografen.

Vielen Dank für´s Reinschauen!

Gfüatenk,
Sylvia
 
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Bei den vielen exotischen Zielen Deiner Reisen, die ich hier immer mit viel Interessse und Begeisterung verfolge und mir dabei denke (bzw. eigentlich sicher bin), dass ich dort überall wohl nie hinkommen werde, mutet es direkt "seltsam" an, wenn Du nun einen Bericht über eine Gegend zeigst, in der ich früher oft (auf Tourenschiern) unterwegs war. Beim Lesen des Titels hab ich mir gleich als erstes gedacht, "hoffentlich war sie da nicht auch wie üblich alleine unterwegs!", weil das wäre auf dem Gletscher eher nicht zu empfehlen. Hier stellvertretend für alle anderen Deiner Berichte: Herzlichen Dank für die vielen spannenden Reisen, an denen Du uns virtuell teilnehmen lässt!
 
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Hy Sylvia,

Danke für den schönen Bericht. Erinnert mich daran, wie ich vor Jahren genau dort auch meinen Eiskurs gemacht habe. Wir hatten excellente Bedingungen, so dass wir sogar eine Überschreitung der Wildspitze durchführen konnten.

Viele Grüsse, Martin
 
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Vielen Dank für diesen Bericht, Sylvia. War am Anfang bestimmt ein wenig ungewohnt für dich, aber es hat sich gelohnt!

Und was das betrifft:
[...]Schade finde ich nur, dass sich lange Bergtouren schlecht mit ausgiebiger Fotografie verbinden lassen. Schon gar nicht in einer Seilschaft mit Nicht-Fotografen.[...]

Tu' dich einfach mit Michael K. zusammen. Da kommst du hoch bis auf den Monte Rosa und auch wieder runter. Und noch an ganz viele andere wunderschöne Ecken über 2000m ...
 
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Sylvia, ich bin begeistert, was du so alles machst. Vom Können und deinem Mut her steht doch der Beerenbergbesteigung auf Jan Mayen nichts mehr im Wege. Ich bin sicher, du machst das irgendwann. Wenn du zwei Jahre vorher Bescheid gibst, mich 24 Monate trainierst und 104 Wochen motivierst, komme ich mit :D

Hier hast du wieder einmal einen tollen Bericht mit wunderschönen Bildern abgeliefert. Vielen Dank dafür.
 
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Herzlichen Dank für eure Antworten!

Die Alpen waren für mich als Kind ein herrlicher Spielplatz!
Sie lagen zwar nicht um die Ecke, damals von Aachen aus, aber sowohl im Winter als auch im Sommer verbrachten wir hier viele Familienurlaube. Fand ich als Kind schon klasse.

Ich fürchte, um mit Michael K. auf Tour zu gehen fehlt mir viel Erfahrung und Kondition ...

Martin, dann war der Gletscher bei dir sicher noch ausgedehnter?

Wenn die Beerenberg-Tour steht, melde ich mich zwecks Bildung einer Seilschaft mit Pickel und Kamera :cool:
Das Schiff befindet sich in Bau ...

Viele Grüße,
Sylvia
 
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