Kamerakalibrierung für Lightroom - empfehlenswert oder reichen Standardprofile?

[Mika]

Ich bin nach dem Umstieg von NX2 zuerst bei NX-D gelandet und probiere derzeit intensiv Lightroom aus, gefällt mir immer besser, vor allem der sehr schnelle Workflow beim Bearbeiten vieler Bilder.

Meist arbeite ich mit den Kameraprofilen, vor allem Standard, damit komme ich den Nikon-Kameraprofilen doch sehr nahe, Unterschiede gibt es aber noch. Leider gefällt mir dann das NX-D-Ergebnis in der Regel besser. Kann ich durch das Erstellen von selbst kalibrierten Kameraprofilen das Ergebnis noch verbessern?

Ich fotografiere Sport und zwar meist einen kompletten Tag lang, inkl. aller möglichen Lichtsituationen, kann also nicht für jedes Licht eigens Kalibrieren sondern bräuchte eine Kalibrierung, die mir dann für alle Lichtsituationen ein schönes Ergebnis liefert. Geht das?

Vielen Dank für alle Antworten.

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[Hans-Peter R.]

Hallo Mika,

das selbst erstellte Kameraprofil in Lightroom dient in erster Linie nicht dazu "hübsche" Farben zu erzeugen, sondern "richtige" Farben. Unabhängig von der Lichtsituation und unabhängig von der Charakteristik der verschiedenen Objektive und Kameras erhältst Du so gleiche bzw. reproduzierbare Ergebnisse.

Darüber hinaus kannst Du auch ein einmal erstelltes Profil mit einem passenden Tool zu verändern. Aber da sollte man schon wissen, was man macht.

Das Licht kann man leider gar nicht profilieren und schon gar nicht kalibrieren. Das einzige, was Du tun musst, ist im Laufe eines Tages einfach immer wieder mal das Messtarget (z. B. den Colorchecker Passport) zu fotografieren und dann dann in Lightroom das passende Profil auszuwählen. Die Praxis hat gezeigt, dass eine handvoll Profile für quasi alle Lebenslagen ausreicht.

Ciao
HaPe

 

[PeterTaylor]

Auch ein Thema, das ich immer schon aufgegriffen haben wollte. Irgendwie ist es mir gelungen, die D2x Profile für Aufnahmen mit der D3 in die Auswahlliste einzubinden. Bei Aufnahmen mit der D800 sind diese dann aus der Auswahlliste verschwunden. Keine Ahnung was ich da gemacht habe, aber die Profile der D2x sind schon klasse. Ich hätte die gerne auch für die D800.

Da habe ich aktuell nur ein mit dem ColorChecker Passport selbst erstelltes Profil für Studioaufnahmen mit der D800, das kein zweites Profil für die Kamera zulässt

Gruß
Peter

 

[Mika]

Hallo Mika,

das selbst erstellte Kameraprofil in Lightroom dient in erster Linie nicht dazu "hübsche" Farben zu erzeugen, sondern "richtige" Farben. Unabhängig von der Lichtsituation und unabhängig von der Charakteristik der verschiedenen Objektive und Kameras erhältst Du so gleiche bzw. reproduzierbare Ergebnisse.

Darüber hinaus kannst Du auch ein einmal erstelltes Profil mit einem passenden Tool zu verändern. Aber da sollte man schon wissen, was man macht.

Das Licht kann man leider gar nicht profilieren und schon gar nicht kalibrieren. Das einzige, was Du tun musst, ist im Laufe eines Tages einfach immer wieder mal das Messtarget (z. B. den Colorchecker Passport) zu fotografieren und dann dann in Lightroom das passende Profil auszuwählen. Die Praxis hat gezeigt, dass eine handvoll Profile für quasi alle Lebenslagen ausreicht.

Ciao
HaPe

Vielen Dank und bei der Gelegenheit auch danke für deine bisherigen Erklärungen in anderen Threads was LR betrifft, war lange skeptisch aber die haben mich mit überzeugt.

Ich hab das bloß jetzt nicht ganz verstanden, meinst Du immer mal wieder im Lauf des jeweiligen Eventtages (was bei Rennen praktisch nicht möglich ist / bei Shootings schon) oder an einem beliebigen Tag zB bei Sonnenaufgang, Mittagssonne, Abendsonne?

 

[soulbrother]

Ich hab das bloß jetzt nicht ganz verstanden, meinst Du immer mal wieder im Lauf des jeweiligen Eventtages (was bei Rennen praktisch nicht möglich ist / bei Shootings schon) oder an einem beliebigen Tag zB bei Sonnenaufgang, Mittagssonne, Abendsonne?

Wie HaPe bereits schrieb, diesnt die Kalibrierung in erster Linie dazu, die Farbdarstellung möglichst korrekt zu erreichen.

In der Praxis gibt es nur wenige komplett ungeeignete Beleuchtungsarten für eine Farbdarstellung per Digitalkamera.
Da sind hauptsächlich einige (farbige) LED Lampen und die altbekannten nur orangefarbig leuchtenden Natriumdampf-Hochdrucklampen und ähnliche.

Für die unterschiedliche Beleuchtung der versch. Tageszeiten reicht i.d.R. ein individueller Weißabgleich.
Einen Tick besser ( "korrekter bzw neutraler") dürfte es werden, wenn Du tatsächlich für die 3 "Haupt"-Lichtsituationen (morgends, mittags, abends) je ein Profilbild mit dem Colorchecker aufnimmst und dies dann als Profilbasis verwendest.

Ich hatte sogar mal versch. Lichtquellen per individuellem Profil verglichen.
Erklärungen und Bilder sind hier zu finden.

 

[pbhq]

Auch ein Thema, das ich immer schon aufgegriffen haben wollte. Irgendwie ist es mir gelungen, die D2x Profile für Aufnahmen mit der D3 in die Auswahlliste einzubinden. Bei Aufnahmen mit der D800 sind diese dann aus der Auswahlliste verschwunden.

IMHO müssen die D2x-Profile dazu selbst in die Kamera eingespielt werden und dafür gab es damals für die D3/D300 ein Update. Erst wenn diese Profile in der Firmware der Kamera installiert sind, werden diese auch im NEF hinterlegt und sind später im RAW-Converter nutzbar.

 

[Mika]

So, nach weiterem Herumprobieren bin ich drauf gekommen, dass "Adobe Standard" bei der D4 meist besser passt als "Camera Standard", bei der D800 ist es anders herum. Gut das kann man ja beim Import festlegen.

Das mit dem Kalibrieren werd ich aber in jedem Fall ausprobieren, ist mir nur unklar was ich da am Besten nehm, brauch ich da diesen X-Rite Color Checker Passport oder reicht da eine einfachere Karte wie die Datacolor Spyder CHECKR24, oder die Color Checker Classic?

 

[PeterTaylor]

Vielleicht hilft Dir das hier weiter...

KLICK

Gruß
Peter

 

[Christian B.]

So, nach weiterem Herumprobieren bin ich drauf gekommen, dass "Adobe Standard" bei der D4 meist besser passt als "Camera Standard", bei der D800 ist es anders herum. Gut das kann man ja beim Import festlegen.

"Adobe Standard" passt eigentlich bei mir nie.

Ich habe folgenden Workflow eingerichtet: Für alle meine Kameras mit Color Checkr bei einer gemessenen Lichttemperatur von 5100K eine RAW-Aufnahme gemacht. Diese in Lightroom bei 5100K und Camera Neutral entwickelt und aus der resultierenden TIFF-Datei mit der Color Checkr Software ein Profil entwickelt, das ich je nach Kamera "D4 5100K Neutral", "D800E 5100K Neutral" etc. genannt habe.

Mit diesen Einstellungen (und gewissen Kontrast, Klarheit usw. beeinflussenden Grundeinstellungen) wird jede RAW-Datei standardmäßig in Lightroom entwickelt.

Meistens passt es dann schon und ich habe schön ausgewogene Farben, die bei allen Kameras gleich sind. Ich muss nur die Schärfe (für die ich Vorgaben für Landschaft oder Portrait verwende) und ggf. Rauschunterdrückung sowie den Ausschnitt noch festlegen.

Bei einigen wenigen Bildern, die ich gern kontrastreicher hätte, probiere ich dann noch "Camera Landscape" oder "Camera Standard" oder einen veränderten Weißabgleich aus.

 

[pictor]

So, nach weiterem Herumprobieren bin ich drauf gekommen, dass "Adobe Standard" bei der D4 meist besser passt als "Camera Standard", bei der D800 ist es anders herum. Gut das kann man ja beim Import festlegen.

Du kannst ein Raw als Beispiel nehmen, die Einstellungen vornehmen, die Du standardmäßig haben möchtest, und das global für die Kamera setzen (sogar für die eine Seriennummer, wenn Du das möchtest). Das geht auch für jeden ISO-Wert einzeln.

http://www.computer-darkroom.com/lr2_camera/lr2-camera-defaults.htm

 

[Mika]

Du kannst ein Raw als Beispiel nehmen, die Einstellungen vornehmen, die Du standardmäßig haben möchtest, und das global für die Kamera setzen (sogar für die eine Seriennummer, wenn Du das möchtest). Das geht auch für jeden ISO-Wert einzeln.

http://www.computer-darkroom.com/lr2_camera/lr2-camera-defaults.htm

Merci, ja das ist bei mir ein Problem weil es so unterschiedlich ist, das Verzeichnis das ich grad testweise bearbeite hatte von Licht vor Sonnenaufgang mit 6400 ISO bis zu knallharter Mittagssonne in den Lavafeldern wirklich alles zu bieten. Aber das kommt sehr oft vor.

Schwierig, einerseits will ich nicht zuviel rumschrauben müssen, das ging halt bisher mit den Nikon-Konvertern gut, andererseits bietet Lightroom so viel, das mir den Workflow beschleunigt und wäre halt endlich eine Oberfläche für alles inkl. IPTC.

Aber ich muss eh noch viel lernen, les mich gerade erst ein.

 

[Lilien]

Hallo Mika,

Ich fotografiere Sport und zwar meist einen kompletten Tag lang, inkl. aller möglichen Lichtsituationen, kann also nicht für jedes Licht eigens Kalibrieren sondern bräuchte eine Kalibrierung, die mir dann für alle Lichtsituationen ein schönes Ergebnis liefert. Geht das?

Du verwendest ja momentan Kamera-Standard in LR, welches sich an Nikons Auslegung orientiert, oder?
Wenn Dir Nikons Art der Farbabstimmung besser gefällt, dann dürftest Du mit einem individuellen Farbprofil nicht glücklicher werden, denn das liegt näher am Adobe-Standard LR Preset.

Ich frage mich ohnehin, ob bei Dir nicht eher nur ein Problem mit dem Weißabgleich vorliegt (wäre mit einer Grau-/Weißkarte zu beheben).

MfG Jürgen

 

[Mika]

Hallo Mika,


Du verwendest ja momentan Kamera-Standard in LR, welches sich an Nikons Auslegung orientiert, oder?
Wenn Dir Nikons Art der Farbabstimmung besser gefällt, dann dürftest Du mit einem individuellen Farbprofil nicht glücklicher werden, denn das liegt näher am Adobe-Standard LR Preset.

Ich frage mich ohnehin, ob bei Dir nicht eher nur ein Problem mit dem Weißabgleich vorliegt (wäre mit einer Grau-/Weißkarte zu beheben).

MfG Jürgen

Ich zeig das mal mit einem Bildbeispiel:

Von links nach rechts:

Lightroom Camera Standard, Lightroom Adobe Standard, Capture NX-D Standard

D4, 300 mm, Blende 4, -2/3 EV, ISO 100, Av
Ironman Hawaii 2014, der spätere Sieger Sebastian Kienle

Hartes Mittagslicht und viel einstellen konnt ich in der Minute inkl. Absteigen vom Motorrad und 50 m in die Lava laufen auch nicht, sprich: eine ganz normale Situation für mich.

NX-D (rechts) gefällt mir am Besten, etwas anders aber auch noch ok Adobe Standard (Mitte) , am weitesten weg: Camera Standard (links) , da gefällt mir vor allem die Haut nicht.

 

[JoJoSchla]

Hallo, ich kann die huelight-Profile empfehlen. Gibt es für alle relevanten Nikons.

 

[Mika]

Hallo, ich kann die huelight-Profile empfehlen. Gibt es für alle relevanten Nikons.

Für die D4 Bestellt, das Testen ist mir die 15 Bucks wert. Hoffentlich werdens bald geschickt, Ich poste dann das obige Bild nochmal mit den Huelight-Profilen.

 

[Lilien]

NX-D (rechts) gefällt mir am Besten, etwas anders aber auch noch ok Adobe Standard (Mitte) , am weitesten weg: Camera Standard (links) , da gefällt mir vor allem die Haut nicht.

Mir gefällt in erster Linie der Weißabgleich noch nicht, überlässt Du das der Kamera?

Wenn es Dir um die Hauttöne geht, könntest Du auch den Porträt-Preset probieren.

MfG Jürgen

 

[Mika]

Mir gefällt in erster Linie der Weißabgleich noch nicht, überlässt Du das der Kamera?

Wenn es Dir um die Hauttöne geht, könntest Du auch den Porträt-Preset probieren.

MfG Jürgen

WB auf Tageslicht bringt schon eine gewisse Verbesserung bei Camera Standard. Ich dachte nur, dass LR den Wert des Weissabgleichs auslesen kann?

WB automatisch:
Ja immer, kann ihn ja dann im RAW noch ändern. Das Problem ist nur dass ich sehr schnell liefern muss und in den Pressezentren oft schlechte Lichtbedingungen habe, das geht bis zum grellweissen Zelt, also müsste es auch ohne viel Nacharbeit und ohne die Möglichkeit, wirklich gut beurteilen zu können, so gut wie möglich passen.

 

[Lilien]

WB auf Tageslicht bringt schon eine gewisse Verbesserung bei Camera Standard. Ich dachte nur, dass LR den Wert des Weissabgleichs auslesen kann?

Ja, LR sollte den Wert auslesen können, aber die Kamera kann ja nur schätzen und das gelingt mal besser und häufiger zu schlecht, wenn man höhere Ansprüche (z.B. bei Haut) stellt.

Ich würde Dir zu einer genügend großen Graukarte(*) raten, die Du auch nach den richtigen Aufnahmen noch schnell fotografieren kannst (oder wenn Du bemerkst, dass sich die Lichtsituation wesentlich ändert).
Da sollte es dann reichen den WA mit der Pipette durchzuführen und diese Einstellung auf die anderen Aufnahmen zu übertragen.

(*) Nicht jede Graukarte eignet sich für einen Weißabgleich, beim Kauf darauf achten.

MfG Jürgen

 

[Mika]

So jetzt noch der Test mit Huelight CF Standard:

von links nach rechts: Lightroom: Camera Standard (1), Adobe Standard, (2) Huelight CF Standard (3), Capture NX-D Standard (4)

Zumindestens bei diesem Motiv nur wenig Unterschied zwischen Adobe Standard und Huelight CF Standard, wobei mir Huelight besser gefällt.

Aber bestärkt ja meine Beobachtung.

Zum Weissabgleich ist mir noch ein Verdacht gekommen: Vermutlich gehe ich davon aus dass die Lava hier dunkelgrau ist, obwohl sie eigentlich schon ins Bräunliche tendiert. Das ist auf Hawaii sehr unterschiedlich, da hat man wirklich je nach Alter des Lavastroms alle möglichen Töne. Bei der Lava ist es egal, da siehts ja sogar besser aus, wenns ein neutralerer Farbton ist, bei der Haut merkt mans dann.

 

[Lilien]

Zum Weissabgleich ist mir noch ein Verdacht gekommen: Vermutlich gehe ich davon aus dass die Lava hier dunkelgrau ist, obwohl sie eigentlich schon ins Bräunliche tendiert.

Orientiere Dich beim WA mal an dem schmalen Streifen Asphalt, dort mit der Pipette den WA setzen und ggf. wieder etwas Richtung kalt/blau korrigieren.

MfG Jürgen