Ist deine Familie auch schon gelb angelaufen?

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AnjaC

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Wenn Dias und Negative altern​


Filmstreifen mit Farbveränderung

Du freust dich: Beim Aufräumen hast du längst vergessene Dias von Familienfeiern und -ausflügen auf dem Dachboden gefunden. Auch ein funktionierender Diaprojektor ist dabei. Beim Projizieren auf die Wand ist deine Familie leider blass um die Nasse oder sogar gelb angelaufen. Was ist nur passiert? Finden wir es heraus.

Ein alter Projektor

Du erinnerst dich gerne an die kurzweiligen Dia-Abende mit einer Tüte Chips, während die Eltern im Hippie-Look, der Großvater mit dicker Zigarre oder man selbst mit Schlaghose und langer Mähne auf einer Leinwand erschien. Schnell klemmst du dir den wiederentdeckten Diaprojektor und die zahlreichen Dia-Magazine unter den Arm und machst dich auf den Weg ins Wohnzimmer. Flott ist das Gerät aufgebaut und ein Bild von der Wand genommen. Voller Erwartung schiebst du das erste Dia-Magazin in den Projektor. Auf der Wand sind nur Bilder mit ziemlich blassen Farben zu erkennen. Beim Durchsehen des Magazins stellst du fest, dass fast alle Aufnahmen Farb- und Kontrastveränderungen aufweisen und einige sogar unkenntlich sind. Schade, dass die Alterung deiner Dias schon so weit fortgeschritten ist.

Kodak Kamera, davor ein Film und mehrere gerahmte Dias

Jahrzehnte haben deine Eltern und Großeltern die wichtigsten Familienereignisse mit Dia-Filmen festgehalten. Bei den meisten Dias handelt es sich um Unikate mit Seltenheitswert, denn einen Fotoabzug gibt es häufig nicht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Dia-Film eine günstige Alternative, Farbbilder aufzunehmen. Speziell in der Nachkriegszeit war die Fotografie etwas Besonderes und sehr Kostspieliges. Die Stärke des Dia-Films ist der hohe Kontrastwert, d. h. die Aufnahmen erfreuten das „Fotografen-Herz“ durch frische leuchtende Farben. Viele Amateurfotograf:innen haben den Dia-Film gewählt, um ihre Bilder qualitativ hochwertig darstellen zu können. Um so ärgerlicher, wenn der Zahn der Zeit an den Bildern genagt hat und die einzigartigen Erinnerungen an vergangene Zeiten zerstört sind.

Warum und wie Dias altern​

Das Verblassen der Farben hängt vom Material ab, das leider wie der Mensch altert und gepflegt werden muss. Teilweise sind die wertvollen Familienaufnahmen erheblichen Temperaturschwankungen auf dunklen Dachböden ausgesetzt oder stapeln sich in feuchten Kellerräumen. Ein Dia-Film – auch Umkehrfilm genannt – besteht aus Gelatineschichten, die sehr licht- und feuchtigkeitsempfindlich sind. Auch Bakterien und Pilze können ihnen schwer zusetzen und im Laufe der Jahre Löcher und Schimmel bilden. Das zerstört ein Dia komplett in kürzester Zeit, auch wenn es hinter Glas gerahmt ist.

Lösung 1: Selbst digitalisieren​

Den Alterungsprozess deiner Aufnahmen kannst du nicht stoppen, nur herauszögern. Du könntest ein Duplikat anfertigen. Das ist sehr aufwendig und ggf. mit erheblichen Qualitätsverlusten verbunden. Und es verhindert nicht, dass auch das Duplikat altert. Die beste Lösung ist es, deine Familienaufnahmen zu digitalisieren und so zu retten. Das kannst du selbst übernehmen. Dabei solltest du aber berücksichtigen, dass dies mit einem großen Zeitaufwand verbunden ist, der häufig unterschätzt wird. Du benötigst Scanner, PC und geeignete Software, um zu digitalisieren und gute Scans zu erzeugen. Manchmal reicht eine einfache Digitalisierung der Dias nicht aus. Die Aufnahmen können schon zu weit im Prozess der Farb- oder Kontrastveränderung sein, sodass du mit deinem Scan-Ergebnis nicht zufrieden sein wirst. Durch bestimmte Scanner-Einstellungen kannst du einige Farbschwankungen korrigieren, nur leider nicht alle. Dann geht es weiter mit der Bildbearbeitung in den bekannten Software-Produkten von Adobe, Affinity und wie sie alle heißen.

Wie das funktioniert und welche Optionen und Herausforderungen es gibt, hat Dieter @spurensucher in diesen beiden Artikeln mit zahlreichen Beispielen herausgearbeitet:



Lösung 2: Digitalisierung in Auftrag geben​

Ein Profi bei der Digitalisierung und Rettung aller Arten von analogem Film- und Fotomaterial ist digitalspezialist in Osnabrück. Wir arbeiten schon lange mit dem Unternehmen zusammen. Viele Artikel rund um das Thema findest du in diesem Unterforum:


digitalspezialist kennt alle Facetten des Alterungsprozesses von Dias und auch von Negativen, Schmalfilmen, Videokassetten und Fotos. Deine Dias werden dort nicht nur mit bis zu einer Auflösung von 6.000 dpi gescannt. Mehrfache Bildoptimierung und Randbeschnitt sind ebenfalls automatisch mit dabei. Je nach individuellem Wunsch kannst du noch weitere Zusatzleistungen beauftragen. Dabei läuft die Abwicklung so einfach wie nur irgend denkbar: du schickst deine Dia-Schienen ein. Nach der Bearbeitung erhältst du deine Dias in genau der gleichen Ordnung wieder zurück und selbstverständlich die Bilddaten wahlweise auf DVD, USB-Stick oder Festplatte zurück. Die Magazinbeschriftungen werden in die Dateistruktur übernommen. So findest du deine Bilder mit der gleichen Beschriftung und Reihenfolge wieder wie die Originale.

Gefülltes Dia-Magazin

Fazit​

Dias retten ist eine aufwändige Sache. Es lohnt sich aber unbedingt, sich damit zu beschäftigen und die Aufgabe in Angriff zu nehmen. Wie so oft hast du auch hier die Wahl: Entweder du investierst viel Zeit und einige Anschaffungen (Lösung 1). Oder du betreibst wenig persönlichen Aufwand und gibst die Erledigung in Auftrag (Lösung 2).

Auf jeden Fall gilt: Es sind die Bilder, die uns bleiben, um in Erinnerungen zu schwelgen und die Familiengeschichte an Kinder und Enkelkinder weiter zu geben. Welche Methode du auch wählst: Rette deine wertvollen Fotoschätze und warte nicht, bis es zu spät ist.

Und: auch heute macht ein "Dia-Abend" mit der Familie Spaß - gerne eben auch mit den heutigen technischen Möglichkeiten:

Familie schaut auf die Wand projizierte Fotos an.

Bildnachweis: ©Pixabay
 
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