Es ist wieder Zeit für einen Winterspaziergang. An zwei Tagen mit sehr unterschiedlicher Stimmung soll das Kloster Altzella das Ziel sein. Einmal nur mit der P340, den anderen Tag mit der D5100 mit Reisezoom. Ich bin immer noch gehandicapt und es geht nur mühsam voran. Am Ende war ich mal wieder überrascht, wie gut im Vergleich die kleine, nicht mehr ganz taufrische P340 abgeschnitten hat. Aus Faulheit (lieber lesen und gucken statt Bildbearbeitung, es ist eine ganze Kiste mit alten Prag- und Böhmen -Bildbänden eingetroffen) ist auch einiges aus der P340 ooc. Da gibt es einen Modus Monochrom HC und einen Modus Schwarzweiß-Kopie. Man kann da mit dem Einstellrad vorn auch ganz schnell noch Anpassungen vornehmen.
Bahngleise nach Freiberg (stillgelegt, nur noch Sonderzüge), Döbeln (stillgelegt, wir kämpfen um die Wiederaufnahme, weil wir durchgehend nach Leipzig wollen), Riesa (Güterverkehr und Personenverkehr wieder mit privatem Betreiber). Ein Irrsinn, dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel in der heutigen Zeit so hintanzustellen).
Der Bahnhof. Viel ist nicht mehr los.
Eingang zum verlassenen, verwilderten Park der einstigen Klostermühle, später Möbelfabrik
Zellwaldbahn Richtung Freiberg. Es gibt manchmal Sonderfahrten in Regie des Eisenbahnvereins. Absolut irre, dass man diese Strecke brach liegen lässt. Das könnte die B101 merklich entlasten. LKW Richtung CZ zwangsweise auf die Schiene? Wir sehen ja aktuell, was bei entsprechendem politischen Willen alles möglich ist. Und ein Lückenschluss Holzhau - Moldava erscheint möglich und von tschechischer Seitr gewünscht. Mit der Bahn von Riesa über Nossen und Freiberg nach Most und weiter nach Prag. Vielleicht bräuchte man dann die teure neue Strecke inkl. Tunnel unter dem Erzgebirge nach Prag gar nicht?
Alte Eiche als Naturdenkmal
Winter an der Freiberger Mulde unweit der Pitzschemündung. Die Pitzsche wurde 1185 als Grenze zwischen Kloster Altzella und dem Gebiet der Herren von Nossen erstmals als Betsawa erwähnt, also eine ältere slawische Bezeichnung.
Richtung Döbeln verläuft die Eisenbahn direkt entlang der Klostermauer. Für den Bau der Bahnstrecke musste ein Teil der Mauer abgebrochen werden und wurde ein Stück versetzt wieder aufgebaut.
Winter in der Herrenaue
Entlang der Klostermauer. Diese dürfte zu den ältesten Bauten vom Ende des 12. Jh. gehören und ist 1325m lang. Damit hätte in dem Areal auch eine mittelalterliche Stadtgründung Platz gehabt. Die teilweise erhaltene Stadtmauer der benachbarten Stadt Roßwein ist etwa in Ausführung und Umfang vergleichbar. Interessantes zur Klostergründung und zu den Machtverhältnissen zwischen Markgraf, Kaiser und Reichsabtei Hersfeld abseits von Wikipedia und den gängigen historischen Abrissen in Spehr, Reinhard: Der Brakteatenschatz von Schmochtitz, sowie Spehr, Reinhard: Grillenburg. Über den staatlichen Schlossbetrieb Schloss Nossen/Kloster Altzella hab ich seinerzeit meine Diplomarbeit geschrieben.
Ruine des mittelalterlichen Schüttgebäudes. Hier wurde das "gezinste" Getreide gelagert. Also den Bauern abgepresst. Das Kloster war mir als Institution immer unsympathisch, weil es aus Gier nach Land und Silber (Bergbau) den reichsunmittelbaren Rittern von Nossen deren ältere Rechte streitig machte und dabei auch vor Betrug mit gefälschten Urkunden nicht zurückschreckte. Der Markgraf von Meißen, dem Altzella als Erbbegräbnisstätte diente, mischte dabei kräftig mit.
Das romanische Klostertor, heute stecken die Säulen ca. 1,5 m in der Erde. Es sah also im Mittelalter bedeutend imposanter aus und war seinerzeit der einzige Zugang zum Kloster.
Von der Klausur blieb nur das sog. Konversenhaus mit dem Winterrefektorium und dem spätgotischen Bibliothekssaal im Obergeschoss erhalten. Rechts das klassizistische Mausoleum der Wettiner. Dieses steht mit den Ruinenresten im Klosterpark (im Winter geschlossen), einem Landschaftspark im englischen Stil. Eigentlich wollte ich die Reste der Westwand der Klosterkirche mit dem Portal und dem Mausoleum im Schnee fotografieren, aber "leider" waren die Ruinen zur Sanierung eingerüstet. Sonnenstand und Lichteinfall, laubfreie Jahreszeit - es hätte alles gepasst. Auf die Gelegenheit für dieses Foto muss ich nun wieder warten...
Klostermauer mit dem Dechantsberg im Hintergrund. Auf dem Dechantsberg suchen wir hypothetisch den Standort des noch vor der Gründung des Zisterzienserklosters Altzella eingegangen Benediktinerklosters. Der Dechantsberg war auch Standort einer durch Brand zerstörten spätslawisch/frühdeutschen Wallburg, leider durch Steinbruch abgetragen. Möglicherweise eine der zwei Burgen des Burgwards Hwoznie nach 929, Roßwein und Nossen sollen ihre Namen davon ableiten.