Frage Kontrast, Sättigung usw. - wie weit darf man gehen?

[Bremenfrosch]

Moinsen!

Durch eine Anregung auf meinen Beitrag habe ich mich gefragt, wie weit man eigentlich bei einer "normalen" Bearbeitung bzw. Entwicklung eines RAW gehen kann bzw. darf. Neben der Kritik an fehlenden Flügelspitzen und Fühlerenden up hat mich die empfundene Überschärfung und zu hohe Sättigung doch beschäftigt.

Zur Erklärung: Ich bin an die Entwicklung der RAW's dieses Mal etwas progressiver herangegangen als normalerweise, ich finde, dass die Natur "leuchten" darf. Etwas mehr Kontrast und Farbsättigung (CNX2 +7), Lichter gesetzt, Mitten angehoben, etwas mehr Schärfe (CNX2 unschaft maskieren 30/5/0). Die D90 hat folgende Einstellungen: Picture Control = SD und D-Lighting = Normal.

Unten sieht man das Foto in verschiedenen Stadien:

1a. ooc

1b. Belichtung um 0,5 angehoben (hätte bereits bei Aufnahme geschehen müssen)

1c. Belichtung um 0,5 angehoben und leicht nachgeschärft

1d. wie in Beitrag veröffentlicht

1e. von of51 angepasstes Foto (Otto hatte nur das jpg nicht das RAW!)

Ich habe das gleiche nochmal mit einem farbigen Schmetterling gemacht:

2a. ooc

2b. Belichtung neu nur leicht angehoben und leicht nachgeschärft

2c. wie in Beitrag veröffentlicht

Nun zu Euch:
Mich würde interessieren, was Ihr findet, wie viel kann/darf/sollte man drehen? Eventuell sagt Ihr auch etwas darüber, dass man über Kontraste, Sättigung, Un/Schärfe auch etwas in das Foto projizieren kann. Ich bin über alle Anregungen und Meinungen dankbar - ich lerne nie aus!

Vielen Dank für Beiträge!

VG Holger

Klicken zum Weiterlesen...

 

[birchior]

Hallo Holger,
sehr interessanter Thread und ich bin schon auf die anderen Meinungen gespannt!
Ich gehe nach folgenden Grundsätzen vor:
- Schärfung:
So viel wie möglich, aber nur so viel, dass in der 300-Prozent-Ansicht keine oder nur minimale Treppchenbildung zu sehen ist.
Tierbilder schärfe ich hingegen nur partiell, Landschaftsbilder global.
- Kontrast:
Häufig gehe ich da zu moderat vor...
Es muss gefallen und zwar mir, das ist mein Bild.
Als ich mit der Fotografie angefangen habe, fragte ich einen Fotografen, woran ich denn sehen würde, ob ein Bild mehr Kontrast bräuchte und der sagte mir damals: wenn Du 10.000 Bilder angeschaut hast, dann siehst Du das einfach...
Und ich finde, er hatte Recht.
- Sättigung:
Auch das ist Geschmacksache, inzwischen sättige ich aber mehr als früher.
Ein anderer Fotograf hat mir mal gesagt: ich bearbeite meine Bilder nicht so, dass sie wie die Realität aussehen, sondern so, dass sie die Natur so schön wie möglich wiedergeben.
Wenn man sich nicht sicher ist: auch hier ist lieber etwas weniger meist besser als zu viel..

Ich persönlich empfinde übrigens Deine Bilder 1d und 2c absolut stimmig, jedenfalls hier am Laptop...
Gruß Axel

 

[Hans-Peter R.]

Hallo,

wenn Dein Foto einen dokumentarischen Anspruch hat, dann würde ich versuchen alles daraus entfernen, was durch den fotografischen Prozess hinein gewandert ist und der objektiven Abbildung (falls es sowas überhaupt gibt) im Wege steht. Dazu gehört (in kausalen Grenzen) eine mögliche Fehlbelichtung genau so wie eine mangelnde Schärfe. Bei Kontrast und vor allem Sättigung würde ich vorsichtiger sein als mit Belichtung und Schärfe. Zu überlegen ist, ob man für solche Bilder eine Farbreferenz anlegt, damit man hinter am Rechner nicht im Nebel stochert.

Wenn Du primär keinen dokumentarischen, sondern eher einen künstlerischen Anspruch hast, dann würde ich das Bild - nahezu schrankenlos - so bearbeiten, dass es entweder mit meiner Erinnerung oder mit meiner Wunschvorstellung konform geht. Die Frage wie weit "man gehen darf" stellt sich mir dann gar nicht. Die Realität oder gar eine lokale Wahrheit ist in diesem Fall eher nachrangig, denn Emotionen und beobachtbare Fakten verstehen sich oft nicht so gut.

Ciao
HaPe

 

[birchior]

Nachtrag:
am kalibrierten Monitor ist mir das Grün bei 2c nun doch mit etwas zuviel Sättigung ausgearbeitet.
Aber: das bleibt natürlich Geschmacksache

Allgemein fällt mir auf, dass bei Nikon-Kameras das Grün oft sehr gesättigt rüber kommt, häufig zu satt...
Achtung: bei der Sättigung darauf achten: Das, was wir als Grün ansehen, hat bei der Sättigung häufig einen noch höheren Gelbanteil als Grünanteil.
Gruß Axel

 

[luckyshot]

Du darfst damit genauso weit gehen, wie mit dem Salz in Deinem Essen.
Isst Du alleine, dann mach´genau das, was Dir "schmeckt".
Teilst Du Dein Essen, dann versuche den Geschmack Deiner "Gäste" zu treffen, ohne Deinen eigenen zu verleugnen.

Wobei Du beachten musst, dass nicht jeder vor dem selben Monitor sitzt.
Unterschiede in dem Ausmaß, das oben gezeigt wird, werden ganz locker von den Unterschieden in der Monitordarstellung übertroffen. Mein Eizo CG zeigt das Bild anders als mein Eizo CS und der zeigt das Bild anders als mein Dell und der zeigt es anders als mein MacbookPro. Und das obwohl alle kalibriert sind.
Ich möchte nicht wissen, wie viele Varianten da draußen noch unterwegs sind...

 

[Telewatt]

Kontrastregelung würde ich grundsätzlich nicht über den Kontrastregler machen sondern in der Gradationskurve. Eine "S" Kurve verstärkt den Kontrast ohne das mir die Lichter oder Schatten "abhauen".

Grüße,
Jan

 

[Lilien]

Die Bilder, bis auf die Version von of51, enthalten leider kein sRGB Farbprofil, werden also mit manchen Browsern (u.a. Chrome und IE) falsch (zu gesättigt) dargestellt, wenn es sich beim Monitor um ein WideGamut Modell handelt.

Das könnte auch bei Axel der Fall sein, wenn er 2c als zu grün gesättigt empfindet.

MfG Jürgen

 

[birchior]

Die Bilder, bis auf die Version von of51, enthalten leider kein sRGB Farbprofil, werden also mit manchen Browsern (u.a. Chrome und IE) falsch (zu gesättigt) dargestellt, wenn es sich beim Monitor um ein WideGamut Modell handelt.

Das könnte auch bei Axel der Fall sein, wenn er 2c als zu grün gesättigt empfindet.

MfG Jürgen

Hallo Jürgen,
ich habe zwar einen WideGamut-Monitor, aber ich gehe immer mit dem Firefox ins Internet, das kann es bei mir also nicht sein. Nein, bei mir ist es einfach der Bildschirm des Laptops, der ist für Fotografie nicht besonders geeignet.
Ich liege aber gerade mit Grippe im Bett und bin halt vorher dann doch kurz aufgestanden, um mir das Bild mal am großen Monitor anzuschauen.
Gruß Axel

 

[häuschen]

Hier am IPad2 sehen die Bilder fast alle gleich aus und keines davon fällt unangenehm auf.

Und wie stark man den Kontrast anheben kann ist doch vom Licht bei der Aufnahme abhängig, vom persönlichen Geschmack, vom ....

Ich habe mich seit einiger Zeit davon verabschiedet dokumentieren zu wollen. Mal bearbeite ich nach rein persönlichem Geschmack, mal danach, wie ein Bild vermeintlich am besten auf andere wirken kann.

Manche Motive vertragen eine Kontrastanhebung bis zum Anschlag, manche entschärfe ich sogar, sowohl beim Kontrast, wie auch bei der Schärfe.

 

[of51]

Sicher spielt der Geschmack eine Rolle. Aber bei Makro kommt es auf Strukturen und Details an. Ein zu viel an Kontrast kann Strukturen kaputt machen, ein zu wenig sie erst gar nicht zum Vorschein bringen. Und ein zu scharf kann unnatürlich wirken.
Mein erster Beitrag von Makros vor zwei Jahren. Bild eins würde ich heute nicht mehr ganz so stark schärfen (linke Blüte) http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/nf-f-bilderforum/224044-in-bauchlage-mit-dem-makro.html

 

[Bremenfrosch]

Die Bilder, bis auf die Version von of51, enthalten leider kein sRGB Farbprofil, werden also mit manchen Browsern (u.a. Chrome und IE) falsch (zu gesättigt) dargestellt, wenn es sich beim Monitor um ein WideGamut Modell handelt.

Das könnte auch bei Axel der Fall sein, wenn er 2c als zu grün gesättigt empfindet.

MfG Jürgen

Hallo Jürgen,

hat mich etwas Zeit gekostet, kann jetzt aber Deine Anmerkung zum Farbprofil nachvollziehen. Ich benutze zum Verkleinern für das Forum "Traumflieger Online-Picture", weil dieses Programm nicht nur einfach zu bedienen ist und ordentliche Resultate liefert sondern auch noch eine exakte Maximalgröße in kB und px zulässt. Man stellt die 1.024px Breite und die max. Dateigröße von 350kB ein und erhält ein exakt in das Forum passendes Foto. Die Exif's bleiben erhalten, aber dass die ICC-Profile rausgelöscht werden habe ich bislang nicht bemerkt.

Habe mir eben ein Foto über CNX2 auf 1.024px verkleinert, leider lässt sich die Größe nicht einstellen (ca. 450kB). Habe die Fotos mit/ohne Farbprofil sowohl im Firefox wie auch im IE verglichen und keinen Unterschied (an meinem nicht kalibrierten Monitor) festgestellt.

Da ich den Hinweis auf die fehlenden Farbprofile ernst nehme, kennt jemand einen kostenlosen/preisgünstigen Resizer, der aus den Parametern Größe in px und Größe in kB ein ordentliches Foto rechnet?
Anschaffung von Ligthroom ist solange nicht geplant, wie die D90 noch mit CNX2 harmoniert. LR kann das vermutlich ...

VG Holger